Sie fragen sich, wer es wagt, Sie mit dem scheußlichen alten Gummibaum zu belästigen? Nun ja, gerade aufgrund des schlechten Images, das hat der Gummibaum nämlich wirklich nicht verdient: Erst einmal ist der Gummibaum nicht einfach nur ein Gummibaum, sondern eine Feige, dann hat er jede Menge Vorteile, und scheußlich muss er bei korrekter Aufzucht auch nicht aussehen.
Der pflegeleichte Gummibaum hat viele Vorteile
Der größte Vorteil zuerst: Ein Gummibaum ist so anspruchslos und so leicht zu vermehren, dass jeder Pflanzen-Einsteiger mit ihm die Chance bekommt, sich auch bei starker Beanspruchung durch Beruf oder Studium eine solche Menge an Grün in die Wohnung oder auf den Balkon zu holen, dass sich beim Umherschweifen des Blicks echte Erholung einstellt. Was dann wiederum bei Beruf oder Studium hilft … und zur Raumluftverbesserung trägt der Gummibaum auch noch ganz deutlich bei.
Der beste Standort für den Gummibaum
Der Gummibaum wuchs ursprünglich in Nepal, Myanmar und Java, wo er bis zu 40 Meter hoch werden kann und einen Stamm mit einem Durchmesser bis zu zwei Metern bekommt. Dort lebt diese Pflanze aus der Familie der Maulbeergewächse allerdings auch unter etwas günstigeren Lichtbedingungen, solche Wuchshöhen müssen Sie also in Ihrem Wohnzimmer nicht befürchten.
Aber auch damit der Gummibaum bei uns eine moderate Höhe erreicht, braucht er alles Licht, das wir ihm hierzulande bieten können. Er bekommt also den hellsten Standort, den das Zimmer bietet, und mit Temperaturen unter 18 Grad möchte der heißes Wetter gewohnte Ficus elastica auch nichts zu tun haben. Sie aber wahrscheinlich genauso wenig, insofern ist also der Gummibaum schon einmal ein idealer Zimmergenosse.
Das ist er auch in anderer Hinsicht: Er mag am liebsten eine Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent, die auch für uns Menschen ideal ist, kann aber auch im Einfluss trockener Heizungswärme leben. Ebenso wenig wie wir möchte er dauernder Zugluft oder praller Mittagssonne ausgesetzt werden, und er ist zufrieden, wenn es nicht dauernd gedreht wird. Man kann fast sagen, wo wir uns wohlfühlen, fühlt sich auch ein Gummibaum wohl, wenn er seine Ruhe hat und freundliche Temperaturen.
Die beste Erde für Gummibäume
Um es vorweg zu sagen: Diese Pflanze wird wahrscheinlich in fast jedem Kultursubstrat wachsen, das ein paar Nährstoffe enthält und Wasser an die Wurzeln lässt. Sie können also einfach eine gute Blumenerde auf Kompostbasis nehmen, auch Gartenerde, die dann vielleicht mit etwas Sand oder Torfersatz aufgelockert wird, wenn sie zu schwer ist.
Die Aussaat eines Gummibaumes
Sie können sich Samen besorgen und sich Ihren Gummibaum selbst aussäen, durchaus eine vorstellbare Methode zur Begrünung einer ganzen Wohnung – gut gewachsene Gummibäume in einiger Größe werden auch auf Kleinanzeigenmärkten für ziemlich viel Geld angeboten, sie passen sich eben überall gut ein.
Die Aussaat erfolgt in Kunststofftöpfe, in eine nährstoffarme Aussaaterde, die Samen im Topf werden dünn mit Erde bedeckt. Dann wird die Erde gut durchfeuchtet, anschließend kommt ein durchsichtiger Kunststoffbeutel über den Topf, der auf die Fensterbank wandert und nur gelegentlich wegen eventuell notwendigem Feuchtigkeitsnachschub kontrolliert wird. Wenn der Keimling seine ersten Blätter bekommen hat, wird er in normale Erde und einen größeren Topf umgesetzt.
Wenn Sie einen Gummibaum kaufen, müssen Sie ihm nur noch den passenden Platz in der Wohnung suchen und für den richtigen Übertopf sorgen.
Der Pflanztopf und das Umtopfen des Gummibaums
Denn auch wenn der Topf, in dem der Gummibaum verkauft wurde, recht klein aussieht, darf er in diesem Topf bleiben. Die Gummibäume entwickeln sich nämlich am besten, wenn ihre Wurzeln nicht zu viel Platz haben, die Töpfe sollten also nie zu groß gewählt werden.
Das bedeutet, dass Sie einen Gummibaum immer erst umtopfen müssen, wenn Sie schon zahlreiche Wurzeln sehen können, die sich daranmachen, aus dem Abflussloch des Pflanzgefäßes herauszuwachsen oder wenn Sie sogar an der Erdoberfläche im Pflanztopf bereits Wurzeln (feine helle Streifen oder Netze) sehen können. Dann bekommt der Ficus elastica einen Pflanztopf, der eine Nummer größer ist, er wird erst umgesetzt und dann rundherum mit Erde aufgefüllt. Zwischen Abflussloch des Pflanzgefäßes und Boden des Übertopfes sollte ein wenig Platz sein, damit sich ein Überschuss an Wasser im unteren Bereich sammeln kann.
Es bedeutet aber auch, dass Sie einen recht schweren Übertopf auswählen sollten, der eine gute Standsicherheit garantiert, sonst könnte Ihr Gummibaum bei jedem versehentlichen Anstupsen schnell Übergewicht bekommen und umfallen.
Sonstige Pflegetipps für den Gummibaum
Ein wenig spezielle Achtsamkeit in Bezug auf die großen und ledrigen Blätter tut einem Gummibaum gut: Mit den Blättern eines jungen Gummibaumes sollten Sie behutsam umgehen, wenn Sie diese auch nur leicht einkerben oder an der Oberfläche verletzen, wird das Blatt eine helle „Narbe“ entwickeln, die mit der Pflanze weiterwächst.
Die Bewässerung eines Ficus elastica
Der Gummibaum darf nie zu feucht kultiviert werden, eine „pitschnasse“ Erde würde er schon nach kurzer Zeit übel nehmen. Wenn ein Gummibaum ständiger Staunässe ausgesetzt wird, wird er wahrscheinlich sogar seine Blätter verlieren.
Das können Sie vermeiden, wenn Sie immer erst gießen, wenn die oberste Erdschicht im Topf so trocken ist, dass an einer flach aufgelegten Hand höchstens feine Körnchen haften bleiben. Wenn Sie in der ersten Zeit kontrollieren, wie viel Wasser sich unten im Übertopf sammelt, bekommen Sie automatisch ein Gefühl dafür, wie oft und wie viel der Gummibaum an seinem Standort gegossen werden möchte. Auch wenn Sie den Wasserbedarf Ihres Gummibaums irgendwann fast perfekt einschätzen können, müssten sie gelegentlich kontrollieren, ob sich unten im Übertopf Wasser gesammelt hat, dieses gegebenenfalls entfernen und die Innenflächen des Topfes gut unter heißem Wasser ausspülen.
Wenn der Gummibaum versehentlich ausgetrocknet ist, hilft die Tauchmethode: Wasser in einen großen Eimer oder in die Badewanne, den ganzen Topf untertauchen, solange, bis sich keine Luftbläschen mehr zeigen (ruhig den Topf ein paar Mal aufstupsen, meist kommen dann noch einige Bläschen). Wenn sich die Erde wieder richtig voll Wasser gesogen hat, muss der Topf so aufgestellt werden, dass er gut abtropfen kann, erst nach etwa einer Stunde darf er in den Übertopf zurück.
Gummibaum düngen
Ein Ficus elastica ist ziemlich genügsam, es reicht vollkommen, wenn Sie dem Gummibaum etwa alle anderthalb Monate einen in nicht zu starker Konzentration angemischten flüssigen Volldünger geben. Die Alternative ist ein Langzeitdünger, der nach Herstellerempfehlung eingesetzt wird.
Die Blattpflege, Rückschnitt und Vermehrung des Gummibaums
Wenn Sie Ihren Gummibaum dann irgendwann so richtig lieb gewonnen haben, sind Sie sicher bereit für ein wenig Extrapflege. Die können Sie den Blätter des Gummibaums angedeihen lassen, zarte Streicheleinheiten mögen diese sehr gerne, am besten mit einem feuchten Schwamm, mit dem sie regelmäßig von jedem Stäubchen befreit werden. Dieses feuchte Abwischen tut natürlich auch der Optik gut, die glänzenden dunkelgrünen oder mehrfarbigen Blätter des Gummibaums können nämlich richtig schick aussehen. Sie können Ihren Ficus elastica auch gerne mit unter die Dusche nehmen, ein kühles Wasserbad von oben kennt er aus der Heimat und genießt er sehr (noch in der Dusche gut abtropfen lassen wegen Staunässe).
Ein Gummibaum kann sehr gut aussehen, wenn er grade wächst, und das bestimmen Sie mit dem Schnitt. Sie können alles abschneiden, wenn darunter noch einige Blätter an der Pflanze bleiben, auch die ganze Pflanze in der Mitte durch, wenn sie zu groß geworden ist, oder eine Seite, wenn sie unförmig wächst.
Die abgeschnittenen Teile sind Stecklinge (Ableger), die Sie unten entblättern, in ein Wasserglas stecken und bewurzeln lassen können. So können Sie immer mehr Gummibäume eintopfen…
Pflanzenschutz und Schädlinge beim Gummibaum
Beim Gummibaum ist es leider nicht anders als bei anderen Pflanzen, die aus fernen Ländern zu uns kommen: Sie werden ziemlich leicht von allen möglichen Schädlingen befallen, die sie aus ihrer Heimat nicht kennen und gegen die sie deshalb auch keine Abwehrstrategien entwickelt haben. So können Sie Ihrem Gummibaum helfen:
- Zunächst sollte der Ficus elastica (wie jede andere Zimmerpflanze auch) regelmäßig auf Schädlingsbefall kontrolliert werden.
- Wenn etwas „krabbelt“, ist schnelles Handeln gefordert, wenn möglich sollte die befallene Pflanze sofort von anderen Zimmerpflanzen isoliert werden.
- Dann heißt es herauszufinden, um was es sich handelt, beim Gummibaum sind folgende Schädlinge am wahrscheinlichsten:
- Rote Spinnen, Schildläuse oder Wollläuse (Schmierläuse), um was es sich handelt, wird man Ihnen im Fachhandel anhand der Symptome sagen können.
- Gegen all diese Schädlinge werden verschiedene Pflanzenschutzmittel angeboten, was in der Wohnung unbesorgt angewendet werden darf, erfahren Sie im Fachhandel.
- Besser als Sprays, gegen die schnell Resistenzen entwickelt werden, sind meist die Mittel, die ins Gießwasser kommen und systemisch (von innen) wirken, auch sie müssen jedoch oft wiederholt angewandt werden.
Biologische Schädlingsbekämpfung beim Ficus elastica
Vielen Pflanzenbesitzern, besonders Neulingen in der Pflanzenpflege, ist der Einsatz von irgendwelchen Insekten, die andere Insekten fressen sollen, mehr als unheimlich. Dabei sollte es Ihnen eigentlich viel unheimlicher sein, ständig Gift auf Ihren Pflanzen zu verteilen, von dem Sie genaugenommen nicht wissen, ob es auch in Ihrem Tee landet, wenn Sie auf der Couch im Raum mit dem Gummibaum sitzen.
Die räuberischen Insekten werden sich von alleine in die Welt außerhalb Ihrer Wohnung aufmachen, wenn sie die Schädlinge auf dem Gummibaum verzehrt haben und Hunger haben, sogar ohne dass Sie ständig das Fenster auflassen. Lassen Sie sich also ruhig einmal im Fachhandel informieren, gegen Schildläuse helfen bestimmte Schlupfwespen (keine Angst, sehen eher aus wie Ameisen) oder bestimmte Räuberkäfer, gegen Schmierläuse bzw. Wollläuse australische Marienkäfer und gegen extremen Befall mit der roten Spinne Raubmilben. Die Pflanzen sollen ja ohnehin isoliert werden, vielleicht können Sie die ersten Erfahrungen mit der biologischen Schädlingsbekämpfung in einem Raum sammeln, in dem Sie sich nicht ständig aufhalten. Sie helfen damit immerhin, das natürliche Gleichgewicht zu erhalten, anstatt immer Schädlinge bekämpfungsresistent zu machen.
Es gibt verschiedene Sorten Ficus elastica
Der normale Gummibaum heißt einfach nur „Ficus elastica“, sie können jedoch besonders edle Sorten erwerben:
- Ficus elastica „Black Prince“ hat besonders große Blätter, die fast rund, sehr dunkel Grün und einfarbig sind.
- Ficus elastica „robusta“ ist eine häufige, namensgerecht robuste Sorte (die nicht Ficus robusta heißt, das ist ein anderes Maulbeergewächs, das nur auf Neuguinea wächst und bei uns bestimmt nicht verkauft wird).
- Ficus elastica „tricolor“ überzeugt mit Farbe: Cremefarbene und leicht rosa anmutende Flächen auf den ansonsten dunkelgrünen Blättern.
- Ficus elastica „variegeta“ variiert: Grün mit gelben Flecken und Rändern oder mit rosaroten Flecken und Rändern sind im Angebot.
- Ficus elastica „doescheri“ ist auch mehrfarbig, aber etwas zurückhaltender, in Creme und Grau auf Grün
Fazit
Gummibäume haben vollkommen zu Unrecht einen schlechten Ruf, sie sind eben nur dann „angestaubt“, wenn Sie den Staub nicht von den Blättern entfernen. Ansonsten sind es willige, sehr dekorative Pflanzen, deren Vermehrungswut Sie prima nutzen können, um sich fast ohne Geldeinsatz einen grünen Urwald im Wohnzimmer zu schaffen.