Zimmerpflanzen Orchideen

Orchideen-Pflege – Umtopfen, Gießen, Schneiden

Orchideen

Heute gehören Orchideen zu den bekanntesten und beliebtesten Zimmerpflanzen, und viele Arten sind für jedermann erschwinglich. Ihrer Faszination hat dies keinen Abbruch getan – ganz im Gegenteil: Wie vor 400 Jahren, zieht die farbenfrohe Pflanze ihre Besitzer in ihren Bann. Die Pflanzen bestechen durch mannigfaltigen Blütenzeichnungen, ausgefallenen Farbkombinationen, leuchtenden Farben sowie vielfältigen Blütenformen. Dennoch hat so mancher Pflanzeninhaber seiner Schwierigkeiten mit dieser faszinierenden Pflanzengattung. Doch wenn Sie einige Pflegehinweise beachten, blühen die exotischen Schönheiten noch sehr lange und lassen sich zudem auch leicht vermehren.

Der ideale Standort

Orchideen aus dem temperierten und kühlen Bereich kommt es in der Zeit von Mai bis September gut, wenn sie im Freien gepflegt werden, wo die Temperaturen tags- und nachtsüber stärker variieren können. Sofern Ihnen im Garten kein Platz zur Verfügung steht, sind die Pflanzen im Winter zwei Monate lang kühler zu stellen und deutlich weniger zu gießen.

  • Vanda tricolor kühl kultivierte Orchideen benötigen eine Ruhephase bei tagsüber 12 bis 16 Grad C
  • kühl bis temperiert kultivierte Pflanzen benötigen dagegen 14 bis 16 Grad C
  • temperiert bis warm kultivierte Orchideen benötigen keine ausgeprägte Ruhephase. Diese werden im Winter lediglich etwas kühler gestellt und weniger gegossen.
  • je nach Art stellen Orchideen andere Ansprüche an die Lichtverhältnisse
  • im Hochsommer bekommt Schatten jeder Orchideenart gut
  • nicht allzu empfindlich auf direktes Sonnenlicht reagieren die Arten und Kreuzungen der Gattungen Vanda und Cattleya
  • Arten wie etwa Cymbidium vertragen ganzjährig nicht allzu viel Licht
  • viel Schatten benötigt die beliebte Phalaenopsis

Welche Temperatur eine Orchidee benötigt

Orchideen stammen aus unterschiedlichen Klimaregionen. Manche mögen es kühl, andere gemäßigt oder sogar sehr warm. Sämtliche Arten schätzen es, wenn es nachts etwas kühler ist als am Tag, und manche möchten im Sommer ins Freie.

  • Die Herkunft wärmeliebender Orchideen – wie etwa die Arten Vanda, Ascocentrum, Aeridis und Phalaenopsis – sind die Tropen. Deshalb benötigen diese Pflanzen ganzjährig Temperaturen von 20 bis 25 Grad C, über die Nacht mindestens 16 Grad C. Kurzzeitig und im Sommer kommen sie auch mit höheren Temperaturen zurecht, benötigen dann aber wiederum eine höhere Luftfeuchtigkeit.
  • Orchideen, welche gemäßigt oder temperiert kultiviert werden, benötigen in der Sommerzeit tagsüber mindestens 20 Grad C, im Winter jedoch lediglich 18 Grad C. Orchideen aus den Nebenwäldern, z.B. Cattleya sowie einige Dendrobium-Sektionen, werden temperiert bis warm kultiviert. Dagegen mögen es Orchideen aus dem Klima der Hochlagen, etwa Miltonia und Odontoglossum, temperiert bis kühl.
  • Kühl zu kultivierende Orchideen sind in den gemäßigten und kühlen Klimaregionen zuhause. Im Winter stehen Sie tagsüber am besten bei 18 Grad C, im Sommer bei 20 Grad C, vertragen kurzfristig jedoch auch Temperaturen von 8 bis 10 Grad C. Sofern die Temperatur die Schwelle der 28 Grad C überschreitet, sollten Sie unbedingt die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Zu den kühleren Artgenossen zählen beispielsweise Coelogyne wie auch einige Dendrobium-Arten, aber auch Rossioglossum.

Orchideen im Glas Da sich auch Orchideen derselben Gattung in ihren Temperaturansprüchen unterscheiden können, sollten Sie sich bereits beim Kauf beraten lassen, bei welcher Temperatur Ihre neue Orchidee am besten gedeiht. Gerade für Orchideen aus gemäßigten Zonen ist die Nachtabsenkung entscheidend. Denn für diese Pflanzen ist der Temperaturunterschied ein wichtiger Impuls für die Blütenbildung. Die Nachtabsenkung fällt je nach Orchidee anders aus:

  • Kühl kultivierte Orchideen sollten nachts so kalt wie möglich stehen. Der Temperaturunterschied sollte hierbei mindestens 6 Grad C betragen.
  • Temperiert zu kultivierende Orchideen sollten nachts im Sommer mindestens 10 Grad C, im Winter bei höchstens 16 Grad C, jedoch nicht unter 10 bis 12 Grad C stehen. Die ideale Differenz liegt bei 6 Grad C.
  • Wärme liebende Orchideen benötigen eine Nachtabsenkung von 4 Grad C, die Temperatur sollte bei 16 bis 21 Grad C liegen.

Hohe Luftfeuchtigkeit ist überlebenswichtig

Die Luftfeuchtigkeit gibt den Wasserdampfgehalt der Luft an. Orchideen lieben eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, zumal sie in der Natur daran gewöhnt sind, Wasser direkt aus der Luft aufzunehmen. Dort herrscht eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 80%. Wer sich somit der Pflege dieser Pflanzen mit Erfolg widmen möchte, sollte deren Ansprüche an die Luftfeuchte genügen.

  • in unseren Wohnungen gedeihen Orchideen am besten bei 50 bis 60% Luftfeuchtigkeit
  • notfalls kann dieser Wert mit einfachen Mitteln erhöht werden (z.B. durch Einhängen von Wasserbehältern an Heizkörpern, Verdunster, etc.)
  • bei höheren Temperaturen sollte für eine artgerechte Pflege der Wasserdampfgehalt der Luft erhöht werden
  • messen lässt sich die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer
  • die Art der Kultivierung hat Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit
  • es ist kaum nötig, durch Sprühen die Luftfeuchte anzuheben
  • notwendig ist dies nur bei Jungpflanzen wie auch bei frisch getopften Pflanzen

Was es beim Gießen zu beachten gibt

Orchideen Viele Orchideen versterben deshalb, weil es der Besitzer mit dem Gießen der Pflanze oft zu gut meint. Doch das angestaute Wasser sammelt sich im Blumentopf und führt dazu, dass die Wurzeln der Orchideen verfaulen. Um dies zu verhindern, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass das Wasser abfließt und im Substrat keine Staunässe entsteht.

  • generell kommen Orchideen mit wenig Wasser aus
  • die Pflanze sollte nicht allzu nass sein oder gar direkt im Wasser stehen
  • statt zu Gießen, sollten die Wurzeln einmal pro Woche in Wasser eingetaucht werden
  • Orchideen sind im Winter einmal, im Sommer dagegen zweimal zu gießen
  • Gießen Sie mit einfachem Regenwasser und nicht mit Leitungswasser
  • das Benetzen der Blätter mit Hilfe einer Sprühflasche bekommt der Pflanze gut

Der richtige Umgang mit Dünger

Die Orchidee wächst in ihrer heimatlichen Umgebung zumeist auf Bäumen. Dort sitzt sie auf den Ästen von großen Urwaldbäumen. Mit ihren Wurzeln umschlingt sie diese Äste und nutzt den Baum als festen Untergrund. Dieser Umstand hat einen ganz einfachen Grund: Um im engen Dickicht überhaupt einige Lichtstrahlen ergattern zu können, muss sie sich zwangsläufig weit oben im Geäst der Urwaldbäume befinden. Würde sie auf dem Boden wachsen, wären ihre Überlebenschancen sehr gering, zumal die riesigen Bäume mit ihrem dichten Blattwerk die gesamte Bodenfläche bedecken würden. Die Orchidee bezieht dabei ihre Nährstoffe entgegen aller Vermutungen jedoch nicht aus dem Baum. Vielmehr gelangen die Pflanzen über die Luft und das Wasser zu ihren Nährstoffen. Im Vergleich zu anderen Pflanzen ist die Orchidee nicht fest im Boden verwurzelt, sondern hängt mehr oder weniger an den Bäumen. Die Wurzeln sind dabei in der Regel um das Geäst gewickelt und nicht bedeckt.

  • setzen Sie beim Düngen der Pflanzen auf speziellen Orchideendünger
  • dieser ist auf den geringen Nährstoffbedarf der Regenwaldpflanzen abgestimmt
  • die Pflanze ist während der Wachstumszeit alle drei bis vier Wochen zu düngen
  • ausnahmsweise kann auch auf Blühpflanzendünger in halber Konzentration verwendet werden

Orchideen richtig Umtopfen

Ebenso wie andere Topfpflanzen, müssen auch Orchideen umgetopft werden. Wenn Sie hierbei einige Regeln beachten, haben Sie nichts zu befürchten. Gerade bei diesen Pflanzen ist es wichtig, dass die Erde bzw. das Substrat ausgetauscht wird, bevor es verrottet.

  • Orchidee Frauenschuh Cypripedium phragmipedium Umtopfen sollten Sie die Orchidee maximal alle zwei bis drei Jahre
  • Stellen Sie sicher, dass sich das Substrat optisch stets in einwandfreiem Zustand befindet
  • Sollte die Pflanze bereits vor Ablauf von 2 Jahren anfangen zu verrotten, sollten Sie das Substrat sofort wechseln
  • weiße Ablagerungen sollten ebenfalls als Anlass zum Umtopfen genommen werden
  • keine Blumenerde verwenden
  • stattdessen spezielle Orchideenerde nutzen, die Sie in jedem Baumarkt erwerben können
  • für die meisten Arten ist das Frühjahr der beste Zeitpunkt zum Umtopfen.
  • während der Wintermonate von Oktober bis Januar sollten Sie die Orchidee dagegen nicht umtopfen
  • damit Sie das Wurzelwerk gut aus dem Topf ziehen können, sollten Sie die Pflanze ein bis zwei Tage vor dem Umtopfen gießen
  • direkt nach dem Umtopfen sollten Sie auf das Gießen verzichten
  • führen Sie in ersten Tagen nur wenig Wasser zu
  • warten Sie anschließend mit dem Düngen einen guten Monat
  • ein durchsichtiger Topf garantiert genügend Licht
  • stellen Sie die Orchidee auf einen einfachen Untersetzer und verzichten Sie auf einen Übertopf

Orchideen erfolgreich vermehren können

Die Vermehrung der Orchidee gestaltet sich nicht allzu schwierig. Grundsätzlich ist dies anhand sogenannter Kindeln sowie durch Teilung möglich. Kindeln stehen für kleine Ableger, welche sich zumeist am unteren Teil des Stils bilden.

  • warten Sie solange, bis der Kindeltrieb über mindestens zwei Blätter verfügt und Wurzeln ausgebildet hat
  • eine voreilige Trennung des Triebes gefährdet dessen Weiterentwicklung
  • den Trieb können Sie mit einer sterilen Rasierklinge abschneiden
  • anschließend ist die junge Orchidee in Orchideensubstrat einzupflanzen
  • verwenden Sie kein allzu grobkörniges Substrat
  • indem Sie der Orchidee eine durchsichtige und löchrige Tüte überzustülpen, können die das Wachstum begünstigen
  • platzieren Sie die Pflanze an einem hellen Platz. Gelegentlich sollten Sie Tüte entfernen, damit sich keine Feuchtigkeit ansammelt und sich Schimmel bildet.
  • verwenden Sie bei den Jungpflanzen ausschließlich stark verdünnten Dünger

Orchidee Ist die Pflanze groß genug, und weist diese vom Haupttrieb aus gesehen mehr als zwei Triebe auf, können Sie die Vermehrung auch durch Teilung vornehmen. Der Ableger sollte jedoch groß genug sein. Nehmen Sie ein scharfes Messer und trennen Sie den Ableger zwischen den Knospenansatz (Bulben) ab und pflanzen Sie diesen in einen neuen Topf mit Orchideensubstrat. Die Pflege können Sie wie bei der Mutterpflanze vornehmen.

Schneiden leicht gemacht

Was das Schneiden angeht, erweisen sich die Orchideen als äußerst empfindlich. Der Schnitt sollte bei pflegeintensiven Arten lediglich die letzte Lösung sein, wenn es der Orchidee nicht gut geht. Nach dem Austrocknen fallen die Blüten der Pflanze von alleine ab. Um die Orchidee zu schneiden, müssen Sie demnach nicht selbst Hand anlegen. Das Zurückschneiden der Pflanze ist bei entsprechender Haltung nicht notwendig und der Stamm ist auch nach dem Abfall der verwelkten Blüten noch grün und braucht nicht abgeschnitten zu werden. Ab und an bildet die Orchidee selbst an scheinbar verkümmerten Stämmen erneut neue Triebe. Geben Sie der Orchidee somit etwas Zeit, bevor Sie eine Radikalkur vornehmen. Ist der Stamm braun verfärbt, ist die Orchidee wohl kaum noch zu retten. Das Zurückschneiden der Pflanze ist dann allemal angebracht.

  • schneiden Sie in diesem Fall den Stiel bis zur tiefsten braunen Stelle herunter
  • der Stiel ist auf jeden Fall 1 bis 2 cm über dem Auge der Pflanze zurück zu schneiden
  • zum Schneiden verwenden Sie eine gewöhnliche Schere, eine Rosenschere oder ein scharfes Messer
  • desinfizieren Sie die Klingen, bevor Sie mit dem Schneiden beginnen, etwa mit Alkohol oder Feuer

Krankheiten und Schädlinge

Wie andere Pflanzen, können auch Orchideen von Krankheiten und Schädlinge befallen werden. Gründe hierfür sind zumeist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, das Besprühen der Blätter oder eine starke Bewässerung in Ruhezeiten.

Blattläuse

  • ein Blattlausbefall können Sie an der grünen oder schwarzen Färbung der Insekten an der Orchidee erkennen
  • versuchen die Schädlinge mit einem Wasserstrahl vorsichtig zu entfernen
  • stellen Sie die Pflanze in Quarantäne und kontrollieren Sie diese ein paar Tage

Spinnmilben

  • Spinnmilben mit bloßem Auge sind die Schädlinge nicht zu erkennen
  • halten Sie Ausschau nach kleinen Netzen auf der Unterseite der Blätter
  • mit ihrem Substanzgemisch können sie die Zellmembran der Pflanze beschädigen
  • zu deren Beseitigung sollten Sie zunächst die Blätter gründlich und vorsichtig mit Wasser abwischen
  • setzen Sie den Milben mit erhöhter Luftfeuchtigkeit zu

Viren

  • sind sehr gefährlich und lassen sich kaum beseitigen
  • Symptome sind kleine Flecken, welche pfeil-, streifen- oder ringförmig angeordnet sind
  • um eine Verbreitung des Virus zu verhindern, sollten Sie die infizierte Pflanze unverzüglich in Quarantäne setzen

Fazit
Dem Blumenfreund stehen heute dank moderner Zuchtverfahren eine Vielzahl unterschiedlicher Orchideen zur Verfügung, welche problemlos auch auf der Fensterbank gedeihen. Dennoch sind bei der Pflege einige Besonderheiten zu beachten. Aber keine Sorge – wenn Sie die vorangegangenen Tipps richtig umsetzen, werden Sie an Ihren Orchideen noch lange Freude haben.