Die Früchte des Orangenbaums, die Apfelsinen, zählen botanisch zu Beerenfrüchten, wobei sie jedoch eine besondere Gattung ist, nämlich die Panzerbeere oder auch Endokarpbeere. Beim Orangenbaum stehen nicht nur die kleinen Früchte im Blickpunkt, sondern auch die mehr oder weniger stark duftenden, weißen kleinen Blüten. Der Orangenbaum gehört in die Familie der Rautengewächse, weltweit gibt es 16 verwandte Arten wie Zitrus, Pomelo oder Grapefruit.
Die Heimat des Orangenbaums
Heute gehören Brasilien und die USA weltweit zu den größten Anbauländern für Orangen und Apfelsinen. Auch Mexiko, Indien, Spanien und Italien gehören neben Ägypten, der Türkei oder Südafrika zu den Anbaugebieten. Sie produzieren die verschiedenen Sorten der Orangen, die in diese Gruppen eingeteilt werden:
- Bitterorangen (Pomeranzen)
- Blond- oder Rundorangen
- Navelorangen
- Blut- und Halbblutorangen
- Säurefreie Orangen
Je nachdem, aus welchem Anbaugebiet diese Orangensorten kommen, sind sie unter verschiedenen Namen bekannt. Schon seit vielen Jahren kommt die Jaffa-Orange aus Israel, auch die Valencia Late ist sehr bekannt. Navel-Orangen und Blutorangen werden sehr gerne zum Auspressen zu frischem Orangensaft verwendet. Dieser ist sehr gesund, sollte aber eben wegen seines hohen Vitamin- und Säuregehaltes nicht unbegrenzt pro Tag konsumiert werden.
Die Haltung als Kübelpflanze auf der Terrasse
Orangenbäume werden in allen Größen sehr gerne auf der Terrasse oder im Wintergarten kultiviert, weil sie ein sehr schönes Pflanzenbild abgeben. Abgesehen vom saftigen Grün der Blätter sind die weißen und duftenden Blüten sehr beliebt. Kommen daraus die kleinen leuchtend orangenen Früchte, ist des Gärtners Stolz nicht mehr zu bremsen. Einen kleinen Orangenbaum kann man über lange Jahre zu einem großen Baum heranzüchten, der auf jeden Fall über Winter einen entsprechend großzügigen Ruheraum benötigt. Das ist notwendig, weil der Orangenbaum nicht frosthart ist und damit so manchen Baumbesitzer vor ein Problem stellt.
Achtung: Der Orangenbaum besitzt lange Stacheln zwischen den Blättern.
Die Pflanzenerde
Da der Baum in einem ausreichend großen Topf wächst, braucht er natürlich eine gute und vor allem wasserdurchlässige Blumenerde. Diese sollte kalkfrei und leicht sauer bis neutral sein und kann auch aus Gartenerde bestehen. Staunässe verträgt der Orangenbaum überhaupt nicht, davon bekommt er gelbe Blätter. Wenn er aber einzelne gelbe Blätter produziert und diese verliert, ist das ein normaler Alterungsprozess und kein Grund zur Besorgnis. Dies ist bei älteren Trieben möglich und ein bisschen auslichten kann dagegen helfen.
Der Standort und düngen
Der sonnigste und windgeschützteste Platz auf der Terrasse sollte dem Orangenbaum gehören, das mag er am liebsten. Er braucht aber deswegen nicht viel Wasser, er sollte nur mäßig gegossen werden. Ohne nasse Füße zu bekommen und auch nicht ganz austrocknen zu lassen wird er dankbar blühen und vielleicht viele kleine Orangen produzieren.
Zum Düngen wird ein normaler und handelsüblicher Flüssigdünger verwendet, der alle 4 Wochen gemäß der Angaben des Herstellers ins Gießwasser gegeben wird.
Schneiden
Besonders im Frühling sollte der Orangenbaum ausgelichtet werden, bevor er auf seinen Stammplatz geräumt wird. Wenn der Winterplatz nicht ausreichend groß ist, kann das Zurückschneiden der langen Triebe auch kurz vorher geschehen.
Überwintern
Besonders Jungpflanzen sind sehr frostempfindlich, sie vertragen kaum Temperaturen um 0°. Die Früchte können als Erste Schaden leiden, dann die jungen Triebe und die Wurzeln. Besonders wenn die Erde kurz vor der Frostattacke noch gegossen wurde, ist der Schaden schnell eingetreten. Manche älteren Exemplare sind etwas robuster als die jungen Vertreter. Für die Überwinterung kann das vorteilhaft sein, wenn der Wintergarten nicht beheizbar ist. Er sollte auf jeden Fall frostfrei sein, sonst lieber in ein Treppenhaus oder in die helle Garage stellen. Die Blätter des Orangenbaumes fallen nicht ab, sie sind durchgehend grün. Bekommen sie bei der Überwinterung zu wenig Licht, fallen sie ab und kommen im Frühling wieder.
Umzug ins Sommerlager
Schon im Februar sollte der Orangenbaum langsam wieder an wärmere und hellere Bedingungen gewöhnt werden. Das geschieht am besten, wenn er an ein Südfenster oder in einem warmen Wintergarten gestellt wird. Nun kann, sobald die ersten Blätter kommen, ganz wenig gegossen werden. An die frische Luft sollte der Orangenbaum zunächst nur, wenn die Sonne nicht scheint, um ihn an die Freiluftsaison zu gewöhnen.
Achtung: Zu früh in die direkte Sonne gestellt können die Blätter verbrennen
Schädlinge bekämpfen
Wie alle Zimmerpflanzen und Terrassenpflanzen kann auch der Orangenbaum von Schädlingen befallen werden. Die häufigsten Ursachen für Erkrankungen sind:
- Gelbe Blätter durch Nässe oder Trockenheit, Kalk im Boden oder zu saurer Boden
- Spinnmilben
- Blattläuse
- Schildläuse
Wenn der Orangenbaum viele gelbe Blätter bildet, kann er in zu nasser, aber auch zu trockener Erde stehen oder die Erde ist zu kalkhaltig. Wenn der Boden einen hohen pH-Wert aufweist, können die Blätter ebenfalls übermäßig gelb werden und abfallen.
Spinnmilben führen dazu, dass der Orangenbaum vergilbte Blätter zeigt, die an der Unterseite von winzigen roten Spinnen und Gespinsten befallen sind. Im frühen Stadium der Entdeckung kann die Raubmilbe zur Bekämpfung eingesetzt werden, später leider nur noch chemische Mittel.
Schwarze Blattläuse, die weißen Hüllen sehen wie weiße Blattläuse aus, fallen im Garten besonders schnell an. Man muss sie nicht mit der chemischen Keule behandeln, eine harmlose biologische Waffe ist: Marienkäfer sammeln und auf den Orangenbaum setzen und sattfressen lassen. Blattläuse können ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind. Wer es nicht mit ansehen mag, kann ein harmloses Mittel selbst herstellen.
Die Vermehrung
Es ist sehr schwierig, aus Samen ein neues Orangenbäumchen heranzuziehen. Es dauert 8-15 Jahre, bis aus einem kleinen Bäumchen ein solches wird, das auch Blüten und Orangen bildet. Für den Laien ist es deshalb einfacher, eine Jungpflanze im Fachhandel zu kaufen, als sich auf das Experiment Selbstzucht zu verlassen.
Schon Goethe fand den Orangenbaum schön
Der Orangenbaum ist keine unbekannte Pflanze und erst recht keine, die kaum jemand beachtet. Schon Goethe hat ihm Zeilen gewidmet, die in einfachen Worten die besondere Schönheit loben und so schön sind, dass ich sie einfach hier auszugsweise einflechten möchte:
„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, im dunklen Lauf die Gold-Orangen glühn, ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, die Myrte still und hoch der Lorbeer steht, kennst du es wohl? Dahin! dahin möch’t ich mit dir, o mein Geliebter ziehn’n.“
Also hat auch er schon die Schönheit des Orangenbaums und seinen Blüten entdeckt und war wohl ebenso fasziniert davon, wie viele andere Blumen- und Pflanzenfreunde bis heute auch. Die weißen kleinen Blüten, die besonders ab Mai ihren betörenden Duft ausströmen, weichen zu Gunsten der goldenen Kugeln, wie sie poetisch genannt wurden. Die dickblättrigen und saftig grünen Blätter, die sich eher lederig als weich anfühlen und die Form von Lanzetten einnehmen, bilden eine wunderschöne Krone. Als solche Kübelpflanzen waren sie in Orangerien der Könige Ludwig der XIV. von Frankreich oder August der Starke von Sachsen zu bestaunen und zierten Schlossanlagen und herrschaftliche Treppen.
So südländisch Citrus sinensis auch aussehen mag und auch wenn jedermann heute Apfelsinen mit dem Süden Europas in Verbindung bringt (wo sie ja auch wachsen), die ursprüngliche Heimat ist der Südosten von China. Citrus Sinensis bedeutet chinesischer Citrus und von dort kam er über den Orient nach Südeuropa. Die Früchte kamen jedoch nicht direkt aus dem Süden nach Deutschland, sondern aus dem Norden und anhand des unterschiedlichen Verbreitungsweges erklären sich auch die beiden Begriffe Apfelsinen und Orangen.
Wissen: Als Apfelsine enthält sie das Wort „Apfel“ = „sine“, der chinesische Apfel wie er im Norden Europas genannt wurde. Orange geht auf den altindischen Sprachgebrauch „nagarunga“ zurück und beweist den Import aus einem arabischen und später spanischen Raum.
Fazit
Orangenbäumchen sind das Sinnbild für den Süden und das mediterrane Flair. Sie werden gerne auf Terrassen und in Wintergärten gehalten und müssen vor dem ersten Frost hereingeräumt werden. Ein kühles Winterquartier ist wichtig, es sollte hell und frostfrei sein. Hier wartet die Pflanze bis zum Februar und sammelt Kraft. Dafür wird sie nur sehr wenig gegossen und im Februar wieder an die Wärme gewöhnt. Das geschieht im Innenraum, bei langsam wärmer werdenden Temperaturen kann der Orangenbaum sich an die frische Luft gewöhnen, wenn die Sonne nicht scheint. Erst nach den Eisheiligen kann der Orangenbaum endgültig auf seinen Sommerstandplatz.