Die recht widerstandsfähigen und pflegeleichten Johannisbeeren werden in den hiesigen Gärten zahlreich kultiviert. Denn die Früchte sind schmackhaft und können vielfältig verarbeitet werden. Hinzu kommen diverse Zierjohannisbeeren. Doch es gibt Krankheiten, die den Pflanzen mehr oder weniger zu schaffen machen und deren Ursachen Sie daher auf den Grund gehen sollten. Alles über Krankheiten an Johannisbeeren, deren Vorbeugung und Maßnahmen zur Bekämpfung erfahren Sie im folgenden Artikel.
Amerikanischer Johannisbeer- oder Stachelbeermehltau
Mehltau ist weit verbreitet in den hiesigen Breitengraden. Der Befall durch den Pilz ist immer ernst zu nehmen. Johannisbeeren werden in der Regel von dem Amerikanischen Mehltau befallen, der sich trotz seines Namens in den Gärten auch hierzulande bereits ausgebreitet hat. Chemische Mittel sollten an Nutzpflanzen niemals eingesetzt werden, da die Früchte dann nicht mehr zum Verzehr geeignet sind. Werden die folgenden Symptome des Mehltaus an den Johannisbeeren erkannt, kann mit anderen geeigneten Maßnahmen hiergegen vorgegangen werden:
- grau-weißer Belag auf Blättern
- alle befallenen Blätter abschneiden
- auch Triebe können befallen sein
- diese ebenfalls entfernen
- im Restemüll gut verschlossen entsorgen
Zur Vorbeugung gegen den Amerikanischen Mehltau hilft es, die Sträucher regelmäßig mit Schachtelhalmbrühe oder Brennnesselsud zu besprühen. Diese Hausmittel können leicht selbst hergestellt werden.
Blattfallkrankheit
Von der Blattfallkrankheit, die nach einem nassen Frühling auftritt, sind nur die weißen sowie die roten Johannisbeeren betroffen. Hierbei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die nicht mit Fungiziden behandelt werden kann, da diese im Nutzgarten nicht angewendet werden dürfen. Bei der Blattfallkrankheit zeigen sich auf den Blättern als erstes braune Punkte, später rollen sich die Blätter ganz ein und fallen ab. Hiergegen sollten die folgenden Maßnahmen eingeleitet werden:
- befallene Triebe großzügig entfernen
- auch wenn sich hieran Blüten befinden
- alle Blätter vom Boden entfernen
- Ernte wird in dem Jahr geringer ausfallen
- bei Pflanzung Sträucher nicht zu nah zusammen
- beim Schnitt gründlich ausdünnen
- bessere Luftzirkulation zwischen Trieben und Blättern
- in feuchten Perioden besseres abtrocknen
- erschwert einen Pilzbefall
Brennnesselblättrigkeit
Die Ursachen der Brennnesselblättrigkeit liegen in einem Virus, der von einem Schädling, der Johannisbeergallmücke übertragen wird. Die mit dem Virus infizierten Mücken stechen die Johannisbeeren an und übertragen so die Krankheit. Verfärben sich die Triebe und Blätter der Pflanze und bilden diese weniger Blüten als in den Vorjahren, dann wurde diese von der Johannisbeergallmücke befallen. Werden die Symptome erkannt, sollten die folgenden Maßnahmen eingeleitet werden:
- alle befallenen Teile großzügig abschneiden
- beim Rückschnitt sollten nicht viele Triebe stehen bleiben
- zur Vorbeugung mit Rainfarntee besprühen
- mehrere Tage hintereinander wiederholen
Flechten
Gerade die alten Johannisbeeren die ältere Äste besitzen, sind von den Flechten betroffen. Denn diese Gebilde, die sich aus einer Verbindung von Blaualge und Pilz zu einer Flechte zusammenschließen, befallen vor allem die knorrigen und alten Äste des Strauchs. Daher ist es wichtig, mit dem richtigen Schnitt vorzubeugen. Hierzu werden alte Triebe regelmäßig aus den Sträuchern bodennah herausgeschnitten. Flechten führen zwar nicht zu einem direktem negativen Einfluss auf den Strauch, doch es kann das Folgende passieren und sollte daher zeitnah behoben werden:
- es werden weniger bis gar keine Blüten gebildet
- Ernte bleibt aus
- alte Äste mit Flechten entfernen
- sonst kommt es zu ständigem Ernteausfall
- Flechten dienen Schädlingen zur Überwinterung
- durch entfernen Schädlingsbefall eindämmen
Kräuselkrankheit
Bekommt die Johannisbeere auf einmal sich kräuselnde Blätter, sowie rötliche Erhebungen auf den Blättern, die wie Blasen aussehen, dann wurde der Strauch aller Wahrscheinlichkeit nach von Blattläusen befallen. Die Symptome sind meist in der Zeit vom Frühling bis zum Frühsommer erkennbar. Ein Ernteschaden an den Johannisbeeren kann bei dieser Krankheit allerdings ausgeschlossen werden. Gegen die Blattläuse kann wie folgt vorgegangen werden:
- legen Eier im Spätsommer ab
- im Frühjahr schlüpfen die Läuse
- bekommen im Frühsommer Flügel
- fliegen auf andere Pflanzen
- kehren für Eiablage zurück
- mit Rapsöl gegen die Schädlinge vorgehen
- dieses großzügig bereits im Herbst verteilen
- alle Blätter und Triebe einsprühen
- auf Insektizide besser verzichten
Da bei der Kräuselkrankheit mit Beeren zu rechnen ist und diese die Ernte kaum beeinflussen wird, wäre es nicht sinnvoll, die Sträucher mit Insektiziden zu behandeln. Denn hierbei handelt es sich um giftige Substanzen, die dann durch den Verzehr der Beeren in den menschlichen Körper gelangen können.
Rotpustelkrankheit
Die Rotpustelkrankheit tritt im frühen Sommer auf. Erkannt werden kann sie daran, dass die Blätter frühzeitig welken und abfallen, an den Trieben zeigen sich zudem rote Pusteln an der Rinde. Auch hierbei handelt es sich um einen Pilzbefall. Damit sich dieser nicht weiter ausbreiten kann, müssen alle befallenen Triebe entfernt werden, auch wenn dies zu Lasten der Ernte geht. Nur so kann sich die Pflanze bis zum nächsten Jahr wieder erholen. Zur Vorbeugung ist es hilfreich, die Sträucher sowie die Erde am Standort mit Brennnesselsud im Frühjahr und Sommer regelmäßig zu besprühen.
Tipp: Gut gepflegte Johannisbeeren die Sie am richtigen Standort kultivieren und die regelmäßig einen Rückschnitt erhalten, sind weitaus weniger anfällig für Krankheiten aller Art, als solche Sträucher, die durch eine nicht vorhandene Pflege bereits geschwächt sind. Daher ist die richtige und regelmäßige Pflege die beste Vorbeugung gegen Erkrankungen.
Säulenrost
Befinden sich in der Nähe des eigenen Gartens fünfnadelige Kiefern, dann kann es auch an den Johannisbeersträuchern zu Säulenrost kommen. Denn hierbei handelt es sich um einen Pilzbefall, bei dem der Pilz auf den Kiefern der Umgebung überwintert und sich von dort auf die anderen, in der Nähe stehenden Pflanzen, ausbreiten kann. Werden die folgenden Symptome an den Johannisbeeren erkannt, sollten sofort geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung eingeleitet werden:
- orange- bis rostfarbene Pusteln auf Blättern
- meist im Herbst
- alle betroffenen Blätter entfernen
- im Restemüll entsorgen
- so kann eine Sporenübertragung verhindert werden
Wenn sich im Umkreis von mehreren hundert Metern jedoch Kiefern befinden, dann ist ein erneuter Befall in jedem Jahr sehr wahrscheinlich. Als Vorbeugung könnten hier nur sämtliche Kiefern in der Nachbarschaft gefällt werden, was natürlich in der Regel nicht durchzuführen ist.
Triebsterben
Bei dem Triebsterben handelt es sich um den Pilz Botrytis cinerea, daher ist diese Krankheit auch unter dem Namen Botrytis-Rindenbrand bekannt. Vor allem gerade geschnittene Sträucher sind gefährdet, denn der Pilz dringt über die Wunden ein. Er überwintert auf Blättern, Trieben und kranken Früchten. Gerade bei viel nasser Kälte wird der Ausbruch des Pilzes gefördert. Das Triebsterben ist wie folgt zu erkennen und zu bekämpfen:
- im Frühjahr erste Symptome
- Triebe sterben direkt nach dem Austrieb ab
- manche treiben gar nicht aus
- Welke Triebe kurz vor der Ernte
- Blätter werden gelb, Früchte fallen ab
- betroffene Triebe Blätter und Früchte sofort entfernen
- alles Laub auf Boden entfernen
- nicht auf den Kompost geben
- im Restemüll entsorgen
- Pilz breitet sich sonst im ganzen Garten aus
Um vorzubeugen, sollten Sie den Strauch im Herbst zurückschneiden und vor allem auch nicht geerntete Früchte entfernen, damit der Pilz keine Möglichkeit zum Überwintern findet.
Fazit
Auch die an sich pflegeleichten Johannisbeeren können von diversen Krankheiten befallen werden, gegen die eine Vorbeugung nicht immer möglich ist. Hierbei ist zu bedenken, dass gut gepflegte Sträucher widerstandsfähiger sind als solche, die in der Pflege vernachlässigt werden. Erkennen Sie die Ursachen für die eine oder andere Krankheit, dann können Sie die geeignete Maßnahmen für die Bekämpfung einleiten. So tragen die Sträucher im folgenden Jahr wieder reichhaltig Beeren. Ein Absterben der Pflanze aufgrund einer Krankheit ist in der Regel nicht zu befürchten, wenn zeitnah eingegriffen wird.