Im Sommer zaubern sie eine opulente Farbenpracht auf Balkone und Terrassen. Die Rede ist von Petunien, welche kaum noch aus dem Leben vieler Hobbygärtner wegzudenken sind. Mittlerweile sind im Handel viele Hybridensorten erhältlich, welche die Pflege der beeindruckenden, krautigen Gewächse noch einfacher gestalten. Petunien sind zwar alles andere als anspruchslos und robust, doch ihre Blühfreudigkeit machen sie zu einer überaus beliebten Zierpflanze.
Standort und Boden
Um in den Genuss der vollen Blütenpracht zu kommen, müssen alle Bedürfnisse an den Pflanzort erfüllt sein:
- Petunien benötigen einen überaus sonnigen Standort.
- Halbschattige Plätze mindern den Wuchs der südamerikanischen Pflanze sichtbar.
- Der Schutz vor Wind und Regen sollte gewährleistet sein.
- Normale Blumenerde vermischt reicht vollkommen aus.
- Auch humusreiches Substrat aus dem Garten kann verwendet werden.
Um den Wasserdurchfluss zu erhöhen und gleichzeitig Staunässe entgegenzuwirken, können Sie der Erde auch geringe Mengen Sand beimischen.
Gießen und Düngen
Petunien sind leicht zu kultivieren, dennoch sind sie alles andere als anspruchslos. So benötigen die krautigen Gewächse hohe Wassermengen, man muss sie gleichzeitig jedoch vor Staunässe schützen.
- Das Substrat der Petunia darf niemals komplett austrocknen.
- An heißen Sommertagen zwei bis drei Mal täglich gießen.
- Beugen Sie mithilfe einer Drainage Staunässe vor.
- Greifen Sie zum Gießen auf abgestandenes Regenwasser zurück.
Um überschüssiges Wasser schneller aus dem Substrat und Pflanzgefäß abzuleiten, können Sie am Gefäßboden auf eine dickere Schicht Kies, Lavasplitt oder Styroporkugeln zurückgreifen.
Die auf dem Balkon und in Ampeln kultivierten Pflanzen gehören zu den stark zehrenden Gewächsen. Für die Bildung ihrer üppigen Blütenpracht benötigen Petunien enorm viele Nährstoffe. Ein Bedarf, welcher auch durch Kompost im Substrat keineswegs ausreichend gedeckt werden kann.
- mit herkömmlichem Universaldünger düngen
- Auch spezieller Dünger für Blühpflanzen ist geeignet.
Zur optimalen Bildung der Blüten sollten Sie auf einen hohen Phosphorgehalt des Düngers achten. Um die zugeführten Nährstoffe gleichmäßig über das Substrat zu verteilen, greifen Sie auf einen Dünger in Flüssigform zurück. Diesen können Sie bequem dem Gießwasser hinzugeben und mehre Petunien gleichzeitig mit Mineralstoffen versorgen. Achten Sie genau auf die beiliegende Anleitung, um eine Überdüngung der Zierpflanzen zu vermeiden.
Hinweis: Um Schäden zu vermeiden, gießen Sie niemals direkt über die Blätter und Blüten der Petunie.
Vermehren
Die Sommerblumen werden in der Regel nur einjährig kultiviert. Um auch im Folgejahr in den Genuss der aparten Balkon- und Terrassenschönheit zu kommen, müssen Sie jedoch nicht auf Pflanzen aus dem Fachhandel zurückgreifen. Denn Petunien lassen sich ganz leicht auch aus selbst gesammelten Samen ziehen.
Zur Samengewinnung sollten Sie nicht sofort alle welken Petunienblüten und -triebe entfernen. Die Samenkapseln reifen direkt nach der Blüte und müssen vor dem Aufplatzen mit einer scharfen Schere abgetrennt werden.
Sobald die Samenkapsel eine bräunliche Färbung angenommen hat, knipst man sie vom Rest der Pflanze ab.
- Kapsel öffnen und trocknen
- beste Zeit für die Anzucht liegt im Februar
- Pflanzgefäße vorbereien und mit herkömmlicher Blumenerde füllen
- Samen gleichmäßig in die Gefäße streuen und leicht mit Substrat bedecken
- Bis zur Keimung das Substrat regelmäßig befeuchten
- Petunien benötigen zur Keimung ein warmes Klima und hohe Luftfeuchtigkeit
- die Pflanzgefäße mit einer durchsichtigen Folie umspannen und diese perforieren
- direkte Sonneneinstrahlung während der Anzuchtphasevermeiden
- Sobald sich die ersten Triebspitzen zeigen, die Folien entfernen
- Ab einer Größe von ca. 8 Zentimetern die einzelnen Pflanzen pikieren
- Keimlingen einen Mindestabstand von etwa 15 Zentimetern geben
- Zwischen Ende April und Anfang Mai junge Petunien an endgültigen Standort setzen
- In den ersten Tagen langsam an direkte Sonne gewöhnen, bei Bedarf mit Hilfsmitteln wie Sonnenschirm und Pappwänden arbeiten.
Um Ihren Balkon oder die Terrasse schnell zu einer blühenden Oase zu verwandeln, können Sie im Sommer auch Ableger von den Nachtschattengewächsen nehmen.
- Schneiden Sie einen 15 – 20 Zentimeter langen Nebentrieb von der Petunie ab
- Alle Blüten komplett abknipsen
- Die Blätter bis auf 5 Zentimeter entfernen
- Den Ableger in ein Glas mit kalkfreiem Wasser stellen
- Die Wurzelbildung nimmt etwa zwei bis drei Wochen in Anspruch
- Danach den Ableger wie gewohnt kultivieren
Pflanzen
Die Art der Pflanzung hängt davon ab, für welche der zahlreichen Petunien-Sorten Sie sich entschieden haben. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Hybridensorten auf dem Markt erschienen. Viele trotzen nicht nur dem ersten Frost, sondern reagieren auch nicht mehr empfindlich auf Regenschauer. Diese Petuniensorten sind auch zur Pflanzung in normalen Blumenbeeten geeignet.
Folgende Schritte sind für jede Art von Kultivierung geeignet:
- Lockern Sie den Boden auf.
- Mischen Sie große Mengen an Kompost unter das Substrat.
- Langzeitdünger mit unter die Pflanzerde geben.
- Im Freiland ebenfalls Maßnahmen gegen Staunässe ergreifen.
- Pflanzen behutsam einsetzen und das Substrat gut festdrücken.
- Ausreichend wässern und feucht halten.
Verwandeln Sie mit Mini- und Hängepetunien Ihre Terrasse oder den Balkon in ein farbenprächtiges Blütenmeer. Wählen Sie für die Zierpflanzen große, hochwertige Pflanzgefäße aus. Diese müssen die Nachtschattengewächse nicht nur vor Windwurf schützen, sondern dürfen auch nicht das Wachstum der Petunien hemmen.
- Drainage am Topfboden vorbereiten und mit etwas Substrat auffüllen.
- Langzeitdünger versorgt Petunien sofort mit wichtigen Nährstoffen.
- Einen Pflanzabstand von 15 Zentimetern einhalten.
- Regelmäßig gießen und Unkraut entfernen.
Arrangieren Sie die Pflanzgefäße – am geeigneten Standort – nach Ihrem eigenen Geschmack. Achten Sie dabei jedoch stets auf eine sichere Befestigung der Pflanzgefäße. Diese können aufgrund der üppig wachsenden Zierpflanzen ein hohes Gewicht erreichen.
Schneiden
Ein besonderer Schnitt ist für die Zierpflanzen nicht nötig. Entfernen Sie lediglich verblühte Blütenstände sowie welke Triebe und Blätter. Das regt die Petunien zum Wuchs und zur Bildung neuer Blüten an. Abgeschnittene größere Triebe können Sie als Ableger verwenden.
Überwintern
Bei der Frage, ob und wie Petunien die kalte Jahreszeit überstehen gehen die Meinungen vieler Gärtner auseinander. Generell ist es möglich, die Nachtschattengewächse unbeschadet über die kalte Jahreszeit zu bringen:
- Vor dem Einzug ins Winterquartier stark zurückschneiden.
- Spätestens Ende September ins Haus umsiedeln.
- Ein heller, kühler Raum ist geeignet.
- Temperaturen sollten zwischen 5 – 10°C liegen.
- Trockene Heizungsluft meiden.
- Nur mäßig gießen und nicht zusätzlich düngen.
- Im Folgejahr nach dem Frost wieder ins Freiland umsetzen.
Um Verbrennungen der Blätter zu vermeiden, die Petunien langsam an die ersten direkten Sonnenstrahlen gewöhnen. Ob Sie die Pflanzen dabei mit einem Sonnenschirm schützen oder aber halbschattige Plätze für den Anfang wählen, bleibt Ihnen überlassen.
Nicht immer gelingt die Überwinterung. Oft liegt es an Schädlingsbefall, einer zu trockenen Raumluft oder mangelnder Feuchtigkeit. Entnehmen Sie vorsichtshalber einige Samen, damit Sie auch im Folgejahr nicht auf ihre aparte Blütenoase verzichten müssen.
Pflegetipps
Um lange Freude an den gekauften oder selbst gezogenen Petunien zu haben, empfehlen sich folgende Tipps:
- Greifen Sie auf Terrakottatöpfe zurück. Denn diese speichern die Feuchtigkeit besser als Pflanzschalen aus Kunststoff.
- Das Pflanzgefäß nicht zu klein wählen, damit die Wurzeln der Petunie nicht „ersticken“.
- Schützen Sie die Blüten vor prasselnden Regenschauern und Windwurf.
- Wenn Sie keine Samen benötigen, entfernen Sie verwelkte Blüten und Triebe so schnell wie möglich. Die Pflanzen würden sonst die notwendige Energie in die Samenbildung setzen, anstatt in den Neuaustrieb von Blüten.
- Mischen Sie bereits während der Pflanzung Langzeitdünger unter das Substrat.
- Überschüssiges Wasser aus dem Untersetzer sofort entfernen.
- Die Samenkörner bis zur Aussaat trocken und kühl lagern.
- Die Nachtschattengewächse ausreichend vor Windschäden schützen.
Schädlinge
Blattläuse – Diese saugenden Insekten gehören mit zu den bekanntesten Schädlingen weltweit. Blattläuse sind wahre Überlebenskünstler und nicht gerade wählerisch bei ihren Wirtspflanzen. Bei einer starken Überpopulation welken Triebe und Blätter, zudem lockt der ausgeschiedene Honigtau der Läuse Ameisen und Bienen an. Gerade bei dicht gepflanzten Petunien ist eine Behandlung schwierig, aber keineswegs unmöglich.
- Schmierseife und Brennnesselsud haben sich bewährt.
- Blattläuse sind die Leibspeise von Marienkäfer.
- Chemische Mittel sparsam und nach Packungsanleitung verwenden.
Weiße Fliege – Die auch als Mottenschildläuse bekannten Insekten sind häufig auf Petunien anzutreffen. Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit fördern den Befall. Auch in einem zu warmen Winterquartier fühlen sich die Schädlinge überaus wohl und vermehren sich rasch weiter. Ein Befall äußert sich durch vergilbte Blätter, die langsam verwelken und einem klebrigen Belag auf der Blattoberseite. Um das tropische Insekt wieder loszuwerden, gibt es jedoch einige Möglichkeiten:
- Stellen Sie die Petunien an einen luftigen Standort.
- Greifen Sie auf klebrige Gelbtafeln zurück.
- Auch natürliche Fressfeinde sind hilfreich.
- Mit einer Schmierseifenlösung abspritzen.
- Bei Bedarf chemische Insektizide einsetzen.
Im Fachhandel sind zahlreiche chemische Produkte zur wirkungsvollen Bekämpfung gegen Mottenschildläuse erhältlich. Setzen Sie diese Mittel jedoch nur ein, wenn alle anderen Maßnahmen wirkungslos waren und Ihre Petunien unter einer starken Überpopulation leiden.
Krankheiten
Echter Mehltau – Ein weißer Belag auf den Trieben und Blättern der Petunie könnte ein Hinweis auf den „Echten Mehltau“ sein. Das sich ausbreitende Pilzgeflecht entzieht den äußeren Epidermiszellen der Pflanze wichtige Nährstoffe, weswegen die betroffenen Regionen langsam verwelken und schließlich absterben.
- Infizierte Pflanzenteile großzügig entfernen.
- Eine Mischung aus Milch und Molke verwenden.
Echter Mehltau benötigt lebende Wirtspflanzen, sodass Sie die entfernten Petunien-Teile unbesorgt auf dem Gartenkompost entsorgen können. Eine Neuinfizierung – auch für andere Gewächse – besteht dabei nicht.
Wurzelfäule – Wie viele Pflanzen sind auch Petunien sehr anfällig gegen Wurzelfäule. Diese wird durch langanhaltende Staunässe oder einem schlechten Abfluss von Regenwasser gebildet. Noch bevor ein muffiger Geruch aus dem Substrat dringt, kümmert die Pflanze sichtbar vor sich hin und wirft Blätter und Blüten ab.
- In trockenes Substrat umsetzen.
- Faulende Wurzeln nicht entfernen.
- In den kommenden Tagen nur mäßig gießen.
Nicht immer ist eine Behandlung gegen Wurzelfäule von Erfolg gekrönt. Achten Sie deswegen bereits darauf, dass überschüssiges Gießwasser problemlos abfließen kann und es sich auch nicht dauerhaft in Übertöpfen staut.