Der buschige Wuchs und ihre leuchtend roten Hochblätter machen die Anthurie zu einem faszinierenden Gewächs. Nicht umsonst erhielt die Pflanze den Beinamen „Flamingoblume“, unter welchen sie häufig oft im Handel vertrieben wird. Die Hochblätter der Anthurie, welche fälschlicherweise oft als Blüten bezeichnet werden, variieren in den Farben rot, orange und weiß.
Der richtige Standort für die Flamingoblume
Als tropische Bewohnerin stellt die Anthurie einige Anforderungen an ihren Standort. Direkte Sonneneinstrahlung verträgt die im Schatten lebende Pflanze beispielsweise überhaupt nicht. Doch auch trockene Heizungsluft und Zugluft machen ihr nur unnötig zu schaffen und sorgen dafür, dass die Flamingoblume sichtbar kümmert. Das Verfärben der Blätter ist ein Hinweis darauf, dass möglicherweise ein neuer Standort für die Pflanze gesucht werden muss. Die ideale Raumtemperatur für die Anthurie liegt zwischen 18 – 25°C.
Doch auch als tropische Pflanze ist die Anthurie selbst in den warmen Sommermonaten nicht für den Garten oder die Terrasse geeignet. Nur kurzfristig hält sie Temperaturen von 13°C und darunter stand, auch ist die Gefahr im Freien sehr viel höher, dass die Flamingoblume über längere Zeit direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist.
Bodenbedingungen
Durchlässig und feucht, so mag es die Anthurie am liebsten. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, eignet sich ein durchlässiges Substrat, wie beispielsweise im Fachhandel erhältliche Spezialerde für Orchideen. Doch auch mit kleinen Styroporkügelchen vermischte Universalerde hat sich bei der Flamingoblume bewährt. Selbst der alte Trick, Tonscherben in den Boden des Blumentopfes zu geben und anschließend mit Pflanzensubstrat zu bedecken, ist sehr gut als Vorbeugung gegen Staunässe geeignet.
Gießen
Anthurien können es gar nicht leiden, wenn sie einfach in Vergessenheit geraten. Die Pflanze aus dem Regenwald benötigt ganzjährig einen feuchten Wurzelballen. Wurde das richtige Pflanzsubstrat gewählt, speichert dieses die Feuchtigkeit über eine längere Zeit ab und verhindert gleichzeitig Staunässe.
Gleichzeitig liebt die Tropenbewohnerin eine hohe Luftfeuchtigkeit, aus diesem Grund die Blätter der Pflanze öfter mit kalkfreiem Wasser besprühen. Wer die Möglichkeit hat, sollte dabei auf Regenwasser zurückgreifen.
Der richtige Dünger für die tropische Schönheit
Die Pflanze benötigt in der Wachstumsphase, welche ungefähr in der Zeit zwischen April und September liegt, etwa alle zwei Wochen eine geringe Menge an Flüssigdünger. Im Winter wird diese künstliche Versorgung mit Nährstoffen auf 1x innerhalb von zwei Monaten ausgedehnt.
Auch die Verwendung von Kaffeesatz und zerstoßenen Eierschalen ist als Naturdünger geeignet. Kommt diese Art der Düngung zum Einsatz, müssen die Komponenten gut unter die Pflanzenerde gemischt werden, um die Bildung von Schimmel zu verhindern.
Welcher Schnitt für die Anthurie geeignet ist
Abgestorbene Blüten und Blätter der Flamingopflanze werden dicht oberhalb des Bodens mit einem scharfen Messer oder einer Schere abgeschnitten. Ein sonstiger Ausschnitt oder gar eine Ausdüngung ist nicht erforderlich. Denn die Pflanze bildet weder Ableger aus, noch ist sie für eine besondere Wuchshöhe bekannt. Gepflegte, ältere Anthurien werden buschig, legen massiv im Umfang zu und erreichen eine maximale Höhe von ungefähr 100 Zentimetern.
Was es beim Umtopfen zu berücksichtigen gilt
Bei der richtigen Pflege und den optimalen Standortbedingungen wird das Wachstum der Flamingoblume über kurz oder lang ein größeres Pflanzgefäß erforderlich machen. Dieser Zeitpunkt ist spätestens dann erreicht, wenn die Wurzeln der tropischen Schönheit bereits aus dem Blumentopf ragen. Das Umtopfen selbst ist nicht schwierig und innerhalb weniger Minuten vollbracht:
- Die ideale Zeit zum Umtopfen ist das Frühjahr.
- Den Blumentopf vorsichtig kneten, damit das Wurzelwerk sich löst.
- Bei Tontöpfen behutsam mit einem spitzen Messer rings um den Rand schneiden.
- Um Schäden zu vermeiden, muss die Pflanze so weit unten mit einer Hand gegriffen werden wie möglich.
- Der neue, größere Blumentopf muss griffbereit und mit vorbereitetem Substrat teilweise gefüllt sein.
- Das Wurzelwerk wird, sofern es möglich ist, von alten Erdresten befreit.
- Die Anthurie im neuen Pflanzgefäß einsetzen und den Wurzelballen mit Substrat oder Pflanzenerde komplett auffüllen und dieses zum Schluss vorsichtig andrücken.
- Großzügig wässern.
Verbleibt die Pflanze über eine längere Zeit in einem zu kleinen Pflanztopf, kann eine Unterversorgung mit Nährstoffen auftreten. Dies macht sich am ehesten in Form von fleckigen, welken Blättern und dem Absterben der Blüten bemerkbar.
Vermehren
Die Vermehrung der buschig wachsenden Pflanze kann leicht durch Teilung erfolgen. Dieser Schritt sollte im Frühjahr und bevorzugt bei älteren Anthurien-Gewächsen erfolgen.
- Die Anthurie wird vorsichtig aus dem Blumentopf gehoben. Optimalerweise erfolgt dieser Schritt vor dem Umtopfen der Pflanze.
- Der Wurzelballen wird mit der Hand oder mithilfe eines scharfen Messers vorsichtig in verschiedene Teilstücke zerlegt.
- Wurzelstock und auch Faserwurzeln sollten gleichmäßig bei den einzelnen Teilstücken vorhanden sein.
- Die geteilten Pflanzen benötigen keine besondere Pflege und können, den Anforderungen der Anthurie entsprechend, eingepflanzt werden.
Ein Geduldsspiel hingegen ist die Vermehrung durch Stecklinge:
- Dafür werden Triebe ausgewählt, die kleine Knoten aufweisen, bei denen es sich um Wurzelansätze handelt.
- Mit einem scharfen Messer werden vorsichtig die Triebe abgetrennt.
- Die Stecklinge in einem Wasserglas an einen hellen Ort stellen.
- Für die Bildung von Wurzeln ist eine konstante Raumtemperatur von ungefähr 20 – 25°C ideal.
- Ehe sich die ersten feinen Wurzeln zeigen, können mehrere Wochen vergehen. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass der Steckling erst nach der Ausbildung von festen, starken Wurzeln eingepflanzt werden kann.
- Zu kurze und feine Wurzeln sind nicht in der Lage, die junge Pflanze in einem Pflanzsubstrat ausreichend mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen.
Überwintern
Kaum einer wird sich ernsthaft Gedanken über die richtige Art der Überwinterung von Zimmerpflanzen machen. Um die Blütenbildung anzuregen, sind dennoch einige Tipps während der kalten Wintermonate empfehlenswert:
- Die Pflanze nur dann gießen, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist.
- Im Winter nur mäßig düngen: Alle zwei Monate ist die Versorgung mit Düngern vollkommen ausreichend.
- Eine etwa 5 – 7-wöchige Ruhephase bei einer Temperatur von ungefähr 15°C sollte eingehalten werden.
Auch im Winter darf die Anthurie nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Wesentlich bekömmlicher für die Pflanze ist ein heller Standort und weit genug entfernt von allen Heizungen.
Mögliche Pflegefehler der Anthurie
So faszinierend die Hochblätter der Anthurium-Arten auch sein mögen, für das optimale Wachstum der Pflanze muss dennoch den Ansprüchen der tropischen Schönheit Folge geleistet werden. Verfärbungen und welke Blätter können verschiedene Ursachen haben und sind nicht immer auf einen Befall von Schädlingen oder Krankheiten zurückzuführen. Gleiches trifft auch auf das Abwerfen der Hochblätter und die mäßige bis fehlende Bildung von Blüten zu.
- Anthurien mögen keine direkte Sonneneinstrahlung, benötigen aber dennoch einen hellen Standort. Fehlt dieser, bildet die Pflanze keine oder nur sehr bedingt Blüten aus. Auch lange, sparrige Blätter sind ein Hinweis darauf, dass der Standort gewechselt werden muss.
- Vertrocknete Stellen an den Blättern deuten auf einen Feuchtigkeitsmangel hin. Die Flamingoblume muss öfter gegossen und die Blätter der Pflanze mit kalkfreiem Wasser besprüht werden.
- Beim Einrollen der Blätter erhält die Anthurie zu viel Sonneneinstrahlung. Auch hier ist ein Standortwechsel angeraten.
- Gelbe Blattspitzen deuten auf Kühle und Feuchtigkeit hin.
- Auch die Gabe von zu vielen Düngern kann zu einer Blattverfärbung führen. Sofern die Pflanzerde oder das -Substrat über genügend eigene Nährstoffe verfügt, kann der Zeitabstand des Düngens erweitert werden. Einen pauschalen Richtwert gibt es dabei nicht, man sollte den Zustand der Anthurie im Auge behalten.
Krankheiten und Schädlinge
Parasiten und Krankheiten machen auch vor der tropischen Bewohnerin mit ihren faszinierenden Blüten nicht Halt. Falsche Pflege fördert den Befall und kann im schlimmsten Fall zum Absterben der Pflanze führen.
- Trotz den Anspruch der Flamingoblume an ein gewisses Maß konstanter und hoher Boden- und Luftfeuchtigkeit kann die Anthurie Staunässe wenig abgewinnen. Falsches Gießverhalten oder ein undurchlässiges Pflanzsubstrat bringen die Wurzeln unnötig mit einer zu hohen Menge an Wasser in Berührung. Das führt zur Wurzelfäule, welche nicht behandelt werden kann. Als mögliche Maßnahme wäre als erster Schritt das Entfernen faulender und schleimiger Wurzeln angeraten, sowie das unverzügliche Umsetzen der Anthurie in trockenes Pflanzsubstrat. Der Erfolg bei dieser Behandlung ist jedoch nicht immer garantiert.
- Schildläuse ernähren sich von dem Pflanzensaft der Anthurie und können durch ihre Ausscheidung den zusätzlichen Befall mit der Pilzkrankheit „Rußtau“ fördern. Wegen ihrer geringen Größe und Färbung sind die Schädlinge gut getarnt und werden meist zu spät bemerkt. Die Verfärbung und das Verkrüppeln von Blättern und Blüten deuten auf eine große Schädlingspopulation hin und muss sofort behandelt werden. Um eine Weiterverbreitung der Schildläuse zu vermeiden, wird die befallene Pflanze zuerst in Quarantäne gesetzt. Die Parasiten sind hartnäckig und für eine natürliche Bekämpfung sind nur Fressfeinde, wie etwa Schlupfwespen und räuberisch lebende Käfer geeignet. Wer auf den Besuch weiterer Insekten verzichten will, muss auf chemisches Gift in Form von Stäbchen und Sprays zurückgreifen.
- Eine Färbung der Blätter von graugrün bis kupferbraun und grün zu gelb, deutet auf einen Befall mit roten Spinnen hin. Bei näherer Betrachtung fällt einem das zarte Gespinst auf, welches die befallenen Regionen der Anthurie überzieht. Der Parasit selbst ist ohne Mikroskop nicht zu erkennen, erreicht die rote Spinne doch nur eine durchschnittliche Größe von 0,6 mm. Anders als ihre großen Verwandten schädigt das Insekt die Pflanze und sollte umgehend entfernt werden. Dies erfolgt in der Regel durch Pflanzenschutzsprays und speziellen Insektiziden, welche dem Gießwasser beigemischt werden. Auch das Abwaschen und Spülen der befallenen Blätter hilft bei der Bekämpfung, ist aber als einzige Maßnahme bei einer großen Population mit roten Spinnen nicht wirksam.
Trotz ihrer tropischen Abstammung sind Anthurien relativ pflegeleicht und einfach in den eigenen vier Wänden zu kultivieren. Sofern die Anforderungen an den Standort, die Raumtemperatur und das Gießen erfüllt sind, erfreut die Flamingoblume den Betrachter fast ganzjährig durch ihre faszinierenden Hochblätter, welche umgangssprachlich auch oft als Blüten bezeichnet werden.