Schön, robust und äußerst widerstandsfähig – diese Attribute bezeichnen treffend die Eigenschaften der Agapanthus. Die Schmucklilien, welche umgangssprachlich auch Liebesblumen genannt werden, zierten bereits in der Barockzeit die Gärten und Parkanlagen des reichen Adels. Auch in der heutigen Zeit hat die aus Afrika stammende, krautige Staude nichts von ihrer Faszination verloren. Ihre Fähigkeit, längere Zeit ohne Wasser auszukommen und die einfache Art der Vermehrung machen die Agapanthus zur idealen Zierpflanze für Hobbygärtner. Im Handel erhältliche Arten sind selten reinerbig, vielmehr ist eine große Auswahl robuster Hybriden in den Blütenfarben weiß und blau verfügbar. Die beliebten Zierpflanzen sind in unseren Breitengraden nur als Kübelpflanze kultivierbar.
Standort
Fast alle Agapanthus sind richtige Sonnenanbeter. Die Pflanzen aus Südafrika benötigen einen sonnigen, warmen Standort. Auch mit wenigen Sonnenstunden kommen Schmucklilien zurecht, jedoch leidet ihre Blütenpracht darunter. Bei zu schattig gewählten Standorten verblassen die Blüten und auch das Wachstum der Pflanze wird gehemmt. Umso besser ist es für die empfindlichen Triebe und Blüten einiger Arten, wenn der Platz darüber hinaus noch ausreichend Schutz vor Windwurf bietet.
Die optimalen Bodenbedingungen
An das Pflanzensubstrat stellt die Staude keine besonderen Anforderungen. Folgende Tipps sind hilfreich für die tropische Pflanze:
- Die in Kübeln gepflanzte Schmucklilie benötigt herkömmliche Universalerde.
- Zusätzlich beigemischter Lehm sorgt für eine bessere Bindung der Feuchtigkeit und trägt zur Verbesserung der Bodenkonsistenz bei.
- Agapanthus ist enorm anfällig für Staunässe – eine Drainage am Kübelboden sorgt für den zügigen Ablauf überflüssigen Gießwassers.
Gießen und Düngen
Agapanthus vertragen problemlos längere Trockenperioden, das afrikanische Erbe der Pflanze macht dies möglich. In den fleischigen Leitwurzeln und Rhizomen der Schmucklilie werden größere Mengen Wasser eingelagert und bei Bedarf an die Blätter und Triebe abgegeben. Wird der Agapanthus längere Zeit nicht gegossen, können einzelne Teile der Pflanze kümmern und im schlimmsten Fall absterben. Von diesem Zustand erholt sich die krautige Staude jedoch recht schnell wieder und neue Blätter treiben bald aus.
Mäßiges gießen – auch im Hochsommer – verträgt die Pflanze besser als nasse Füße. Langfristig sorgt Staunässe für das Faulen und Auflösen der Wurzeln, im fortgeschrittenen Stadium stirbt die Zierstaude vollständig ab.
Auch bei der Versorgung mit Nährstoffen sind alle Schmucklilien-Arten relativ anspruchslos:
- Im Frühjahr und Herbst versorgt eine dickere Schicht Komposterde die Pflanze mit den wichtigen Mineralstoffen.
- Bei Bedarf – wenn beispielsweise der Boden nährstoffarm ist – genügt den Schmucklilien im Beet aber auch alle 4 Wochen eine Düngung mit herkömmlichem Flüssigdünger.
- Normaler Flüssigdünger für Kübelpflanzen in der Hauptwachstumszeit über das Gießwasser hinzugeben.
Vermehrung
Innerhalb weniger Jahre können Schmucklilien einen beachtlichen Umfang erreichen. Werden die Pflanzen für den Kübel zu schwer oder sind mehr Agapanthus erwünscht, kann die Staude ohne größeren Aufwand geteilt werden.
- Aufgrund der massiven Wurzelbildung wird für die Wurzelteilung ein Spaten oder eine scharfe Axt benötigt.
- Die Schmucklilie vorsichtig in verschiedene Pflanzenteile abtrennen.
- Die einzelnen Teile der Agapanthus wie gewohnt einpflanzen.
- Dieser Vorgang empfiehlt sich im zeitigen Frühjahr, ehe die Pflanze mit dem Austrieb ihrer Blüten beginnt oder direkt vor dem Umzug in ihr Winterquartier.
- Eine besondere Pflege ist für die abgetrennten Pflanzenteile nicht erforderlich.
- Die einzeln gepflanzten Schmucklilien in den ersten Tagen ausreichend wässern.
Umtopfen
Agapanthus neigen dazu, ein dichtes Wurzelgeflecht auszubilden. Das Motto der afrikanischen Staude scheint zu lauten „je enger, desto besser“, denn erst durch in einem vollständig durchwurzelten Blumenkübel bilden die Pflanzen eine üppige Blütenpracht aus. Doch gerade hier ist ein aufmerksamer Blick angeraten: Denn ragen die Wurzeln aus dem Gefäß heraus, sind sie nicht mehr in der Lage, über das Pflanzensubstrat wichtige Nährstoffe und Wasser aufzunehmen und müssen das Gefäß wechseln.
- Das Umtopfen der Pflanze kann wahlweise im Herbst oder Frühjahr erfolgen.
- Optimalerweise wird dies gleich mit einer Wurzelteilung der Agapanthus verbunden.
- Das neue Pflanzengefäß muss nur geringfügig größer sein als das bisher verwendete.
- Eine Drainage am Kübelboden vorbereiten und mit humusreichem Substrat auffüllen.
- Tontöpfe oder Holzkübel mit Stahlringen sind gut geeignet, müssen unten jedoch Ablauflöcher für überschüssiges Gießwasser aufweisen.
- Ehe die Schmucklilie in ihrer üppigen Pracht erblüht, muss sie den neuen Kübel erst gut durchwurzeln.
Das Umtopfen belastet die Pflanze und es ist möglich, dass der Agapanthus kaum, bis gar keine Blüten ausbildet. Spätestens jedoch im Folgejahr, wenn der Pflanzenkübel gut durchwurzelt ist, erholt sich die Pflanze und erstrahlt in ihrer vollen Blütenpracht. Aus diesem Grund wird die Schmucklilie nur selten umgetopft.
Überwintern
Die Schmucklilien sind nicht winterhart. In milden Winterregionen besteht eine geringe Chance, dass die Pflanzen auch im Freiland die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen können. Dennoch ist das Risiko zu groß, dass die Triebe und Wurzelballen der Staude auch zeitweilige Minustemperaturen nicht überleben. Für die erfolgreiche Überwinterung der Agapanthus wird zwischen den sich einziehenden und den immergrünen Arten unterschieden.
Einziehende Agapanthus
Diese Arten verlieren im Spätherbst das komplette Blattwerk und ziehen sich ins Erdreich zurück. Unbeschadet überstehen sie eine Überwinterung im Dunkeln, niedrige Temperaturen vorausgesetzt. Im Winter benötigen einziehende Agapanthus keine Versorgung mit Wasser oder Dünger. Je trockener der Wurzelballen und das Pflanzensubstrat sind, umso besser für die Staude. Durch ihren Rückzug ins Erdreich überstehen diese Agapanthus-Sorten auch kurzfristige Temperaturen bis zu -15°C.
Langfristig gesehen haben sie unseren nasskalten und frostreichen Wintern jedoch dennoch nichts entgegenzusetzen. Spätestens im Oktober oder nach dem ersten Frost sollten die Schmucklilien jedoch in ihr dunkles Winterquartier umsiedeln. So spät, wie sie eingezogen ist, so früh muss die Pflanze ihren geschützten Platz jedoch auch wieder verlassen: Ende Februar bis Mitte März müssen alle Agapanthus-Sorten zurück ans Sonnenlicht. Das fördert das Wachstum von Blättern und Blütenständen. Um Frosteinbrüchen vorzubeugen, werden die Blumenkübel mit einem wärmenden Spezialvlies umwickelt. Eine dicke Schicht aus Humus schützt die Wurzeln und liefert zeitgleich die ersten wichtigen Nährstoffe.
Immergrüne Agapanthus
Wie der Name schon verrät, behalten diese Schmucklilien-Arten ganzjährig ihre Blätter. Für eine üppige Blütenbildung im Folgejahr müssen die immergrünen Stauden in einem hellen, frostsicheren Raum überwintern. Um das Wachstum der Pflanze im Winter nicht zu fördern, benötigen die Schmucklilien während der Überwinterungsphase eine Umgebungstemperatur zwischen 0°C und 6°C. Noch vor dem ersten Frosteinbruch im Herbst sollten immergrüne Agapanthus ihren Platz im Freiland räumen. Im Frühjahr ebenfalls so früh wie möglich wieder an die Sonnen gewöhnen.
Tipp: Um immergrüne und Blatt-einziehende Agapanthus im Frühjahr an die UV-Strahlung der Sonne zu gewöhnen, sind halbschattige, windgeschützte Standorte gut geeignet.
Im Handel und auch in Internetforen ist immer wieder die Rede von „winterharten“ Agapanthus-Sorten. Die speziell gezüchtete Sorte „Agapanthus africans“ ist beispielsweise bedingt winterhart. Gleiches gilt für einziehende Sorten, deren Wurzelwerk eine Temperatur von bis zu – 15°C verträgt. Doch weniger die Kälte ist es, welcher der südafrikanischen Pflanze zu schaffen macht. Vielmehr können die nasskalten Winter unserer Breitengrade zu Erfrierungen im Wurzelballen der Schmucklilien führen. Selbst ein geschützter Platz im Garten und eine dickere Schicht Humus bieten hier nur einen unzureichenden Schutz. Von einer ganzjährigen Kultivierung im Freiland wird deswegen abgeraten.
Schneiden
- Einen Auslichtungsschnitt benötigt keine der zahlreichen Agapanthus-Sorten.
- Verwelkte oder abgestorbene Blätter werden behutsam mit den Fingern abgerissen.
- Lediglich verdorrte Blütenstände sind mit einer scharfen Schere zu entfernen. Das verhindert die Bildung von Samen und regt die Pflanze zum Austrieb neuer Blüten an.
Pflegetipps
Robust, widerstandsfähig und darüber hinaus in der Lage, eine bis zu zweiwöchige Trockenperiode zu überdauern – was verlangt man mehr von einer Zierpflanze? Einige nützliche Tipps gibt es dennoch für die aparte Schmucklilie:
- Die Vermeidung mit dem Pflanzensaft vermeiden. Dieser kann Flecken auf der Kleidung hinterlassen und die Haut reizen.
- Agapanthus-Blüten sind als Vasenschmuck geeignet. Dazu den Blütentrieb in der gewünschten Länge schräg abschneiden, sobald sich die ersten 2 – 3 Einzelblüten geöffnet haben.
- Während der Blütezeit im Freiland kultivierte Schmucklilien nicht in dunkle Räume umsetzen.
- Robuste Blumenkübel wählen, denn die Wurzeln der Pflanze üben einen immensen Druck aus.
- Mehr als 500 verschiedene Sorten sind im Handel erhältlich. Optimalerweise wird die Zierstaude während ihrer Blüte gekauft.
Pflegefehler erkennen und beheben
So robust Schmucklilien auch sind, dennoch können auch bei dieser Pflanze bei einer unsachgemäßen Pflege Probleme auftreten.
Schmucklilie blüht nicht:
Die Temperatur in ihrem Winterquartier war zu hoch – über 15°C darf die Umgebungstemperatur nicht klettern, damit sie im Frühjahr Blütenstände ausbilden kann.
Frisch umgepflanzte Pflanzen müssen erst den kompletten Blumentopf durchwurzeln, ehe sie im Folgejahr wieder blühen.
An zu schattigen Standorten kann die Blüte ebenfalls geringer ausfallen oder auch komplett ausbleiben.
Gelbe Blätter:
Staunässe vorhanden bzw. das Wasser kann nicht richtig aus dem Substrat abfließen? Unverzüglich in trockene Erde einsetzen oder zumindest für einen Abfluss des vorhandenen Wassers sorgen.
Auch ein möglicher Hinweis auf eine Überdüngung. Einige Zeit auf die Zufuhr von Nährstoffen verzichten.
Die Blätter immergrüner Schmucklilien verfärben sich in einem zu dunklen Winterquartier aufgrund des Lichtmangels gelblich.
Braune Blätter und Triebspitzen:
Sind Schädlinge vorhanden? Spinnmilben besiedeln Schmucklilien äußerst selten, dennoch verursacht ein Befall dieser Schädlinge braune Blätter, welche langsam komplett vertrocknen.
Auch eine längere Trockenperiode kann diese Symptome hervorrufen. Die Pflanze sofort ausreichend wässern und die trockenen Blätter entfernen.
Immergrüne Agapanthus müssen im Frühjahr erst langsam wieder an direktes Sonnenlicht gewöhnt werden. Besonders junge Blätter sind äußerst anfällig gegenüber dem UV-Licht und es kommt zu „Verbrennungen“ auf der Blattoberfläche.
Krankheiten und Schädlinge
Die tropische Einwanderin wird äußerst selten von Krankheiten und Schädlingen befallen. Auch andere lästige Plagegeister, wie beispielsweise Mäuse und Schnecken, meiden die Blätter und Triebe der Staude.
Einzig Staunässe und die damit verbundene Wurzelfäule können bei einer unsachgemäßen Pflege die Wurzeln der Pflanze schädigen. Eine Drainage hilft dabei, überflüssige Feuchtigkeit direkt abzuleiten und Staunässe bereits im Vorfeld zu vermeiden. Wurzelfäule macht sich nicht nur durch eine sichtbar kümmernde Pflanze bemerkbar, auch ein fauliger Geruch direkt aus der Pflanzenerde heraus ist ein weiterer deutlicher Hinweis darauf. Der Agapanthus benötigt umgehend neue, trockene Erde. Das Abschneiden bereits faulender Wurzeln ist nicht immer von Erfolg gekrönt und sollte nur mit Bedacht erfolgen.
Fazit
Alle immergrünen und auch einziehenden Sorten der Agapanthus sind äußert robust und pflegeleicht. Gründe, welche die afrikanische Staude zur idealen Anfängerpflanze für Hobbygärtner macht. Mögliche Pflegefehler verzeiht die Pflanze sofort, bis auf den richtigen Standort stellt sie auch keine weiteren Ansprüche an ihren Halter.