Gartenpflanzen Ziersträucher & Sträucher

Zaubernuss-Strauch, Hamamelis – Pflege, Schneiden und Vermehren

Zaubernuss

Von der Zaubernuss, besser bekannt unter dem Namen Hamamelis, gibt es weltweit gerade einmal fünf Arten. Bei diesem Gehölz handelt es sich um sommergrüne kleine Bäume oder Sträucher. Diese können Wuchshöhen zwischen zwei und vier Metern erreichen. Die Zaubernuss ist ein sehr langsam wachsendes Gehölz. Wegen ihres meist sparrigen, straff aufrechten Wuchses, der sich nach unten hin schließt, kann sie sehr gut mit immergrünen Bodendeckern oder kleinen Stauden unterpflanzt werden. Hier sollte man jedoch darauf achten, dass diese Bodendecker keine konkurrenzstarken Pflanzen sind.

Erscheinung und Blüten

Die meisten Zaubernussarten blühen im Winter, mit Ausnahme der Virginischen Zaubernuss, diese blüht bereits im Herbst. In der Regel erscheinen die kopfigen, seitenständigen Blütenstände mit jeweils drei bis vier Blüten, vor dem Blattaustrieb. Die ausladenden, weitverzweigten Sträucher blühen sehr üppig. Der meist angenehme Duft der Blüten einiger Sorten, ist noch in einem relativ weiten Umkreis wahrzunehmen. Die unterschiedlichen Farbtöne der filigranen, fadenähnlichen Blüten kommen besonders vor immergrünen Gehölzen wie beispielsweise Eibe oder Kirschlorbeer zur Geltung.

Zaubernuss Die asiatischen Arten der Zaubernuss haben besonders große Blüten, die bereits Ende Dezember bzw. Anfang Januar erscheinen und mit einer Blühdauer bis Ende März relativ lange blühen. Das ist wesentlich länger als bei den meisten anderen Arten. Durch eine lange und intensive Züchtung gibt es mittlerweile sehr schöne Blütenfarben und auch leuchtende Herbstfärbungen der Blätter in Goldgelb oder Kaminrot.

Früchte und Samen

Die Früchte der Zaubernuss sind sogenannte Kapselfrüchte, die meist mit der Blüte reifen. In diesen Kapseln befinden sich jeweils zwei schwarze Samen. Diese werden, sobald sich die Kapseln explosionsartig öffnen, bis zu 10 m weit aus den Kapseln heraus geschleudert.
Pflanzen

  • Entsprechende Pflanzen sind im Gartenfachmarkt erhältlich.
  • Diese können nach dem Kauf im Garten eingepflanzt werden.
  • Sowohl Containerpflanzen als auch wurzelnackte Sträucher können im Herbst und im Frühjahr gepflanzt werden.
  • Wurzelnackte Sträucher sollten vor dem Einpflanzen in ein Gefäß mit Wasser gestellt werden.
  • Hamamelis Dadurch können sich die Wurzeln gut mit Wasser vollsaugen und lockern.
  • Dann hebt man ein entsprechend großes Pflanzloch aus, etwa 80 x 80 cm.
  • Das Pflanzloch sollte doppelt so tief und breit sein wie der Wurzelballen
  • Das trifft für wurzelnackte Pflanzen ebenso zu wie auf Containerpflanzen.
  • Es ist ratsam, den Aushub mit Kompost anzureichern.
  • Dann den Aushub in das Pflanzloch und festtreten bzw. andrücken.
  • Anschließend das Ganze gut wässern.

Standortansprüche

Die Zaubernuss bevorzugt sonnige, geschützte Standorte aber auch Standorte in lichtem Schatten. Schon ein halbschattiger Platz würde Wuchs und Blütenbildung beeinträchtigen.
Der Boden sollte möglichst kalkfrei, nährstoffreich, humos, frisch und mäßig feucht sein. Ein ph -Wert über 7 wird nicht vertragen, in solchen Fällen empfiehlt sich ein Bodenaustausch in Größe der Pflanzgrube, also 80 x 80 cm.

Auf das Umpflanzen der Sträucher sollte man möglichst verzichten. Die Zaubernuss reagiert darauf sehr empfindlich und wächst dann auch nur sehr schwer an einem anderen Standort wieder an.

Dünger

Eine Düngung ist vor allem auf sandigen Böden erforderlich. Diese sollte im Frühjahr erfolgen. Eine vorhandene Mulchschicht muss zuvor entfernt werden. Zur Düngung wird dann reifer Kompost, gemischt mit Hornspänen, etwa fingerdick auf den Wurzelbereich gegeben und eingearbeitet.

Hamamelis Gedüngt werden sollte auch dann, wenn die Blätter besonders lange an der Pflanze hängen bleiben und sie nicht von allein vor der Blüte abfallen. Dem kann man mit einem Kalidünger im Spätsommer entgegenwirken. Das Ganze sollte dann nach zwei Jahren wiederholt werden.

Gießen

Andauernde Trockenheit behindert bei dieser Pflanze sowohl das Wachstum als auch die Blütenbildung. Aus diesem Grund sollte vor allem im Sommer mäßig gegossen werden. Bleibt die Blüte im Winter aus, kann es daran liegen, dass die Zaubernuss zu trockengestanden hat.

Wenn möglich sollte zum Gießen ausschließlich Regenwasser verwendet werden, da die Zaubernuss auf Kalk, welches in Leitungswasser teilweise in hohen Konzentrationen vorkommt, von der Pflanze nicht vertragen wird und diese möglicherweise schädigt.

Vermehrung

Am erfolgversprechendsten ist die Vermehrung durch Pfropfen auf einer entsprechenden Unterlage. Diese Methode erfordert jedoch gewisse Kenntnisse und sollte den Profis überlassen werden. Des Weiteren ist eine Vermehrung sowohl über Samen als auch Stecklinge und Absenker möglich, allerdings nicht unbedingt empfehlenswert. Auf jeden Fall erfordert all dies ein hohes Maß an Geduld.

Vermehrung über Samen

Eine Aussaat ist relativ schwierig und aufwendig, sodass sie sich nicht in jedem Falle lohnt und eigentlich auch nicht unbedingt zu empfehlen ist. Wer sich doch heranwagen möchte, der kann im Herbst die Samen ernten. Das sollte man möglichst vor der Vollreife tun, denn sind die Kapselfrüchte erst aufgesprungen, sind die Samen verloren. Die Samen der Zaubernuss weisen eine Entwicklungsverzögerung auf, eine sogenannte Dormanz. Deshalb müssen sie für eine Keimung stratifiziert, d.h. einer Kältebehandlung unterzogen werden. Dabei müssen die Samen im Gegensatz zu anderen Kaltkeimern, zwei aufeinanderfolgende Kalt-warm-kalt-Phasen durchlaufen.

Teil 1 der Stratifizierung

Zaubernuss Zunächst werden die Samen unmittelbar nach der Ernte in ein humoses und feuchtes Substrat in ein entsprechendes Aussaatgefäß gelegt. Das Substrat kann beispielsweise aus Aussaaterde oder Torf gemischt mit Sand bestehen.

Die Stratifizierung sollte dann bei Temperaturen zwischen 2 und 10 Grad erfolgen. Dazu kann man den Topf mit den Samen, je nach Witterung, entweder im Freien im Boden versenken oder das Ganze in den Kühlschrank stellen.

In beiden Fällen muss darauf geachtet werden, dass das Substrat nicht austrocknet. Im kommenden Frühjahr kommt der Topf ins Freie an einen schattigen Platz, wo es bis zum nächsten Winter verbleibt. Wichtig ist, dass das Substrat während der ganzen Zeit nie austrocknet.

Teil 2 der Stratifizierung

Der 2. Teil der Stratifizierung besteht aus einer weiteren Kältebehandlung. Dazu lässt man den Topf im 2. Winter gut durchfrieren oder man bewahrt ihn wieder bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad im Kühlschrank auf. Im darauf folgenden Frühjahr kommt der Topf samt Samen wieder ins Freie, wo dann die eigentliche Keimung erfolgt. Pikiert bzw. vereinzelt werden kann dann nach dem ersten Standjahr.

Vermehrung durch Stecklinge

Eine Vermehrung über Stecklinge kann sowohl im Februar als auch im Spätsommer erfolgen. Bei einer Stecklingsvermehrung im Februar müssen die Mutterpflanzen durch entsprechende Temperaturen und zusätzliches Licht zum vorzeitigen Austrieb angeregt werden.

Von diesen vorzeitigen Trieben können dann die Stecklinge geschnitten werden. Diese pflanzt man in einem beheizbaren Gewächshaus bei einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit ein. Pflanzen, die auf diese Weise gezogen werden, bleiben in der Regel kleiner als andere und wachsen meist auch wesentlich langsamer.

Vermehrung durch Absenker

Zum Absenkern werden einige gesunde und gut biegsame Triebe der Mutterpflanze genutzt. Diese werden im mittleren Bereich von Blattwerk befreit, zur Erde gebogen und etwa 10-20 cm tief eingegraben. Die Triebspitzen der Senker sollten dabei unbedingt aus dem Erdreich herausragen.

Zaubernuss - Hamamelis intermedia Mit einem Hering oder einer Astgabel sollten dann die Triebe im Boden fixiert werden. Wenn man den Teil des Triebes, der im Boden ist, zuvor etwas anritzt, kann dies die Wurzelbildung erleichtern. Nun ist Geduld gefragt, denn bis die Absenker bewurzeln, kann es einige Zeit dauern. Haben sich dann ausreichend Wurzeln gebildet, können die Senker von der Mutterpflanze getrennt und separat eingepflanzt werden.

Die Zaubernuss im Herbst und Winter

Beeindruckend an der Zaubernuss sind nicht nur ihre faszinierenden Blüten auch die goldgelbe bis purpurrote Herbstfärbung der Blätter macht sie zu einem besonderen Schmuckstück im Garten. Die Zaubernuss, die ihrem Aussehen nach ein bisschen der Haselnuss ähnelt, gehört zu den attraktivsten Winterblühern überhaupt und wird mit Recht auch als „Königin der Winterblüher“ bezeichnet.

Ihre feinen, filigranen, leuchtend gelben oder roten Blüten öffnet die Zaubernuss mitten im Winter, an der in der Regel noch blattlosen Pflanze. Für mehrere Wochen wird sie dann zu einem echten Hingucker und sorgt besonders inmitten einer typisch winterlichen Umgebung für einige wenige Farbtupfer. Deshalb ist es ratsam, sie an einen gut sichtbaren Platz zu pflanzen, beispielsweise als Solitärpflanze, wo man sie auch im Winter gut sehen kann.

Die komplette Pflanze ist gut winterhart, auch die Blüten. Allerdings kann es passieren, dass sich die Blüten bei zu frostigen Temperaturen zusammenrollen oder sich die Blütezeit um mehrere Wochen verschiebt. Ein entsprechend geschützter Standort kann dem gegebenenfalls entgegenwirken. Einen Winterschutz benötigt diese Pflanze in der Regel jedoch nicht. Für eine Überwinterung im Kübel sind übrigens die Sorten ‚Arnold Promise‘, ‚Primavera‘ und ‚Westerstede‘ geeignet.

Schneiden

  • Bei einem Rückschnitt geht möglicherweise die typische Wuchsform der Hamamelis verloren.
  • Dieser entwickelt sich dann erst innerhalb vieler Jahre wieder.
  • Deshalb sollte möglichst auf einen Schnitt verzichtet werden.
  • Zaubernuss Dieses Gehölz wächst mit einem jährlichen Zuwachs von maximal 20 cm relativ langsam.
  • Ein Verschnitt der Zaubernuss ist aber trotz allem möglich.
  • Dabei sollte man sich auf das Auslichten nach der Blüte beschränken.
  • Auch abgestorbene Zweige können entfernt oder leichte Korrekturen vorgenommen werden.
  • Das ist aber nicht zwingend notwendig.
  • Ein kräftiger Rückschnitt ist nicht empfehlenswert.
  • Größere Schnittwunden würden nur sehr schlecht wieder verheilen.
  • Die Pflanze würde nur sehr zaghaft wieder aus dem alten Holz austreiben.

Besonders schöne Sorten

  • Jelena‚ – Die großen Blüten dieser attraktiven Sorte weisen eine leuchtende, intensive rote bis kupferne Färbung auf, die zu den Spitzen hin in Orange bis Orangegelb übergehen. Sie blüht bereits ab Dezember bis teilweise Ende März. Das Laub färbt sich im Herbst orange bis Scharlachrot.
  • Pallida‚ – Die Blüten sind groß, schwefelgelb und versprühen einen intensiven Duft. In milderen Lagen öffnet diese Zaubernuss ihre Knospen bereits zur Weihnachtszeit. Das Laub dieser reich blühenden Sorte erstrahlt in einer goldgelben Herbstfärbung, mit der sie vor immergrünen Pflanzen besonders gut zur Geltung kommt.
  • Diane‚ – Diese Sorte bringt große kaminrote Blüten hervor. Diese sind in dichten Büscheln angeordnet. Mit einer Blütezeit im Februar/ März blüht sie erst relativ spät. Das Herbstlaub besticht mit einer intensiven gelben bis scharlachroten Färbung.
  • Primavera‚ – Die mittelspäte ‚Primavera‘ ist ebenfalls eine reich blühende Sorte mit einem mittelstarken Duft. Sie gehört zu den attraktivsten gelb blühenden Sorten, blüht aber erst im Februar/ März. Die sichelförmig gekrümmten Blütenblätter sind an ihrer Basis rötlich gefärbt. Diese Zaubernussart eignet sich auch für eine Überwinterung im Kübel.
  • Hamamelis mollis‚ – Die Blüten dieser chinesischen Zaubernuss sind goldgelb, ebenso wie die Herbstfärbung des Laubes. Sie blüht von Januar bis März.

Krankheiten und Schädlinge

Die Zaubernuss ist sowohl gegenüber Krankheiten als auch Schädlingen relativ resistent. Allerdings kann es bei der Sorte ‚Hamamelis mollis‘ in besonders feuchten Sommern zu einem Befall mit Mehltau kommen. In solchen Fällen ist ein Rückschnitt empfehlenswert. Ansonsten bietet der Handel auch entsprechende systemische Mittel zur Bekämpfung an.

Fazit
Die Zaubernuss oder Hamamelis ist eine der schönsten Winter blühenden Gehölze. Sie ist relativ robust und stellt keine besonderen Ansprüche an die Pflege. Trotz allem sollte man auf optimale Standort- und Umgebungsbedingungen achten und sie möglichst nicht umpflanzen. Auf einen Schnitt sollte lieber verzichtet werden oder diesen lediglich auf Auslichten oder kleinere Korrekturen beschränken. Wenn man das alles beherzigt, wird man sicher viele Jahre Freude an diesem attraktiven Winterblüher haben.