Vielseitig und schmackhaft – so könnte man den Haselnussbaum wohl am ehesten beschreiben. Der stattliche Laubbaum aus Südosteuropa ist in Deutschland meist nur als Alleebaum oder in Parkanlagen anzutreffen, dennoch kann das Birkengewächs problemlos auch in großen Gärten kultiviert werden. Neben den Früchten, welche der einheimischen Haselnuss nicht unähnlich sind, bringt er noch andere positive Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten mit.
Allgemeines über den Baum-Hasel
- Die Blütezeit liegt zwischen März und April.
- Der Laubbaum ist in den ersten Jahren sehr schnellwüchsig. Bis zu 60 Zentimeter Zuwachs jährlich sind dabei durchaus möglich.
- Die Fruchthüllen der Baumhaselnuss sind tief zerschlitzt und mit klebrigen Drüsenhaaren versehen.
- Haselnussbäume sind häufig in Alleen und an Straßenrändern anzutreffen.
- Die Corylus columa gehört zu den Birkengewächsen.
Verwendungsmöglichkeiten
Die verholzten Früchte des Haselnussbaums – welche auch als Hexennüsse bezeichnet werden – sind häufig im Bereich der Aquaristik als Dekoration und Futter anzutreffen. Dafür muss die Hexennuss vollständig getrocknet sein, ehe sie als nahrhafte Grundlage für Garnelen und Fische dient. Sammeln Sie keine Früchte von dicht befahrenen Straßen oder Bahngleisen. Hexennüsse finden Sie auch an Feldrändern und in Parkanlagen.
Das Laub der Baumhasel verwittert leicht und ist deswegen einfach zu kompostieren. Die Blätter können im Herbst unproblematisch auf dem eigenen Kompost entsorgt werden.
Im Gegensatz zu den uns bekannten Haselnüssen sind die Nüsse der Corylus columa kleiner und nicht so aromatisch. Dennoch können sie als Backzutat und auch als schmackhafte Knabbereien Verwendung finden.
Das Holz des Haselnussbaums wurde in der Vergangenheit oft zur Herstellung hochwertiger Möbelstücke verwendet. Äußerst resistent gegen Verwitterung und Feuchtigkeit, sodass Sie beim Schnitt angefallene Äste beispielsweise als Rankhilfen und Teichdekoration verwenden können.
Gestalten Sie ein Hanggrundstück nach Ihren eigenen Wünschen und suchen nach einer Möglichkeit zur Stabilisierung des Erdreichs? Durch ihr weitverzweigtes und dichtes Wurzelwerk ist die Baumhasel in der Lage, den Boden ausreichend zu festigen.
Standort und Boden
Die ursprünglich in Kleinasien und Südosteuropa beheimatete Baumhasel ist relativ anspruchslos und gedeiht an Steilhängen ebenso wie in lichten Hochwäldern und an Uferrändern.
- Die Corylus columa benötigt einen hellen, sonnig bis halbschattigen Standort.
- Seit dem 16. Jahrhundert ist der Haselnussbaum auch in Mitteleuropa häufig anzutreffen. Selbst an das Substrat werden keine besonderen Ansprüche gestellt.
- Ein tiefgründiger, humusreicher Boden wird von der Baumhasel bevorzugt.
- Auch ein extrem kalk- oder sandhaltiges Substrat stellt für die robuste Pflanze kein Problem dar.
- Sehr anpassungsfähig an den pH-Wert des Bodens.
Gießen und Düngen
Staunässe ist nicht gerade zuträglich für das Wachstum der Corylus columa, jedoch übersteht die Pflanze auch eine bis zu drei Monate andauernde Überschwemmung unbeschadet.
- Mäßig gießen – in den heißen Sommermonaten zwei bis dreimal in der Woche.
- Im Winter benötigt die Baumhasel keine zusätzlichen Wassergaben.
- Wird der Haselnussbaum im eigenen Garten kultiviert, können Sie ihn bei Bedarf mit wichtigen Nährstoffen versorgen.
- Im Frühjahr und Herbst das Erdreich mulchen und Kompost, Hornspäne oder Rasenschnitt untermischen.
- Herkömmlicher Flüssigdünger ist für Laubbäume vollkommen ungeeignet.
Pflanzung im Garten
Die Baumhasel ist selten in heimischen Gärten anzutreffen und füllt eher Kahlflächen an Steilhängen und in Laubwäldern aus. Dabei erfolgt eine Kultivierung des auch als „Türkische Hasel“ bezeichneten Laubbaumes relativ unkompliziert.
- Haselnussbäume können eine Höhe von über 20 Metern erreichen. Planen Sie deswegen genügend Abstand zu Gebäuden, zur Straße und anderen Bäumen hinein.
- Der optimale Zeitpunkt für eine Pflanzung im Freiland liegt zwischen Oktober und März.
- Den Wurzelballen vorher für einige Stunden in einen Eimer mit Wasser setzen, damit sich dieser ausreichend mit Feuchtigkeit vollsaugen kann.
- Um den austreibenden Pfahlwurzeln der Baumhasel genügend Freiraum zu bieten, sollte das Pflanzloch mindestens doppelt so breit und tief wie der Umfang des Wurzelballens sein.
- Das Beimischen von groben Kieselsteinen oder Tonscherben entfällt.
- Mischen Sie größere Mengen Kompost unter das Erdreich und drücken Sie das Substrat nach dem Einsetzen des jungen Haselnussbaumes fest.
- Ausreichend wässern und auch in den kommenden Wochen für eine beständige Bodenfeuchtigkeit sorgen.
Der Haselnussbaum ist nicht für eine Kultivierung als Heckenpflanze einsetzbar. Dafür sind andere Laubbaum-Arten besser geeignet.
Schneiden
Der kegelförmige Wuchs der Corylus columa benötigt kaum einen unterstützenden Auslichtungsschnitt. Wenn Sie dennoch der Form und Vitalität der Baumhasel ein wenig unter die Arme greifen möchten, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Der Schnitt von Nussbäumen erfolgt im Hochsommer.
- Zum wichtigsten Werkzeug gehören Astschere, Säge und eine Leiter. Zusätzlich sollten Sie auf eine Absicherung zurückgreifen, wenn der Beschnitt in luftigen Höhen erfolgt.
- Entfernen Sie lästige Nebentriebe.
- Steil nach oben wachsende Äste – auch Wasserschosser genannt – müssen ebenfalls komplett beseitigt werden.
- Um eine Infektion zu verhindern, die Triebe nicht direkt am Stamm absägen, sondern 5 – 10 Zentimeter stehen lassen.
- Alternativ können Sie die Wundränder auch glätten und mit einem speziellen Fungizid vorbeugend verschließen.
- Abgestorbene und kranke Triebe ebenfalls beseitigen.
Überwintern
Die Pionierpflanze ist überaus winterhart und benötigt keinen speziellen Schutz in der frostreichen Jahreszeit. Einzige Ausnahme bilden Jungpflanzen: Bei einer lang anhaltenden Kälteperiode von unter -15°C können die Haselnussbäume Schäden davontragen oder sogar vollständig absterben. Eine dickere Schicht Mulch oder Grasschnitt hilft den jungen Pflanzen, den Winter unbeschadet zu überstehen.
Vermehren
Haselnussbäume sind keine Selbstbestäuber und benötigen deswegen – zur Bildung der Früchte – ein oder zwei Haselnussbäume in direkter Nähe. Der imposante Laubbaum macht jedoch auch ohne die nahrhaften Nüsse eine gute Figur im Garten. Er spendet Schatten und festigt mit seinem weitverzweigten Wurzelgeflecht loses Erdreich in Hanglagen. Wenn Sie nicht auf einen Jungbaum aus dem Fachhandel zurückgreifen wollen, ziehen Sie sich doch direkt eine Baumhasel selbst.
Vegetative Vermehrung
Bei dieser Art der Vermehrung benötigen Sie einen Haselnussbaum, der am unteren Stammende elastische Triebe aufweist.
- Die vegetative Vermehrung kann bereits im Herbst erfolgen.
- Binden Sie den elastischen Trieb nach unten hin ab und bedecken Sie ein Teilstück mit Substrat.
- 10 – 15 Zentimeter des Absenkers müssen aus der Erde schauen.
- Bei Wärme regelmäßig wässern und bei Kälte das Teilstück mit einer Schicht Kompost bedecken.
- Nach einigen Wochen – spätestens jedoch im kommenden Frühjahr – hat der Absenker eigene Wurzeln entwickelt.
- Trennen Sie den Ableger vom Mutterbaum ab und pflanzen Sie ihn wie gewohnt an den von Ihnen ausgewählten Standort um.
Stecklinge
Eine weitere einfache Art der Vermehrung. Entnehmen Sie immer mehrere Stecklinge, um die Chancen zum Gelingen deutlich zu erhöhen.
- Verwenden Sie als Stecklinge ca. 30 Zentimeter lange, zweijährige Triebe.
- Von der Mutterpflanze trennen und bis auf 10 Zentimeter alle Knospen und Blätter entfernen.
- Das blattlose Triebende in das Erdreich einstecken.
- Bis zur Wurzelbildung benötigen die Stecklinge keine Zufuhr von Nährstoffen. Ob Sie auf herkömmliche Blumenerde zurückgreifen oder den Boden einfach nicht mit Kompost anreichern, bleibt dabei Ihnen überlassen.
- Um kontrollierte Bedingungen zu schaffen, können Sie die Triebstecklinge auch in einem normalen Blumenkübel im Freien anwurzeln lassen.
- Wenn Sie Stecklinge im Herbst setzen, sollten Sie diese ausreichend vor Frost schützen.
- Ob die Wurzelbildung erfolgreich war, sehen Sie am Neuaustrieb des Stecklings.
Samen
Der Herbst ist die beste Jahreszeit, um die haselnussähnlichen Früchte der Baumhasel zu sammeln. Auch wenn die Nüsse eine schmackhafte Backzutat ergeben, sollten Sie einige Nüsse für die Anzucht aufbewahren.
- Die sicherste Methode ist die Anzucht m eigenen Garten. Dies kann bis zur Keimung aber auch in Pflanztöpfen geschehen.
- Die Aussaat erfolgt noch direkt im Spätherbst.
- Bereiten Sie Pflanzgefäße vor und füllen Sie diese mit herkömmlicher Gartenerde.
- Bedecken Sie die Nüsse nur wenige Zentimeter mit Substrat.
- Das Anzuchtgefäß kann auch bei Minustemperaturen windsicher im Freiland verbleiben.
- Achten Sie darauf, dass die Nüsse nicht von Vögeln, Mäusen und Eichhörnchen entdeckt werden.
- Im Frühjahr zeigen sich die ersten Keimtriebe.
- Die Anzucht von Samen gelingt nicht immer. Säen Sie deswegen so viele Haselnüsse wie möglich und verwenden Sie ungekeimte Samen als Futter für Vögel und Co.
Pflege
Auch wenn die Baumhasel in heimischen Gefilden eher zu den eingewanderten Pflanzenarten zählt, ist sie dennoch überaus winterhart und benötigt keine spezielle Pflege.
Krankheiten und Schädlinge
Corylus columa ist nicht nur äußerst anpassungsfähig, sondern auch überaus widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten. Nur wenige Pilze und schadhaften Insekten sind deswegen auf dem Haselnussbaum anzutreffen.
Blattläuse – Die nimmersatten Insekten sind nicht gerade wählerisch bei der Wahl ihrer Wirtspflanze. Bei einem ausgewachsenen Haselnussbaum fällt der Befall von Blattläusen kaum ins Gewicht, jüngere Pflanzen können bei einer großen Schädlingspopulation dennoch viele Triebe und Blätter einbüßen.
- Je nach Größe der Baumhasel über mehrere Tage hinweg regelmäßig mit einem Sud aus Brennnesseln absprühen.
- Achten Sie darauf, dass viele natürliche Fressfeinde der Blattläuse vorhanden sind. Marienkäfer und Co. können Sie jedoch auch aus dem Versandhandel bestellen.
- Chemische Insektizide nur in Maßen und nach Packungsanleitung verwenden.
Verticillium-Welke – Eine sehr seltene Erkrankung, bei welchen der Pilz „Verticillium“ das Wurzelwerk der Baumhasel befällt und über dieses in das Pflanzeninnere eindringt. Während des Befalls sondert der Pilz ein Toxinaus, welches zu einer langsamen Vergiftung des Baumes führt. Der gesamte Prozess dauert nur wenige Jahre an und ist nicht heilbar. Die infizierten Pflanzen kümmern sichtbar vor sich hin, ehe sie komplett absterben.
Sollte Ihr Haselnussbaum von dem seltenen Pilzerreger befallen sein, muss der komplette Baum gefällt werden. Ehe Sie andere Laubbäume an den gleichen Standort kultivieren, zur Sicherheit die alten Wurzeln und das verwendete Substrat entfernen.
Fazit
Der stattliche Laubbaum ist äußerst widerstandsfähig und einfach zu kultivieren. Trotzdem ist der Haselnussbaum in heimischen Gärten noch relativ unbekannt und darf zu Recht als Exot angesehen werden. Doch selbst Anfänger dürften mit der Corylus columa keine Schwierigkeiten haben.