Gartenpflanzen Pflege von Pflanzen im Winter

Wandelröschen erfolgreich überwintern

Wandelröschen Lantana camara

Die „Zauberpflanze“ Wandelröschen ist zu Recht beliebt, weil eine solch wundersame Änderung der Blütenfarben, wie das Wandelröschen sie durchmacht, immer wieder fasziniert. Außerdem bringt das Wandelröschen Leben in den Garten und auf die Terrasse bringt, indem es Vögel und Schmetterlinge anlockt. Übrigens, hier finden Sie in ausführlicher Weise alles zur Pflege des Wandelröschens vom Frühjahr bis zum Herbst.

Überwinterungs-Möglichkeiten

Wenn Sie wissen möchten, wie eine Pflanze überwintert werden möchte, empfiehlt sich ein Blick auf die Herkunft dieser Gewächse. Dabei kommt es zunächst auf die ursprüngliche Heimat der Wandelröschen an:

  • Das Wandelröschen oder Lantana camara auf der großen Familie der Eisenkrautgewächse hat sich von Mittelamerika und dem Süden Nordamerikas aus über die ganze Welt verbreitet.
  • Es hat sich inzwischen in etwa 150 Arten entwickelt, von denen nur wenige kultiviert werden, diese aber in vielen Sorten.
  • Die größten Erfolge bei der Verbreitung konnten die Lantanas überall dort verzeichnen, wo es wirklich warm ist und am besten auch noch feuchtwarm.
  • Deshalb werden die Wandelröschen in den Tropen und Subtropen als invasive Pflanzen betrachtet, deren Verbreitungswut man mit Skepsis sieht.
  • In Südafrika dürfen z. B. keine Wandelröschen in Gärten angepflanzt werden, weil sie sich zu stark ausbreiten.

Bei uns stellen sich diese Ausbreitungsprobleme nicht, so wohl fühlen sich Wandelröschen in unserem Klima nicht, dass sie Lust verspüren, „Eroberungsfeldzüge“ in die Umgebung zu starten. Genauer gesagt: Bei uns müsste sich eine Lantana-Invasion von Wohnzimmer zu Wohnzimmer hangeln, denn bereits bei leichten Minustemperaturen gehen Wandelröschen ein, was uns schon ziemlich viel über die Überwinterungs-Möglichkeiten dieser schönen Pflanzen sagt.

Auch die Herkunft der einzelnen Pflanze bestimmt die Kältetoleranz

  • Wenn Sie ein genau in Ihrem heimischen Klima gezogenes Wandelröschen fänden, könnten Sie dieses vielleicht langsam an tiefere Temperaturen gewöhnen.
  • Dann wäre es unter Umständen möglich, in einigen Generationen eine gewisse Frosttoleranz heranzuziehen, sodass mancher Kübel geschützt überwintern könnte.
  • Aber einem Winter in den kältesten Regionen Deutschlands werden Wandelröschen wohl nie gewachsen sein.
  • Und die meisten Wandelröschen, die bei uns gekauft werden, wurden jedoch ohnehin in Gartenbaubetrieben gezogen, die deutsche Händler aus der Toskana oder Südtirol oder aus anderen Lagen beliefern, in denen das Wetter ein gutes Stück freundlicher ist als bei uns.

Im Ergebnis ist also festzuhalten, dass Sie Ihre Lantana entweder nur einjährig kultivieren können oder frostfrei überwintern müssen. Dazu gibt es jedoch durchaus einige verschiedene Möglichkeiten:

1. Wandelröschen im Wohnzimmer überwintern

Wandelröschen Lantana camara In ihren warmen Heimatregionen legt das Wandelröschen im Winter keine Ruhepause ein, die normale immergrüne tropische Pflanze wächst das ganze Jahr hindurch. Denn es hat ja einen Sinn, wenn eine Pflanze ihr Laub abwirft: Es handelt sich um eine Schutzmaßnahme der Pflanze, um in Mangelzeiten wie einem frostigen Winter die Gefahr des Vertrocknens zu reduzieren. Wenn immer weitgehend gleichbleibende Klimabedingungen gegeben sind, ist die Pflanze nicht auf solche Überlebensstrategien angewiesen, sondern kann ihre Blätter über das ganze Jahr ausbilden. Diese Blätter werden auch irgendwann „entsorgt“, erreichen jedoch ein Alter von mindestens einem Jahr und bei manchen immergrünen Pflanzen sogar 45 Jahren, eine Blatthaltbarkeit von mehr als fünf Jahren ist aber recht selten.

Weil das so ist, können Sie Ihre Lantana durchaus auch einfach im beheizten Wohnzimmer überwintern, in einem Blumenfenster zum Beispiel. Das Wandelröschen wird dann ganz normal weiter gegossen und gedüngt, und es wird wahrscheinlich auch während der Wintermonate blühen. Allerdings bedeutet eine solche Überwinterung in unserem Klima für ein Wandelröschen erheblichen Stress, es wird dadurch geschwächt und ist deshalb anfällig Schädlingsbefall, auch noch in der nächsten Sommersaison.

2. Das Beste für die Lantana: Überwinterung im Kalthaus

(Sub) Tropische Pflanzen, die in unserem Klima eigentlich sowieso dauernd Mangel leiden, weil unsere Lichtintensität und Luftfeuchtigkeit sich ihren wahren Bedürfnissen allenfalls annähert, profitieren durchaus von einer Ruhepause. Zu einer solchen Ruhepause verhelfen Sie diesen Pflanzen, indem Sie die Ruhe künstlich erzwingen.

Dazu stellen Sie das Wandelröschen vor dem ersten Frost an einen hellen und kühlen Ort, an dem dauerhaft Temperaturen um 10 Grad gehalten werden können. Das kann das klassische Kalthaus sein, also ein unbeheiztes Gewächshaus, in dem ein Temperaturwächter dafür sorgt, dass der Innenraum (bestimmte) Plus-Temperaturen aufweist. Das kann aber auch ein kühles helles Treppenhaus oder ein heller Wintergarten sein, in dem eben diese Temperaturen garantiert werden können. Bis auf 5 Grad darf die Temperatur am Stellplatz einer Lantana kurzfristig heruntergehen, aber besser nicht allzu lange.

Wenn das Winterquartier eigentlich nicht so richtig als Dauerquartier geeignet ist, weil Sie z. B. Ihren Wintergarten viel lieber im Winter ein wenig mehr heizen würden oder weil Ihre Wandelröschen-Batterie im Treppenhaus die Nachbarin zu Protesten veranlasst, könnten Sie zu einem Trick greifen: Sie setzen die Wandelröschen kurzfristig bewusst Temperaturen zwischen 5 und 8 Grad aus, das ist im Spätherbst vielleicht noch auf der Terrasse zu bewerkstelligen und wird in der Regel dazu führen, dass sie recht schnell ihre Blätter abwerfen.

3. Zur Not eine Alternative: Die Überwinterung im dunklen Keller

Wandelröschen Lantana camara Wenn die Wandelröschen sich von ihren Blättern getrennt haben, können Sie sie nun problemlos dunkel überwintern, z.B. in einem Keller mit entsprechender Temperatur – ohne Blätter brauchen sie kein Licht mehr. Wenn es gar nicht anders geht, können Sie Ihr Wandelröschen auch sofort in den dunklen Raum stellen, dann wird es gezwungen, ziemlich schnell die Blätter abzuwerfen.

4. Können Wandelröschen im Garten überwintern?

Wenn Sie Ihr Wandelröschen im Sommer im Garten oder auf dem Balkon ausgepflanzt haben, hat ihm das sicher gut getan, weil die Lichtintensität im Freien zehn- bis hundertmal so hoch ist wie die in den Innenräumen. Lassen Sie sich jedoch nicht täuschen, wenn Ihr Wandelröschen nun auch zehn- bis hundertmal kräftiger aussieht als zum Zeitpunkt des Erwerbs – es bleibt eine tropische Pflanze, die schon mit leichten Minus-Temperaturen nicht das geringste anfangen kann, um eine Lantana im Garten zu überwintern, müssten Sie bei uns schon um die Wurzeln herum eine Heizung einbauen.

Zielführender ist es auf jeden Fall, wenn Sie die Lantana mit einem ausreichend großen Wurzelballen wieder aus der Erde nehmen und in einen Kübel setzen, der nun wie gerade beschrieben überwintert wird.

Vor der Winterruhe das Wandelröschen beschneiden

Dem Eintritt in die Ruhephase dient es, wenn Sie die Triebe vor der Winterruhe um etwa ein Drittel zu kürzen. Auch das Zusammenbinden der verbliebenen Zweige (vorsichtig!) verringert die Verdunstungsfläche noch ein wenig mehr und lässt das Wandelröschen schneller „sanft entschlummern“. Außerdem bekommt die Lantana durch beide Maßnahmen eine schön kompakte Form, was im Winterquartier einiges an Platz sparen kann.

Die Pflege des Wandelröschens in der Winterruhe

Wandelröschen Lantana camara Wenn es in die Winterruhe gegangen ist, sollten Sie Ihr Wandelröschen weiterhin mäßig gießen, so dass sich weder Nässe staut noch die Wurzeln völlig austrocknen. Je kühler ein Wandelröschen im Winterquartier steht, umso weniger müssen und dürfen Sie gießen. Sie würden dem Wandelröschen in der Ruhe mit zu viel Wasser wirklich schaden, prüfen Sie deshalb immer, ob sich die Oberfläche der Topferde richtig trocken anfühlt, bevor Sie weiteres Wasser nachgeben.

Gedüngt wird die Lantana in der Winterruhe überhaupt nicht, der erste Dünger wird erst wieder benötigt, wenn der neue Austrieb im nächsten Jahr Blattgröße erreicht hat.

Vorsicht: Wandelröschen in der Ruhe werden gerne von Schädlingen befallen

Wie gesagt ist das Winterquartier für ein Wandelröschen nicht gerade die Umgebung, von der es geträumt hat, egal ob es hell oder dunkel steht. Und das kann Folgen haben:

  • Der Aufenthalt im Winterquartier schwächt die Pflanze, mit der Wuchskraft lassen auch die Abwehrkräfte nach.
  • Das macht sich häufig dadurch bemerkbar, dass Sie Weißen Fliegen und anderen Schädlingen keinen entschiedenen Widerstand mehr entgegenzusetzen hat.
  • Deshalb sollten Sie die Pflanze im Winterquartier regelmäßig auf einen Schädlingsbefall durchsehen.
  • Wenn Sie Schädlinge bemerken, sollten Sie Ihnen sofort (z. B. mit Seifenlösung oder Weißölen) eine Abwehr entgegensetzen.
  • Nicht selten kommt es auch vor, dass Lantanas im Winter von einem Pilz befallen werden.
  • Das macht sich häufig erst bemerkbar, wenn ein Wandelröschen beim Neuaustrieb schwarze Blätter entwickelt.
  • Dann sollten Sie jeden befallenen Trieb deutlich bis in den gesunden Bereich zurückschneiden.
  • In der Regel erholen sich die Wandelröschen im Frühjahr wieder, wenn Sie die Auswinterung behutsam durchführen (in den ersten Tagen in den Schatten stellen).
  • Sie sollten solche Pflanzen auch nicht überdüngen und sie im Freien an einen sonnigen und zugleich luftigen Standort stellen.
  • Ansonsten kann es auch bei vorschriftsmäßiger Überwinterung im Kalthaus bei ziemlich genau 10 Grad vorkommen, dass das Wandelröschen mehr oder weniger schnell alle Blätter verliert.
  • Das ist normal, der Unterschied in Bezug auf Temperatur und Licht ist eben auch im Kalthaus meist einfach zu heftig.
  • Bis auf die Tatsache, dass die Lantana nun wirklich traurig aussieht, macht das wenig, es ist eigentlich sogar der Sinn der Winterruhe.
  • Denn im nächsten Frühjahr hat die Pflanze nun ein umso größeres Interesse daran, alle Blattverluste durch neuen Austrieb wettzumachen, und sie hat während der Winterruhe auch genügend Kraftreserven dafür gespeichert.

Vorbereitung auf den Sommer 

Wandelröschen Lantana camara Das „arme Wandelröschen“ erleidet im deutschen Winter eine solche Zeit der Misere und bekommt bei uns im Sommer nur eine so kurze Zeit geboten, wo es sich so richtig besonnt und wohl fühlt, dass es im Frühjahr ruhig ein wenig verwöhnt werden sollte, damit es optimal vorbereitet in die Sommersaison startet. Das können Sie tun, damit Ihr Wandelröschen möglichst viel vom Sommer hat:

  • Schon ab Februar sollten Sie das Wandelröschen wieder in eine etwas wärmere Umgebung stellen.
  • Unmittelbar bevor Sie das tun, sollten Sie die vorhandenen Triebe um ein weiteres Drittel einkürzen.
  • Wenn Sie Ihre Lantana im Herbst nicht beschnitten haben, darf es sogar die Hälfte sein.
  • Dieser Rückschnitt entscheidet darüber, ob das Wandelröschen an den neuen Trieben reichlich Blüten ansetzten wird.
  • Denn Wandelröschen blühen an den älteren Trieben mit der Zeit immer weniger, die schönsten Blüten erscheinen am einjährigen Holz.
  • Ebenfalls weg dürfen alle während der Überwinterung gebildeten Triebe, diese „Schwächlinge“ sind nur eine Art Notwehr.
  • Halten Sie sich mit dem Gießen und Düngen solange zurück, bis die Pflanze einigermaßen kräftige neue Triebe entwickelt hat.
  • Wenn Mitte Mai die Eisheiligen vorbei sind und sicher kein Frost mehr droht, darf die Lantana ins Freie.
  • Aber bitte nicht sofort direkt in die Sonne, dann könnten die Blätter schnell verbrennen.
  • Das Wandelröschen bekommt vielmehr eine Schonfrist von einigen Tagen im Schatten oder unter einem Sonnenschirm.
  • So kann es sich langsam an die direkte Sonneneinstrahlung gewöhnen und wenig später die Sommersaison in vollen Zügen genießen.

Fazit

Wenn Sie sich mit der Überwinterung erst einmal angefreundet haben, steht einer Anschaffung eines Wandelröschens nichts mehr im Weg. Falls Sie Horrornachrichten über die Giftigkeit der Lantana lesen und Kinder im Haushalt haben – ja, es ist richtig, dass Wandelröschen Giftstoffe enthalten, besonders in den ein wenig wie Brombeeren aussehenden (unreifen) Beeren. Sie sollten sicher nicht in den Spielbereich von Kindern gestellt werden, die noch zu klein und zu unverständig sind, um einer Warnung vor dem Genuss der Beeren Folge zu leisten. Andererseits: Gerade für Kinder ist die Beobachtung des Farbwechsels eines Wandelröschen eine kleine Sensation, und dass man nicht jede Pflanze in den Mund nehmen darf, sollten Kinder ohnehin dringend lernen, sobald sie alt genug sind – außerdem müssten Kinder schon ziemliche Mengen von Wandelröschen zu sich nehmen, um Schaden zu nehmen.