Die Bergpalme, auch Chamaedorea genannt, ist beheimatet in Mexiko, erfreut sich aber auch in Europa großer Beliebtheit. Sie ist eine elegante Erscheinung mit ihrem glatten Stamm und den gefiederten Wedeln. Da sie zudem pflegeleicht ist und kaum Sonderwünsche hat, ist sie eine weit verbreitete Zimmerpflanze. Ihre Popularität ist sicherlich auch darin begründet, dass normalerweise Palmen im Haus nicht gedeihen; die Bergpalme sehr wohl. Selbst Hobbygärtner, die keine umfangreichen Erfahrungen sammeln konnten, kommen mit der Chamaedorea gut zurecht. Allerdings bedarf es etwas der Geduld, denn die Palme wächst nur sehr langsam und erreicht zumeist erst nach Jahren ihre volle Größe von 100 cm bis 150 cm.
Standort hell bis sonnig
Die Bergpalme bevorzugt einen hellen Standort, kommt allerdings mit praller Sonneneinstrahlung nicht gut zurecht. Daher bietet sich ein Platz an einem Ost- oder Westfenster als optimale Position an. Wird als Standort ein Südfenster gewählt, ist es sinnvoll, für einen Sonnenschutz während der Mittagsstunden zu sorgen in Form einer Rolllade, einer Markise oder eines Vorhangs. Die normale Zimmertemperatur während des Sommers genügt der Palme vollauf. Natürlich kann die Bergpalme während der warmen Jahreszeit auch hinaus ins Freie, z. B. auf den Balkon, die Terrasse oder den Garten. Da sie ab Oktober mit einer Winterruhe beginnt, die bis Februar andauert, bevorzugt sie während dieser Zeit eine Raumtemperatur von etwa 15° Celsius. Daher ist es ratsam, die Pflanze während der Winterzeit in einen nicht beheizten Wintergarten oder in einem hellen Kellerraum einzuquartieren. Zu dunkel sollte es während dieser Zeit nicht sein, weil ansonsten die Triebe verkümmern und die Blätter verblassen.
Pflanzen im geeigneten Substrat
Herkömmliche Garten- oder Blumenerde ist nicht geeignet für eine Chamaedorea. Sie bevorzugt vielmehr ein luftdurchlässiges, leicht alkalisches Gemisch aus Kompost, Lauberde und etwas Sand. Ist die Bergpalme schon etwas größer, sorgt die Beigabe von lehmhaltiger Gartenerde für mehr Standfestigkeit. Das Pflanzgefäß sollte unbedingt über ein Auslaufloch verfügen, damit sich keine Staunässe bildet und die Wurzeln verschimmeln. Dieses Auslaufloch wird mit Tonscherben oder kleinen Kieselsteinen abgedeckt. Sollte der Topf in einer Unterschale stehen, ist es wichtig, diese regelmäßig zu kontrollieren, ob sich hier kein Gießwasser angesammelt hat und dieses nötigenfalls sogleich entfernen.
Einfache Pflege
Die Bergpalme ist nicht nur schön anzusehen, sie ist darüber hinaus ausgesprochen pflegeleicht und robust. Wer folgende Pflegehinweise beherzigt, kann sich viele Jahre lang an der Chamaedorea erfreuen:
- als Gießwasser eignen sich Regenwasser und Leitungswasser;
- im Sommer ist der Wasserbedarf höher;
- an heißen Sommertagen mit kalkfreiem Wasser besprühen;
- im Sommer alle 14 Tage den Wurzelballen kurz in einen Eimer Wasser stellen;
- on März bis August alle 2-4 Wochen leicht düngen;
- die halbe Dosis eines normalen Flüssigdüngers reicht aus;
- während der Winterruhe nur mäßig gießen;
- Staub von den Blättern vorsichtig abwischen;
- regelmäßig auf Schädlinge untersuchen;
- Luftfeuchtigkeit erhöhen durch Versprühen von Wasser;
- Umtopfen ist nur selten erforderlich.
Schon in jungen Jahren bildet die Bergpalme erste Blüten, die cremefarbig oder gelb erscheinen. Da sie für diesen Vorgang viel Energie aufbringen muss, erfolgt dies zu Lasten des Wachstums. Wer die Priorität auf einen schnellen Wuchs der Palme legt, knipst die Blüten oder gleich die ganze Blütenrispe einfach weg. Ist dagegen beabsichtigt, dass die Bergpalme Früchte hervorbringt, kann der Hobbygärtner unterstützend einwirken. Junge Palmen werden in der Regel als Tuff verkauft, das bedeutet, dass sich mehrere Pflanzen in einem Topf befinden. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich darunter sowohl weibliche als auch männliche Pflanzen befinden. Wer während der Blüte mehrfach am Tag mit einem feinen Pinsel über die Blüten streicht, erhöht die Chancen, dass die Bergpalme Früchte ansetzt. Die so entstehenden Samen können für eine Vermehrung genutzt werden.
Vermehrung durch Samen möglich
Die gekauften oder geernteten Samen werden gründlich mit lauwarmem Wasser gereinigt. Danach werden sie für einen Tag ins Wasser gelegt, damit sie aufquellen. Für die Aussaat eignet sich schädlingsfreies Substrat, wie Cocos oder mineralisches Perlite, das in jedem Baumarkt günstig erhältlich ist. Da sich die Keimzeit etwas länger hinziehen kann, besteht die Gefahr, dass Insekten hier ihre Eier ablegen. Dies kann man verhindern, indem man etwas Substrat auf ein Stück Küchenfolie legt, worauf man die Samen platziert, die man dann wiederum mit Substrat bedeckt. Mithilfe eines weiteren Stücks Frischhaltefolie formt man ein kleines Päckchen, das man mit dem Pflanzdatum beschriftet. So sicher verpackt, wird das Anzuchtpäckchen an einem warmen Ort platziert, der auch dunkel sein kann.
Wichtig ist, dass das Substrat während der Keimzeit leicht feucht und warm gehalten wird. Selbstverständlich spricht nichts dagegen, für die Anzucht der Samen von Beginn an ein entsprechendes Töpfchen zu verwenden. Dieses ist idealerweise mit einer lichtdurchlässigen Folie oder einer Glasscheibe bedeckt. Zeigen sich die ersten kleinen Wurzeln, ist es an der Zeit, den Keimling in einen geeigneten Topf zu pflanzen. Dabei muss die Spitze des Triebes nach oben zeigen, auch wenn die Wurzeln sich dann quer ausrichten. Bei der Wahl des Pflanztopfes sollte man berücksichtigen, dass Palmenwurzeln mehr in die Tiefe, als in die Breite wachsen. Der ideale Ort für die Pflanztöpfe ist etwa 20° Celsius warm, gerät nicht ins pralle Sonnenlicht und unterliegt keinen drastischen Temperaturschwankungen. Mit etwas Glück bildet sich nach den ersten Tagen und Wochen bereits ein erstes Blatt. Im Normalfall weist der Keimling nach dem ersten Jahr 2 bis 3 Blätter auf.
Erfahrene Experten raten dazu, in den ersten Monaten nicht zu düngen. Die Wurzeln animiert man auf diese Weise, sich auf der Suche nach Nährstoffen auszubreiten, was im Ergebnis zu einem kräftigen Wurzelsystem führt. Nach etwa einem halben Jahr kann man leicht mit herkömmlichem Flüssigdünger düngen. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass das Substrat permanent leicht feucht ist. Wie diese Beschreibung zeigt, ist bei der Vermehrung der Bergpalme durch Samen sehr viel Geduld gefragt. Etwas schneller geht es mit den Schößlingen, die sich am Fuß einer bestehenden Bergpalme bilden. Diese werden abgetrennt und in Anzuchterde gesteckt. Auf diese Weise werden mehrere Monate der Anzucht eingespart.
Krankheiten und Schädlinge
Die Bergpalme ist zwar genügsam in der Pflege und robust. Wird sie jedoch zu trocken gehalten und sinkt die Temperatur unter 10° Celsius, verfärben sich die Blätter von den Spitzen her zuerst gelb und dann braun. In diesem Fall ist es erforderlich, die Chamaedorea etwas mehr zu wässern und die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, indem man die Wedel mit zimmerwarmem, kalkfreiem Wasser besprüht.
Spinnmilben
Gelbe Wedel können auch ein Hinweis auf Schädlingsbefall durch Spinnmilben sein. Dies ist erkennbar an den feinen Gespinsten, die sich an der Blattunterseite bilden. Diese Schädlinge kommen recht häufig an der Bergpalme vor. In diesem Fall muss sofort gehandelt werden, damit die Pflanze nicht abstirbt. Im Fachhandel sind wirksame Mittel erhältlich. Eine effektive Methode der Bekämpfung ohne Chemie ist der Einsatz von Raubmilben. Diese vertilgen die Spinnmilben, lassen die Palme aber in Ruhe.
Blattläuse
Helle Flecken auf den Wedeln deuten auf Blattläuse hin. Wird dieser Befall rechtzeitig erkannt, kann schon ein kräftiges Abduschen der Wedel die Plagegeister beseitigen. Hilfreich wirkt zudem eine Mischung aus 30 ml Schmierseife, 30 ml Spiritus und 1 l Wasser, mit der die Wedel von oben und unten tüchtig eingesprüht werden. Andernfalls hilft ein Pflanzenschutzmittel, das Niemöl enthält, die Blattläuse zu vertreiben. Die Blattläuse selbst gefährden die Palme nicht so dramatisch. Allerdings können sie als Folgeerscheinung Rußtau verursachen, dessen schwarzer Belag die Bergpalme absterben lässt.
Schildläuse
Eine weitere Plage, die der Bergpalme zu schaffen machen kann, sind Schildläuse. Diese sind so winzig, dass sie selbst nicht zu erkennen sind, höchsten das etwa 5 mm große Schild, das sie zu ihrem Schutz um sich herum aufbauen. Diese sind am Stamm und an den Zweigen zu erkennen, weil sie kleine, braune Erhebungen bilden. Schildläuse ernähren sich vom Pflanzensaft der Bergpalme, was ihr zunächst auch nicht erkennbar schadet. Erhöht sich jedoch die Population, ist die Palme bedroht. Natürliche und biologische Mittel helfen dann nicht mehr, denn das Schild schützt die Schädlinge zuverlässig. Die Verwendung systemischer Pflanzenschutzmittel ist dann unumgänglich, denn diese machen den Pflanzensaft für die Blattläuse giftig, sodass sie absterben.
Schnecken
Wer davon ausgeht, dass Schnecken nur bei Pflanzen unter freiem Himmel auftreten, unterliegt einem Irrtum. Selbst wenn man das Substrat noch so sorgfältig ausgewählt und gemischt hat, kann es Eiablagen von Schnecken enthalten. Vor allem in Pflanztöpfen, die reichlich Wasser erhalten und recht warm stehen, wie dies bei der Bergpalme im Sommer der Fall ist, fühlen sich die Schnecken wohl. Weil diese Tierchen nachtaktiv sind, fallen sie zunächst gar nicht auf. Erst wenn die angefressenen Blätter erkennbar werden, kann ihre Anwesenheit nachgewiesen und bekämpft werden. Schon wenige Körner Schneckenkorn bereiten dem Überfall ein Ende und retten die Bergpalme vor diesen gefräßigen Störenfrieden. Schnecken mit Gehäuse sind übrigens selten gefährlich für die Bergpalme. Weil sie leicht zu erkennen sind, ist es einfach, sie abzusammeln, und es kann auf den Einsatz weiterer Mittel verzichten.
Umtopfen nur selten erforderlich
Da die Bergpalme sehr langsam wächst, ist ein Umtopfen nur alle paar Jahre erforderlich. Wenn der Palmentopf vollkommen durchwurzelt ist, sollte umgetopft werden in ein etwas größeres Gefäß. Dieses sollte deutlich tiefer als breit sein, weil sich die Wurzeln der Bergpalme in dieser Form ausbreiten. Ein Auslaufloch sollte vorhanden sein, das man mit einer Drainage aus Tonscherben oder Kies abdeckt. Ein möglichst feuchter Wurzelballen lässt sich einfacher aus dem bisherigen Pflanzgefäß herausheben.
Ist die Chamaedorea ausgetopft, nutzt der Hobbygärtner die Gelegenheit, den Wurzelballen genau zu untersuchen. Gesunde Wurzeln sind leicht cremefarbig, kranke Wurzeln dagegen dunkel verfärbt und werden abgeschnitten. Auf die Drainage des neuen Palmentopfes kommt etwas frisches Substrat. Nun wird der leere, bisherige Topf darauf platziert, sodass ein freier Rand von 2 cm bis 3 cm entsteht, der mit frischem Substrat gefüllt wird. Wird nun der alte Topf herausgezogen, entsteht ein Freiraum, der genau der Größe des Wurzelballens entspricht. Hier hinein kommt die Bergpalme, die restliche Erde wird rundherum aufgefüllt und schon hat die Pflanze ein neues Zuhause, in dem sie weitere Jahre verbringen wird.
Fazit
Sie verbreitet tropisches Urlaubsfeeling und ist doch so pflegeleicht und robust. Die Bergpalme, auch Chamaedorea genannt, ist eine dankbare Pflanze für alle Hobbygärtner, die ihr Heim in eine grüne Wohlfühloase verwandeln möchten. Wer einige Pflegetipps befolgt, hat an dieser eleganten Pflanze viele Jahre seine Freude. Pflanzen, Pflegen und Vermehren erfordern keine botanischen Fachkenntnisse, wobei die Bergpalme auch großzügig den einen oder anderen kleinen Einsteigerfehler verzeiht. Ihre optische Erscheinung, die sich von Jahr zu Jahr in beeindruckendem Maße vergrößert, kann dem Eigentümer so manches Lob einbringen. Daher verwundert es wenig, dass die Bergpalme nach wie vor zu den beliebtesten Zimmerpflanzen gehört.