Olivenbäume erinnern an schöne Urlaubstage am Mittelmeer. Dort findet man riesige Olivenplantagen oder Olivenhaine, aber auch urige Solitärbäume, uralt und von bizarrem Wuchs. In unseren mitteleuropäischen Gärten sind Olivenbäumchen ausgepflanzt noch eine Seltenheit. In Pflanzkübeln sieht man sie dagegen öfters. Einen Olivenbaum so zu kultivieren, ist nicht schwierig. Will man ihn dagegen ganzjährig im Garten haben, muss man im Winter schon ein paar Vorkehrungen treffen. Am besten gelingt die Anpflanzung eines Olivenbaumes im Weinbauklima. In diesem Ratgeber erfahren Sie dennoch, wie Sie einen Olivenbaum auch in kälteren Regionen überwintern können.
Olivenbaum im Kübel im Winterquartier überwintern
Einen Olivenbaum im Kübel zu pflegen, ist die sicherere Variante. Ein Gefäß ist transportfähig, zumindest in den ersten Jahren. So ein Baum wächst recht langsam. Es dauert also, bis der Topf und der Baum so groß geworden sind, dass es Schwierigkeiten damit gibt, beides ins Winterquartier zu bewegen. Dann muss man sich etwas einfallen lassen, aber wie gesagt, das dauert viele Jahre.
Temperaturen, Licht & Co
Ein Olivenbaum benötigt im Winter etwas kühlere Temperaturen, aber keinen Frost. Für die Überwinterung im warmen Wohnzimmer ist er nicht gemacht. Das wird in der Regel nichts.
- Wichtig: Baum so lange wie möglich im Freien belassen
- Leichter Frost gut verträglich (außer sehr junge Bäume)
- erst bei Dauerfrösten oder sehr tiefem Frost Standort wechseln
- Frost tötet Schädlinge ab, die sonst ins Winterquartier wandern
- Ideal zum überwintern sind 10 °C und heller Standort
- Der Keller ist nicht geeignet
- kühler Hausflur mit Fenster oder Schlafzimmer
- regelmäßig Lüften
- Wassergaben stark einschränken
- Je kühler, um so weniger Wasser ist erforderlich
- Wassergaben allmählich reduzieren
- Nicht düngen
- bei dunkler Überwinterung wirft er seine Blätter ab
- viele Bäume überstehen das nicht
- Baum so früh wie möglich wieder ins Freie bringen
- Frost darf nicht herrschen
- langsam an die Temperaturen gewöhnen
- langsam an die Sonneneinstrahlung gewöhnen, sonst entsteht Sonnenbrand
Olivenbaum im Kübel im Freien überwintern
Wenn man gar keine Möglichkeit hat, den Kübel im Haus oder der Garage zu überwintern, kann man es schließlich im Freien versuchen. Allerdings braucht das Gefäß viel Schutz, um das Durchfrieren zu verhindern, welches bei der Wurzel großen Schaden anrichten kann. Man packt den Olivenbaum ein, Stamm und Krone. (siehe nachfolgenden Text „Olivenbaum im Freien überwintern“).
- Zusätzlich Pflanzkübel auf Styroporplatten stellen
- schutz bei Kälte von unten, alternative: Holz als Unterlage
- wind- und witterungsgeschützter Standort
- unter einem Dach und vor einer wärmeabstrahlenden Wand.
- Wurzelheizung sinnvoll
Olivenbaum im Garten überwintern
Je älter und damit größer ein Olivenbaum ist, um so besser kommt er mit winterlichen Temperaturen zurecht. Nun darf man aber nicht einen großen Baum kaufen, was durchaus möglich ist und ihn dann in den Garten setzen. Er muss die Kälte von „Kindheit“ an gewöhnt sein. Es gibt Olivenbäumchen, die vertragen Frost bis –7 °C. Die Länge der Kälteperiode ist meist wichtiger, als die Temperatur selbst. Kurze Kälteeinwirkung vertragen viele Pflanzen, die eigentlich frostempfindlich sind. Dauert die Witterung aber an, wird es gefährlich.
Ich empfehle, Olivenbäume, die im Garten überwintern, zu schützen, egal wie alt und wie groß sie sind. Man sollte sie ordentlich einpacken. Der sicherste Weg ist mit einer Heizung, die man integrieren kann. Junge Olivenbäume sollte man indes nicht im Freien überwintern. Man lässt die Kübel so lange es geht draußen. Jedes Jahr kann man 1 bis 2 Grad mit der Temperatur weiter heruntergehen. So wird sich das Bäumchen an Kälte gewöhnen. Man darf es nur nicht übertreiben.
Wichtig ist, dass der Baum einen sehr geschützten Platz im Garten bekommt. Nur so kann die Überwinterung klappen.
- gute Vorbereitung
- Anfang bis Mitte September mit Patentkali düngen
- erhöht Widerstandskraft gegen Frost und lässt Triebe besser ausreifen und verholzen
- besser mehrere kleinere Abgaben im Abstand einiger Tage, als eine umfangreiche
- geschützt kommt der Baum besser durch die kalte Jahreszeit
- gesamten Baum einpacken, angefangen vom Stamm bis zur kompletten Krone
- Am besten geeignet ist luftdurchlässiges Vlies
- Folie geht auch, aber Feuchtigkeit kann da nicht austreten
- es kommt zu Schwitzwasser, welches auch große Schäden anrichten kann
- Folie muss diese perforiert sein, um Schwitzwasserbildung zu verhindern
- Günstig sind auch Matten aus Jute, Sisal, Kokos und Stroh
- für den Wurzelbereich nutzen
- Bei der Verwendung von Folie muss gelüftet werden
- Wurzelbereich mit einer dicken Schicht Laub, Stroh oder Reisig abdecken
- Wichtig: Wassergaben nicht vergessen
- Noch sinnvoller ist eine Wurzelheizung
- Besonders in Regionen mit langen und tiefen Frösten
- Schnee entfernen, damit der Druck auf die eingepackte Krone nicht zu groß wird
Pflege-Fehler
Einen Olivenbaum zu überwintern ist nicht schwer. Allerdings werden immer wieder Fehler gemacht und so mancher Baum übersteht den Winter nicht.
- Spinnmilben bei zu hohen Temperaturen
- Blätterfall bei zu dunklem Standort
- Meist treibt er im Frühjahr wieder aus
- Pflanzenlampe mit UV-Anteilen kann das fehlende Licht ergänzen.
- 4 bis 6 Stunden Zusatzbeleuchtung am Tag
- Überwässerung/Staunässe führen zu faulen Wurzeln
- im Winter ist der Baum genügsam
- austrocknen des Wurzelballens ist auch nicht günstig
- Erde bei Überwinterung im Freien nicht zu nass
- sonst Gefahr von Frost
Fazit
Einen Olivenbaum zu überwintern ist eigentlich nicht sehr schwer. Man darf, gerade bei der Kultivierung im Freien, die Arbeit nicht scheuen, die das Einpacken macht. Nur ein gut verpackter und geschützter Olivenbaum überlebt die kalte Jahreszeit. Da man nicht weiß, was der nächste Winter bringt, muss man vom schlimmsten ausgehen. Man kann den Baum aber auch in Etappen schützen, je nach angesagtem Wetter. So lange es geht, lässt man ihn ohne Schutz. Dann packt man die Wurzeln ein, bzw. deckt sie ab. Das ist empfehlenswert, sobald Frost für längere Zeit angesagt ist, auch wenn dieser nicht sehr tief ist. Sobald es noch kälter wird, die Krone und den Stamm einpacken. Bei Dauertemperaturen unter – 10 °C ist eine Wurzelheizung empfehlenswert. So sollte der Baum dem Frost trotzen können. Gießen darf man nicht vergessen, aber auch keinesfalls übertreiben.