Fruchtig, wohlschmeckend und gesund – Beeren gehören zu den am häufigsten kultivierten Gewächsen in heimischen Gärten. Die Auswahl an Beerensträuchern, die teilweise auch von Anfängern kultiviert werden können, ist groß; neben den Klassikern Johannisbeeren, Stachelbeeren oder Himbeeren werden mittlerweile auch Sorten wie Heidelbeere, Preiselbeere und Brombeere angebaut. Bei optimaler Pflege der Sträucher kann mit einem reichen Ertrag gerechnet werden; pur genossen oder zu Gelee und Säften verarbeitet, haben Pflanzenfreunde dann lange Freude an dem eigenen Beerenobst im Garten.
Sortenvielfalt – Überblick
In heimischen Gärten werden besonders gerne Stachelbeeren angebaut. Der Strauch wächst buschig und leicht sparrig und erreicht je nach Erziehung eine Höhe von bis zu 1,5m. Der Flachwurzler präsentiert knorrige Äste, die häufig mit Stacheln versehen sind. Die Beeren, die grün, gelb oder rot gefärbt sind, werden von einer derben Haut umschlossen, die von Flaum, kurzen Borsten oder Reif überzogen ist. Häufig werden Stachelbeeren als frei wachsende Büsche oder als Goldjohannisbeere (Ribes aureum) sowie als Hochstämmchen (Jostabeere) gezogen.
Bei den Johannisbeeren werden grundsätzlich schwarze (Ribes nigrum), rote und weiße (Ribes rubrum) Arten unterschieden, wobei die schwarzen Varianten den höchsten Gehalt an Vitamin C aufweisen. Die kleinen kugeligen Beeren des flachwurzeligen Strauchs schmecken süß bis säuerlich (rote und weiße Sorten) bis herb (schwarze Sorten).
Leicht herbe schmecken auch die Früchte der Heidelbeere (Vaccinum). In heimischen Gärten wird überwiegend die von der nordamerikanischen Strauchheidelbeere abstammende Kultursorte Vaccinum corymbosum angebaut, die allerdings nicht so vitaminreich ist wie die heimische Wildart. Einen ersten nennenswerten Ertrag erzielt man nach vier Jahren.
Dagegen zeichnen sich die Früchte des Himbeerstrauches (Rubus idaeus) durch seinen sehr süßen Geschmack aus. Der Halbstrauch mit seinen langen stachligen Ruten bietet kegelförmige oder rundliche Sammelfrüchte von rosa, roter oder gelber Farbe aus. Auch die Brombeere (Rubus fruticosus) zeichnet sich durch ihren süßen Geschmack aus; allerdings bieten die Beeren zusätzlich eine säuerliche Nuance.
Standortansprüche und Boden
Es liegt auf der Hand: Jeder Beerenstrauch ist anders. Das gilt auch für die Standortansprüche und den richtigen Boden. Allerdings bestehen bestimmte Voraussetzungen, die bei allen Beerenobstarten gleich sind. So sollten stets Standorte gewählt werden, die ausreichend Sonne, Luft und Licht bieten. Es hat sich darüber hinaus bewährt, die Sträucher vor heftigen Winden und Frühblüher vor Frost zu schützen. Das Substrat, das für die Beerensträucher verwendet wird, sollte grundsätzlich humos und tiefgründig sein. Sehr schwere oder lehmige Böden werden von den meisten Beerenobststräuchern hingegen weniger gut vertragen, da diese zum schnellen Vergreisen führen können. Es hat sich zudem bewährt, etwas Kompost unter das Substrat zu mischen; dieser fördert den Wachstumsprozess und gleichzeitig auch die Gesundheit des Strauches. Johannisbeeren und Heidelbeeren bevorzugen darüber hinaus einen leicht sauren Boden.
Optimale Pflege der Sträucher
Beerensträucher müssen während der Wachstumsphase regelmäßig gegossen werden, wobei jedoch die Bildung von Staunässe unbedingt zu vermeiden ist. Lange Trockenzeiten hingegen verzögern die Blüteninduktion. – Eine weniger üppige Fruchtbildung kann die Folge sein.
Beerensträucher werden zweimal im Jahr – im Herbst und im Frühjahr – gedüngt. Um hierfür den richtigen Zeitpunkt abzuschätzen, sollte man die Fruchtbildung beobachten; sobald erste Beeren zu sehen sind, kann mit der Düngung begonnen werden. Beim Düngen sind bestimmte Aspekte zu berücksichtigen:
- Menge: 50g Volldünger pro Quadratmeter
- Dünger wird in kleine Löcher rund um den Strauch eingegeben
- Natürliche Düngung: Kompost, verrotteter Mist, Hornspäne, Brennesseljauche
- Mulchen ist zusätzlich bei älteren und empfindlichen Sträuchern nötig; am besten eignet sich Rindenhumus
Für die optimale Überwinterung der Beerensträucher werden Sorten, die gegenüber Frost empfindlich sind, mit Schilfmatten geschützt. Handelt es sich um eher rankende Sorten, zum Beispiel bei der Brombeere, können die Langtriebe im Herbst vom Gerüst gelöst und zum Abdecken auf den Boden gelegt werden.
Bepflanzung und Vermehrung der Sträucher
Die meisten Beerenobststraucharten werden im späten Herbst zwischen September und Oktober angepflanzt; bei Containerware ist das Kultivieren das ganze Jahr über möglich. Vor Beginn der Aussaat wird die Erde gut umgegraben. Anschließend werden in die Pflanzenlöcher Nährstoffe, Dünger und Sand gegeben. Bevor die Sträucher eingesetzt werden können, müssen die Wurzeln eingeschlämmt werden. Anschließend werden diese in das Pflanzenloch gesetzt und gut mit Erde bedeckt. Der Strauch wird gründlich bewässert.
Brombeeren werden vorzugsweise im Frühjahr eingepflanzt und so tief eingesetzt, dass sich die Triebknospen am Wurzelhals unter der Erde befinden. Nach der Pflanzung werden die Ruten auf 40cm Länge gekürzt. Der Brombeerstrauch kann auch an Zäunen mit quer gespannten Drähten gepflanzt werden; hier beträgt der Abstand zwischen den einzelnen Exemplaren zwischen 2,5m und 3,5m.
Heidelbeersträucher werden ebenfalls im Frühjahr angepflanzt. Alternativ kann die Anzucht jedoch auch im Herbst erfolgen. Der Strauch wird etwa 10cm tiefer in die Erde gesetzt, als die Jungpflanzen zuvor standen, wobei der Abstand zwischen den einzelnen Exemplaren etwa 2m betragen sollte. Bei der Bepflanzung der Himbeere kann man sich an den Voraussetzungen orientieren, die auch für Heidelbeeren gelten. Die grundständigen Triebknospen werden 5cm tief in die Erde gesetzt und der Haupttrieb auf 30cm gekürzt. Zum Schluss werden alle Seitentriebe entfernt.
Werden viele Beerensträucher im Frühjahr gepflanzt, ist der späte Herbst hingegen die richtige Jahreszeit, um Johannisbeeren zu kultivieren. Die Sträucher werden so tief gesetzt, dass die untersten Triebknospen knapp mit Erde bedeckt sind. Hochstämmchen kommen genauso tief in den Boden, wie sie zuvor standen. Anders als Johannisbeeren werden Stachelbeeren nicht tiefer gesetzt, als sie in der Baumschule standen. Das Gewächs wird am besten im Herbst oder im Frühjahr vor dem Austrieb gepflanzt, wobei der Abstand zwischen den Pflanzen einen bis zwei Meter betragen sollte.
Beerensträucher können sehr einfach vermehrt werden. Hierfür stehen meist unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:
- Vermehrung durch Absenker und Stecklinge bei Brombeeren, Heidelbeeren und Stachelbeeren
- Heidelbeeren können zusätzlich durch Steckhölzer vermehrt werden
- Stachelbeeren können als Hochstämmchen zusätzlich durch Veredlung vermehrt werden
- Himbeeren werden durch Ausläufer vermehrt, die unter der Erde kriechen und bald wieder ausschlagen
- Johannisbeeren werden durch Steckhölzer vermehrt; Hochstämmchen werden veredelt
Pflegeschnitt richtig durchführen – so funktioniert es
Ein regelmäßiger Pflegeschnitt ist für alle Beerensträucher wichtig. Stachelbeersträucher und Johannisbeersträucher sollten stets mit jeweils zwei vierjährigen, dreijährigen, zweijährigen und einjährigen Trieben ausgestattet sein.
Die Seitentriebe dieser acht Leittriebe benötigen ausreichend Luft und Licht; deshalb sollten diese locker um den Leittrieb angeordnet sein, überflüssige Seitentriebe entsprechend abgeschnitten werden.
Für einen Johannisbeerstrauch ist der März der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt. Während dieser Zeit präsentiert sich das Gewächs als unbelaubter Strauch, so dass der Wuchs besonders deutlich zu sehen ist. Um den Schnitt gezielt ausführen zu können, muss beachtet werden, dass sich bei roten und weißen Sorten die Beeren an zwei- oder dreijährigen Hölzern ausbilden, während bei schwarzen Sorten auch einjährige Triebe in Frage kommen. Die Jungruten, von denen rote und weiße Sorten jährlich bis zu 40 Stück ausbilden können, stellen das Hauptangriffsziel der Schnittmaßnahmen dar; von diesen bleiben die fünf kräftigsten Exemplare stehen, während die restlichen Ruten abgeschnitten werden. Die gewählten Ruten sollten gleichmäßig über den Strauch verteilt sein. Auch sehr schwache oder flach wachsende Exemplare werden beseitigt. Zusätzlich werden Äste, deren Fruchtqualität nachgelassen hat, bearbeitet; wenn man diese nah an der Basis einkürzt, werden Austrieb und Ertrag gefördert.
Der Pflegeschnitt der Stachelbeere kann in ähnlicher Weise gestaltet werden wie bei der Johannisbeere. Beim jährlichen Rückschnitt des Beerenobsts werden Gerüstäste, die ein Alter von fünf Jahre überschritten haben, entfernt. Diese Äste sind besonders dunkel gefärbt. Alle Bodentriebe bis auf vier besonders kräftige Neutriebe werden ebenso entfernt wie Zweige, die nach innen wachsen. Nach einem optimalen Schnitt hat der Strauch zwischen acht und zwölf Trieben, die das Alter von vier Jahren nicht überschritten haben sollten. Der größte Fruchtertrag ist an ein- bis dreijährigen Trieben zu erwarten, die von älteren Haupttrieben abgehen. Wie bei den Stachelbeeren kann der Rückschnitt im März erfolgen. Bei Sorten, die gegenüber Mehltau nicht resistent sind, hat es sich bewährt, zusätzlich die Spitzen aller Triebe abzuschneiden, da dort der Pilz überwintert.
Für Brombeeren gelten hingegen etwas andere Schnittregeln:
- Pflegeschnitt einmal jährlich im Frühjahr erforderlich
- Entfernt werden bodennah die im Winter alten abgetragenen Fruchtruten
- Seitentriebe der Jungruten (grüne und saftige Farbe) auf zwei Augen kürzen
- Schnitt erfolgt einen Zentimeter über den Augen
- Vier kräftige Triebe sind für einen vollen Ertrag ausreichend
Himbeeren werden meist als Containerware angeboten und nach der Pflanzung nicht zurück geschnitten. Sonst werden bei Sorten, die im Herbst tragen, alle abgetragenen Fruchtruten am Boden abgeschnitten. Auch bei den Sommerhimbeeren sollten abgetragene Ruten direkt nach der Ernte entfernt werden. Anschließend erfolgt die Auslichtung bei einem Teil der Jungruten. Im Abstand von jeweils zehn Zentimetern sollten kräftige Ruten ausgewählt werden, die im Folgejahr tragen sollen. Alle Ruten, die sich zwischen den ausgesuchten Exemplaren befinden, werden entfernt. Damit die Früchte besonders groß werden, hat es sich zudem als sinnvoll erwiesen, die Spitzen der Jungruten im März auf Spalierhöhe zu kürzen.
Auch Heidelbeeren sollten jährlich zurück geschnitten werden. Der Pflegeschnitt erfolgt jeweils im späten Winter, wobei abgetragenes, drei- bis vierjähriges Holz sowie dünne zu dicht stehende Seitentriebe entfernt werden müssen. Nach dem Schnitt sollten noch bis zu acht Leitäste stehen. Bei Bedarf kann auch ein radikaler Rückschnitt durchgeführt werden, der zu einer Verjüngung der Pflanze führt. Hierbei wird der Strauch bis auf eine Höhe von etwa 20cm gekürzt.
Krankheiten und Schädlinge
Beerensträucher werden von unterschiedlichen Erkrankungen und Schädlingen befallen, die meist sehr spezifisch sind. Zu den häufigsten Krankheiten, die Brombeeren betreffen, gehört die Gnominia-Rindenkrankheit, die sich durch braune bis silberne Flecken auf der Rinde äußert und sich durch gezielten Rückschnitt der befallenen Stellen behandeln lässt.
Himbeeren erkranken häufig an der Rutenkrankheit; die durch mehrere Pilze hervorgerufene Erkrankung äußert sich in weißgrauen Flecken auf der Rinde junger Triebe. Beim Fortschreiten der Krankheit werden die Ruten brüchig und sterben ab. Damit die Sträucher nicht befallen werden, sind optimale Bodenverhältnisse sowie das Einbringen von Schachtelhalmbrühe effektiv.
Wenn hingegen der Johannisbeerstrauch erkrankt, sind häufig die Blätter betroffen. Ist die Pflanze beispielsweise von der Blattfallkrankheit betroffen, sind auf den Blättern zunächst schwarze Flecken zu finden, bevor sich diese einrollen und schließlich abfallen. Hier hilft ein gezielt eingebrachtes Fungizid. Auch Mehltau lässt sich am besten mit einem Fungizid bekämpfen; diese Erkrankung, die sich durch einen weißen Belag bemerkbar macht, befällt indes vor allem Stachelbeersträucher.
Neben bestimmten Erkrankungen werden die Gewächse auch von Schädlingen befallen:
- Stachelbeeren: Stachelbeerwespe (löchrige Blätter und Kahlfraß); Schmierseifenlösung schafft Abhilfe
- Stachelbeeren: Stachelbeerspanner (Fraßschäden, Gespinste mit sich verpuppenden Raupen); Neempräparate oder Nützlinge schaffen Abhilfe
- Johannisbeere: Johannisbeerblasen- oder -trieblaus (verdrehte Triebe, gewölbte Blätter); Bekämpfung: Ausstriebsspritzung mit öligem Präparat
- Himbeeren: Himbeerkäfer (Fraßschäden an Knospen, schmutzig weiße Larven); Bekämpfung: Nützlinge wie Schlupfwespen, Spritzung mit Pyrethrumpräparaten
- Himbeeren: Himbeerrutengallmücke (braune Flecken auf den Ruten, Rutenkrankhet als Folge); Bekämpfung: Förderung von natürlichen Feinden wie Schlupfwespen, befallen Ruten entfernen
- Brombeeren: Brombeermilbe (Früchte reifen nicht und schmecken sauer); Bekämpfung: bei häufigem Auftreten schon junge Triebe mit Spritzmitteln, zum Beispiel Rapsöl behandeln
Fazit
Wenn Beerensträucher richtig gepflanzt und regelmäßig geschnitten werden, sind die Gewächse in ihrer Pflege recht anspruchslos. So sind die Pflanzen auch für Anfänger geeignet, die im eigenen Garten gesundes Obst anbauen und hierfür zudem nicht viel Zeit in Anspruch nehmen möchten.