Gartenpflanzen Stauden

Taglilien, Hemerocallis – Pflege, Schneiden und Überwintern

Taglilien

Der Name Taglilie kommt daher, dass jede einzelne Blüte immer nur einen, maximal anderthalb Tage hält. Da es aber sehr viele Blüten gibt, ist das kein Problem. Taglilien blühen ab Mai, je nach Sorte. Es gibt früh-, mittel- und spätblühende Sorten. Wenn man diese gut mischt, hat man über Monate, bis in den Oktober hinein, reichlich Blüten. Die Blüten sind je nach Sorte entweder kleiner und trichterförmig, krakenförmig oder groß, barock gefüllt oder haben einen krausen Rand. Auch bei den Farben gibt es deutliche Unterschiede. Die dominierenden Farben sind Gelb, Orange und Rot. Sehr beliebt sind aber auch pastellfarbige Sorten in Creme, Apricot und Rose und zweifarbige Sorten mit deutlich abgesetzter Blütenmitte.

Wussten Sie, dass …?

Was viele Blumenfreunde nicht wissen, Taglilien kann man essen. Besonders gut machen sie sich in Salaten, aber auch als Gemüsebeilage sind sie nicht zu verachten. Ihr Geschmack reicht von fruchtig süß bis leicht scharf.

Die grasartigen Büschel der Taglilien werden zwischen 30 und 60 cm hoch. Auch wenn die Blüte vorbei ist, das Laub bleibt bis in den Herbst hinein schön. Es gibt keine leeren Stellen im Beet. Allerdings sollte man ihnen genügend Raum zur Verfügung stellen.

Besonders schöne Sorten

Die Vielfalt an Taglilien-Sorten ist enorm. Es gibt etwa 65.000 Züchtungen, darunter laubabwerfende, immergrüne und halbimmergrüne Sorten. Für jeden Geschmack ist die richtige dabei. Allerdings ist es nicht so ideal, allzu viele Sorten nebeneinander anzupflanzen, damit es nicht zu bunt wird. Allerdings kann man ähnliche Farben wählen, aber Blütengröße und Form variieren.

Achtung: In Nordamerika gibt es allein 13.000 Taglilien-Züchter. Jedes Jahr kommen neue Hybrid-Züchtungen auf den Markt, eine schöner, als die andere. Allerdings sind diese Züchtungen in unserem mitteleuropäischen Klima eher blühfaul und nicht ausreichend winterhart und damit nicht ideal für unsere Gärten. Zwar kann man solch eine Sorte mal ausprobieren, aber wer Wert auf Blühsicherheit legt, sollte sich an altbewährte Sorten halten. Ich habe hier keine der teuren Sorten dabei. Zwar sind diese wirklich ganz besonders schön, aber eher nichts für den ganz normalen Gartenfreund.

  • Taglilien ’Always Afternoon’ – ausgesprochen große, rosa Blüte mit dunkelrotem Auge und gerüschtem Rand, sehr kompakt, lange Blüte von Juni bis August, etwa 60 cm hoch (USA)
  • ’Moonlit Masquerade’ – große cremefarbene Blüten und tiefpurpurfarbenem Auge und hellem Rand, Höhe ca. 75 cm (USA)
  • ’Black Dancer’ – große, leicht gefüllte dunkelrote, fast schwarze Blüten mit gelber Mitte, sehr blühwillig, wird etwa 60 cm hoch
  • ’Sammy Russel’ – rosa seesternförmige Blüte mit gelber Mitte, mittelhoch, etwa 60 cm
  • ’Gräfin von Zeppelin’ – große orange Blüte mit kupferfarbenem Hauch und einem breiten ziegel- bis kupferrotem Band, reichblütig, Höhe 95 cm (D)
  • ’Berlin Lavender’ – violette Blüten mit ungewöhnlich feiner Randzeichnung in gelb
  • ’Fooled Me’ – große leuchtend gelbe Blüten mit dunkelrotem Auge und dezentem roten Blütenrand, (USA) hat sich in Europa aber bewährt
  • ’Bonanza’ – große gelbe Blüten mit rotem Auge, ca. 60 cm hoch
  • ’Janice Brown’ – eher kleine Blüten in hellrosa mit deutlich dunklerem Auge und deutlich gerüschtem Rand, blüht üppig und ausdauernd, Höhe ca. 55 cm (USA)
  • ’Cosmopolitan’ – kleine himbeer- und lachsfarbene Blüten mit Rüschenrand, Miniatursorte, wird nur ca. 40 cm hoch (USA)
  • ’Pink Damast’ – pinkfarbene große Blüte, sehr kompakte, große Pflanze, bis 90 cm hoch
  • ’Aten’ – große gelbe Blüte, sehr große Pflanze, bis zu 110 cm Höhe
  • ’Pojo’ – stark gefüllte, aber kleine orangefarbene Blüten, wird ca. 70 cm hoch, bei Herbstpflanzung im ersten Winter schützen (USA)
  • ’Helene Stein’ – sehr dunkelrote, fast schwarze große Blüten mit gelber Mitte, Höhe etwa 80 cm (D)

Die größte Auswahl, die ich gefunden habe, nachzulesen unter www.taglilien-garten.de. Unter diesem Link findet man ganz neue, seltene und begehrte Sorten. Preise weit über 100 Euro für eine Pflanze sind da keine Seltenheit. Für leidenschaftliche Sammler sind das normale Preise, für den „normalen“ Gartenbesitzer sind die eher etwas hoch. Es gibt aber auch ganz normale Taglilien zu moderaten Preisen.

Pflege von Taglilien

Die Taglilie wird im Volksmund gern die „Staude des faulen Gärtners“ genannt. Diesen Ausspruch verdankt sie dem berühmten Potsdamer Staudenexperten Karl Foerster und ihrer Pflegeleichtigkeit. Die Taglilie ist ein Selbstläufer, braucht kaum Zuwendung und Pflege. Außerdem ist sie sehr robust und gesund. Krankheiten treten kaum auf und auch Schädlinge machen kaum Ärger.

Standort

Taglilien Bei idealem Standort muss kaum Zeit für die Pflege aufgewandt werden. Die Pflanzen kommen mit Sonne, aber auch mit Halbschatten gut zurecht. Zu schattig sollten sie aber nicht stehen, da lässt die Blüte nach. An sonnigen Tagen nach einer feuchtwarmen Nacht gibt es die schönsten Blüten. Die Pflanzen laufen zu ihrer ganzen Pracht auf. Die Blüten sind dann schon in den frühen Morgenstunden offen.

  • Sonniger bis halbschattiger Standort
  • Je sonniger der gewählte Platz, desto üppiger die Blüte
  • Ausnahe sind die dunkelblütigen Sorten. Sie sollten nicht der Mittagssonne ausgesetzt werden.

Pflanzsubstrat

Eigentlich gedeihen Taglilien in fast allen Gartenböden. Sie haben aber ihre Favoriten. Im Großen und Ganzen sind die Pflanzen absolut anpassungsfähig und genügsam. Allerdings gibt es einige Diven unter den Taglilien. Die mögen dann lieber sandige, stark durchlässige Böden. Viele amerikanische Sorten gehören dazu. Ich selber habe solchen Boden und die Stauden gedeihen sehr gut. Allerdings sollte man dann etwas mehr düngen, denn viele Nährstoffe laufen einfach durch den Boden und sind weg.

  • Vertragen trockene und feuchte Böden.
  • Vertragen kalkhaltigen und sauren Boden
  • Bestes Ergebnis in humosem Boden oder mit Kompost angereicherter Erde

Pflanzen

Das Pflanzen ist nicht schwierig. Man muss kaum Besonderheiten beachten. Miniatur- oder kleinblütige Taglilien sind auch gut für Kübelhaltung geeignet. Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr, aber auch im Herbst lassen sie sich noch gut unter die Erde bringen.

  • Im Pflanzloch einen kleinen Hügel bauen, über welchen die Wurzeln nach allen Seiten verteilt und ausgebreitet werden.
  • Der Wurzelansatz muss ein bis zwei Zentimeter unter der Erdoberfläche liegen.
  • Bei zu tiefem Einpflanzen verzögert sich die Blüte oder kann sogar ausfallen.
  • Pflanzabstand 40 bis 50 cm (je nach Horstgröße) von anderen Stauden, 15 bis 30 cm untereinander
  • Auch zu dichte Bepflanzung kann zum Ausfallen der Blüte führen

Gießen und Düngen

Taglilien Taglilien besitzen gute Speicherwurzeln. Damit überstehen sie auch Trockenperioden sehr gut. Die Pflanze muss nicht leiden. Allerdings hat Wassermangel Einfluss auf die Blütengröße. Diese nimmt ab, mehr oder weniger stark, je nach Bedingungen.

  • Zwischen April und Mai wird ausreichend Wasser benötigt, damit Blüten ausgebildet werden können.
  • Tiefgründig wässern.
  • Dann ist es auch Zeit für einen Depotdünger mit 3 monatiger Wirkungszeit.
  • Eine Nachdüngung erfolgt im Juni/Juli
  • Später sollte nicht gedüngt werden.
  • Überdüngung ist schädlich. Die Pflanzen haben dann Schwierigkeiten bei der Überwinterung.
  • Frisch gepflanzte Taglilien mit Mulch abdecken, damit die Feuchtigkeit länger erhalten bleibt
  • Kompost im Frühjahr ist auch günstig für die Pflanzen.

Schneiden

Wirklich schneiden muss man bei der Taglilie nicht. Verblühtes ist aus optischen Gründen besser wegzubrechen. Außerdem bildet die Pflanze sonst Samen aus und das wiederum raubt ihr Kraft, die sie lieber in die Ausbildung neuer Blüten stecken sollte. Die Blätter können im Herbst eine Handhoch über dem Boden entfernt werden. Das hat den Vorteil, dass auch die eventuell vorhandenen Pilzsporen mit entfernt werden. Allerdings kann man die Blätter auch als Winterschutz an der Pflanze lassen. Im Frühjahr kann man dann die Blätter ganz einfach aus dem Boden ziehen. Matschiges Laub muss um diese Zeit unbedingt entfernt werden. Es gibt also nicht viel Arbeit mit dem Schnitt.

Überwintern

Die meisten Taglilien sind winterhart. Einige Züchtungen aus den USA sind allerdings nicht ganz so robust. Sie sind mehr auf Schönheit, als auf Härte gezogen. Es schadet nichts, wenn man diese Pflanzen im Winter gut mit Reisig bedeckt. Das ist besonders in Gegenden empfehlenswert, in denen die Temperaturen sehr tief und das langanhaltend sinken. Auch Jungpflanzen sollten geschützt werden.

Vermehrung

Am Einfachsten gelingt die Vermehrung durch Teilung. So erhält man auch sortenechte Pflanzen. Allerdings dauert es einige Jahre, bis die Staude groß genug zum Teilen ist.

  • Teilung – erst wenn trotz ausreichend Dünger keine oder nur wenig Blüten gebildet werden
  • Teilung im Frühjahr oder Herbst. Wurzeln und Blätter dabei auf 10 bis 15 cm einkürzen!
  • Nach der Teilung braucht die Taglilie viel Wasser, für mindestens zwei Wochen, besser länger, bis sie angewachsen ist.
  • Aussaat ist möglich, allerdings sind die Ergebnisse nicht sortenecht. Es entstehen neue Mischungen, was auch sehr interessant sein kann.
  • Viele Züchter nutzen die Meristem-Vermehrung, als Gewebekultur unter sterilen Bedingungen. So können schnell viele neue Pflanzen produziert werden. Ich bin kein Freund dieser Methode. In Amerika ist sie gang und gäbe.

Krankheiten

Taglilien Die gefährlichste Krankheit für eine Taglilie ist die Kronenfäule. Zu erkennen ist diese daran, dass der Austrieb stockt und schließlich vergilbt. Schon ein vorsichtiges Ziehen an den Blättern sorgt dafür, dass man diese in der Hand hat. Die gesamte Blattsubstanz ist weich und eher matschig. Hier hilft nur, die gesamte Pflanze auszugraben und möglichst alles Faule, das zu finden ist, wegzuschneiden. Es muss bis in das gesunde Gewebe geschnitten werden. Die Pflanze kann anschließend leicht schräg wieder eingepflanzt werden, damit das Wasser von der Krone ablaufen kann. Trotz aller Arbeit ist die Erfolgsquote sehr niedrig. Oft sind betroffene Taglilien nicht zu retten.

Schädlinge

Hier ist es im Prinzip nur die spezielle Hemorcallis-Gallmücke, welche den Pflanzen zu schaffen macht. Die auf Taglilien spezialisierten Plagegeister legen ihre Eier in die Blütenknospen. Die Larven fressen diese dann von innen heraus auf. Die Knospe verkrüppelt. Zu erkennen ist der Befall an der Knospenschwellung und der bräunlichen Flüssigkeit, die herausläuft, wenn die Knospe geöffnet wird. Wenn man den Befall feststellt, sollten alle betroffenen Blütenknospen entfernt werden. Nur so können die Vermehrung und Verbreitung minimiert werden. Ansonsten gibt es jedes Jahr mehr Probleme, denn die Gallmücke vermehrt sich immer weiter. Die befallenen Knospen gleich in eine verschließbare Tüte stecken und über den Hausmüll entsorgen. Die Larven können weit springen.

Fazit
Taglilien sind wunderschöne Pflanzen und sollten in keinem Garten fehlen. Ich bringe es auf etwa 10 verschiedene Sorten, aber alles ganz normale Exemplare. Bei meiner Recherche habe ich die tollsten Blüten gesehen. Ich wusste gar nicht, was es alles für Blütenfarben, -muster und formen gibt, absolut fantastisch. Die Preise dazu allerdings auch. Da ich kein Sammler bin, reichen mir meine Taglilien völlig. Ich finde auch sie sehr schön, aber wer mag, der kann sich da austun. Taglilien sind, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, absolut pflegeleicht. Sie blühen zuverlässig und haben keine Macken. Pflege benötigen sie so gut wie keine. Ich kann Taglilien uneingeschränkt empfehlen.