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Brombeeren-Anbau – Pflanzen, Pflege und Schneiden

Brombeere Rubus

Der Brombeeren-Anbau ist an sich einfach und erfordert nicht viel Aufwand – wenn er richtig vorbereitet wird. Denn nur mit einer passenden Sorte und abgestimmter Pflege belohnen die Sträucher in Sommer und Herbst mit zahlreichen leckeren Früchten. Und mit den folgenden Tipps ist dafür noch nicht einmal ein Garten notwendig.

Brombeer-Anbau – im Garten oder Kübel?

Viele Menschen kennen ausschließlich wie wild wachsende Brombeeren, die sich an Hauswänden und Gartenzäunen entlang schlängeln. Dabei kann der Brombeer-Anbau aber auch ganz bequem auf der Terrasse oder dem Balkon erfolgen.

Notwendig hierfür ist lediglich die Wahl einer klein bleibenden und gerade wachsenden Sorte, wie beispielsweise Navaho Early. Diese Zuchtform ist frei von Dornen und daher auch für Haushalte mit Kindern und Haustieren eine sichere Wahl.

Ebenso können jedoch auch größere Sorten gewählt werden, die Mithilfe eines Spaliers und dem richtigen Verschnitt zum praktischen Sichtschutz heranwachsen.

Weitere für Garten und Kübel geeignete Sorten sind:

  • Lubera Navaho
  • Chester Thornless
  • Loch Ness
  • Hull Thornless

All diese Arten sind dornenlos, robust und ertragreich. Dazu verfügen sie über aromatische und saftige Früchte.

Die Beeren pflanzen

Der Brombeeren-Anbau gestaltet sich unkompliziert, wenn bereits beim Pflanzen der Sträucher auf Standort, Boden und Spalier geachtet wird. Je besser die Vorbereitung hier ausfällt, desto weniger Aufwand erfordert die Pflege später.

Brombeere Rubus Zudem müssen natürlich gesunde Jungpflanzen gewählt werden.

Merkmale gesunder Brombeer-Pflanzen:

  • Drei oder mehr grüne, frische Triebe
  • Ältere Triebe dürfen nicht beschädigt sein
  • Erdballen ist gut durchwurzelt
  • Keine langen Wurzelfäden hängen herab oder sind um den Ballen gewickelt
  • Erde riecht weder modrig noch schimmelig

Den richtigen Standort wählen

Der ideale Standort für den Brombeeren-Anbau ist ein vor kaltem Wind geschützter und mäßig sonniger Platz. Halbschatten wird ebenfalls vertragen.

Pralle Sonne sollte hingegen ebenso gemieden werden, wie völliger Schatten.

Auf Balkon oder Terrasse sollte für die Brombeeren ein Standort Richtung Osten oder Westen gewählt werden. Plätze im Süden können sich ebenfalls eignen, wenn sie über eine Überdachung oder andere Schattenspender verfügen.

Tipp: Im Garten sollte ein Abstand von mindestens zwei Metern zwischen den einzelnen Pflanzen eingehalten werden. Je nach Wuchskraft gern auch etwas mehr. Demzufolge sollte also auch im übel immer nur ein Brombeerstrauch gepflanzt werden.

Substrat

Für den Brombeeren-Anbau ist ein Substrat mit guter Belüftung und mäßig hohem Nährstoffgehalt angeraten. Bei der Kultur im Kübel ist handelsübliche Kübelerde empfehlenswert.

Allerdings reicht auch einfache Gartenerde aus, wenn diese mit angerottetem Laub aufgelockert und ihr Nährstoffgehalt mit Beerendünger oder Hornspänen erhöht wird. Alternativ kann hierfür auch etwas Kompost untergemengt werden.

Brombeere Rubus Unbedingt erforderlich ist das nicht. Denn der Brombeeren-Anbau funktioniert mit nahezu jedem Substrat. Durch die obigen Ratschläge verbessert sich jedoch das Wachstum – teilweise erheblich. Der Ertrag wird größer und der Aufwand für den folgenden Einsatz von Dünger wird reduziert.

Das Spalier für die einfache Ernte

Wie oben beschrieben kommen kleinwüchsige Brombeersorten ganz ohne Spalier oder andere Kletterhilfen aus. Auf größere Arten trifft das jedoch nicht zu. Neben der notwendigen Kletterhilfe erleichtert ein Spalier im Brombeeren-Anbau den Verschnitt und die Ernte. Brombeeren, die wie wild wachsen, sind oft nicht gut von allen Seiten zu erreichen. Dadurch verfault meist ein großer Teil der Früchte.

Für den Brombeeren-Anbau ist ein Spalier mit einzelnen Querstreben ideal, zwischen denen ein Abstand von etwa 30cm herrscht. Als Eigenbau reichen hier zwei Pfähle, zwischen denen einige schmale Leisten angebracht oder Drahtseile gespannt werden.

Wenn die Triebe länger werden, sollten sie immer wieder durch die einzelnen Leisten oder Seile gezogen werden. Dadurch erhalten sie Stabilität und knicken auch bei heftigem Wind nicht um.

Zudem entsteht dadurch eine gewisse Ordnung bei den Ranken, die das spätere Verschneiden und die Ernte stark vereinfachen.

Das Einsetzen der Pflanzen
Sind die passenden Brombeerpflanzen gewählt, der Standort bestimmt und das Substrat vorbereitet, wird es Zeit die Sträucher einzusetzen.

Am einfachsten ist das, wenn das Spalier bereits steht. Denn dieses kann als Orientierung dienen.

Die jungen Pflanzen sollten so eingesetzt werden, dass über ihren Wurzelballen noch zwei bis drei Fingerbreit Erde aufgetragen werden kann. Im Anschluss wird das Substrat festgeklopft oder -getreten und die Pflanze mit reichlich Wasser geschwemmt.

Brombeeren können eigentlich das ganze Jahr über gepflanzt werden. Ideal ist jedoch das Frühjahr, kurz nach dem letzten Frost.

Pflege

Brombeere Rubus Die Pflege des garteneigenen Brombeeren-Anbaus gestaltet sich sehr einfach. Weder an das Gießen noch Düngen werden im Garten besondere Anforderungen gestellt. Bei der Kultur im Kübel ist schon etwas mehr Aufwand erforderlich, auch dieser hält sich allerdings in Grenzen.

Gießen

Beim Brombeeren-Anbau ist das Gießen sehr wichtig. Nur Pflanzen, die ausreichend Wasser erhalten, werden im Sommer und Herbst zahlreiche und große Früchte tragen.

Ratsam ist es, die Pflanzen stetig leicht feucht zu halten. Dabei sollte jedoch keine Staunässe entstehen.
An einer geschützten Stelle im Garten darf das Gießen schon mal vernachlässigt werden, wenn der Boden auch ohne zusätzliche Wasserzufuhr nicht austrocknet. Im Kübel muss meist etwas mehr gegossen werden, es sei denn dieser steht so unter freiem Himmel, dass er vom Regen problemlos erreicht wird.

Tipps: Auf das Substrat eine dicke und dichte Schicht Rindenmulch auftragen, diese bewahrt die Erde vor dem Austrocknen und verringert den Pflegeaufwand. Zudem lassen sich abgefallene Beeren von diesem Untergrund etwas besser entfernen, als von der im Herbst häufig aufgeweichten Erde.
Zum Gießen der Brombeeren möglichst weiches Wasser verwenden, wie beispielsweise Regenwasser.

Düngen

Das Düngen der anspruchslosen Brombeeren gestaltet sich sehr einfach. Bei entsprechend vorbereitetem Substrat muss lediglich einmal im Jahr eine zusätzliche Nährstoffgabe erfolgen. 
Hierfür reicht spezieller Beerendünger aus, der im Frühjahr aufgetragen wird. Alternativ können auch Hornspäne, Kompost oder Mist aufgebracht werden.

Tipp: Bei schwächelnden Pflanzen oder nach einem Befall mit Schädlingen kann durchaus noch eine zweite Düngung erfolgen. Die Brombeeren sollten aber auch hierbei aber spätestens im Sommer gedüngt werden, anderenfalls wird die Winterruhe gestört.

Schneiden

Das Schneiden der Brombeeren ist einfach, muss aber abhängig von der gewählten Sorte erfolgen. In jedem Fall sollte es mit sauberen und scharfen Schneidewerkzeugen durchgeführt werden, um Schäden an den Brombeeren zu vermeiden.

Brombeere Rubus Aufrecht wachsende Brombeeren verschneiden

Bei aufrechten Sorten, wie beispielsweise der Navaho Early, erfolgt das Verschneiden im Frühjahr, spätestens im April. Hierbei wird pflanzenschonend und vorsichtig vorgegangen. Lediglich die äußersten Spitzen junger Triebe werden entfernt. Dieser Verschnitt sorgt bei den Brombeeren für einen dichteren Wuchs, was wiederum zu einer reicheren Ernte führt. Anders bei den, weitaus häufiger vorkommenden, rankenden Brombeeren.

Rankende Brombeeren verschneiden
Werden für den Brombeer-Anbau rankende Sorten eingesetzt, können diese zwei Mal mit einem recht kurzen Abstand verschnitten werden.

Der erste Verschnitt erfolgt im Sommer, wenn die Beeren noch unreif aber bereits sichtbar sind. Hierbei werden alle Ranken möglichst dicht am Haupttrieb oder bis zum Boden gekürzt, die keine Beeren tragen. Meist handelt es sich dabei um Seitentriebe und Bodenranken. Fallen diese weg, kann mehr Energie in das Wachstum der Beeren geleitet werden.

Das zweite Verschneiden der Brombeeren fällt in die Zeit nach der Ernte, also in den späten Herbst. Für gewöhnlich tritt der richtige Zeitpunkt Ende Oktober ein. Dabei werden die nun abgeernteten Ranken der Brombeere etwas zurückgeschnitten. Allzu radikal sollte dabei aber nicht vorgegangen werden. Ein Drittel der gesamten Trieblänge sollte maximal abgeschnitten werden.

Der Pflegeschnitt
Auch bei der besten Pflege und einem sehr günstig gewählten Standort können immer wieder Schäden an der Pflanze auftreten. Eine Ranke übersteht den Winter vielleicht nicht, eine andere wird abgeknickt oder von Schädlingen befallen. In diesen Fällen muss und sollte natürlich nicht erst bis zum nächsten günstigen Schnittzeitpunkt gewartet werden. 

Stattdessen sind die betreffenden Triebe sofort zu entfernen.

Brombeere Rubus Bei einem Befall mit Schädlingen oder Krankheiten muss der Schnitt zudem vernichtet werden, bevor sich Parasiten oder Erreger auf andere Teile oder Pflanzen ausbreiten können. Auch auf dem Komposthaufen dürfen diese nicht gelangen.

Vermehrung

Wurden beim eigenen Brombeeren-Anbau sehr gute Pflanzen entdeckt, die vermehrt werden sollen, gestaltet sich dies durch Stecklinge sehr einfach.

Die Vermehrung von Brombeeren über Samen ist ebenfalls möglich aber ungleich schwerer.
Die Vermehrung über Stecklinge

Im Sommer werden Triebe mit einer Länge von 10 bis 15cm Länge abgeschnitten. Diese Gewinnung der Stecklinge sollte spätestens bis zum September erfolgt sein.

Direkt im Anschluss werden die Stecklinge in hohe Töpfe mit Anzuchterde verbracht und reichlich gewässert. Eine übergezogene Folie oder ein transparenter Kunststoffbeutel sorgen für die richtige Luftfeuchtigkeit. Die so vorbereiteten Stecklinge müssen nun hell und warm stehen. Optimal ist ein Gewächshaus oder ein Wintergarten. Eine zugfreie Fensterbank erfüllt diese Ansprüche aber ebenfalls.

Nach etwa einem Monat bilden sich die ersten Wurzeln. Erkennbar ist das an der Oberfläche durch neu austreibende Blätter. Tritt dieser Fall ein, können die Folie oder der Beutel entfernt und die jungen Pflanzen an das normale Raumklima gewöhnt werden. Ins Freie sollten sie allerdings noch nicht gestellt werden, da sie in dieser Größe und nach der Aufzucht im Warmen noch keinen Frost aushalten.

In Garten oder Kübel dürfen die Brombeeren also erst im folgenden Jahr, wenn sie bereits etwas höher sind und einen gesunden Wurzelballen ausbilden konnten.

Überwinterung

Bei den eingangs genannten, robusten Sorten ist, außer des Verschnitts und im Garten, keine weitere Vorbereitung auf den Winter notwendig. In sehr harten, kalten Wintern kann es aber hilfreich sein, sie mit Gartenvlies zu bedecken.

Brombeere Rubus Anders sieht es bei dem Brombeeren-Anbau im Kübel aus. Diese haben nur weniger Erdreich zur Verfügung und sind daher anfälliger für anhaltenden Frost. Daher müssen sie entweder in einen trockenen und kühlen Raum verbracht werden, in dem die Temperatur niemals unter 5°C fällt oder aber richtig geschützt werden. Zu diesem Zweck werden Kübel und Pflanze in schützende Bambusmatten und Gartenvlies eingewickelt und in eine möglichste windfreie Ecke gestellt.

Typische Schädlinge und Krankheiten

Die aufgelisteten Sorten sind zwar widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge, dennoch können sie von ihnen befallen werden.

Zu den am weitesten verbreiteten zählen:

  • Blattläuse
  • Falscher Mehltau
  • Rost
  • Brombeertriebwickler
  • Spinnmilben
  • Rubus-Stauche
  • Grauschimmel

Allen genannten Erregern und Schädlingen kann mit handelsüblichen Pflanzenschutzmitteln beigekommen werden.
Damit diese noch rechtzeitig Verwendung finden können, müssen die Pflanzen allerdings regelmäßig auf Anzeichen hin untersucht werden. Jegliche Form vom übermäßigem Blattverlust, nicht reifenden Beeren, Verfärbungen, Pilzbelägen und Verformungen weist auf einen Befall hin und sollte entsprechend angepasst behandelt werden.

Fazit
Der Brombeeren-Anbau ist selbst für Menschen ohne grünen Daumen problemlos möglich, denn die Pflanzen sind robust und pflegeleicht. Zudem ist kein besonderes Wissen notwendig, um eine reiche Ernte einzufahren.