Clematis gehören zu den schönsten Pflanzen im Garten. Es gibt so viele Sorten, so tolle Blütenfarben -und formen, dass man sich gar nicht satt sehen kann. Mit der wildwüchsigen Waldrebe, so der deutsche Name, haben die Pflanzen von heute nicht mehr so viel zu tun. Sie wurden gezähmt. Ob große Blütensterne oder zarte Glöckchen, ob einfache oder gefüllte Blüten, das riesige Clematissortiment lässt kaum Wünsche offen. Besonders die großblumigen Züchtungen mit ihren imposanten, tellerartigen Blüten sind sehr beliebt. Die Hauptblütezeit der Waldrebe liegt zwischen Juni und Juli, aber es gibt zahlreiche früh- bzw. spätblühende Sorten und auch solche, die mehrmals blühen.
Clematis Pflege
Die meisten Clematis sind recht genügsame Gesellen. Wichtig ist der passende Standort und eine entsprechende Pflanzung. Dabei gibt es einiges zu beachten. Ansonsten ist nur noch der Schnitt wichtig. Man unterteilt die Clematis in drei Schnittgruppen. Sie werden unterschiedlich geschnitten. Mehr ist eigentlich bei der Pflege nicht nötig.
Wissenswertes
Clematis bedeutet biegsame Ranke und der Name ist Programm. Die Pflanzen sorgen für Farbe, sie verschönern Fassaden, Pergolen, zaubern verwunschene Lauben, erobern meterhohe Bäume, verschönern unansehnliche Zäune und machen sich gut an den schmiedeeisernen Pavillons, die, wenn es nach mir ginge, in jedem Garten zu finden wären. Ich glaube man merkt, ich mag Clematis. In meinem recht kleinen Garten habe ich jede Menge davon.
Wichtig zu beachten ist, dass man vorher die Wuchsstärke der Sorte kennt. Es gibt ziemlich starkwüchsige Sorten, die in einem Jahr etliche Meter zulegen. Die passen nicht überall hin. Auch mit der Winterhärte ist es bei einigen sehr schönen Sorten nicht ideal. Gerade die immergrünen Sorten frieren gern oberirdisch weg.
Man sagt Clematis nach, dass sie mit Sonne nicht gut zurecht kommen. Das trifft auch auf einige zu. Aber es gibt für jeden Standort die passende Waldrebe. Es gibt sonnenhungrige und schattenliebende Sorten und viele dazwischen. Wer sich nicht sicher ist, welche Clematis für seinen Garten die richtige ist, sollte sich indes bei Clematis-Westphal auf der Internetseite umsehen. Dort bekommt man alle Informationen und die größte Auswahl an Sorten zum Kauf. Ich kaufe auf Gartenmessen oder bei Westphal und bin noch nie enttäuscht wurden.
Standort
Clematius in ihrer natürlichen Umgebung wachsen an sonnigen Waldrändern bzw. auf Lichtungen. Die Standortansprüche haben sich kaum verändert.
- Die meisten Clematis bevorzugen einen halbschattigen Standort.
- Ideal ist Morgen- bzw. Abendsonne.
- Absolut wichtig ist ein beschatteter Wurzelbereich.
- Am leichtetsen erreicht man dies, indem man ringsherum niedrige Stauden pflanzt.
- Es reicht aber auch ein großer oder mehrere kleinere Steine, welche man auf den Wurzelbereich legt.
Pflanzsubstrat
Der Boden ist wichtig, damit eine Clematis sich wohlfühlt.
- Wichtig ist ein tiefgründiger und humusreicher Boden.
- Er sollte gleichmäßig feucht, aber keinesfalls zu nass sein!
- Deshalb ist es günstig, großzügig reifen Laubkompost oder Pflanzenerde einzuarbeiten.
- Bei undurchlässigem Lehmboden schützt eine Schicht Sand unter dem Pflanzloch die empfindlichen Wurzeln vor Staunässe.-
Pflanzen
Beim Pflanzen ist einiges zu beachten! Waldrebe werden z.B. etwas schräg eingepflanzt. Außerdem mögen sie keine Wurzelkonkurrenz und haben da auch so ihre Ansprüche. Wenn man die wenigen Details beim Pflanzen beachtet, hat man hinterher um so mehr Freude an seinen kräftig blühenden Pflanzen.
Da Clematis keine Wurzelkonkurrenz mögen, pflanzt man sie im Topf. Gekauft werden Clematis oft in sehr tiefen Kunststoffgefäßen. In diesen können sie gepflanzt werden, allerdings nimmt man den Boden heraus. So können die Wurzeln nach unten wachsen und werden seitlich nicht bedrängt. Bei mit funktioniert das hervorragend. Diese Pflanzung hat einen weiteren Vorteil. Die Pflanzen lassen sich komplikationslos umsetzen.
Die beste Zeit, um Clematis zu pflanzen, ist der Spätsommer, so August, September. Die Bodentemperaturen sind in dieser Zeit ideal, damit sich Wurzeln bilden können. Sie müssen relativ hoch sein, um die 20 Grad, das wird nur in dieser Zeit erreicht. Außerdem ist das vegetative Wachstum in dieser Zeit weitestgehend abgeschlossen.
- Das Pflanzloch sollte etwa 2-Spaten-tief sein. Unten hinein kommt eine etwa 10 cm dicke Drainage aus Schotter oder Kieselsteinen. Danach etwas Gartenerde und Kompost einfüllen.
- Clematis vor dem Pflanzen gründlichst wässern!
- Pflanze schräg mit dem Ballen in die Mitte des Pflanzloches einsetzen. Die Triebe sollen zur Kletterhilfe zeigen!
- Der stützende Stab wird zum Spalier geführt. Längere Triebe vorsichtig um die Kletterhilfe legen!
- Nach dem Pflanzen gründlich wässern!
- Generell sagt man, Clematis werden eine Handbreit tiefer gepflanzt, als sie im Topf standen. Damit macht man nichts falsch, egal welche Sorte.
- Großblumige Hybriden so tief einpflanzen, dass sich das erste Knospenpaar unter der Erde befindet.
- Das erhöht die Chance, dass die Clematis nach einer Welke-Erkrankung von unten wieder neu austreibt.
- Die Fähigkeit zum Klettern beruht auf Blattranken. Deshalb ist es empfehlenswert, den Pflanzen eine Rankhilfe zur Verfügung zu stellen.
- Das ideale Rankgitter für Clematis besteht aus dünnen, vorwiegend senkrecht stehenden Stäben oder Leisten.
Gießen und Düngen
Waldreben sind recht genügsam. Sie brauchen hin und wieder Wasser, je nach Witterung natürlich. Auch kommen sie mit wenig Nährstoffen aus. In der Natur blühen sie auch toll und werden nicht gedüngt.
- Boden nicht völlig austrocknen lassen!
- Immer leicht feucht halten, obwohl die meisten Sorten nicht gleich schlapp machen.
- Staunässe vermeiden!
- Günstig ist, wenn die oberste Erdschicht vor einer erneuten Wassergabe gut abgetrocknet ist.
- Clematis im Kübel brauchen mehr Wasser!
- Günstig und ausreichend ist, die Clematis einmal im Frühjahr mit zwei bis drei Litern reifem Kompost zu versorgen.
- Viele Wildarten haben darüber hinaus einen etwas erhöhten Kalkbedarf. Deshalb streut man alle zwei Jahre im Winter eine Handvoll Gartenkalk im Wurzelbereich aus.
Vorsicht bei der Bodenbearbeitung!
Waldreben besitzen feine oberflächliche Wurzeln. Deshalb sollte man im Wurzelbereich auf alle Arten der Bodenbearbeitung verzichten! Unkraut zupfen ist erlaubt, häckseln dagegen nicht. Gegen Unkraut und Austrocknung schützt eine Mulchschicht aus Kiefernrinde. Außerdem muss man im Umgang mit den Pflanzen etwas vorsichtig zu Werke gehen. Beschädigungen der Triebe sind zu vermeiden, denn sonst erhöht sich das Infektionsrisiko für Welkekrankheiten.
Schneiden
Man teilt die Clematis in drei Schnittgruppen ein. Wer den Namen seiner Clematis nicht kennt, kann die Schnittgruppe schließlich anhand der Blütezeit herausfinden. Gruppe 1 sind die Frühjahrsblüher, Gruppe 2 die im Frühsommer blühenden mit meist einer Nachblüte im Spätsommer und Gruppe 3 die Sommerblüher, die ausschließlich am diesjährigen Holz blühen.
Schnitt Gruppe 1 – Blüte im April/Mai – werden kaum zurückgeschnitten. Nach der Blüte werden lediglich abgestorbene oder kranke Triebe entfernt. Wenn die Pflanze zu groß geworden ist, kann man sie einkürzen und auslichten. Das regt die Bildung neuer Triebe an, die im Folgejahr zur Blüte kommen. Das Verkahlen von unten wird verhindert, indem man einen Trieb unten wegschneidet. Dann bildet sich in der Regel mindestens ein neuer von unten. Das kann man jedes Jahr wiederholen, bis die Pflanze verjüngt ist.
Schnitt Gruppe 2 – Blüte im Frühsommer und Nachblüte im Spätsommer – jährlich im November oder Dezember um ein Viertel bis um die Hälfte zurückschneiden. Starkwüchsige Sorten mehr schneiden als schwachwüchsige! Außerdem alle abgestorbenen und schwachen Zweige herausschneiden! Alle vier Jahre ist ein starker Rückschnitt zur Verjüngung empfehlenswert. Dabei werden im Spätherbst oder Winter alle Triebe auf 30 cm gekürzt.
Schnittgruppe 3 – Sommerblüher – blühen ausschließlich am diesjährigen Holz und werden deshalb ohne Bedenken im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr 30 cm über dem Boden abgeschnitten. Das fördert einen kräftigen Neuaustrieb. Jahr für Jahr kommen mehr Triebe aus dem Boden. Die Pflanzen werden echt üppig. Viele klettern jedes Jahr etliche Meter hoch.
Überwintern
Viele Clematisarten und Sorten sind ausreichend winterhart für unser mitteleuropäisches Klima. Es gibt aber auch Züchtungen, die sind es nicht. Zu ihnen gehört z.B. die Clematis florida ’Bicolor’. Ich habe es zweimal versucht, zweimal hat sie den Winter nicht überlebt, wo andere keine Mühe hatten. Es ist also schon beim Kauf wichtig darauf zu achten, dass man Pflanzen erwirbt, die ausreichend winterhart sind. Auf den Verkaufsschildern stehen oft falsche Werte. Deshalb lieber darauf achten, dass nur winterhart darauf steht oder sehr hohe Minustemperaturen.
Bei mir überleben alle Waldreben ohne Schutz. Lediglich die ’Fond Memory’ hatte ich etwas abgedeckt und sie hat es mir gedankt. Clematis im Haus zu überwintern ist sicher möglich, aber nicht ideal. Ihnen reichen Temperaturen zwischen 0 bis 10 Grad. Die Lichtverhältnisse sind gleich, denn die Pflanzen verlieren eh alle Blätter. Ich pflanze die im Kübel kultivierten Clematis im Spätherbst ins Beet. Dort haben bis jetzt alle überlebt. Im Frühjahr kommen sie wieder in den Topf.
Vermehren
Clematis kann man selbst vermehren. Das gelingt durch Stecklinge, Aussaat oder Absenker und ist gar nicht kompliziert. So kann man immer mehr von den wundervollen Pflanzen im Garten haben oder man verschenkt sie. Das kommt garantiert gut an.
- Aussaat lohnt nur bei den sortenechten, botanischen Arten, wie C. alpina, C. tangutica und C. vitalba.
- Hybriden sehen in der nächsten Generation schon ganz anders aus.
- Frisch geerntete Samen in Aussaaterde und nur leicht bedecken!
- Leicht feucht halten!
- Es gibt Kaltkeimer unter den Clematis, die benötigen kühle Temperaturen und keimen sehr langsam.
- Stecklinge brauchen gleichmäßig warme Bodentemperaturen und eine hohe Luftfeuchte!
- Für Stecklingsvermehrung ( Mai/Juni) eignen sich C. integrifolia und andere Staudenclematis.
- Staudenclematis können durch Teilung des Wurzelstocks vermehrt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Die gefürchtetste Erkrankung ist die Clematis-Welke. Ich bin bisher davon verschont wurden, aber viele Pflanzen werden befallen. Besonders großblumige Hybriden sind betroffen. Die Pilzerkrankung lässt den oberirdischen Teil der Pflanze absterben.
- Clematiswelke kann man vorbeugen durch richtige Sortenwahl.
- Bei Befall die Pflanze sofort bodennah abschneiden! Sie treibt von unten, aus der Erde gesund wieder aus, wenn die Krankheit rechtzeitig bemerkt wird.
- Bei nasser, schwülwarmer Witterung kann Mehltau auftreten.
- Ansonsten sollen Schnecken die Jungtriebe fressen. Kann ich so nicht bestätigen, aber kann schon sein. Hier hilft absammeln oder Schneckenkorn, Schneckenzaun und ähnliches.
Fazit
Clematis sind wunderschöne Blühpflanzen, die in keinem Garten fehlen dürfen. Sie stellen keine großen Anforderungen und machen nicht viel Arbeit. Kombiniert mit Rosen, Sommerblumen, Stauden und anderen Kletterpflanzen entfalten Clematis ihre ganze Schönheit und ihren Charm. Eigentlich wirken die Pflanzen gut als Solitär, aber durch Kombination entstehen einfach tolle Gartenbilder. Immer wieder ein Hingucker sind Kletterrosen oder Rosen allgemein zusammen mit passenden Waldreben. Ich liebe Clematis und kann sie nur empfehlen. Auch für Einsteiger gibt es tolle Sorten.