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Vanda-Orchidee – Pflege im Topf und im Glas

Vanda-Orchidee

Die Vanda-Orchidee gehört zu den Lieblingen der Orchideen-Fans, gehören zu ihrer Gattung doch die schönsten und die farbenfrohsten Orchideen. Bei dieser Gattung haben sich jedoch gerade erstaunliche neue Entwicklungen ergeben, hochinteressant für alle Liebhaber dieser Orchidee. Vanda-Freunde werden im folgenden Artikel auf den neuesten Stand gebracht, was die Pflege der schönen Vanda im Topf und im Glas betrifft.

Die Vanda-Orchideen

Die Orchidee gilt als Königin der Blumen – weil sie so schön ist, klar, aber vielleicht auch etwas deshalb, weil es sich um eine ausgesprochen produktive Pflanzenfamilie handelt. Orchideen sind in 1.000 Gattungen mit 22.500 Arten auf der ganzen Welt verbreitet. Damit machen sie sich gerade auf, der bisher größten Familie der Blütenpflanzen, den Korbblütlern (Margarite, Sonnenblume, Ringelblume …), den Rang abzulaufen. Deren Artenzahl wird von den Botanikern zwischen 20.000 und 24.000 Arten beziffert.

Vanda-Orchidee Die Vanda bilden eine eigene Gattung in der Familie der Orchideen, also nur eine von 1.000. In ihr sind aber immerhin auch noch über 50 Arten versammelt. Diese Arten haben sich in einem Gebiet entwickelt, das als Dreieck mit Indien im Nordwesten, den Philippinen im Nordosten und den nördlichen Küstenregionen Australiens im Süden umrissen werden kann. Ziemlich genau in der Mitte dieses Dreiecks findet sich (natürlich) die größte Artenvielfalt, in Myanmars und der benachbarten chinesischen Provinz Yunnan bis hinunter nach Thailand.

Die Gattung hat übrigens im Zuge der heute möglichen molekulargenetischen Studien gerade Zuwachs bekommen. Neben 30 bisherigen Vandas wurden der Gattung 20 weitere Orchideen zugewiesen.

Vanda oder nicht Vanda

Ebenso haben die neuesten genetischen Erkenntnisse jedoch ergeben, dass viele Vandas überhaupt keine Vandas sind. Das hat auch auf die Pflege einige Auswirkungen.

In der Kultur als Zierpflanzen wurden neben den Vanda-Orchideen schon immer die nah verwandten Gattungen der Euanthe-Orchideen und der Papilionanthe-Orchideen in die Zucht mit einbezogen. Sie wurden von den Züchtern üblicherweise auch gleich mit als Vanda geführt. Die molekulargenetischen Untersuchungen haben jetzt bewiesen, dass die Züchter dabei ein gutes Näschen bewiesen haben. Die Gattung der Euanthe-Orchideen wurde nämlich aufgrund der neuen DNA-Analysen inzwischen in die Gattung Vanda integriert worden.

Vanda-Orchidee Aber: Die Papilionanthe sind nun endgültig als eine eigene Gattung bestätigt worden. Diese Gattung wächst in einer natürlichen Umgebung, die mit der natürlichen Umgebung einer Vanda-Orchidee nicht sehr viel gemein hat. Die Papilionanthe wachsen nämlich nicht im Flachland, sondern in bergigen Höhen, ab etwa 1,200 bis 1,500 Metern. Und das bedeutet, dass die Papilionanthe-Orchideen auch leicht andere Bedürfnisse haben als die Vanda-Orchidee. Zum Beispiel mögen sie im Gegensatz zur Vanda-Orchidee recht gerne eine frische und bewegte Luft um sich herum. Sie kommen auch mit kühleren Temperaturen in einem Bereich zwischen 14 und 22 Grad zurecht, bei der Sie einer echten Vanda vermutlich ein Mäntelchen anziehen müssten, damit sie nicht erfriert.

Man weiß z. B. heute, dass die Eltern der wohl berühmtesten Vanda beide Papilionanthe-Orchideen waren. Diese berühmte Vanda „Miss Joaquim“, die „National Flower of Singapore“, ist nach neuesten Erkenntnissen eben keine Vanda-Orchidee, sondern eine natürliche Hybride aus Vanda teres und Vanda hookeriana. Heute heißen sie Papilionathe teres und Papilionathe hookeriana.

All die schönen Vanda teres, Vanda teres „Gigantea“ und Vanda teres „Aurorea“, Vanda hookeriana und Vanda hookeriana „Alba“ und die seltene Vanda biswasiana sind also gar keine Vanda-Orchideen, sondern gehören der Gattung der Papilionanthe an. Für Orchideen-Wissenschaftler eine umwälzende Erkenntnis. Für „einfache Liebhaber“ der schönen Blütengewächse aber mitunter ganz genauso wichtig, weil sie nun endlich begreifen, warum sie mit der Pflege einer bestimmten Vanda-Orchidee ganz nach Vorschrift bisher einfach kein Glück hatten.

Sorten

Damit bleiben gar nicht mehr so viele Vanda-Sorten übrig, die Sie im Handel erwerben können:

  1. Die wohl wichtigste Vanda-Orchidee ist die Vanda coerulea. Diese Vanda wurde so beliebt, dass sie als Wild-Pflanze auch wie wild gesammelt wurde. Das hat ihr einen festen Platz in der Schutzliste des Washingtoner Artenschutzabkommens eingebracht. Das ist kein Wunder, ihre großen und in allen möglichen seltenen Blautönen erstrahlenden Blüten sind unwiderstehlich. Die Vanda coerulea wird heute von guten Fachgärtnereien artrein vermehrt, ist aber auch ein beliebter Garant für gelungene Hybrid-Zuchten. Sie durfte als Elternteil sehr vieler „klassischem“ Hybriden ihre schönen blauen Blütenfarben weitergeben, die berühmte „Vanda Rothschildiana“ ist z. B. auf ihrer Grundlage entstanden.
  2. Vanda tricolor Die Vanda tricolor ist genauso gefärbt, nämlich in drei Farben. Außerdem gilt sie als die Robuste unter den Vandas. Nur bei Temperaturen unter 10 Grad wird sie sehr schnell unwirsch.
  3. Die bekannte Hybride Vanda Rothschildiana hat sich dafür im Zuge der neueren Untersuchungen als echte Vanda-Orchidee herausgestellt. Sie entstand nämlich aus einer Kreuzung der Vanda coerulea mit der Euanthe sanderiana. Die Gattung der Euanthe ist gerade der Gattung der Vanda zugeschlagen worden.

Die Haltung der echten Vanda-Orchidee

In ihrer natürlichen Umgebung wachsen die Vanda-Orchideen im Flachland und im niedrigeren Bergland, wobei sie sich entweder in immer feuchten oder in während einer Saison trockeneren Wäldern als epiphytisch wachsende Pflanzen entwickeln. Diese Epiphyten oder Aufsitzerpflanzen sind ganz besondere Pflanzen, die auf Bäumen wachsen und Luftwurzeln ausbilden, mit denen sie über die Fähigkeiten ganz normaler Wurzeln hinausgehen: Die Luftwurzeln können Wasser und Nährstoffe aus der (feuchten) Luft aufnehmen können.

Diese Fähigkeit macht eine Vanda-Orchidee aber auch besonders anspruchsvoll. Ihr Wuchsverhalten ist ebenfalls ziemlich eigen: Sie wächst zum Licht. Deshalb entwickelt sie Blätter immer nur an der äußersten Spitze der Pflanze, alle unteren Blätter fallen regelmäßig ab. Die Idee, Wasser und Nährstoffe aus der Luft zu filtern, wird eine Vanda-Orchidee auch bei Ihnen zu Hause nicht aufgeben. Sie ist eine Luftfeuchtigkeit von rund 90 Prozent gewohnt. Wenn Sie das in Ihrer Wohnung verwirklichen würden, würde diese vermutlich von Schimmelpilzen aufgefressen werden.

Ein der Vanda-Orchidee halbwegs genehmes Klima können Sie deshalb überhaupt nur herstellen, wenn Sie sie sehr regelmäßig mit Wasser besprühen. Da dieses ständige Sprühen immer dann ein für einen Wohnraum nicht mehr sehr zuträgliches Klima bewirkt, wenn Ihre Vanda-Orchidee anfangen, sich wohlzufühlen, sind sie eigentlich für die Haltung in Wohnungen nicht allzu gut geeignet. Manche Orchideen-Freunde kommen dennoch erstaunlich gut mit ihnen zurecht, indem sie öfter und dann in erster Linie die Wurzeln besprühen.

Wurzeln an der Luft

Orchideenwurzeln Das bedeutet, dass eine echte Vanda-Orchidee auch bei uns am liebsten „hängen“ möchte. Und zwar frei hängen, mit den Wurzeln an der Luft. Die klassische Haltung einer Vanda erfolgt in einem Korb aus Drahtgeflecht oder aus Schnur. Dieses kann natürlich in ein weiteres Gefäß gesetzt werden.

Aber bitte nicht in irgendein Gefäß. Die Vanda-Orchideen werden wurzelnackt kultiviert und am besten irgendwo so aufgehangen, dass die Wurzeln trotz des äußeren Topfes einer Luftzirkulation ausgesetzt sind. Weiter sollte der Übertopf gewährleisten, dass die Wurzeln zwischen den Bewässerungseinheiten gut abtrocknen können.

Der beste Topf für eine Vanda-Orchidee ist deshalb aus durchsichtigem Glas und hat Luft- und Abflusslöcher. Solche Orchideentöpfe gibt es zu kaufen. Sie können natürlich auch andere Gefäße verwenden, die Licht und Luft zumindest an einen Teil der Wurzeln der Orchideen lassen und gut funktionierende Abflüsse haben. Als Alternativen bieten sich alle möglichen Gefäße mit Licht- und Luftlöchern an (eventuell auch selbst gebohrten).

Kultur im Glas

Was die Vanda als Ersatz für ein Geflecht aus Draht oder Schnur meistens akzeptiert, ist die Kultur in einer Glasvase, in der die Wurzeln ebenfalls Licht und Luft bekommen.

Vanda-Orchideen werden sich aber in diesem Glas nur wohlfühlen, wenn Sie ein wenig „tricksen“. Die Glasvase muss möglichst so voluminös sein, dass genug Luft hineinkommt, also mindestens einen Durchmesser von 20 cm haben, besser mehr. Als Halt können Sie der Vanda-Orchidee im Glas auf Wunsch etwas Lavastein oder Blähtonkugeln mitgeben. Oder Sie „pimpen“ das Design noch mit farbigen oder leuchtenden Hydrogel-Perlen. All diese Substanzen speichern sehr ähnlich Wasser wie die ledrige Haut der Wurzeln, die wie ein Schwamm Wasser aufnehmen und speichern kann. Sie müssen in diesem Fall aber gut darauf achten, dass kein Wasser stehenbleibt, das nicht verdunstet. Das sollte dann abgegossen werden, und Steine, Blähton und Co. sollten Sie zwischendurch gelegentlich reinigen.

Orchidee Wenn Ihre Vanda-Orchidee dann kräftige Wurzeln hat, kann sie auch alleine in einer schmaleren Glasvase gehalten werden. Dieses Glas wird etwa alle zwei Wochen mit Wasser gefüllt, um die Vanda „trinken“ zu lassen. Sie können sehen, dass es Zeit zum Abgießen des restlichen Wassers ist, wenn aus dem Wurzelbereich keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Auch bei dieser Art der Kultur gilt, das die Vanda zwischendurch öfter einmal besprüht werden möchte. Die Luftwurzeln sollten vor allem nie völlig austrocknen.

Viele Vanda (-Hybriden) mögen Substrat

Wie schon oben erwähnt, sind viele Vanda-Orchidee eigentlich Papilionanthe-Orchideen. Diese wachsen in ihrer Heimat in einem etwas trockeneren Gebiet als die Vanda und durchaus auch gerne in Erde. Wenn Sie also eine Vanda-Orchidee ihr eigen nennen, die unter Einbeziehung einer Papilionanthe gezüchtet wurde, ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese Orchideen problemlos oder sogar besser in Substrat gehalten werden kann.

Als Substrat eignet sich bei uns am besten eine Mischung der angeboten Kultursubstrate wie Hydro-Kultur-Kugeln, Kokoshum, Korkgranulat, Perlit, Pinienrinde, Tongranulat, Styroporkügelchen, Vermiculite u.ä. Die Bewässerung muss hier viel vorsichtiger erfolgen, wenn Sie ihre Orchidee nicht ertränken möchten.

Die sonstige Pflege

Wenn die grundsätzlichen Fragen – Vanda oder Papilionanthe, wurzelnackt oder Substrat – entschieden ist, haben Sie mit einer Vanda-Orchidee immer noch viel zu tun, denn Vandas sind echte „Sensibelchen“. Hier ihre Bedürfnisse Punkt für Punkt:

  • Licht: Heller Standort ohne direkte Sonne, z. B. am nach Osten gerichteten Fenster, am Südfenster braucht sie bereits eine Beschattung.
  • Im Winter nimmt eine Vanda gerne ein wenig Bestrahlung mit Pflanzenlicht entgegen.
  • Orchidaceae Vanda Orchidee Nicht vergessen: Die Luftwurzeln brauchen auch Licht.
  • Echte Vanda mögen es warm, im Sommer um 25 bis 30 Grad, im Winter zwischen 17 und 23 Grad.
  • Die Bewässerung erfolgt durch Tauchen der Luftwurzeln, etwa einmal in der Woche rund 30 min.
  • Ab 60 % Luftfeuchtigkeit braucht eine Vanda, entweder durch einen Standort im Bad oder durch ständiges Sprühen.
  • Vandas brauchen weiches Wasser, das Sie mit den verschiedensten Mitteln herstellen können
  • Düngen können Sie sehr sparsam, mit organischem Flüssigdünger, zu viel Dünger schadet eher.
  • In der Wachstumsphase von März bis September bekommen die Orchidee zwei Mal im Monat etwas Dünger.
  • Im Winter reicht einmal im Monat Dünger, immer auf die Wurzeln gesprüht.

Fazit
Die Vanda-Orchidee ist bestimmt keine Pflanze für ungeduldige Gärtner-Anfänger. Wenn Sie erst einmal herausbekommen haben, ob Sie eine Vanda oder eine Papilionanthe besitzen, wird die Pflege der verwöhnten „Mimöschen“ immer noch nicht viel einfacher. Aber wenigstens haben Sie nach diesem Artikel vermutlich einen neuen Anhaltspunkt, woran es liegen könnte, wenn eine Vanda-Orchidee „schwächelt“.