Trauen Sie sich auch nicht so richtig an Sukkulenten heran, vielleicht weil Sie jeden Tag den verstaubten Kaktus im Büro verfluchen? Es gibt viel spannendere Sukkulenten, zum Beispiel den Elefantenfuss oder Flaschenbaum, ein echter Blickfang für die Wohnungskultur.
Der Elefantenfuss – leichter zu pflegen als meist vermutet
Dass der Elefantenfuss bei uns schon vier verschiedene Namen bekommen hat, nämlich Flaschenbaum und Elefantenfuß, Wasserpalme und Affenbaum, sagt schon einiges über die nicht gerade in Deutschland heimische Pflanze aus. Wohl vor allem, dass das Gewächs mit dem wissenschaftlichen Namen Beaucarnea recht beliebt ist. Und das deutet meist darauf hin, dass diese Pflanze ohne größere Pflegeanstrengungen in Wohnungskultur gehalten werden kann und ist dann natürlich noch ein Hinweis darauf, dass die Optik ziemlich „hip“ sein muss.
All das trifft auf den Elefantenfuß auch wirklich zu: Als Wasser speichernde Sukkulenten ist er unproblematisch und pflegeleicht, mit seiner Wuchshöhe zwischen einem und anderthalb Metern passt er perfekt ins Wohnzimmer, und mit seinem lustigen Hippie-Schopf macht er als Blickfang wirklich etwas her.
Der beste Standort für den Flaschenbaum
Der Elefantenfuß kommt aus Südamerika, braucht also bei uns alle Helligkeit, die er kriegen kann. Gerne in der Sonne, nur während der Mittagshitze in der Sonne braten möchte er nicht so gerne. Er verträgt die normalen Zimmertemperaturen, im Sommer auch etwas mehr Wärme in aufgeheizten Räumen. Im Winter sollte der Flaschenbaum auch außerhalb der Zeit im eigentlichen Winterquartier einen möglichst kühlen Standort bekommen.
Im Sommer kann der Flaschenbaum gerne ins Freie gestellt werden, das ist sogar sehr empfehlenswert. Die ersten zwei bis drei Wochen braucht er dann aber einen Platz, der nicht direkt in der Sonne liegt, nach dem langen lichtarmen Winter würden seine Blätter sonst wahrscheinlich einen Sonnenbrand bekommen. Wenn sich die Wasserpalme im Freien akklimatisiert hat, kann sie mehr in die Sonne gestellt werden.
Der Elefantenfuß braucht lockeres Kultursubstrat
Der Elefantenfuß braucht eine sehr lockere Erde, die dauerhaft gut wasserdurchlässig bleibt. Sie sollten also immer eine gute Erde mit auflockernden Substanzen mischen.
- Gartenbesitzer nehmen etwas Lauberde, nassen Lehm oder Lehmpulver aus dem Baumarkt und scharfen Sand.
- Scharfer Sand ist ein Sand, der keine pulvrigen Feinstanteile enthält, ihn gibt es ebenfalls im Baumarkt.
- Die Mischung sollte einen pH-Wert ergeben, der eher ins Basische geht, Lehm aus dem Garten garantiert das meist, bei Lehmpulver muss vielleicht etwas Kalk zugegeben werden.
- Elefantenfuss-Liebhaber ohne Garten nehmen eine gute Einheitserde auf Kompostbasis und mischen diese scharfem Sand oder einem anderen auflockernden Material.
- Auflockernd wirken z. B. Perlite oder Kokoshum und eigentlich fast alle Substanzen, die als Torfersatz verkauft werden.
Eine Wasserpalme aus Samen ziehen
Sie können sich Ihren Elefantenfuss aus Samen heranziehen, diese gibt es zum Bestellen im Internet. Wenn Sie die Geduld aufbringen, kann sich das lohnen – stattliche Exemplare eines Flaschenbaumes werden auch zu stattlichen Preisen gehandelt. So funktioniert es:
- Sie können die Samen jederzeit kaufen oder bestellen, die Aussaat kann ganzjährig vorgenommen werden.
- Die Samen sind ziemlich klein und ziemlich kugelrund, also sollten Sie die Tüte wirklich vorsichtig öffnen, damit Sie nicht die nächsten Stunden auf dem Boden Samen suchen müssen.
- Die Samen sollten zunächst in einer Schale mit warmem (nicht heißem!) Wasser ein paar Stunden lang eingeweicht werden.
- Dann können Sie Töpfe mit magerer Aussaaterde (Erde ohne viele Nährstoffe) vorbereiten, diese Erde sollte auch einen hohen Sandanteil haben.
- Die Samen kommen gerade so, dass sie bedeckt sind, in die Erde (wirklich maximal 5 Millimeter tief).
- Die Töpfen werden an einen hellen und warmen Ort gestellt, der gerne eine Temperatur von bis zu 25 Grad aufweisen darf.
- Die Erde muss durchgehend leicht feucht gehalten werden, Sie können eine Plastikhaube darüber geben, um die Verdunstung zu verringern.
- Die Samen sollten dann in ein paar Wochen keimen, verlieren Sie aber bitte nicht gleich die Geduld, wenn das nicht so ist, auch bei Pflanzen gibt es Spätstarter.
- Die ersten Blätter sind das Zeichen dafür, dass der Elefantenfuß ausreichend Wurzeln entwickelt hat, nun kann er in sein endgültiges Pflanzgefäß umgesetzt werden.
Der richtige Kübel für die Wasserpalme
Dieses Pflanzgefäß sollte im Idealfall eine etwas besondere Form haben: Möglichst flach, also eher breit als tief. Wenn Sie einen Elefantenfuss erwerben, wird er häufig in genau solchen einem Topf verkauft, in dem sein Caudex (der dicke Fuß, dessen „geschwollene“ Form als typisches Merkmal der Pflanze erwünscht ist) fast den ganzen Pflanztopf ausfüllt. Ein solcher Topf kann 30 cm im Durchmesser sein und nur 10 cm hoch sein, für einen Elefantenfuß, der über einen Meter hoch ist, Erde ist rundum dann nur etwa ein Zentimeter zu sehen. Dieser Pflanztopf ist genau richtig für den Flaschenbaum, der als Flachwurzler gut mit wenig Erde im Topf auskommt, außerdem trocknet in einem solchen Pflanzgefäß auch der Boden schnell wieder ab, sodass keine Staunässe zu befürchten ist.
Umtopfen brauchen Sie Ihren Elefantenfuß deshalb auch nur recht selten, normalerweise braucht er erst ungefähr alle vier oder fünf Jahre einen größeren Topf. Dieser sollte dann ebenfalls eine möglichst breite, aber flache Form haben, eben etwas größer als der alte Topf. Wenn Sie bemerken, dass der Topfballen vollständig durchwurzelt ist, ist es Zeit fürs Umtopfen:
- Am besten nehmen Sie sich das Umtopfen für den Frühling vor, wenn die Wachstumssaison beginnt, ist die Pflanze gut stressresistent.
- Sie nehmen den Elefantenfuß mit etwas vorsichtigem Rütteln aus dem alten Topf, halten ihn über eine Schüssel und entfernen vorsichtig mit den Händen möglichst viel alte Erde von den Wurzeln.
- Er wird dann in das neue Pflanzgefäß gesetzt, das nur wenig größer sein sollte, damit die Pflanze weiter oben wächst und sich nicht nur noch auf die Wurzelbildung verlegt.
- Rundherum wird nun Erde aufgefüllt, dabei sollten Sie den Topf immer ein bisschen schütteln, so rieselt die Erde auch zwischen die Wurzeln.
- Wenn die Erde eingebracht ist, sollten Sie den neuen Pflanztopf vorsichtig mit Wasser angießen, vielleicht muss noch ein wenig Erde nachgegeben werden.
- Bis zu zwei Monaten nach dem Umtopfen kann die Wasserpalme ihre Nährstoffe aus der neu eingebrachten Erde ziehen, erst danach wird wieder gedüngt.
Den Elefantenfuß richtig bewässern
Den Caudex, den unten dick geschwollenen Fuß, hat Ihr Elefantenfuss nicht zum Spaß ausgebildet. Er benutzt diese Verdickung unten im Stamm, Wasser zu speichern, deshalb wird er zu den Sukkulenten gezählt.
Deshalb müssen Sie nur darauf achten, dass er nach dem Kauf gut eingestellt wird, wenn der Fuß sich vollgesogen hat, wird die Wasserpalme es Ihnen verzeihen, wenn Sie einmal vergessen, ihr Wasser zu geben.
Insgesamt braucht der Flaschenbaum aber im Sommer schon ziemlich viel Wasser, so viel, dass die Erde ständig leicht durchfeuchtet ist. Auch bei Hitze sollten Sie darauf achten, nicht zu viel zu gießen, die Wasserpalme würde mit braunen Blattspitzen reagieren. Eine Wassergabe ist immer angebracht, wenn die Erdoberfläche bereits recht angetrocknet ist, Staunässe mag der Elefantenfuss überhaupt nicht. Im Sommer wird der Elefantenfuss es auch begeistert begrüßen, wenn Sie gelegentlich die Blätter absprühen oder abwaschen. Zur Bewässerung im Winter siehe unten.
Einen Elefantenfuß düngen
Der Elefantenfuß braucht nur während seiner Hauptwachstumsphase etwa einmal im Monat ein wenig schwach konzentrierten Flüssigdünger. Sie können dazu Kakteendünger oder gewöhnlichen Grünpflanzendünger verwenden, in der Ruhepause wird nicht gedüngt.
Kann man einen Elefantenfuss schneiden?
Kommt drauf an, wo: Ein gut wachsender Elefantenfuss wird unter Umständen ziemlich lange „Haare“ bekommen, die dann vielleicht bis auf den Boden reichen. Es gibt im Internet durchaus Berichte von Flaschenbaum-Besitzern, die dieser langen Mähne einfach einen „vernünftigen Haarschnitt“ verpasst haben. Es wird aber auch darüber berichtet, dass die verbleibenden Blätter dann braune Spitzen bekommen, die müssten dann auch wieder weggeschnitten werden, irgendwann hat der Elefantenfuss dann einen Herrenkurzhaarschnitt. Wenn die langen Blätter stören, ist es deshalb wahrscheinlich besser, den Elefantenfuß etwas höher auf ein Tischchen zu stellen, dann sind sie hoffentlich nicht mehr im Weg.
Anders sieht es aus, wenn Sie Ihre Wasserpalme schon ein paar Jahrzehnte haben und Ihnen die schöne Pflanze trotz ihres bedächtigen Wuchses einfach zu hoch wird. Dann können Sie den Elefantenfuß tatsächlich einfach „in der Mitte durchschneiden“, also in einer Höhe zwischen 10 und 30 Zentimetern über dem Fuß einfach kappen. Das wird am besten zu Beginn der Wachstumsperiode gemacht, je nach Stammdicke mit einer scharfe Schere oder Säge, damit sich eine glatte Schnittfläche ergibt. Diese Schnittfläche sollte mit einem Mittel aus dem Gartenfachhandel oder etwas pulverisierter Holzkohle ein wenig desinfiziert werden, ein Wundverschluss wird nicht gebraucht und könnte sogar den Austrieb verhindern. Der ins Licht gestellte Elefantenfuss wird ziemlich sicher an mehreren Stellen neu austreiben, es kann jedoch Monate dauern.
Vorsicht, Schädlinge
Der Elefantenfuss kann von der Rote Spinne, von Wollläusen oder von Schmierläusen befallen werden. Sie sollten die Pflanze also gut beobachten, wenn Sie netzartige Gespinste, winzige helle Flecken, etwas, das an Wattebäusche erinnert, oder Fehlfarben bzw. Fehlbildungen der Blätter bemerken, sollten Sie sich sofort im Fachhandel über Art des Schädlings und die korrekte Bekämpfung informieren.
Es gibt zwei Sorten Beaucarnea
Die bekannteste Sorte trägt den botanischen Namen „Beaucarnea recurvata“, sie kommt aus trockenen, tropischen Wäldern in Mexiko. Dieser Elefantenfuss ist der mit den hängenden Blättern, der ein wenig wie ein Hippie-Schopf aussieht.
Von dieser Sorte wird in den Pflanzengeschäften noch ein Verwandter gehandelt, der „Beaucarnea stricta“, der keine hängenden, sondern aufrecht nach oben stehende, steife Blätter trägt. Er sieht auch aus wie ein Hippie-Schopf, allerdings von einem Hippie, der sehr über einen vollen Schrank an Stylingprodukten verfügt.
So wird der Flaschenbaum überwintert
Im Winter geht der Elefantenfuß in eine Ruhephase, er bekommt jetzt keinen Dünger, und auch die Bewässerung kann zwischen Oktober und März fast eingestellt werden. Sie müssten nur darauf achten, dass der Wurzelballen nicht komplett trocken wird. Der Sinn dahinter ist, dass der Elefantenfuss sich an den Wasserreserven bedient, die er im Stamm gespeichert hat, diese müssen ja auch einmal erneuert werden. Wenn Sie Wasser geben, sollte das in größeren Abständen geschehen.
In dieser winterlichen Ruhepause sollte der Elefantenfuß zumindest einen Monat lang an einen recht kühlen Platz mit Temperaturen um 10 Grad gestellt werden, an dem er Licht bekommt.
Sie können den Elefantenfuss selbst vermehren
Ein Elefantenfuß lässt sich ziemlich leicht durch Stecklinge vermehren, die Sie aus einem abgeschnittenen Nebentrieb gewinnen. Die Stecklinge werden wie gewöhnliche Kopfstecklinge unter einer Haube gezogen, müssen nach Bewurzelung und Umtopfen jedoch recht behutsam an die Luft im Freien gewöhnt werden.
Die Wasserpalmen lassen sich auch recht gut aus Samen ziehen, das ist sogar empfehlenswert, wenn Sie großen Wert auf die typische Form des Stammes legen, die entwickelt sich nämlich bei angesäten Pflanzen besser.
Fazit
Ein Elefantenfuss gehört zu den höchst interessanten Pflanzen, die wegen ihres langsamen Wachstums gut in der Wohnung gehalten werden können, und das über lange Zeit, ein Elefantenfuss kann richtig alt werden. Wenn Sie Ihren Flaschenbaum dann so etwa ein Jahrzehnt haben, können Sie mit etwas Glück sogar über riesige Rispen mit kleinen weißen Blüten staunen, die auf einmal oben aus dem Schopf herausschauen!