Wenn ein Baum gefällt werden muss, hinterlässt er eine Wurzel im Boden. Es gibt unzählige Anleitungen dazu, wie man diese Baumwurzel entfernen und entsorgen kann, praktische, aber auch untaugliche und gefährliche. Hier lesen Sie mehr dazu und auch darüber, warum der ganze Aufwand durchaus auch ganz unterbleiben kann.
Das vorschriftsgemäße Fällen
Nur damit keine Missverständnisse entstehen: Falls der Baum noch steht, über dessen Wurzelentfernung Sie mehr erfahren möchten, dürfen Sie nach dem Lesen dieses Artikels keinesfalls frohgemut in den Garten schreiten und Ihren Baum fällen, weil Sie ja nun wissen, wie Sie mit der Baumwurzel umgehen. Ein Baum auf Ihrem Grundstück dürfen Sie auch nur unter bestimmten Voraussetzungen selbst fällen. Hier ein kurzer Überblick darüber, was bei einer Baumfällung zu beachten ist:
- ermitteln, ob der betreffende Baum geschützt ist
- Je größer und dicker der Baum, desto wahrscheinlicher ist das Einholen einer Genehmigung
- Voraussetzungen einer Fällung sind in der für Ihren Wohnort einschlägigen Baumschutzverordnung geregelt
- Meist sind Bäume ab einem bestimmten Stammumfang geschützt, dann kommt es auf die Sorte an
- Fällgenehmigung in bestimmten Fällen, z. B. bei Krankheit des Baumes oder bei Personengefährdung
- kann unter der Auflage einer Ersatzleistung erteilt werden, einem Geldbetrag oder einer Neupflanzung
- bestimmtes Formular für Baumfällantrag, mit den dort geforderten Anlagen.
- i.d.R. Lageplan des Grundstückes, Foto des Baumes und eine Begründung
Erst wenn Sie einen Antrag auf eine Fällgenehmigung gestellt haben und dieser positiv beschieden wurde, dürfen Sie zur Tat schreiten (bei Gefahr manchmal auch vorher, mit formlosem Antrag oder nachfolgender Genehmigung, das müsste dann gesondert geprüft werden).
Dann dürfen Sie den Baum fällen, allerdings unter der Voraussetzung, dass Sie die Fällung vorschriftsgemäß durchführen. Sie sind verpflichtet, den Baum so zu fällen, dass Sie bei der Fällung weder Menschen noch Sachen in Gefahr bringen. Dazu gehört zum Beispiel, dass Sie das richtige Werkzeug verwenden und dieses auch beherrschen (Kettensägen-Kurs), die richtigen Sicherungen einsetzen und die richtige Fällrichtung kennen.
Wenn das sichergestellt ist, müssten Sie noch die Zeiten beachten, an denen das Baumfällen gestattet ist. Das Naturschutzgesetz verbietet nämlich während der Nist- und Brutzeit das Baumfällen. Nist- und Brutzeit ist zwischen dem 1. März und dem 30. September, Sie dürfen deshalb Ihren Baum nur zwischen dem 1. Oktober und Ende Februar fällen. Das wird auch in Ihrer Fällgenehmigung stehen, wenn Sie außerhalb dieser Zeiten tätig werden möchten, müssten Sie erst eine Ausnahmegenehmigung beantragen.
Baumwurzel gleich beim Fällen entsorgen
Wenn all das geregelt ist, kann es losgehen mit der Baumbeseitigung. Mitunter wird die Forderung nach der vorschriftsgemäßen Durchführung der Fällung ohnehin die Beauftragung einer Firma erforderlich machen. Das ist z. B. der Fall, wenn der Baum so ungünstig steht, dass Sie bei selbsttätiger Ausführung nicht sicher sein können, keine Gefahren zu verursachen. Wenn ein hoher Baum sehr nah an einem Haus steht, muss er z. B. meist in einzelnen Stücken von oben an gefällt werden, damit er nicht auf das Haus fällt und durch herumfliegende Trümmer weitere Gefährdungen verursacht.
Dieses „Herunterschneiden in Scheibchen“ sollten Sie wirklich besser einem Fachmann überlassen. Wenn Sie samt Baumkrone und Kettensäge in Ihrem Badezimmer landen, steht der Schaden bereits in keinem Verhältnis mehr zu dem, was die Fachfirma für die Baumfällung verlangt (in der Regel niedrigere dreistellige Eurobeträge). Prallen Sie dort ab und landen im Mercedes des Nachbarn oder im schlimmsten Fall in seiner kleinen Tochter, werden Sie Ihres Lebens nie wieder froh.
Wenn Sie mit diesen Bildern vor Augen dann doch lieber eine Fachfirma mit der Baumfällung beauftragen, ist es eine gute Idee, wenn Sie die Beseitigung des Baumstumpfes und der Baumwurzel gleich mit beauftragen. Die Firma ist ohnehin vor Ort. Dxtra Anfahrtskosten sparen Sie also schon einmal, mit dem anfallenden Material haben Sie auch ein Problem mehr.
Für das Ausfräsen des Wurzelstockes wird die Firma Ihnen ungefähr 100,- € pro Stunde berechnen, Arbeitszeit inklusive Geräte. Manchmal richten sich die Angebote auch nach dem Stammdurchmesser. Hier geht es bei Summen zwischen 1 und 2 Euro pro Zentimeter los, je nach Frästiefe. Dazu kommt vielleicht noch eine Summe für die Abfahrt der Baumreste. Sie können zerkleinertes Fräsmaterial aber auch sehr gut zum Mulchen nehmen.
Baumwurzel ausbuddeln und absägen
Vielleicht wollen Sie aber auch einen recht kleinen Baum fällen, für den Sie sicher keine Genehmigung brauchen. Oder Sie wollen eine ältere Baumwurzel entfernen. Dann haben Sie natürlich zunächst die Möglichkeit, die Baumwurzel auf genau dem Weg zu beseitigen, den Gärtner seit einigen Jahrhunderten anwenden. Sie nehmen Spaten, Schaufel und Säge zur Hand, legen die Baumwurzel Stück für Stück immer mehr frei und sägen die einzelnen Wurzelstränge mit der Handsäge ab.
Einfach, ungefährlich, preiswert und ohne Gestank und Emissionen durchzuführen, aber eben auch etwas arbeitsaufwendig. Sicher eine Alternative für Menschen, die gerade deshalb einen Garten bewirtschaften, weil Sie sich neben ihrem Büroalltag mehr bewegen möchten. Ein Vergleich der Trainingseffekte mit den Wundergeräten im Fitness-Studio soll hier nicht versucht werden.
Baumwurzel selbst wegfräsen
Wenn Ihnen das zu mühsam ist und Sie für solche Unternehmungen auch wirklich keine Zeit haben, könnten Sie sich natürlich auch selbst eine Motorfräse besorgen und den Baumstumpf durch Fräsen beseitigen. Sie sollten in diesem Fall jedoch sehr sicher sein, dass Sie auch wirklich fähig sind, eine nicht unbedingt leicht zu bedienende Motorfräse zu bewältigen, bevor Sie in einer der Mietstationen im Baumarkt nach einer Baumfräse fragen.
Wenn die Baumfräse beschafft ist, werden Sie die Hilfe einiger kräftiger Männer brauchen. Sie müssen den Teil, den Sie wegfräsen wollen, zunächst freilegen. Es wird also einige Zeit dauern, bis Sie die gesamten Baumwurzeln einige Zentimeter unter der Erde weggefräst haben und entfernen können
Deshalb empfiehlt es sich auch, ein solches Unternehmen vorher gut durchzurechnen. Die Miete einer Baumstumpffräse ist meist nicht ganz preiswert. Je nachdem, was die Freunde für den Gefallen für eine Gegenleistung erwarten, landen Sie hier finanziell sehr schnell in Bereichen, gegenüber denen die Beauftragung einer Firma günstiger ist. Bei Anmietung einer großen Motorsäge ist das ziemlich sicher, wenn Sie sich eine etwas preiswertere sogenannte „Stubbenfräse“ mieten, heißt es zunächst einmal rechnen:
- Kosten einer Stubbenfräse steigen mit ihrer Größe und Leistungsfähigkeit
- die kleinsten (sinnvollen) Baumstumpffräsen wiegen um 100 kg und haben eine Frässcheide von rund 25 cm Durchmesser
- Diese Fräsen eigenen sich aber auch nur, um Baumwurzeln von Bäumen bis 13 cm Durchmesser aus der Erde zu fräsen. Hohe zweistellige Beträge bezahlen Sie meist immer noch.
- leistungsfähig sinnvolln Baumstumpffräsen wiegen um 140 kg, haben Meißelrad von fast 40 cm Durchmesser und fräsen Stümpfe von Bäumen bis 20 cm aus
- für „richtige“ Bäume brauchen Sie andere Baumstumpffräsen, mit einem Gewicht von über 200 kg und mächtigen Fräsmeißelrädern
- kosten pro Tag gut über 100,- €
- nur für eine Bedienung durch Menschen empfehlenswert, die den Umgang mit kräftigen Maschinen gewohnt sind
Eigentlich sind in Bezug auf das Ausfräsen von Baumwurzeln wahrscheinlich nur folgende Varianten sinnvoll. Sie beauftragen eine Firma oder Sie borgen sich eine kleine Fräse und rufen möglichst viele kräftige Freunde zu einem „Baumwurzel-Event“ zusammen, mit anschließendem Grillabend im Garten.
Kritisch: Baumwurzel ausbrennen
Wenn Sie es nicht ganz so eilig haben mit dem Baumwurzel entfernen, können Sie sie vielleicht nach und nach „ausbrennen“. Das könnte z. B. eine Variante für einen recht großen Garten sein, in dem Sie ohnehin gerne einmal ein Lagerfeuer anzünden. Wenn die Baumwurzel an einem derart passenden Ort liegt (in der Erde steckt), dass Sie Ihr Lagerfeuer von nun genau über ihr veranstalten können, wird sich die Baumwurzel in den folgenden Jahren sicher erheblich dezimieren…
Für den Normalfall, also die Entfernung einer Baumwurzel im nicht gerade riesigen Privatgarten, jedoch sicher keine so gute Idee. Wenn Sie auf Artikel im Internet stoßen, die das Ausbrennen einer Baumwurzel als empfehlenswerten und komfortablen Weg darstellen, sollten Sie im Gegenteil sogar ausgesprochen kritisch weiterlesen. Da wird empfohlen, die Baumwurzel mit Brandbeschleunigern oder Diesel zu übergießen. Dann kommt noch ein bisschen Benzin oben drauf. Wenn es brennt, soll ein Haufen Brennholz darüber gestapelt werden. Nicht so ganz ungefährlich: Wenn Sie zu dieser Zeit gerade vom Notarzt abgeholt werden, weil Ihre Augenbrauen brennen, sagen Sie bitte noch schnell Bescheid, dass die Feuerwehr kommen und die umliegenden Häuser retten soll. Schlechter Scherz beiseite, ein solches Vorgehen ist brandgefährlich, in diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes!
Und funktionieren würde es übrigens auch nicht. Feuer braucht Sauerstoff. Die Wurzel unter der Erde könnte deshalb nur dann wegbrennen, wenn Sie vorher dafür gesorgt hätten, dass überall Sauerstoff rankommt. Wenn Sie dafür gesorgt haben, dass überall Sauerstoff rankommt, brauchen Sie die Wurzel nicht mehr abzubrennen, dann können Sie sie einfach rausnehmen. Eine frische Wurzel würde übrigens auch dann noch nicht brennen, Wurzeln enthalten jede Menge Feuchtigkeit. Ist die Wurzel alt und trocken, haben Sie vielleicht mehr Erfolg, aber entfachen einen Schwelbrand, der unterirdisch weiter glimmt. Genau wegen all dieser Gefahren ist solches Zündeln natürlich auch unter Strafandrohung verboten.
Andere Methoden
Im Internet werden noch etliche andere Methoden propagiert, eine Baumwurzel zu entfernen. Da gibt es Anleitungen zur Vernichtung mit chemischen Mitteln, deren Anwendung wahrscheinlich ungeahnte Auswirkungen auf Ihren Garten haben würden. Wenn irgendeine Chemie eine solche Toxizität aufweist, dass sie Holzstrukturen vernichtet, tut sie auch dem Gemüse im Nachbarbeet nicht gut.
Auch die Idee, die Baumwurzel mit Dynamit aus der Erde zu sprengen, ist natürlich nicht erlaubt und wird Ihren Nachbarn bestimmt nicht unbedingt erfreuen. Eine spannende Empfehlung ist dann noch, sich einen Bagger zu leihen und die Baumwurzel aus der Erde zu ziehen. Je nach Wurzel werden Sie anschließend eine Mondlandschaft als Garten haben oder in ein tiefes Loch blicken.
Besser lassen Sie das alles und durchdenken noch folgende Alternative, bevor Sie sich viel Arbeit mit den Entfernen und Entsorgen einer Baumwurzel machen:
Alternative: Die Baumwurzel bleibt im Boden
Eine einfache und realistische Alternative ist, dass Sie den zerfallenden Baumstumpf samt Baumwurzel einfach in ein natürliches Gartendesign einbeziehen und ihn langsam und in Würde sterben lassen. Denn eigentlich gehört Geduld zu den Haupttugenden des Gärtners. Ein wirklicher Gärtner verzichtet deshalb auch gewöhnlich auf Gewaltmethoden und lässt eine absterbende Pflanze in ihrem natürlichen Umfeld zerfallen.
Das muss keinesfalls unschön aussehen: Sie können den alten Baumstumpf in eine echte Gartendekoration verwandeln, indem Sie Vogeltränken oder Blumenschalen oder Dekorationsfiguren auf ihm aufstellen. Sie können den Baumstumpf auch beranken lassen, von Efeu oder Clematis oder Kletterrosen. Sie können ihn auch von einem Holzkünstler in Gartenkunst verwandeln lassen. Er schnitzt mit der Kettensäge eine Eule oder einen Vogel oder eine abstrakte Skulptur aus Ihrem Baumstumpf. Ökologisch bietet ein solches Vorgehen auch große Vorteile. Sich langsam zersetzende Baumstümpfe werden von vielen Kleintieren, Vögeln und Insekten außerordentlich geschätzt.
Fazit
Sie können eine Baumwurzel mit viel Aufwand und/oder Kosten aus dem Garten entfernen und sich mit der Entsorgung der Reste herumschlagen. Sie müssen es aber nicht tun. Eine alte Baumwurzel übernimmt in der Natur eine sinnvolle Funktion. Der Baumstumpf kann mit etwas Phantasie sogar zum dekorativen Schmuckstück in Ihrem Garten werden.