Der Judasbaum oder auch Gewöhnlicher Judasbaum zeigt schon früh eine üppige Blütenpracht, die in Rosa, Rot oder Weiß erstrahlen kann. Als Baum oder Strauch erzeugt er mit seinen ungewöhnlichen Hülsen zudem ein exotisches Flair und kann dabei doch auf aufwendige Pflege verzichten. Damit eignet sich das Ziergehölz für nahezu jeden Garten und auch für Hobbygärtner ohne grünen Daumen und umfassendes botanisches Wissen.
Den Judasbaum richtig pflanzen
Der Judasbaum kann als Strauch, Baum mit ausladender Krone oder hochstämmiger Kugelbaum gezogen werden. Kleine Sorten oder junge Pflanzen müssen dafür nicht in den Garten gesetzt werden, die ersten Jahre können sie durchaus im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse stehen.
Judasbäume können bis zu sechs Metern und in Ausnahmefällen sogar bis zu 13 Metern hoch werden. Dafür benötigen sie bei einem jährlichen Wachstum von bis zu 50cm zwar eine Weile, dennoch sollte das Ziergehölz vorausschauend gepflanzt werden.
Als Pflanzzeitpunkt ist das Frühjahr, nach dem letzten Bodenfrost ideal.
Essbare Blüten
Der Cercis hat üppige Blütenstände, die nicht nur entlang der jungen Triebe und Zweige, sondern auch an den Stämmen zu finden sind. Das macht den Judasbaum zu einer exotischen Bereicherung – auf Balkon, Terrasse und im Garten.
Die Blüten sind allerdings nicht nur schön anzusehen, sie sind auch essbar. Als Dekoration im Salat zaubern sie einen tollen Kontrast und bringen auch hier durch ihren dezenten Geschmack einen Hauch Exotik mit sich.
Sind Judasbäume giftig?
Während die Blüten essbar sind, können Blätter, Hülsen und Samen leicht giftig wirken. Ein Verzehr, vor allem von Kindern und Tieren, sollte daher vermieden werden.
Einen passenden Standort wählen
Der Judasbaum stammt ursprünglich aus warmen Gebieten und benötigt daher einen ebensolchen Standort. Vom Wind geschützt aber dennoch sonnig sollte der Laubbaum stehen. Beispielsweise an der Südseite eines Hauses. Aber auch nach Süden ausgerichtete Ecken im Garten, die durch Hecken oder andere Bäume abgeschirmt sind, geben ideale Standorte ab. Trotz des erforderlichen Schutzes muss die Pflanzstelle möglichst viel direktes Sonnenlicht abbekommen.
Zusätzlich muss beachtet werden, dass der Judasbaum relativ hoch wird und die Krone sehr ausladende Ausmaße annehmen kann. Die Pflanze sollte also ausreichend Abstand zu anderen Gewächsen haben. Und auch zu Steinwegen, Betonplatten und eingegrabenen Mauern. Denn die Wurzelausläufer nehmen, meist nach Verletzungen, eine Länge von mehreren Metern an. Selbst Bodenbeläge, die in scheinbar sicherem Abstand liegen, können davon erheblich geschädigt werden.
Stellplatz für die Kübelpflanze
Auch als Kübelpflanze benötigt der Judasbaum einen sonnigen, warmen Platz an dem er vor kaltem Wind geschützt steht. Optimal sind Balkone und Terrassen, die nach Süden ausgerichtet sind.
Vorsicht ist allerdings bei Standorten geboten, an denen sich die Hitze allzu sehr staut. Diese können selbst für den Judasbaum zu viel werden. Besonders bei sehr jungen Pflanzen sollte dann zumindest im Hochsommer etwas Schatten gespendet werden.
Geeignetes Substrat für den Cercis
Judasbäume benötigen einen wasserdurchlässigen Bodengrund, der kalkhaltig ist. Einigermaßen nährstoffreiche, feuchte Lehmböden sind eine optimale Basis für gesundes Wachstum. Steht diese nicht zur Verfügung oder wird der Judasbaum in einen Kübel gepflanzt, empfiehlt sich der Einsatz von Trogerde.
Staunässe muss dringend vermieden werden. Gelegentliches Austrocknen der Erde ist hingegen keine Gefahr, da der Judasbaum äußerst trockenresistent ist.
Welche Pflege ist nötig?
Der Judasbaum ist ein pflegeleichtes Ziergehölz, das frei in den Garten gepflanzt nur selten gegossen werden muss. Wurde der Judasbaum an einen optimalen Standort gepflanzt und das richtige Substrat gewählt, ist in der Regel auch keine Düngung notwendig.
Lediglich ein formgebendes Verschneiden und Entfernen abgestorbener Teile kann hin und wieder nötig werden, hierbei sollte jedoch vorsichtig vorgegangen werden.
Im Winter benötigen junge Pflanzen und empfindlichere Sorten, wie beispielsweise der Chinesische Judasbaum, einen zusätzlichen Winterschutz.
Pflege im Kübel
Steht der Judasbaum als Strauch oder Kugelbaum, im Kübel, benötigt er etwas mehr Zuwendung als frei stehend im Garten.
- Judasbaum im Kübel bei Bedarf gießen, Substrat sollte mäßig feucht gehalten werden
- Staunässe dringend vermeiden
- Abgestorbene Pflanzenteile entfernen
- In den starken Wachstumsphasen leicht düngen
- Bei Bedarf einen Erdwechsel durchführen
Gießen und Düngen
In regenreichen Jahren und ohne ausgedehnte Trockenphasen benötigen frei stehende Judasbäume meist keine zusätzliche Wasserzufuhr. Lediglich wenn es sehr warm wird, sollte gegossen werden.
Anderenfalls kann das Substrat leicht feucht gehalten werden, Staunässe vertragen die Pflanzen jedoch nicht.
Im Kübel ist ein nach Bedarf angepasstes Gießen notwendig.
- Zum Gießen weiches Wasser, wie beispielsweise Regenwasser verwenden
- Auf Durchlässigkeit des Substrats achten
- Staunässe vermeiden
Das Substrat zwischen den Wassergaben nur leicht abtrocknen lassen, lange Trockenperioden dringend vermeiden.
Wie bereits erwähnt, benötigen Judasbäume lediglich als Kübelpflanzen eine zusätzliche Düngung. Im Garten, den richtigen Standort und das passende Substrat vorausgesetzt, benötigen frei stehende Gewächse keine weiteren Nährstoffe.
Ausnahme sind Wachstumsprobleme, überstandene Krankheiten oder Schädlingsbefälle. Dann darf mit einem stark verdünnten Volldünger, Blaukorn oder Kalk nachgeholfen werden.
Im Kübel sind die gleichen Mittel empfehlenswert.
- Judasbäume können schnell überdüngt werden, daher nur mit starken Verdünnungen arbeiten
- Zusätzliche Nährstoffe vorsichtig einsetzen
- Im Garten nur bei Bedarf düngen
Ist ein Umsetzen oder Umpflanzen nötig?
Judasbäume, die frei im Garten stehen, können auf ein Umsetzen im Allgemeinen verzichten. Ein regelmäßiger Wechsel des Standortes ist im Normalfall also nicht notwendig.
Verändert sich aber die Beschaffenheit des Substrats, erweist sich der Standort als ungeeignet oder breiten sich die Wurzeln des Ziergehölzes zu sehr aus, kann der Judasbaum meist problemlos umgesetzt werden. Zumindest, sofern er noch relativ jung ist.
Das Umpflanzen im Kübel ist ohne Probleme und großen Aufwand möglich.
- Frühjahr zum Umsetzen und Umtopfen wählen
- Beim Umsetzen einen möglichst großen Wurzelballen sichern
- Standortwechsel von großen, älteren Gewächsen mit geeigneten Maschinen durchführen
Schutz vor den Wurzeln
Die Wurzeln der Judasbäume können sich sehr stark ausbreiten und dabei Wege und Mauern beschädigen. Das Einbringen einer Wurzelschutzbahn kann derlei Folgen verhindern, dafür sollte sie jedoch schon beim Einpflanzen in passendem Abstand eingesetzt werden.
Verschneiden des Cercis
Der Judasbaum oder Cercis, wie diese Gewächse mit lateinischem Namen heißen, benötigen keinen regelmäßigen Verschnitt. Ein formgebendes Schneiden ist aber durchaus möglich, wenn dabei schonend und vorsichtig vorgegangen wird.
Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen darf also kein radikaler Rückschnitt durchgeführt werden, das nimmt der Judasbaum übel und verliert dabei auch seine natürliche Schönheit.
- Maximal ein Drittel der der Zweiglänge verschneiden
- Abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig und knapp entfernen
- Judasbaum im Frühjahr oder Herbst verschneiden
Nach dem Schneiden eine leichte Düngung durchführen, das beschleunigt das erneute Austreiben und begünstigt einen dichten Wuchs.
Sicheres Überwintern
Ältere Judasbäume sind in der Regel winterhart und frostsicher, benötigen also keinen gesonderten Winterschutz. Schaden kann dieser in besonders harten und langen Wintern allerdings auch nicht. Judasbäume, die auf diese Weise geschützt sind, treiben für gewöhnlicher schneller und stärker wieder aus. Zudem sind sie weniger anfällig für Parasiten und Krankheiten.
Junge Judasbäume sind hingegen sehr empfindlich gegenüber Frost und kalten Wind. Frei in den Garten gepflanzte Cercis sollten Sie während der ersten drei bis fünf Jahre daher in jedem Fall durch mehrere Lagen Gartenvlies, Stroh und angehäuften Reisig gegen Minusgerade schützen.
Überwintern der Kübelpflanzen
Im Kübel auf den Balkon oder die Terrasse gestellt, fehlt dem Judasbaum die Winterfestigkeit. Die Wurzeln können sich bei dieser Art der Pflanzung nicht weit genug ausbreiten und sind anfälliger für niedrige Temperaturen.
Hier ist es also notwendig, den Kübel in einen frostfreien Bereich zu verbringen. Beispielsweise in einen Keller oder einen einigermaßen kühlen Raum. Wird der Judasbaum drinnen überwintert, sollte er möglichst hell stehen. Das Wohnzimmer ist aber dennoch ungeeignet, weil Judasbäume von der Winterruhe profitieren.
- In den Garten gepflanzte junge Judasbäume mit Mulch, Laub, Grasschnitt, Reisig, Stroh und Vlies schützen
- Kübelpflanzen drinnen überwintern
- 15°C nicht überschreiten
- Hell stellen
Wann dürfen Kübelpflanzen wieder ins Freie?
Kübelpflanzen sollten Sie erst wieder auf Terrasse oder Balkon stellen, wenn Schneefall und Frost sicher vorüber sind. Sich die Temperaturen also etwa denen angepasst haben, die im Winterquartier herrschen.
Ein zusätzlicher Schutz des Kübels und damit der Wurzeln kann in der Anfangszeit empfehlenswert sein, wenn Nachtfröste noch nicht auszuschließen sind oder der Standort nicht allzu geschützt liegt.
Vermehren des Cercis
Der Judasbaum kann durch Samen und durch Stecklinge vermehrt werden. Beide Varianten gestalten sich jedoch etwas schwierig und garantieren keinen Vermehrungserfolg.
Vermehrung durch Samen
Judasbäume bilden Hülsen aus, die mehrere Samen enthalten. Sobald diese trocknen, können sie vom Judasbaum entfernt und geöffnet werden.
- gelöste Samen für eine Woche im Kühlschrank lagern
- Samen in einer Schüssel mit Wasser auf Zimmertemperatur einweichen
- für etwa einen Tag im Wasser belassen
- aufgequollenen Samen in Anzuchterde bringen und leicht mit Substrat bedecken
- An einem hellen Ort bei 20°C bis 23°C keimen lassen
- Keimzeit beträgt etwa vier Wochen
- Während der gesamten Zeit das Substrat feucht und gleichmäßig warm halten
- Jungpflanzen etwa zehn Zentimeter hoch, sollten sie pikiert werden
Die Vermehrung durch Samen kann drinnen während des gesamten Jahres erfolgen.
Vermehrung durch Stecklinge
Eine Vermehrung ist neben der Keimung von Samen auch durch Stecklinge möglich. Ebenso wie die erste Variante ist auch diese jedoch nicht immer von Erfolg gekrönt und erfordert einige Geduld.
- 15cm lange Triebe im Sommer von der Mutterpflanze entfernen
- Triebe etwa 5cm tief in Anzuchterde stecken, zur Erhöhung der Chancen Wurzelhilfe mit einbringen
- Substrat feucht halten und die Stecklinge an einem warmen, hellen Ort verbringen
- Stecklinge können auch im Freien verbleiben
- an einem geschützten Ort zusätzlich mit Folie abdecken
- Ausbildung von Wurzeln macht sich durch neue Triebe an den Stecklingen bemerkbar
- kann mehrere Wochen oder auch Monate in Anspruch nehmen
Die Jungpflanzen sind im ersten Jahr kälteempfindlich und sollten daher im Herbst nach drinnen verbracht werden. Eine Pflanzung in Töpfe oder Kübel empfiehlt sich also.
Krankheiten und Schädlinge
Judasbäume sind relativ unempfindlich gegen spezielle Krankheiten und Parasiten. Befallen werden können sie aber dennoch. Beispielsweise von der Welke, für die schädigende Pilze verantwortlich sind. In diesem Fall verfärben sich die Wasseradern im Holz kränklich braun, das kann beim Abschneiden eines Zweiges sehr einfach festgestellt werden. Ist der Cercis von dieser Krankheit befallen, ist er meist nicht zu retten und muss gemeinsam mit der umliegenden Erde vernichtet werden.
Zeigen sich andere Erscheinungen, wie Fraßspuren, Pilzbeläge oder braune Blätter, sollten Standort, Haltungsbedingungen und Pflege untersucht werden. Bei Bedarf kann darüber hinaus handelsübliches Pflanzenschutzmittel Verwendung finden.
Fazit
Judasbäume sind pflegeleichte Ziergehölze, die durch ihre ausgefallenen Blüten und die herabhängenden Hülsen Exotik mit sich bringen. Wer nicht viel Zeit und Aufwand in Garten oder die Gestaltung von Balkon und Terrasse investieren möchte aber dennoch üppige Blütenpracht wünscht, ist mit dem Judasbaum daher bestens beraten.