Liebstöckel ist eine aus Südwesteuropa stammende, mehrjährige Pflanze. Der würzig riechende Doldenblütler gedeiht auch in heimischen Gärten und wird bereits seit Jahrhunderten als beliebte Heil- und Gewürzpflanze geschätzt. Seine verdauungsfördernden, appetitanregenden und harntreibenden Wirkstoffe werden nach wie vor noch als traditionelle Arzneimittel verwendet und gewinnen zunehmend wieder an Bedeutung. Die Pflanze ist relativ einfach zu kultivieren und auch Anfängern ist es fast unmöglich, Pflegefehler zu machen.
Der ideale Standort und die richtigen Bodenbedingungen
Maggikraut ist in fast jedem Kräutergarten anzutreffen, die Anforderungen an den Standort und das Pflanzensubstrat sind minimal:
- Mit dauerhafter Sonneneinstrahlung hat Liebstöckel kaum Probleme – solange regelmäßig und ausreichend gegossen wird.
- Sofern vorhanden, helle Plätze im Halbschatten wählen, denn hier gedeiht die Pflanze am besten.
- Sehr tolerant, was das Pflanzensubstrat betrifft – humusreiche, kalkhaltige Böden werden jedoch bevorzugt.
- Optimal für die Staude, wenn der pH-Wert des Bodens zwischen 6 und 7 liegt.
- Das Erdreich muss durchlässig und tiefgründig sein – der Umfang des Wurzelwerks kann enormen Umfang erreichen, verträgt aber keine Staunässe.
- Sandiges Substrat mit Lehm vermischen, denn dies speichert gewisse Mengen an Feuchtigkeit ab.
Kultivierung im Freiland
Die als Maggikraut bekannte Gewürzpflanze sollte in keinem Kräuter- bzw. Nutzgarten fehlen. Wird die Pflanze jährlich an einem anderen Ort kultiviert, muss die Selbstunverträglichkeit des Doldenblütlers berücksichtigt werden. Das bedeutet nichts anderes, als dass Liebstöckel nicht im Folgejahr im gleichen Beet wie zuvor angepflanzt werden darf. Ungefähr 4 Jahre dauert es, bis sich das Erdreich von den stark zehrenden Pflanzen erholt hat.
- Eine Pflanze deckt den ganzjährigen Bedarf einer Familie vollkommen.
- Die Staude kann im Sommer enorm an Höhe und Umfang zulegen – zwischen den einzelnen Pflanzen deswegen einen Mindestabstand von ungefähr 0,5 Quadratmeter einhalten.
- Innerhalb einer Kräuterspirale in die humusreiche Feuchtzone pflanzen.
Einige Tipps, um die Gewürzpflanze richtig einzupflanzen:
- Maggikraut benötigt als stark zehrende Pflanze viele Nährstoffe – vor einer Pflanzung den Boden mit Humus aufbereiten.
- Eine Faustregel besagt, dass das Pflanzloch in etwa 1/3 größer als der Wurzelballen der Pflanze sein sollte.
- Die Wurzeln werden komplett im Erdreich versenkt.
- Mit lehmhaltigem, humusreichem Pflanzensubstrat auffüllen.
- In den ersten Tagen ausgiebig wässern – das fördert das schnelle Anwurzeln der Staude.
Kultivierung als Kübelpflanze
Nicht jeder Hobbygärtner verfügt über die Möglichkeit, Maggipflanzen im eigenen Garten pflanzen zu können. Doch die robuste Levisticum officinale – so der botanische Name der aromatisch riechenden Gewürzstaude, lässt sich auch in größeren Pflanzengefäßen kultivieren. Dabei müssen natürlich Einbußen bezüglich der Wuchskraft hingenommen werden.
- Einen großen Blumenkübel wählen, vorzugsweise aus Ton
- Das Pflanzensubstrat mit Lehm und Humus aufbereiten.
- Beigemischte Tonscherben oder auch eine Drainage am Topfboden beugen Staunässe vor.
- Der Standort auf dem Balkon oder der Terrasse sollte im Halbschatten liegen.
- Als stark zehrende Pflanzen benötigen besonders Liebstöckel in Kübeln etwa alle 14 Tage eine Gabe von Flüssigdünger. Dieser wird über das Gießwasser verabreicht.
- Ein spezielles Vlies wird im Winter um den Pflanzenkübel gewickelt. Im Pflanzengefäß sind die Wurzeln der Staude sonst nicht ausreichend vor der Kälte geschützt.
- Die Erde im Frühjahr durch neues, humusreiches Substrat ersetzen.
- Den Wurzelballen bei Bedarf teilen oder ein größeres Pflanzengefäß wählen.
Gießen
- In den heißen Sommermonaten ausreichend wässern – das Substrat darf nicht austrocknen.
- Kalkarmes Regenwasser – sofern vorhanden – verwenden.
- Das Erdreich regelmäßig Mulchen – dies sorgt für einen durchlässigen Boden und beugt Staunässe vor.
Liebstöckel benötigen ein ständig feuchtes Erdreich. Bei zu langen Trockenperioden neigt die Pflanze dazu, die nötige Feuchtigkeit aus den Trieben und Blättern abzuziehen. Dieser Vorgang macht sich jedoch in der Wirkung und im Geschmack des Maggikrauts negativ bemerkbar.
Düngen
Die Gewürzpflanze ist ein Starkzehrer und besonders auf nährstoffarmen Böden benötigt die Staude regelmäßig und ausreichend eine Versorgung mit Nährstoffen.
- Monatlich das Erdreich Mulchen.
- Im Frühjahr und Spätsommer größere Mengen Kompost unter das Substrat mischen.
- Bei Bedarf genügt auch die regelmäßige Gabe von herkömmlichem Flüssigdünger.
- Liebstöckel in Kübeln alle zwei Wochen mit Dünger versorgen.
Überwintern
Nicht jede südeuropäische Pflanze kommt problemlos mit den nass-kalten Wintern unserer Breitengrade zurecht. Liebstöckel hingegen ist äußerst winterhart und der Wurzelballen des Doldenblütlers hält auch längere Zeit Temperaturen bis zu – 25°C problemlos stand. Kritisch wird es nur bei länger anhaltenden, zweistelligen Minustemperaturen ohne eine schützende Schneedecke. In diesem Fall bewahrt eine dichte Schicht aus Reisig, Kompost oder Rindenmulch die Wurzeln des Liebstöckels vor Erfrierungen. Kompost besitzt den Vorteil, die Pflanze im Frühjahr direkt mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
Vermehren
Liebstöckel ist vielseitig, nicht nur was seine Kultivierung im Garten oder der Terrasse betrifft, sondern auch in seiner Verwendung als Gewürz- und Heilpflanze. Ausschließlich alle Teile der Pflanze finden ihre Verwendung in der Küche, vom Samen bis zur nach Sellerie riechenden Wurzel. Darum ist es nur allzu verständlich, dass die Staude auch aus den heutigen Kräutergärten nicht wegzudenken ist. Der Kauf im Handel ist oft müßig, da die robuste Pflanze ohne viel Aufwand durch Wurzelteilung oder Samen vermehrt werden kann.
Vermehrung durch Samen:
- Direkt nach der Reife im September werden die Samen geerntet.
- Die Aussaat der selbigen ist ganzjährig möglich.
- Idealerweise sollte die Keimtemperatur über 20°C betragen.
- Die Samen nur leicht mit humusreichem Substrat bedecken.
- Mäßig feucht halten – bei Bedarf das Saatgefäß mit einer durchsichtigen Folie bedecken.
- Die Keimdauer beträgt 10 – 56 Tage.
- Sobald die Keimlinge eine Höhe von ungefähr 15 Zentimeter erreicht haben, sollten die Pflanzen separiert am endgültigen Standort eingepflanzt werden.
- Schwächere Stauden entfernen.
Vermehrung durch Wurzelteilung:
- Die fleischigen und stark duftenden Wurzeln können mithilfe eines Spatens oder einer Axt durchtrennt werden.
- Idealerweise erfolgt dies im Frühjahr, vor dem ersten Austrieb der Pflanze oder im Spätherbst vor dem ersten Frost.
- Die einzelnen Teile der Pflanze sofort wie gewohnt einpflanzen.
- Eine dickere Schicht Kompost und ausgiebiges Gießen in den ersten Tagen erleichtern das Anwurzeln und die Akklimatisierung der Gewürzstauden.
Schneiden
Die krautig wachsende Pflanze ist mehrjährig. Wie es bei vielen Stauden üblich ist, stirbt im Winter der oberirdisch wachsende Teil des Doldenblütlers komplett ab. Im Frühjahr treibt Liebstöckel aufs Neue aus und kann innerhalb weniger Wochen eine enorme Wuchshöhe erreichen. Für den Schnitt der beliebten Gewürzpflanze sollte man Folgendes beachten:
- Alte Pflanzenteile – sofern noch vorhanden – im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr komplett entfernen.
- Mit einer scharfen Schere Nebentriebe abschneiden. Dies fördert den Austrieb kräftiger Haupttriebe.
- Wird das Maggikraut zu hoch, kann auch hier ein Rückschnitt erfolgen.
- Ist die Bildung von Samen unerwünscht, die verwelkten Blüten sofort entfernen.
- Finden nur die Blätter Verwendung in der Küche, können die Knospen tragenden Triebe bereits vor der Blütezeit zurückgeschnitten werden.
- Wird ein buschiger Wuchs bevorzugt, Triebe regelmäßig in der Höhe kürzen.
Verwendungsmöglichkeiten und Pflegetipps
- Die dunkelgrünen Blätter der Gewürzpflanze können während der ganzen Vegetationsperiode geerntet werden. Getrocknet und in einem luftdichten Beutel verschlossen, bleibt das Aroma mehrere Monate lang erhalten.
- Die Wurzeln des Liebstöckels dienen nicht nur zur Verfeinerung von Suppen und Bratensoßen. Bei einer Teilung der selbigen werden weitere Stauden gewonnen und sind auch beliebt für den Pflanzentausch unter Nachbarn und Freunden.
- Durch den starken Wuchs der Pflanze ist sie sehr gut als Sichtschutz geeignet.
- Im Herbst sterben die oberirdischen Triebe der Staude ab. Die abgestorbenen Pflanzenteile so spät wie möglich entfernen, da die Pflanze im Folgejahr sonst zu einem spärlichen Austrieb neigen kann.
- Zu sandige Böden meiden bzw. mit Humus und Lehm aufwerten. Sonst besteht Gefahr, dass sich durch große Wassermengen die Nährstoffe zu schnell „auswaschen“.
- Liebstöckel nicht in die Nähe von Beerensträuchern setzen. Das starke Aroma der Gewürzpflanze kann vom Beerenobst angenommen werden.
- Braune und welke Blätter sind oft ein Anzeichen für Wassermangel. Das Maggikraut umgehend mit großen Mengen Wasser versorgen.
Krankheiten und Schädlinge
Thripse
Fransenflügler machen selbst vor Gewürzpflanzen nicht Halt, auch wenn sie verhältnismäßig selten auf Stauden des Liebstöckels anzutreffen sind. Die schadhaften Insekten laben sich am Zellsaft junger Blätter, worauf die Pflanze mit Verfärbungen und bei einer zu starken Schädigung mit dem Absterben der Blätter und Triebe reagiert. Wird der Befall mit Thripsen erkannt, müssen umgehend Gegenmaßnahmen ergriffen werden, um das Maggikraut und auch die Nachbarpflanzen vor den gefräßigen Schädlingen zu schützen. Im Handel erhältliche Insektizide sind umstritten, da Fransenflügler eine Resistenz dagegen entwickeln können. Viel eher bewährt haben sich der Einsatz von natürlichen Fressfeinden sowie das regelmäßige Abduschen der Pflanze mit Brennnessel- oder Knoblauchsud. Letzteres muss konsequent über einen längeren Zeitraum erfolgen, um alle Generationen der Fransenflügler zu entfernen.
Weichwanzen
Einige Arten von Weichwanzen sind nicht wählerisch bei der Wahl ihrer Wirtspflanze. Dementsprechend fühlen sich die Blindwanzen auch nicht vom starken Geruch des Maggikrauts gestört und ernähren sich durch Stechen und Saugen von den Pflanzensäften. Rötliche Verfärbungen und Verkrüppelungen an den Blättern entstehen. Gegenmaßnahmen sind schwierig, da das Schadbild nicht sofort sichtbar wird und die Schädlinge nicht dauerhaft auf derselben Wirtspflanze leben. Auch der Einsatz von chemischen Mitteln ist schwierig, da diese durch die enthaltenen Wirkstoffe schädlich für Bienen und andere bestäubenden Insekten sind.
Fazit
Auch nach Jahrhunderten hat Liebstöckel nichts von seiner Beliebtheit verloren. Die nützliche Staude dient nicht nur als Gewürzbeilage für reichhaltige Speisen, sondern findet auch in der traditionellen Heilkunde nach wie vor Anwendung. Dabei ist die mehrjährige, krautige Pflanze relativ einfach im eigenen Garten oder auch auf der Terrasse zu kultivieren. Pflegefehler gibt es wenige und spätestens im Folgejahr treibt der Doldenblütler aufs Neue kräftig aus.