Die Eigenschaft von Giersch, Rhizome auszubilden, macht die Pflanze zu einem lästigen Bewohner in zahlreichen Ziergärten. Einfaches rausschneiden oder zupfen ist nicht möglich, da sich Giersch, auch Baumtropf, Ziegenkraut, Schettele, Zaungiersch, Geißfuß und Dreiblatt genannt, durch Kriechwurzeln vermehrt, welche jederzeit wieder unterirdisch austreiben können. Und auch zweistellige Minustemperaturen können dem Doldenblütler keinen Schaden zufügen. Die weißen doldenförmigen Blütenstände erreichen ungefähr eine Höhe von 1 Meter und bieten für einen unbeteiligten Betrachter einen interessanten Anblick. Mit den richtigen Tipps können Sie dem wuchernden Kraut Einhalt gebieten. Doch auch, wenn Sie selbst Giersch kultivieren möchten, muss dieser nicht unbedingt Bestandteil des kompletten Gartens werden.
Standort und Bodenbedingungen
Girsch ist ein sicherer Indikator für stickstoffreiche Böden. Bevorzugt wächst das Wurzelunkraut an halbschattigen bis schattigen Plätzen. Auch in der freien Natur, wie beispielsweise an Flussufern und in Wäldern ist die Pflanze mit dem enormen Ausbreitungsdrang anzutreffen. Nährstoffreiches und tiefgründiges Substrat wird von der Aegopodium podagraria bevorzugt und einmal angewurzelt, ist das vollständige Entfernen des als Unkraut geltenden Heilkrauts schwierig und langwierig.
An den Stellen, wo Giersch besonders stark vertreten ist im Garten, sollten Sie nur wenig gießen. Senken Sie die Feuchtigkeit des Bodens dauerhaft durch große Mengen beigemischten Sand. Der Doldenblütler besitzt einen hohen Wasserbedarf und wird dieser über das Substrat nur unzureichend gedeckt, schwächt dies die Pflanze erheblich.
Bekämpfungsmöglichkeit Unkraut-Vlies
Um zu verhindern, dass der Giersch sich übermäßig in Zierbeeten ausbreitet, hat sich spezielles Vlies bewährt. Dieses hindert gleichzeitig auch andere Unkrautsorten daran, übermäßig und unkontrolliert in die Höhe zu schießen. Das Unkraut-Vlies ist im Fachhandel erhältlich, jedoch können Sie auch auf eine dickere, dunkle Folie zurückgreifen. Holen Sie sich die nötige Menge und bereiten Sie das Beet vor dem Auslegen vor:
- Unkraut komplett entfernen.
- Auf eine Tiefe von etwa 20 – 30 Zentimeter umgraben.
- Sichtbare Wurzeln umgehend beseitigen.
Sie selbst bestimmen, wo und welche Pflanzen durchkommen. Schneiden Sie für Ihre Ziergewächse Öffnungen in das Vlies und bedecken Sie diese Löcher großzügig mit Rindenmulch. Doch auch bei dieser Methode sollten Sie regelmäßig das Beet kontrollieren. Girsch gilt als sehr wuchsfreudig und bereits nach kurzer Zeit kann der Doldenblütler an den offenen Stellen wieder hervorsprießen. Zupfen Sie diese Triebe aus und erhöhen Sie bei Bedarf die Dicke der Rindenmulchschicht.
Kartoffeln als Unkrautvernichter
Kartoffelpflanzen haben sich nicht nur bei der Erstbepflanzung von verdichteten Böden bewährt, sondern sind auch eine wirksame Maßnahme im Kampf gegen Giersch. Halten Sie bei der Pflanzung im Frühjahr einen Abstand etwa 50 Zentimetern innerhalb der Reihe ein. Durch das dichte Wachstum und den buschigen Austrieb der Kartoffeln werden dem Giersch Licht und Nährstoffe zugleich entzogen.
Alternativ können Sie auch auf Topinambur – Süßkartoffeln – zurückgreifen. Auch diese Korbblütler erreichen innerhalb von wenigen Wochen eine immense Höhe und verdrängen den Giersch vollständig. Ebenso wie Kartoffeln, sind die leicht nussig schmeckenden Wurzelknollen essbar, bedürfen aber einer tiefgründigen Beetabsperrung. Denn die Knollen des Topinambur neigen zu einer explosionsartigen Vermehrung und können leicht selbst zu einer unerwünschten und schwer zu bekämpfenden Plage im eigenen Garten werden.
Umgraben
Mit umgraben der befallenen Gartenbeete allein ist bei der dauerhaften Entfernung von Girsch nicht getan. Das komplette Entfernen der unterirdischen Wurzeln gestaltet sich schwierig und schon ein kleiner, verbliebener Rest im Boden sorgt für einen neuen Austrieb des Unkrauts.
Wenn Sie jedoch nicht das komplette Substrat ersetzen möchten, können Sie auf eine etwas aufwendigere Art zurückgreifen: Graben Sie das Erdreich bis zu einer Tiefe von etwa 40 Zentimetern um und lockern Sie es ausreichend. Entfernen Sie bereits jetzt sichtbare Pflanzenteile und Wurzeln. Sieben Sie den Rest der Erde und geben Sie das Substrat an seinen ursprünglichen Platz zurück.
Schnitt
Kombinieren Sie verschiedene Maßnahmen gegen den verbreitungsfreudigen Doldenblütler. Entfernen Sie regelmäßig die Blütenstände der Pflanze, um die Verbreitung über Samen zu verhindern. Jedoch gilt es dabei zu beachten, dass ein Rückschnitt den Giersch zu einer vermehrten Blütenbildung anregt.
Zusätzlich können Sie die Pflanze zusätzlich schwächen, indem Sie die kompletten oberirdischen Triebe beseitigen. Besonders dieser Schritt ist aber nur in Verbindung mit anderen Bekämpfungsmethoden wirksam.
Bodendeckende Pflanzen
Nicht in jedem Garten sind Kartoffeln oder Topinambur gern gesehen. Bodendeckende Pflanzen, welche den Giersch dauerhaft und wirkungsvoll überwuchern, sollten mit Bedacht gewählt werden. Viele Gewächse, wie beispielsweise Frauenmantel und das Kleine Immergrün, entwickeln sich selbst schnell zu einem unerwünschten und sich schnell vermehrenden Unkrautfaktor im eigenen Garten. Folgende Pflanzen sind dafür geeignet, um den Girsch langfristig am Wachstum zu hindern:
Elfenblume:
Eine faszinierende und robuste Pflanzenart zugleich verbirgt sich hinter diesem zart klingenden Namen. Die robusten Stauden entwickeln einen buschigen Wuchs und helfen effizient dabei, Giersch und andere Unkrautarten zu verdrängen. Die stark wachsenden Elfenblumen benötigen einige Zeit zum Anwurzeln und sind im ersten Jahr der Pflanzung frostanfällig.
Golderdbeere:
Dieser kriechende Bodendecker bevorzugt, ebenso wie Giersch, humusreiche Plätze im lichten Halbschatten. Die sich teppichartige ausbreitende Waldsteinia weist einen Wuchs von etwa 10 Zentimeter Höhe auf und ist sehr robust gegen Konkurrenz und überaus langlebig.
Beinwell:
Diese bodendeckende Pflanzenart ist bekannt dafür, andere Pflanzen leicht zu verdrängen. Beinwell ist einfach zu kultivieren und verträgt selbst sehr schattige Plätze problemlos. Bis zu 30 Zentimeter Wuchshöhe kann das leicht behaarte, dunkelgrüne Gewächs erreichen.
Geranium macrorrhizum ‚Ingwersen‘:
Eine schnellwüchsige Pflanze, die selbst zum Problem werden kann. Aromatisch duftend bildet das Geranium innerhalb kürzester Zeit durch Rhizome einen dichten Teppich und erreicht eine Höhe von bis zu 30 Zentimetern.
Teppich-Knöterich:
Die auch als Schneckenknöterich bekannte Pflanze bevorzugt eher trockene Böden, ist ansonsten aber relativ anspruchslos und bildet einen buschigen Wuchs. Wintergrüne Pflanze, die nicht nur effizient Giersch verdrängt, sondern auch einen aparten Anblick bietet. Die Wuchshöhe beträgt bis zu 25 Zentimeter.
Dickmännchen:
Auch Schattengrün genannt, ist ein äußerst robuster und anspruchsloser Bodendecker. Standort und Bodenbedingungen spielen nur untergeordnet eine Rolle. Die Wuchsgeschwindigkeit ist im Vergleich zu anderen bodendeckenden Arten eher mäßig ausgeprägt. Dennoch wirkt seine teppichartige Ausbreitung sehr gut und wirkungsvoll den Austrieb anderer, unerwünschter Pflanzen entgegen.
Vinca minor:
Dicht wachsender Bodendecker, welcher im Mai den Betrachter mit seinen zartblauen Blüten erfreut. Das robuste Gewächs, auch als Kleines Immergrün bekannt, verdrängt rasch andere Pflanzen und kann mitunter selbst innerhalb kurzer Zeit zu einem unerwünschten Gartenbewohner werden.
Sorgen Sie für einen regelmäßigen Schnitt der Bodendecker und achten Sie sorgsam darauf, dass diese Pflanzen sich wirklich nur am vorgesehenen Standort ausbreiten. Bei einigen Arten hat sich eine Rhizomsperre bewährt. Alternativ können Sie den Boden aber auch aufbereiten und Rasen aussäen. Diese Maßnahme gegen Giersch hat sich ebenfalls erfolgreich bewährt. Sorgen Sie für eine regelmäßige Pflege der Grünfläche, sodass Giersch und andere Unkräuter erst gar keine Chance erhalten.
Herbizide
Als Wurzelunkraut ist Aegopodium podagraria äußerst schwierig zu bekämpfen. Nicht immer ist die Möglichkeit gegeben, komplette Blumenbeete und Rabatte umzugraben oder sogar mehrere Zentimeter Substrat zu ersetzen. Vliese haben sich gut bewährt, jedoch locken die bodendeckenden Matten oft auch große Scharen von Wühlmäusen an, welche sich putzmunter darunter vermehren. Wenn keine der oben genannten Maßnahmen für Sie infrage kommt oder Sie diese schon erfolglos ausprobiert haben, gibt es noch einen anderen Ausweg: Herbizide. Einige auf dem Markt erhältliche Produkte helfen Ihnen wirksam bei der Bekämpfung von Giersch und anderen Unkrautarten. Verwenden Sie das Produkt streng nach Packungsbeilage, um keine Folgeschäden auf anderen Pflanzen zu verursachen. Im Nutzgarten wird von der Verwendung chemischer Mittel dringend abgeraten.
Girsch kontrolliert kultivieren
Der Doldenblütler, oft auch als Dreiblatt bezeichnet, fällt nicht nur durch seinen unbändigen Vermehrungsdrang auf. Die hartnäckige Pflanze wurde in der Vergangenheit wegen ihrer Heilkraft geschätzt und fand häufig auch in der Küche Verwendung als Wildgemüse. Statt dem Giersch im eigenen Garten mit einem Unkraut-Vlies oder anderen Maßnahmen auf dem Leib zu rücken, können Sie auch junge Triebe und Blätter der nützlichen Pflanze abernten. Ob als Salat, Spinat oder schmackhafte Suppenbeilage, der Doldenblütler ist vielseitig verwendbar und besetzt darüber hinaus eine harntreibende und entschlackende Wirkung. Jeder Schnitt regt die Pflanze jedoch zu einem buschigen Wachstum und der vermehrten Bildung von Blättern und Trieben an. Dieser Schritt ist also eher kontraproduktiv, wenn andere Gewächse vom Giersch überwuchert werden.
Sie können jedoch Giersch nutzen, ohne den eigenen Garten dafür opfern zu müssen: Kultivieren Sie den nützlichen und seit der Steinzeit bekannten Doldenblütler in einem Kübel. Nutzen Sie ein ausreichend großes Pflanzgefäß und füllen Sie dieses mit lehmhaltiger, humusreicher Blumenerde auf. Gesät wird im zeitigen Frühjahr, Wurzelstücke können ganzjährig in den Kübel eingesetzt werden. Wählen Sie einen hellen Platz im Halbschatten, fernab von anderen Pflanzen und halten Sie das Substrat mäßig feucht. Die regelmäßige Versorgung mit einem stickstoffreichen Flüssigdünger wird vom Doldenblütler dankend angenommen. Mit dieser Art der Pflanzung können Sie Girsch auch auf einen kleinen Balkon anbauen und nutzen.
In einem gierschfreien Garten das Gewächs anzubauen, ist ein zweischneidiges Schwert. Den unterirdischen Wurzelausläufern wird man nur mit einer Rhizomsperre Einhalt gebieten können. Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Wurzeln die Sperre nicht doch durchdrungen haben, wie es besonders häufig bei Wurzelbarrikaden aus Folie geschieht. Um die Wuchsfreude hier einzudämmen, haben sich Sperren aus Plastik, Bambus oder Stein gut bewährt.
Fazit
Die Vielseitigkeit des Gierschs ist schon lange in Vergessenheit geraten. Wild im eigenen Garten wuchernd, ist es kaum mehr, als ein hartnäckiges und äußerst robustes Wurzelunkraut. Wirksame Maßnahmen gegen den Doldenblütler müssen deswegen konsequent durchgeführt werden, um die Pflanze dauerhaft zu schwächen und einen neuen Austrieb zu verhindern.