Die wunderschöne Bougainvillea ist bei ihren hiesigen „Entdeckern“ beliebt – hat die Blume aus der Familie der Wunderblumengewächse doch mit ihren Farben, dem Blütenreichtum und den teils wirklich ungewöhnlichen Formen ihrer Blüten einige Überraschungen zu bieten. Volle Blütenpracht entfaltet eine solche Drillingsblume bei uns jedoch nur, wenn Sie sich bei ihrer Überwinterung wirklich Mühe gegen – lesen Sie hier die wichtigsten Tipps, um eine Bougainvillea angemessen zu überwintern.
Wussten Sie, dass Gartendialog auch einen Beitrag zur Pflege dieser schönen Pflanze bietet? Erfahren Sie alles Details zur Pflege der Drillingsblume.
Eine Bougainvillea ist Sonne und Wärme gewöhnt
Die Drillingsblume verrät uns ihre Heimat eigentlich selbst – wer solch leuchtende Blüten entwickelt, ist sicher nicht in einer besonders trübsinnigen Umgebung großgeworden, sondern in einem eher freundlichen Klima. So ist es tatsächlich, die Bougainvilleas haben sich wie andere Wunderblumengewächse ausschließlich in (sub-) tropischen Gebieten entwickelt und sind wie alle Wunderblumen dafür bekannt, eine außergewöhnlich farbige Blütenpracht hervorzubringen.
Die Arten der Gattung Bougainvillea entstanden unter der Sonne Südamerikas in einem Klima, das dauerhafte Temperaturen unter null Grad mit ernsthaftem Frost allenfalls in den kälteren Hochgebirgszonen der Anden kennt. Dort wachsen dann aber nur noch wenige Bougainvilleas, eine Überwinterung im Freien ist für die meisten Drillingsblumen höchstens noch im quasi frostfreien Klima eines südlichen Mittelmeerlandes denkbar.
Von einer solchen Umgebung ist Deutschland klimatisch leider ziemlich weit entfernt, und auch wenn die Drillingsblumen insgesamt als eher anspruchslos gelten, reagieren sie bereits auf leichten Frost mehr als verstimmt – Sie tun gut daran, die Bougainvillea unter die Pflanzen einzureihen, die bei der leisesten Idee eines Forsthauchs in sofort in ihr Winterquartier „gerettet“ werden.
Die meisten Bougainvilleas brauchen eine Winterpause
Wenn Sie eine Bougainvillea besitzen, die Sie im Sommer mit wunderbarer Blütenfülle erfreut hat, wird diese Pflanze die Sommersaison wahrscheinlich an einem sonnigen Standort mit viel direkter Sonnenbestrahlung verbracht haben. Das ist in unserem lichtarmen Klima eine Grundbedingung dafür, dass die Drillingsblume überhaupt Blüten entwickelt, es heißt aber lange noch nicht, dass eine Bougainvillea in Deutschland keinen Mangel leiden muss – Südamerika liegt wirklich viel näher am Äquator als Deutschland, die Lichtintensität ist eine ganz andere als bei uns.
Wenn eine Drillingsblume bei uns in Deutschland geblüht hat, könnte man also sagen, dass sie „wirklich alles gegeben hat“. Deshalb braucht sie über den Winter eine Menge Unterstützung von Ihnen, um im nächsten Jahr wieder Blüten entwickeln zu können. , wozu unter anderem eine möglichst optimale Überwinterung gehört.
Unterschiedliche Sorten – unterschiedliche Überwinterungs-Ansprüche
Wie genau eine Bougainvillea am besten zu überwintern ist, hängt dann noch von der Sorte ab. Von den etwa 18 Arten der Drillingsblume haben sich nur zwei bis drei Arten im gärtnerischen Anbau und bei der Verbringung in neue Heimatgebiete bewährt, zunächst die Bougainvillea glabra und die Bougainvillea spectabilis, heute trifft man auch gelegentlich auf Exemplare der Bougainvillea peruviana.
Bougainvillea glabra und Bougainvillea spectabilis werden in verschiedensten Sorten gezüchtet, und zu den bekanntesten Drillingsblumen im hiesigen Verkauf zählt dann noch eine Hybride aus diesen beiden, die Bougainvillea x buttania. Diese Sorten teilen sich in zwei Gruppen mit grundsätzlich unterschiedlichen Ansprüchen an eine Überwinterung:
Überwinterung der Bougainvillea-glabra-Gruppe
Meist verbreitet bei uns sind die Sorten der Bougainvillea glabra, kräftige Kletterer, die ziemliche Höhen erklimmen können. Sie fühlen sich im Gegensatz zu den eher schwachwüchsigeren Bougainvillea spectabilis nicht sehr wohl in kleineren Blumentöpfchen, wenn Sie Ihre Bougainvillea bei einem fachkundigen Händler gekauft haben, wird diese also eher in einem großzügigen Kübel auf Ihrer Terrasse stehen. Oder im Wintergarten oder an einer südlich gelegenen, gut geschützten Hauswand, wo sie in die Höhe klettert.
Diese Bougainvillea-glabra-Gruppe ist die Gruppe der Drillingsblume, die eine Winterpause wirklich gut gebrauchen können, um genug Kraft für eine erneute Blüte sammeln zu können. Zu dieser Ruhepause zwingen Sie die Pflanze, in dem sie in ein Winterquartier mit entsprechenden Bedingungen verbracht wird. Das heißt zunächst, bei rankenden Bougainvillea darauf zu achten, dass sich das Rankgerüst direkt im Kübel befindet bzw. abnehmbar und transportabel ist.
Ansonsten ist der Umzug im Kübel kein Problem, und bei Bougainvilleas, die im Sommer im Gartenboden wachsen dürfen, gibt es einen Trick, der die Sache erleichtert: Sie setzen Ihre Drillingsblume in einem Topf in den Boden, den Sie zur Überwinterung ausgraben können. So brauchen Sie keine Sorge haben, beim Ausgraben der Drillingsblume die Wurzeln zu beschädigen, die Pflanze kann sofort auf die neuen Umweltbedingungen im Winterquartier reagieren und muss nicht noch einmal „durchstarten“, um Wurzeln zu reparieren.
Die Pflanzen werden nun zur Überwinterung an einen möglichst hellen Ort mit Temperaturen zwischen mindestens 3 und höchstens 10 bis 12 Grad gestellt, ein heller nur ganz leicht temperierter Wintergarten wäre z. B. optimal. Sie werden in verschiedenen Beiträgen zu Pflanzenüberwinterung durchaus leicht abweichende Temperaturangaben lesen, denn auf die genaue Grad-Zahl kommt es wirklich nicht an. Es kommt vielmehr darauf an, dass die Drillingsblume nicht doch durch Zufall erfriert, weil die Temperatur sofort in den Minusbereich fällt, wenn der Frostwächter eine Fehlschaltung erleidet. Oder auf der anderen Seite mitten im Winter zu treiben beginnt, weil der Wintergarten zwischendurch zur großen Party doch einmal ein paar Tage beheizt wird.
In diesem Winterquartier wird der Wurzelbereich immer nur leicht feucht halten, die Wurzeln einer Bougainvillea sind ohnehin recht empfindlich, und Staunässe mögen sie überhaupt nicht. Wenn Sie jedoch die Erde vollkommen austrocknen lassen würden, würde die Drillingsblume alle Blätter verliefen, was zur Folge hätte, dass sich im Frühjahr die Knospenbildung und damit die Blüte verzögert. Im Optimalfall wird die Pflanze also nun einen Teil ihrer Blätter ablegen, die Photosynthese wird zurückgefahren, sie geht in Winterruhe.
Wenn Sie auch nur ein bisschen zu wenig gießen und die Bougainvillea alle Blätter verliert, müssen Sie zwar mit einer schwachen Blüte in der nächsten Saison rechnen, dieses Verhalten hat aber einen anderen Vorteil: Wenn eine Pflanze ihre Blätter verloren hat, kann keine Photosynthese mehr stattfinden, eine solche Pflanze kann dann auch in einem dunklem Raum überwintert werden, dessen Temperatur um 5 Grad liegen sollte. In diesem Fall wird die Drillingsblume fast nicht mehr gegossen.
Die dritte, am wenigsten vorteilhafte Möglichkeit ist die Überwinterung im Warmhaus, die in unserem Klima üblicherweise zur Folge hat, dass die Drillingsblume in der nächsten Saison keine oder nur wenige Blüten entwickeln wird.
Auswinterung der Bougainvillea-glabra-Gruppe
Der Sommer bei uns ist nicht nur für uns, sondern auch für eine Bougainvillea viel zu kurz, und bei ihr hängt die Blütenentwicklung davon ab, ob sie sich mit unserem Sommer versöhnen lässt. Dazu gehört zunächst, die Drillingsblume so früh wie möglich aus dem Winterquartier an einen möglichst noch helleren und auf jeden Fall wärmeren Standort zu stellen, damit sie so früh wie möglich mit der Blütenentwicklung startet. Mit der Blütenentwicklung starten wird sie, sobald Sie ihr einen sonnigen Platz bieten können, am dem sie dauerhaft eine Wärme von mindestens 15, 16 Grad empfängt, das kann je nach Region schon Ende Februar der Fall sein. Falls sich im Winter Austrieb entwickelt hat, ist jetzt die Zeit, diesen zu entfernen, nur die Frühjahrstriebe werden blühen, deren Entwicklung Sie jetzt anregen. Mehr Wärme im Laufe des Vorfrühlings ist der Wunderblume dann nur recht, die ansteigende Sonnenscheindauer genauso, die der Tiefe der Winterruhe (temperaturabhängig) und von der Sonnenscheindauer beginnen die Triebentwicklung wird nun irgendwann sichtbar.
Ab diesem Zeitpunkt bekommt die Drillingsblume auch wieder mehr Wasser und die ersten Nährstoffe, die Versorgung wird ebenso gleichmäßig hochgefahren wie die Triebe an Wachstum zulegen. Nur vor einem sollten Sie sich hüten: Die Bougainvillea zu früh ins Freie zu stellen, wenn sie versehentlich auch nur einem überraschenden Nachfrost ausgesetzt ist, könnte das ihr Ende sein. Wenn Sie die Möglichkeit bzw. Kraft oder den starken Mann an der Hand haben, können Sie die Drillingsblume gerne an schönen Vorfrühlingstagen auf die sonnige und geschützte Terrasse stellen. Sie sollten aber bis nach den Eisheiligen Ende Mai jederzeit darauf vorbereitet sein, sie wieder in den Schutzraum umzusiedeln. Nach den Eisheiligen kann sie dann endgültig ins Freie, nun sind auch in den kältesten Regionen Deutschlands keine Nachtfröste mehr zu befürchten.
Überwinterung der Bougainvillea spectabilis und ihrer Hybriden
Die Bougainvillea spectabilis und die mit ihrer Beteiligung gezüchteten Hybriden brauchen keine Winterruhe im eigentlichen Sinne des Wortes. Sie fühlen sich meist besonders wohl, wenn sie im Winter im Warmen an einem möglichst hellen Standort stehen dürfen, bei Temperaturen zwischen 18 und 24 Grad. Wenn es diesen Bougainvilleas hell genug ist (oder sie vielleicht mit einem Pflanzenlicht unterstützt werden), können die Bougainvillea spectabilis Sie durchaus mit einer Winterblüte erfreuen. Eine gut gehaltene Bougainvillea kann auf diese Art in unseren Breiten bis zu sechs Blütenphasen im Jahr entwickeln, sie wird dann ganz normal weiter versorgt.
Bei nicht ganz so optimaler Haltung bekommt auch den Bougainvilleas dieser Gruppe eine Ruhepause im Winter besser. Sie werden dann an einen hellen Platz mit Temperaturen zwischen ca. 12 und 17 Grad gestellt und ansonsten genauso wie gerade bei der Bougainvillea-glabra-Gruppe beschrieben eingeschränkt versorgt, bis sie eine Ruhepause einlegen. Wenn Sie bei dieser Art der Überwinterung falsch bewässern, oder wenn Sie keine andere Möglichkeit haben, als die Bougainvillea im dunklen Keller zu überwintern, könnten sich jedoch auch bei diesen Bougainvilleas die oben erwähnten Mangelerscheinungen zeigen.
Bougainvillea peruviana überwintern
Diese eigentlich bei uns nicht so bekannte Bougainvillea mit recht kleinen Blättern und einfachen Blüten müsste eigentlich die Bougainvillea sein, die mit unserem Klima am besten zurechtkommt. Sie kommt nämlich aus Ecuador, Kolumbien und dem namensgebenden Peru, alles Länder mit Anden-Regionen, die durchaus auch Kälte kennen.
So bevorzugt die kletternde Bougainvillea peruviana auch einen frischen bis feuchten Böden, zwar an einem sonnigen Standort, sie soll aber durchaus Frost bis zu minus 7 Grad vertragen. Es gibt zwar noch nicht viele Erfahrungen mit der Überwinterung der bei uns eher selten gehaltenen Bougainvillea peruviana, aber diese Tatsachen scheinen Möglichkeiten zu eröffnen, bei denen sich unsere bekanntesten Bougainvilleas schon lange nicht mehr wohlfühlen. Das wäre wohl auszuprobieren …
Der Name sagt leider nicht alles
Leider werden Sie bei der Überwinterung einer Bougainvillea ohnehin meist nicht darum herumkommen, das Ganze ein wenig als Experiment zu sehen. Denn um die oben aufgeführten Ratschläge zu befolgen, müssten Sie sehr genau wissen, welche Sorte Bougainvillea sie besitzen, und das ist in den meisten Fällen ganz und gar nicht selbstverständlich: Die Bougainvillea der glabra-Gruppe und der spectabilis-Gruppe werden in vielen Sorten gezüchtet und dabei auch gerne munter gemischt, und irgendeine Art von einheitlichem internationalen Standard gibt es nicht. So gestaltet sich die Benennung der Pflanzen eher verwirrend, in jedem Land, manchmal sogar in jeder Region, heißt die gleiche Pflanze anders, und manchmal finden die Züchter dann auch noch für bekannte Sorten neue Namen, um den Verkauf anzukurbeln.
So ist z. B. auf einer Website aus den USA die Bougainvillea x buttiana keine Hybride aus Bougainvillea glabra und spectabilis, sondern eine Bougainvillea glabra x peruviana. Weiter gibt es dort eine Bougainvillea x spectoperuviana, die als Hybride aus B. spectabilis und B. peruviana beschrieben wird, und eine Bougainvillea x spectoglabra, eine Hybride aus B. spectabilis und B. glabra.
Fazit