Farbenprächtig und einen zart-blumigen Duft verbreitend – der Sommerflieder aus der Familie der Braunwurzgewächse ist als robuste Gartenpflanze in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Und weil das Fliedergewächs, das leicht eine Höhe von zwei Metern und einen Umfang von einem Meter erreichen kann, ein beliebter Treffpunkt für Schmetterlinge darstellt, wird die Pflanze auch als „Schmetterlingsflieder“ bezeichnet. Die Farben der Blütenrispen variieren von Gelb über Weiß und Rosa; sogar blaue oder violette Arten des Sommerflieders sind bekannt. Mittlerweile sind von dem Gewächs in insgesamt etwa einhundert verschiedenen Arten erhältlich, die allesamt leicht auch von Anfängern kultiviert werden können.
Standortwahl und Bodenverhältnisse
Warme, weite Randplätze im Garten – hier fühlt sich der Schmetterlingsflieder ganz besonders wohl. Das Gewächs gedeiht sowohl in sonnigen Bereichen als auch im Halbschatten, so dass der Flieder recht variabel gepflanzt werden kann. Entscheidend bei der Bepflanzung sind optimale Bodenverhältnisse.
- leicht, trocken und durchlässig
- viele Nährstoffe enthalten
- anreichern des Substrats mit Kompost
- besonders feuchter oder schwerer Boden ist nicht geeignet
- Flieder verträgt Bodenverhältnisse, von sauer bis kalkhaltig
- beim Pflanzen darauf achten, dass der Strauch am besten als Einzelpflanze gedeiht
- gegebenenfalls ein Plätzchen vor dunklen Gehölzen möglich.
Toll sieht der Flieder auch als Mittelpunkt im Staudenbeet aus. Idealerweise steht die Pflanze jedoch etwas windgeschützt, denn die zarten Zweige knicken leicht um. Bei Anbruch der kalten Jahreszeit hat es sich bewährt, den Boden zusätzlich winterfest zu machen. Im Laufe der Jahre nimmt die Pflanze zwar an Frostbeständigkeit zu; trotzdem sollte man die Pflanze zusätzlich schützen. Hier mit einem entsprechenden Bodenbelag arbeiten. Am besten eignen sich zu diesem Zweck Laub und Reisig.
Gießen, Düngen und Überwintern
Auch wenn der Sommerflieder trockene Standorte bevorzugt – nach dem Einpflanzen müssen Sie das Gewächs regelmäßig gießen. Besonders während der Sommermonate muss man den Flieder stets feucht halten. Allerdings ist stehendes Wasser zu vermeiden. Die Pflanze bevorzugt kalkhaltiges Wasser. Zum Gießen kann man deshalb gewöhnliches Regenwasser verwenden, das mit etwas Kalk vermischt ist. Zusätzlich fühlt sich der Flieder mit einer dezenten Düngung wohl. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr. Nach dem Rückschnitt kann dem Flieder jetzt ein stickstoffhaltiger Dünger zugegeben werden.
Der Schmetterlingsflieder treibt jedes Jahr aufs Neue aus, weshalb zusätzliche Schutzmaßnahmen im Winter nur bei jungen Pflanzen erforderlich sind, die noch keinen Frostschutz ausgebildet haben. Der Wurzelbereich wird zu diesem Zweck mit Laub und Reisig bedeckt. Wenn der Flieder als Kübelpflanze gezogen wird, kann das junge Gewächs auch in einem kühlen Raum überwintern.
Hilfe bei Schädlingen
Der Sommerflieder wird vor allem von Blattwanzen befallen; die bis zu 10mm großen Schädlinge sind aufgrund ihrer blattgrünen Farbe nur schlecht sichtbar, können die Pflanze jedoch schädigen. Wenn die Wanzen nicht von ihren natürlichen Feinden wie Raupenfliegen und Vögel vernichtet werden können, sollte der Flieder zusätzlich mit einem natürlichen Schädlingsbekämpfungsmittel behandelt werden:
-
Gegen Schädlinge hilft Schmierseifenlauge
- auf die betroffenen Stellen aufringen
- Zeigt die Behandlung nicht den gewünschten Erfolg, Neemöl verwenden
- Behandlung am Besten in den frühen Morgenstunden und bei Bedarf nach einer Woche wiederholen
Neben dem Befall mit Blattwanzen besteht die Gefahr, dass der Flieder von bestimmten Viren befallen wird, die Schmalblättrigkeit hervorrufen. Der Befall ist an den gekräuselten Blättern zu erkennen, die gelbe Mosaikflecken zeigen. Ist die Pflanze von dieser Erkrankung einmal betroffen, kommt leider jede Hilfe zu spät – der Flieder muss vernichtet werden.
Pflegen und Schneiden
Der Sommerflieder benötigt keine besondere Pflege; der richtige Standort, regelmäßige Bewässerung, gezielte Düngung und bei jungen Pflanzen ein optimaler Frostschutz reichen aus, damit sich die Pflanze wohlfühlt. Allerdings hat sich gezeigt, dass der Flieder länger lebt sowie prächtiger und regelmäßiger blüht, wenn die Pflanze zur Pflege geschnitten wird. Der Grund liegt in der zunehmenden Verkahlung des Flieders von der Unterseite des Strauches aus. In der Folge bildet sich unschöner Besenwuchs aus. Zur Pflege des Schmetterlingsflieders sind zwei unterschiedliche Schnitte notwendig: der Winterschnitt und der Sommerschnitt.
Winterschnitt
- dient der Verjüngung der Pflanze
- optimale Zeitpunkt zwischen November und März
- ausschließlich an frostfreien Tagen schneiden
- allerdings darf es nicht zu sonnig sein
- alle Äste zurückschneiden
- Vorjahreszweige 5 Zentimeter ins alte Holz kürzen
- Möglich ist auch das radikale Zurückschneiden des gesamten Strauches
- Bei älteren Pflanzen alle alten Hölzer entfernen; übrig bleiben lediglich junge Triebe
Sommerscnitt
Während der Winterschnitt hauptsächlich zur Verjüngung des Flieders eingesetzt wird, dient der Schnitt im Sommer in erster Linie der Blütenbildung. Dieser Schnitt kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden. Eine Möglichkeit besteht in der Einkürzung aller Jungtriebe um etwa die Hälfte. Der beste Zeitpunkt hierfür ist im Mai oder Juni. Mit diesem Vorgehen wird erreicht, dass die Blüte später eintrifft – sich gleichzeitig aber auch länger hinzieht. So kann der Flieder durchaus bis in den Oktober hinein blühen. Die zweite Möglichkeit, einen Sommerschnitt durchzuführen, besteht im Rückschnitt zu einem Zeitpunkt, an dem die Blüte bereits eingesetzt hat. Hierfür werden meist die Monate Juni oder Juli gewählt. Jetzt können verwelkte Rispen systematisch entfernt werden. Indes erzielen Sie bei dieser Vorgehensweise eine zweite Blütenperiode, die zwischen August und September beobachtet werden kann.
Beim Schneiden sind unterschiedliche Aspekte zu beachten. Gründlichkeit spielt eine besondere Rolle. Es sollten alle abgestorbenen und kranken Zweige direkt am Ansatz abschneiden. Keine Angst vor einem radikalen Schnitt! Es dürfen ruhig viele Äste abgetrennt werden. Damit der Schnitt ein optimales Ergebnis erzielt, ist die Verwendung von scharfen und sauberen Schneidewerkzeugen unerlässlich. Je nachdem welche Höhe für den Flieder vorgesehen ist, können die Äste bodennah zurück geschnitten werden. Bei einem sehr tiefen Schnitt wächst die Pflanze nicht so üppig und behält den Blütenreichtum bei. Ist die Dichtigkeit der Krone wichtiger als die Größe der Blüten? Dann sollten die Schnitthöhen variieren; die Triebe werden Höhen versetzt abgetrennt. Als Faustregel gilt zusätzlich: Je weniger Augen stehen gelassen werden, umso dichter wird der Flieder. Zwei Augen sollten aber mindestens bestehen bleiben.
Sonderfall – wechselblättriger Sommerflieder
- erkennt man an dem überhängenden, bogenförmigen Wuchs
- diesen Flieder idealerweise gar nicht schneiden
- Falls Schnitt notwendig sein sollte, fällt die Blüte weg
- Schnitt dieser Spezies besteht in einem Auslichten der Pflanze
- ältere Triebe direkt am Ansatz heraus schneiden
Vermehrung und Aufzucht
Die Vermehrung und Aufzucht des Sommerflieders gelingt leicht. Hierfür benötigen Sie einjährige Triebe der Pflanze, von denen Sie die 15cm lange Spitze verwenden. Die Blüten und das unterste Blatt werden vor der Bepflanzung entfernt, am besten mit einem Pflanzenknipser. Die Wurzelbildung wird erheblich erleichtert, wenn zusätzlich noch die verbliebenen Blätter um etwa die Hälfte gekürzt werden. Für die optimale Bewurzelung der Pflanze ist außerdem das Substrat von Bedeutung. Hierfür steht ein spezielles Pulver zur Verfügung, das im Gartenfachgeschäft erworben werden kann.
Anschließend erfolgt die Bepflanzung:
- Sand-Torf-Gemisch in Blumentopf füllen
- vorbereiteten Zweige hinein stecken
- Nach dem Angießen dem Steckling eine Glashaube überstülpen
- optimale Aufzuchtwärme entsteht
- Regelmäßiges Lüften beugt Schimmelbefall vor
- Steckling regelmäßig gießen und vor prallem Sonnenlicht schützen
- dann kann die Bewurzelung bis zum Herbst abgeschlossen sein
- jetzt Pflanzen in die Gartenerde stecken
- In den ersten drei Jahren Boden mit Reisig und Laub vor Frost schützen
Geschichtlicher Hintergrund des Flieders
Auch wenn der Sommerflieder heute ganz selbstverständlich Deutschlands Gärten bevölkert – das beliebte Gewächs war hier nicht immer heimisch. Zunächst wurde der Gemeine Flieder eingeführt, der ursprünglich im Orient beheimatet ist. Aufzeichnungen zufolge brachte der Botschafter Ogier Ghislain de Busbècq den Flieder im 16. Jahrhundert in den Westen. Hier erfreute sich der farbenfrohe Strauch bald großer Beliebtheit. Speziell der Schmetterlingsflieder wurde dann vor etwa einhundert Jahren aus China eingeführt und in Europa gezüchtet. Nicht nur in den Gärten erlangte das duftende Gewächs schnell Popularität; nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich der robuste Flieder auch zwischen dem Trümmerschutt behaupten.
Sommerflieder – Verwendung
Der Sommerflieder kann im Garten vielseitig eingesetzt werden. Als dekorativer Einzelstrauch in Randbezirken der Grünanlage ist die Pflanze genauso gut aufgehoben wie zwischen Staudenbeeten und gruppenweise angeordnet. Besonders hübsch wirkt die Kombination mehrerer Pflanzen in verschiedenen Farben. Richtig geschnitten und optimal zusammengefügt, wirkt das Gewächs dann wie ein einziger farbenfroher Strauch. Doch der Schmetterlingsflieder eignet sich nicht nur für die Bepflanzung in Beeten. Auch in Pflanzenkübel kann man den Flieder setzen. Zum Überwintern wird die Pflanze dann in einem kühlen Raum aufbewahrt. Auch in Dachgärten lässt sich der Sommerflieder wirkungsvoll einsetzen. Weil die Pflanze nicht giftig ist, erfolgt die Bepflanzung auch gerne in der Nähe von Kindergärten und Schulen.
Fazit
Bei dem Schmetterlingsflieder handelt es sich um eine sehr pflegeleichte und robuste Pflanze, die durch ihre prachtvollen Farben und ihren zarten Blütenduft beeindruckt. Die Aufzucht in geeigneten Böden gelingt leicht, so dass sich das Gewächs bereits innerhalb kurzer Zeit zu einem farbenfrohen Strauch entfalten kann. Optimal geschnitten und hin und wieder gedüngt, kann der Schmetterlingsflieder eine Lebenszeit von mehr als zehn Jahren erreichen. Egal ob erfahrener Hobbygärtner oder Laie – das dekorative Gewächs ist für alle Pflanzenfreunde geeignet.