Säulenobst ist immer häufiger in heimischen Gärten anzutreffen. Der säulenartige Wuchs, welcher häufig auf eine Mutation zurückzuführen ist, sorgt für eine platzsparende Kultivierung. Ob als Solitärpflanze oder als Obstbaumhecke, die kleinwüchsigen Pflanzen sind äußerst pflegeintensiv und ebenso anfällig für Krankheiten und Schädlinge wie ihre großen Verwandten. Die Früchte bei Säulenäpfeln entwickeln sich direkt am Seitenholz, was den Schnitt vereinfacht.
Standort und Boden
Ein sonniger bis halbschattiger Platz wird von den Säulenapfelbäumen bevorzugt. Wurde der Standort zu dunkel gewählt, bildet die Pflanze nur wenig Blüten und Früchte aus. Die Äpfel benötigen während der Reifezeit auch direkte Sonneneinstrahlung, um einen aromatischen Geschmack zu entwickeln.
Für eine ertragreiche Ernte sollten Sie nicht nur den optimalen Standort wählen, sondern auch das richtige Substrat. Apfelbäume vertragen eine lockere, wasserdurchlässige Bodenschicht. Ob im Kübel oder im Freiland, mischen Sie große Mengen Kompost unter das Substrat. Auch ein leicht saurer pH-Wert wird von dem Säulenapfel gut angenommen. Ein zu lehmhaltiger und verdichteter Boden fördert Krankheiten und Wachstumsschäden.
Gießen und Düngen
Auch beim Thema „Gießen“ sollten Sie einiges beachten. Für eine ertragreiche Ernte und die Gesundheit der Pflanze darf das Substrat niemals vollständig austrocknen. Staunässe sollten Sie unbedingt vermeiden. Legen Sie bereits während der Pflanzung eine Drainage an und sorgen Sie damit für einen besseren Wasserdurchfluss.
Besonders während der Blüte und während der Fruchtreife ist der Feuchtigkeitsbedarf des Säulenapfels hoch. Gießen Sie regelmäßig und besprühen Sie zusätzlich die Blätter mit einem Wasserzerstäuber an warmen Tagen. Apfelbäume bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Pflanzen
Durch den säulenartigen Wuchs sind diese Apfelbäume sehr gut für die Kultivierung im Vorgarten oder auf dem Balkon geeignet. Die beste Pflanzzeit liegt im zeitigen Frühjahr, damit die Pflanze die warme Jahreszeit zum Anwurzeln nutzen kann. Achten Sie darauf, dass das Pflanzloch genügend Platz für den Wurzelballen bietet, und wässern Sie direkt nach der Pflanzung den Säulenapfel ausgiebig.
Wählen Sie bei der Kübelhaltung ein breites Pflanzgefäß aus, denn Apfelbäume sind Flachwurzler. Eine Drainage aus Kieselsteinen oder Tonscherben am Gefäßboden beugt der Bildung von Staunässe vor. Beim Substrat können Sie auf herkömmliche Gartenerde zurückgreifen, welche Sie zu 1/3 mit Kompost anreichern sollten.
Auch bei der Kultivierung im Freiland müssen Sie nur wenig beachten. Wichtig für eine ertragreiche Ernte sind der optimale Standort und das richtige Substrat. Magere Böden können Sie mit größeren Mengen Kompost anreichern. Für einen besseren Wasserabfluss und einer Auflockerung des Erdreichs haben sich auch beigemischter Lavasplitt oder grobe Kieselsteine bewährt.
Säulenäpfel eignen sich auch für die Pflanzung als Sichtschutzzaun. Halten Sie dabei jedoch einen Mindestabstand von etwa 60 Zentimetern zwischen den einzelnen Bäumchen ein. Um eine gerade Pflanzlinie zu erhalten, können Sie den Platz zuvor mit einer Schnur abspannen. Das Pflanzloch muss doppelt so breit und tief als der Wurzelballen des Säulenapfels sein. Das erleichtert der Pflanze die Akklimatisierung am neuen Standort.
Vermehren
Kultursorten – wozu auch der Säulenapfel zählt – sind schwierig zu vermehren. Denn oft handelt es sich bei den ertragreichen Pflanzen um eine veredelte Sorte, deren genetische Merkmale selten über die Kerne weitervererbt werden. In der Regel wird zwischen zwei verschiedenen Erscheinungsarten bei Säulenäpfeln unterschieden: Die mit der genetischen Wuchsform und solche, die zu einem säulenartigen Wuchs „erzogen“ werden.
Wenn Sie eine ertragreiche Sorte durch Veredelung vermehren möchten, benötigen Sie eine wurzelkräftige Unterlage, vorzugsweise einen kräftigen, jungen Apfelbaum. Nehmen Sie bei Säulenäpfeln eine Kopfveredelung vor. Diese Art der Vermehrung können auch unerfahrene Hobbygärtner mit etwas Geduld und Fingerspitzengefühl durchführen. Besorgen Sie sich zuerst aus dem Fachhandel einen dafür geeigneten Apfelbaum mit einem ausgeprägten Wurzelwerk oder ziehen Sie diesen durch Samen einfach selbst.
- 20 – 30 Zentimeter starken Trieb vom Säulenapfel abnehmen.
- Das Ende dieses „Edelreises“ keilförmig schneiden.
- Eine passende Kerbe auf der Veredelungsgrundlage schaffen.
- Edelreis in diese Öffnung schieben.
- Beide Pflanzteile mit Bast straff umwickeln.
- Mit Baumharz oder Baumwachs bestreichen.
Das Verwachsen nimmt einige Zeit in Anspruch und auch die Fruchtbildung wird erst im 2. oder 3. Jahr nach der Veredelung erfolgen.
Schneiden
Säulenäpfel mit einer genetischen Wuchsform sind nicht nur äußerst einfach und platzsparend zu kultivieren, sondern machen auch beim Thema „Rückschnitt“ kaum Probleme.
- Geschnitten wird vor dem Austrieb im Februar oder März.
- Kürzen Sie zu lange Triebe ein.
- Steil nach oben wachsende oder sich verzweigende Äste komplett entfernen.
- Kranke oder tote Triebe dicht am Stamm schneiden.
- Stark verholzte Äste entfernen.
Achten Sie beim Rückschnitt auf die Wuchsform des säulenartigen Apfelbaums und versuchen Sie diese durch den richtigen Schnitt zu erhalten. Für eine üppige Ernte muss direkt nach der Fruchtbildung ausgedünnt werden. Nur so erhalten die verbliebenen Äpfel genügend Nährstoffe und entwickeln sich optimal. Bei diesem Schritt werden die Jungfrüchte vereinzelt.
Umtopfen und Überwintern
Wählen Sie bereits bei der ersten Pflanzung einen ausreichend großen Kübel. Säulenäpfel werden etwa alle zwei bis drei Jahre umgetopft. Bei diesem Schritt können Sie das Substrat durch humusreiche Erde ersetzen und die Wurzeln der Pflanze um einige Zentimeter einkürzen.
Im Freiland benötigen Säulenäpfel keinen speziellen Schutz für den Winter. Eine dicke Schicht Kompost im Spätherbst sorgt lediglich dafür, dass die Pflanze über genügend Nährstoffe für das kommende Frühjahr verfügt. Bei Kübelpflanzung sollten Sie das Pflanzgefäß vorsorglich mit einem Vlies umwickeln. So gerüstet überstehen Ihre Obstpflanzen selbst zweistellige Minustemperaturen unbeschadet.
Von einem Aufenthalt in einem frostfreien Raum wird dringend abgeraten. Der Säulenapfelbaum benötigt Winterruhe und sollte in dieser Jahreszeit keinesfalls austreiben. Steiltriebe sowie die Anfälligkeit für Krankheiten könnten die Folge sein.
Sorten
Durch gewollte Mutation sind kleinwüchsige Apfelbaumsorten mit einer säulenartigen Wuchsform entstanden. Zu den bekanntesten Sorten gehören beispielsweise:
- Primo: Grellrote Apfelsorte mit einem süßsauren, saftigen Aroma.
- Moonlight: Grüner Apfel mit einem würzigen, süßsauren Geschmack.
- Rondo: Apfelsorte mit einer guten Lagerfähigkeit und hohen Ertrag. Süßsaurer Geschmack.
- Pomgold: Milder, saftiger Geschmack mit einem hohen Ertrag.
- Goldland: Hoher Ertrag mit einem süßsauren Aroma. Gute Lagerfähigkeit
- Rotbäckchen: Rotgrüner, knackiger Apfel. Leicht säuerlich im Geschmack und bedingt lagerfähig.
Säulenäpfel sind keine Selbstbefruchter. Zur Bildung der Früchte sollten sich deswegen ein oder mehrere Apfelbäume der gleichen Sorte in der näheren Umgebung befinden.
Pflege
Säulenobst benötigt mehr Pflege als herkömmliche Obstbäume. Neben dem regelmäßigen Rückschnitt muss für einen gesunden und hohen Ernteertrag auch das Ausdünnen der unreifen Früchte erfolgen. Ebenso wichtig sind die Wahl des richtigen Standorts sowie die regelmäßige Versorgung mit Wasser. Der Wurzelballen des Säulenapfels darf niemals vollständig austrocknen. Verfärbte oder welke Blätter sind nicht immer auf Schädlinge oder einen Pilz zurückzuführen, auch falsches Gießverhalten oder eine Überdüngung bzw. Nährstoffmangel können die Ursache sein.
Schädlinge und Krankheiten
Wie alle Obstbäume sind auch Säulenäpfel sehr anfällig für Pilzerkrankungen und Schädlinge. Der falsche Standort und übermäßiges Gießen tragen zu einer Schwächung der Pflanzen bei. Achten Sie bereits beim Kauf der Obstpflanzen auf eine robuste Sorte.
Apfelschorf
Diese durch einen Schlauchpilz verursachte Krankheit zählt mit zu den verbreitetsten Apfelbaumkrankheiten. Feuchtes Wetter bzw. eine hohe Luftfeuchtigkeit beschleunigt den Befall. Zu den sichtbaren Symptomen gehören Verfärbungen auf den Blättern und schorfartige Stellen auf den Früchten. Die Lagerfähigkeit der gereiften Äpfel reduziert sich durch den Apfelschorf und auch ein vorzeitiger Blattverlust ist zu verzeichnen. Bei Nutzpflanzen ist die Verwendung chemischer Mittel nur bedingt empfehlenswert. Vorbeugende Maßnahmen gegen einen Befall sind jedoch schnell getroffen:
- Auslichtungsschnitt regelmäßig vornehmen.
- Welkes Laub entfernen.
- Pflanzabstand einhalten.
Alternativ sind im Handel auch schorfresistente Säulenapfel-Sorten erhältlich. Zu diesen zählen beispielsweise: Goldlane, Greencats, Moonlight, Pomgold und Rondo
Mehltau
Der „Echte Mehltau“ macht auch vor Apfelbäumen nicht halt. An der Oberfläche befallener Pflanzen bildet sich eine mehlartige, weiße Schicht. Wird der Apfelmehltau nicht bekämpft, leidet der Fruchtbetrag spürbar darunter. Schneiden Sie befallene Triebe und Blätter komplett weg, um eine weitere Ausbreitung mit dem Pilz „Podosphaera leucotricha“ einzudämmen.
Wenn möglich, sollte auch der komplette Säulenapfel isoliert werden, um eine Infizierung gesunder Pflanzen zu vermeiden.
Apfelblütenstecher
Dieser etwa 4 Millimeter große Rüsselkäfer verursacht große Schäden an der Apfelblüte. Ein sichtbares Merkmal des Befalls äußert sich durch eine Vielzahl vertrockneter Blütenknospen, von denen die Larven des Schädlings das Innere komplett ausgehöhlt haben. Wirksame Insektizide gegen den Apfelblütenstecher und seinen gefräßigen Nachwuchs gibt es nicht. Sammeln Sie alle sichtbaren Tiere ab und vernichten Sie diese, um die Population auf Ihren Obstpflanzen spürbar einzudämmen.
Blattläuse
Diese Pflanzenläuse gehören vermutlich mit zu den bekanntesten Schädlingen im heimischen Garten. Das saugende Insekt ist wenig wählerisch bei seinen Wirtspflanzen und auch Säulenäpfel bilden dabei keine Ausnahme. Durch ihre Nahrungsaufnahme – dem Saugen von Zellsaft – schädigen Blattläuse die Wirtspflanze nachhaltig. Befallene Blätter und Triebe verfärben sich und sterben langsam ab. Darüber hinaus lockt die Ausscheidung der Blattläuse, der Honigtau, Ameisen an und dient gleichzeitig als Nahrungsgrundlage für die Pilzerkrankung „Rußtau“. Isolieren Sie Säulenäpfel in Kübeln umgehend von Nachbarpflanzen und greifen Sie auf bewährte Maßnahmen zurück:
- Mit einem Sud aus Brennnesseln absprühen.
- Mehrere Tage mit Kernseifenlauge abwaschen.
- Natürliche Fressfeinde einsetzen.
Einige Blattlaus-Arten reagieren auch empfindlich auf verschiedene Kräuterpflanzen. Kultivieren Sie beispielsweise Thymian, Salbei, Bohnenkraut oder Ysop in direkter Nähe des Apfelbaums.
Apfelwickler
Der Nachwuchs dieser Falter frisst sich durch die Äpfel der Pflanze. Befallene Früchte weisen große Fraßgänge auf, welche von den Raupen verursacht werden. Apfelwickler, auch oft als Obstmade bezeichnet, sind schwierig zu bekämpfen. Greifen Sie auf spezielle Pheromonfallen zurück und sammeln Sie erkennbare Tiere und Puppen rechtzeitig ab. Ab Juni können Sie einen Streifen aus 15 Zentimeter Wellpappe um den Stamm wickeln, unter welchen sich die Larven sammeln und dadurch leichter entfernt werden können. Alternativ können Sie auch auf Wermut- und Brennnesseljauche zurückgreifen, jedoch muss das Abspritzen des Säulenapfels kontinuierlich und über eine längere Zeit erfolgen.
Fazit
Säulenäpfel sind sehr einfach zu kultivieren und durch ihren kompakten Wuchs auch platzsparend zu halten. Selbst wenn Sie nur über einen Balkon oder einen kleinen Garten verfügen, müssen Sie mit dieser Pflanze nicht auf die eigene Apfelernte verzichten.