Gartenpflanzen Gehölze - Zier- und Formgehölze

Magnolie – Magnolienbaum – Pflege & Schneiden – Tulpen-Magnolie

Magnolie

Was noch vor Jahrhunderten ausschließlich den chinesischen Kaisern vorbehalten war, ziert heute mit einer üppigen Blütenpracht die heimischen Gärten und Parkanlagen. Die vollen, attraktiven Sternblüten der Magnolie erfreuen den Betrachter ab März mit ihrer seidig schimmernden Pracht und einem betörenden Duft und zeigen sich lange vor dem eigentlichen Blattaustrieb. Anders als oft vermutet, ist das Ziergehölz einfach zu kultivieren.

Der ideale Standort und Boden für Magnolien

Die Wahl des Standortes hängt von der jeweiligen Magnolien-Sorte ab. Viele der Flachwurzler bevorzugen einen Platz an der Sonne, während einige andere Arten sich auch mit einem halbschattigen Plätzchen zufriedengeben. Bei allen Magnolien-Arten sollte ein windgeschützter Standort bevorzugt werden, damit die Pflanze und ihre Blüte vor heftigen Windböen und Sturm ausreichend geschützt ist.

Bei der Konsistenz und Zusammensetzung des Bodens muss ebenfalls auf die verschiedenen Arten geachtet werden. Ein schweres und humusreiches Erdreich ist die ideale Voraussetzung für jede der über 100 erhältlichen Magnolien-Sorten wie beispielsweise die Tulpenmagnolie, einige von ihnen benötigen jedoch einen gewissen sauren ph-Wert, um besser gedeihen zu können.

Bei der Wahl des Standorts spielen nicht nur die Bedürfnisse der Magnolie eine wichtige Rolle. Denn das Ziergehölz kann – abhängig von der gepflanzten Sorte – eine Wuchshöhe zwischen 3 und 10 Metern erreichen. Auch wenn der Tulpenbaum zu den eher langsam wachsenden Gehölzen gehört, muss diese Tatsache bereits bei der Pflanzung berücksichtigt werden. In einem Abstand von 6 – 8 qm rund um die Magnolie sollten aus diesem Grund keine anderen großwüchsigen Pflanzen gesetzt werden.

Tipp: Magnolien sind auch gut für Kübelhaltung geeignet. Das Pflanzgefäß muss ausreichend Platz bieten und im Winter ist die Aufbewahrung in einem frostfreien, kühlen Bereich angeraten.

Pflanzen und Umtopfen

MagnolieIst die richtige Stelle im Garten gefunden und ist für die Entfaltung und den Wuchs des Ziergehölzes genügend Platz vorhanden, steht der Pflanzung nichts mehr im Wege:

  • Das Pflanzloch muss doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen der Magnolie sein.
  • Die Erde gut mit Humus und Wasser anreichern und vermischen.
  • Anschließend die Magnolie einsetzen, mit dem Gemisch aus Erde und Humus bedecken und festdrücken.
  • In den ersten Tagen muss für ausreichend Feuchtigkeit gesorgt werden, damit die Jungpflanze gut anwurzeln kann.

Die optimale Pflanzzeit liegt vor der Winterruhe Ende September oder kann auch im zeitigen Frühjahr bis spätestens im April erfolgen.

Gießen

In den Sommermonaten ist eine konstante Feuchtigkeit angeraten. Die Pflanze regelmäßig gießen, eine dichte Schicht aus welken Blättern und Unterholz kann zur Speicherung der Feuchtigkeit erheblich beitragen und verhindert das Austrocknen der Magnolienwurzeln. Auch im Winter muss die Pflanze über ein gewisses Feuchtigkeitslevel verfügen, im Freiland als auch in Kübelhaltung. Das Gießen erfolgt mäßig in der frostfreien Zeit. Sofern spezielle Vliese angebracht werden, schützen diese den Magnolienbaum gleichzeitig vor der kalten Witterung und dem Austrocknen.

Tipp: Eine dicke Schicht aus Mulm oder Kompost rund um die Magnolie speichert die Feuchtigkeit und versorgt die Pflanze gleichzeitig mit wichtigen Nährstoffen.

Düngen

Das Ziergehölz ist relativ anspruchslos und benötigt in Freilandpflanzung bis auf eine regelmäßige Gabe von humusreicher Komposterde oder Grasschnitt keine speziellen Düngemittel. Sollte das nicht ausreichen und die Pflanze sichtbar vor sich hin kümmern, ist dennoch eine regelmäßige Gabe von mineralischen Gartendüngern empfehlenswert.

Die Erde von Kübelpflanzen verfügt nur über einen begrenzten Vorrat an wichtigen Nährstoffen. Um diesen nicht vollständig auszuschöpfen, müssen Magnolien in Pflanzgefäßen wöchentlich mit Dünger versorgt werden. Ob die Zugabe des Düngemittels in Form von Stäbchen oder Flüssigkeit erfolgt, bleibt dabei jedem selbst überlassen.

Schneiden

MagnolieNicht jede Pflanze steht auf einem guten Fuß mit dem Schneidwerkzeug des Gärtners. Genauso verhält es sich mit der Magnolie. Radikal und unsachgemäß ausgeführte Schnitte bewirken oft, dass der Baum kuriose Ausläufer und Triebe bildet. Um die natürliche Wuchsform des Frühlingsblühers zu erhalten, sind Zurückhaltung und Vorsicht beim Schneiden geboten.

  • Wie bei allen blühenden Bäumen wird der Schnitt nach der Blüte ausgeführt. Dieser Zeitpunkt ist ungefähr Ende Juni erreicht – abhängig von der jeweiligen Sorte – wenn die Magnolie ihre Blüten komplett abgeworfen hat.
  • Als Werkzeug wird eine scharfe Baum- bzw. Astschere verwendet. Sägen jeglicher Art haben bei diesem Baumschnitt nichts verloren und können die Pflanze nur unnötig schädigen.
  • Um Steiltriebe zu vermeiden, müssen Äste und junge Triebe komplett am Ansatz entfernt werden.
  • Auch abgestorbene und kranke Triebe fallen der Astschere zum Opfer, die Krone des Baumes wird lediglich behutsam ausgelichtet.
  • Größere Schnittflächen mit einem fungiziden Baumwachs bestreichen. Das verhindert das Eindringen von Pilzen, welche der Pflanze nachhaltig Schaden zufügen können. 

Ein jährlicher Schnitt darf beim Magnolienbaum nicht erfolgen. Da sie jedoch zu den langsam wachsenden Bäumen gehört, ist diese Maßnahme nur etwa alle 3 bis 5 Jahre erforderlich. Mit Ausnahme von kranken und abgestorbenen Trieben. Die Pflanze kann, sofern es notwendig ist, auch „auf den Stock gesetzt“ werden. Das kann beispielsweise nach einem aufgetretenen Sturm- oder Hagelschaden der Fall sein. Jedoch gilt auch hier, dass nur scharfes Gerät und zum Verschließen der Schnittfläche ein fungizides Baumwachs eingesetzt werden darf:

  • Bei dieser Schnittvariante wird der Baum auf ungefähr 1 Meter Höhe zurückgesetzt.
  • Bei kräftigen und dicken Ästen darf der Schnitt nicht so tief angesetzt werden.
  • Kräftige Triebe werden gleichmäßig verteilt stehen gelassen.
  • Störende Nebentriebe, wie beispielsweise sich überkreuzende, werden ebenfalls komplett entfernt. 

Vermehren

MagnolieViele Menschen hegen den Wunsch, eine Tulpen-Magnolie im heimischen Garten ihr eigen nennen zu können. Die Pflanze kann unkompliziert durch Absenker oder durch Aussaat vermehrt werden. Das Ziehen von Stecklingen funktioniert in den seltensten Fällen, da Magnolien schwer anwurzeln.

Die Vorgehensweise beim Absenken:

  • Ein langer flexibler Trieb wird zur Erde hin abgesenkt oder vorsichtig nach unten abgebunden.
  • Die Erde rings um den Baum auflockern und mit Kompost anreichern.
  • An der Kontaktstelle des Triebs werden die Blätter entfernt.
  • Den Pflanzentrieb mit Erde bedecken, minimal 15 Zentimeter sollten senkrecht aus dem Boden ragen.
  • Die Wurzelbildung kann mehrere Monate dauern. In dieser Zeit versorgt die Mutterpflanze den jungen Absenker mit notwendigen Nährstoffen und Wasser.
  • Erst wenn sich die Wurzeln voll ausgebildet haben, kann der junge Trieb vollständig vom Magnolienbaum abgetrennt und an einem geeigneten Standort gepflanzt werden. 

Die Vermehrung durch Samen:

  • Die Samen werden im Herbst einige Tage in lauwarmes Wasser gelegt.
  • Mit Hilfsmitteln muss danach die rote Samenhülle entfernt werden – empfehlenswert ist das Peeling mit scharfkantigem Sand.
  • Bis zum Frühjahr wird der Samen bei einer Temperatur von ungefähr 4°C im Wasser oder feuchtem Sand gelagert. Das erhöht die Keimfähigkeit.
  • Ausgesät wird im Frühjahr im Gewächshaus oder in speziellen Saatkästen aus Glas.
  • Die Dauer der Keimung ist unterschiedlich und kann bis zu einem Jahr betragen.
  • Als Sämling ist die Magnolie sehr anfällig für niedrige Temperaturen. Während der Wintermonate muss die Pflanze deswegen an einem sonnigen, frostfreien Ort verbringen.
  • Durch Samen gezogene Magnolien sind oft blühfaul und bilden im ungünstigsten Fall erst nach 10 Jahren eine Blüte aus. Diese Art der Vermehrung lohnt sich nur, wenn man selbst viel Geduld mitbringt. – 

Eine weitere Möglichkeit, eine bevorzugte Magnoliensorte zu vermehren, ist die der Veredelung. Bei dieser fremd-ungeschlechtlichen Methode werden zwei Pflanzen ineinander eingesetzt.

Magnolienbaum überwintern

MagnolieÄltere Pflanzen sind äußerst robust und trotzen in der kalten Jahreszeit selbst kurzfristig zweistelligen Minustemperaturen. Anders jedoch sieht es bei jungen Magnolienbäumen und bei Frost während der Blüte aus. In beiden Fällen ist es empfehlenswert, das Ziergehölz mit speziellen Pflanzvlies zu Bedecken sowie die Wurzeln und den Stamm mit einer großen Anhäufung von Erde bzw. Mulm zu bedecken.

Kübelpflanzen müssen in einem frostsicheren, kühlen Raum aufbewahrt werden, wohingegen Magnolien im Wintergarten keiner besonderen Vorsorge während der kalten Wintermonate benötigen.

Krankheiten und Schädlinge

Tulpen-Magnolien sind äußerst robust, was den Befall von Krankheiten und schadhaften Besuchern betrifft. Dennoch kann auch das gesündeste Ziergehölz von folgenden Pilzen, Bakterien und anderen Schädlingen befallen werden:

  • Schwarze Flecken auf den Blättern, oft von einem gelblichen Hof umrandet, deuten auf die Blattfleckenkrankeit hin. Der Verursacher ist das Bakterium Pseudomonas syringae, welcher die oben genannten Symptome besonders während einer feucht-kalten Witterung hervorruft. Befallene Pflanzenregionen können absterben, darüber hinaus kann der Befall mit den Bakterien auch Frostschäden fördern. Die Behandlung ist langwierig, aber einfach: Das Bakterium überwintert im welkenden Laub, weswegen dieses im Herbst komplett entfernt werden muss. Das Auslichten der Baumkrone erfolgt vorsichtig, auch darf kein Wasser direkt über die Blätter und Triebe der Magnolie gegossen werden. Feuchtigkeit fördert die Ausbreitung der Blattfleckenkrankheit. Auch das vollständige Entfernen befallener Äste und Blätter muss unverzüglich erfolgen.
  • Die Pilze des Mehltaus bevorzugen ebenfalls das Ziergehölz. Während der Falsche Mehltau die Feuchtigkeit liebt, bildet sich der Echte Mehltau besonders während heißer Trockenperioden aus. Grauweiße oder gelbliche Flecken an den Blättern, sowie eingerollte Triebspitzen deuten auf einen Befall hin. Mehltau führt zu einem Absterben der befallenen Pflanzenregionen und kann im schlimmsten Fall die Magnolie nachhaltig schädigen. Für die Bekämpfung der beiden Mehltau-Arten stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Neben der Anwendung von chemischen Mitteln kann alternativ auf das Spritzen von Kochsalzlösung oder Brennnesselsud zurückgegriffen werden.
  • MagnolieMagnolien können eine wahre Kinderstube für Eschen-Weiße Fliegen sein. Dieser Schädling gehört zu den Mottenschildläusen und legt seine Eier direkt auf der Blattunterseite ab. Larven und auch die adulten Tiere ernähren sich von den Pflanzensäften und schädigen die Wirtspflanze dadurch. Das Entfernen der „Weißen Fliege“ erfolgt durch Insektizide oder aber den Einsatz ihrer natürlicher Fressfeinde, wie beispielsweise Schlupfwespen und Marienkäfern. 

Tipp: Für die Vase abgeschnittene Magnolienzweige blühen nach etwa 3 bis 4 Wochen – eine farbintensive und duftende Möglichkeit, um tristen Wintertagen zu entfliehen.
Fazit
Magnoliengewächse faszinieren den Betrachter durch ihre Fülle und Größe der Blüten. Trotz ihres geringen Pflegeaufwands ist der Tulpenbaum noch immer selten in den heimischen Gärten anzutreffen. Ob dominierender Baum oder kleinwüchsige Kübelpflanze für den Wintergarten, für jeden Liebhaber des edlen Ziergehölzes ist die passende Magnolien-Sorte verfügbar.