Viele Personen wünschen sich ein Kräuterbeet im eigenen Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon. Was gibt es Schöneres, als aus selbst geernteten Kräutern einen Tee oder einen leckeren Salat zu bereiten und die Kräuter für das eigene Wohlbefinden oder zur Gesundheitspflege einzusetzen?
Den richtigen Standort wählen
Die meisten Kräuter kommen aus dem Süden und bevorzugen einen sonnigen und trockenen Platz. Nur bei Kräutern, die aus unserer Heimat stammen, könnte ein schattiger oder halbschattiger Platz gewählt werden. Wichtige Kräuter unserer Heimat sind die Brennnessel, der Storchschnabel, die Kamille der Fenchel und die Pfefferminze. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass die Kräuter vor Wind geschützt sind. Einheimische Kräuter sind an unsere wechselhaften und teilweise sehr kühlen Witterungsverhältnisse gewöhnt und können auch unter einem Baum oder an einem Platz gepflanzt werden, der für die Kräuter aus den südlichen Gefilden eher ungünstig ist.
Ist die Standortwahl abgeschlossen, können Sie dazu übergehen, den Samen oder die Kräuterpflanzen sowie das Material, das Sie für den Bau eines Kräutergartens, einer Kräuterschnecke oder eines Kräuterbeetes benötigen, einzukaufen. Dazu sollten Sie sich an einen Bau- und Gartenmarkt wenden, verschiedene Produkte vergleichen und bei Bedarf eine ausführliche Beratung bei einem Fachmann vor Ort in Anspruch nehmen. Die letztgenannte Variante empfiehlt sich insbesondere dann, wenn sie noch keine oder nur sehr wenig Erfahrung mit dem Anlegen von Kräuterbeeten und der Aussaat beziehungsweise der Anpflanzung von Kräutern besitzen.
Die wichtigsten Bau- und Pflanzmaterialien, die Sie für ein Kräuterbeet benötigen sind:
- Natur- und Feldsteine
- Mauersteine
- Klinker
- Hölzer
- Samen und Pflanzen
- Düngemittel
- Erde
Die Bauarbeiten sollten Ende April und die Pflanzarbeiten Mitte Mai beginnen. In der Zwischenzeit kann das Beet optimal vorbereitet und der Boden gedüngt werden. Eine ausreichende Bewässerung ist ebenfalls sehr wichtig. Um ein Kräuterbeet in Sandkastenform oder in einer anderen Form Ihrer Wahl anzulegen, sind folgende Arbeitsschritte erforderlich:
- aus 4 Kanthölzern 4 gleichlange Stücke sägen
- Bretter in die gewünschte Form bringen
- am oberen Abschluss die Kanthölzer festnageln oder schrauben
- den Kasten in die vorbereitete Erde stecken
- die Erde gut lockern
- etwas Sand beimischen
- die Erde andrücken
- einen zweiten inneren Kasten anlegen
- Abstand zum ersten Kasten: ca. 20 – 25 cm
- Kasten mittig in die Erde stecken
- bei Bedarf weitere Kästen einfügen
Der Einbau der Kästen ist sehr wichtig, wenn Sie beabsichtigen, Kräuter mit unterschiedlicher Ausbreitungs- und Wachstumsgeschwindigkeit in dem Kräuterbeet unterzubringen. Ein ebenerdiges Kräuterbeet sollte nicht breiter als 120 Zentimeter und leicht zugänglich sein. Auf diese Weise kann eine schnelle Ernte der Kräuter gewährleistet werden.
Als Alternative zum Kräuterbeet – die Kräuterschnecke
Hier werden Natursteine in Schneckenform aufgeschichtet. Die Steine sollen nach innen ansteigen, wobei die höchste Stelle in der Mitte liegt. Eine Kräuterschnecke sollte nicht breiter als 2 Meter und nicht höher als 80 Zentimeter sein. Die Zwischenräume werden mit Schutt, Kalkbruch, Sand, Kompost und Gartenerde gefüllt. Pflanzen, die einen trockenen Standort bevorzugen, sollten im oberen Bereich, Pflanzen, die einen feuchten Standort benötigen, im unteren Bereich der Kräuterschnecke platziert werden. Eine Kräuterschnecke sieht nicht nur schön aus, sondern hat gegenüber einem Kräutergarten einige nicht zu unterschätzende Vorteile. So können die einzelnen Pflanzenarten klarer voneinander abgegrenzt werden, was insbesondere dann sehr wichtig ist, wenn sie stark riechen oder sehr schnell wachsen.
Unabhängig davon, ob Sie sich für ein Kräuterbeet oder eine Kräuterschnecke entscheiden, sollten Sie darauf achten, den Boden optimal vorzubereiten. Im Zweifelsfalle wäre es immer besser, vor der Bepflanzung eine Bodenprobe durchzuführen. Auf diese Weise können Sie genau feststellen, ob bestimmte Nährstoffe fehlen oder wie viel Dünger der Boden benötigt.
- Idealer Boden: trockener Kalkboden
- Gemisch aus Kalk, Sand, Humus
- poröse Steine im Boden verteilen
- Steine leiten die Wärme im Boden weiter
- vor der Aussaat Boden kompostieren
- in guten Böden sind 2 cm Kompost ausreichend
- in nährstoffarmen Böden können bis zu 5 cm Kompost aufgeschichtet werden
Kräuter auf dem Balkon oder auf der Terrasse
Viele Kräuter können nicht nur im Garten, sondern auch auf dem Balkon gezogen werden. Ideal wäre es, wenn Sie sich verschiedene Tontöpfe zulegen, die Sie anschließend mit Erde füllen. An die Qualität der Erde werden die gleichen Anforderungen gestellt, die auch für die Kräutererde im Garten gelten. Dies heißt ganz konkret, dass die Erde frei von Chemie und dennoch gut gedüngt sein muss. Nur so sind ein optimales Wachstum und ein guter Ernteertrag gewährleistet.
Tontöpfe haben folgende Vorteile:
- sie speichern die Feuchtigkeit
- der Wurzelbereich heizt sich im Sommer nicht zu stark auf
- größere Pflanzen können allein untergebracht werden
- kleinere Pflanzen zusammen in einen Topf pflanzen
Grundsätzlich gibt es keine Einschränkungen, welche Kräuter Sie nur im Garten und welche Kräuter Sie auch auf dem Balkon pflanzen können. Viel wichtiger wäre es, einen Standort zu wählen, der ein optimales Wachstum, ein geschmackliches Ausreifen und eine gute Ernte garantiert.
Sonnige Standorte werden von folgenden Kräuterarten bevorzugt:
- Salbei
- Oregano
- Schnittlauch
- Rosmarin
- Basilikum
Folgende Kräuterarten können Sie problemlos an einem schattigen oder halbschattigen Platz pflanzen:
- Petersilie
- Kamille
- Pfefferminze
- Fenchel
- Bärlauch
- Ananasminze
Bei der Wahl des Standortes spielt die Herkunft der Kräuter eine entscheidende Rolle. Kräuter, die sich in unseren Breiten heimisch fühlen, werden sich viel eher mit schlechten Witterungsbedingungen, schattigen Plätzen oder niedrigen Temperaturen arrangieren, als diese bei den Kräutern, die aus südlicheren Gefilden stammen, der Fall ist. Hier wären ein sonniger Standort, eine ausreichende Wärmezufuhr und ein ausreichender Schutz im Winter ein absolutes Muss.
In den allermeisten Fällen stellt es kein Problem dar, verschiedene Kräuterarten, die Sie züchten möchten, gemeinsam in einem Beet oder in einer Kräuterschnecke unterzubringen. Sie sollten allerdings darauf achten, dass Sie zu stark riechende Kräuter nicht nebeneinander, sondern nur in einem größeren Abstand zueinander pflanzen oder aussäen.
Nicht oder nur sehr schwer zusammen passen folgende Kräuter:
- Pfefferminze und Kamille
- Kümmel und Fenchel
Pflege und Ernte der Kräuter
Kräuter sind mehrjährige Pflanzen, die Ihnen viel Freude bereiten können. Unabhängig davon, ob Sie einen Tee oder einen Salat zubereiten, das Essen würzen oder eine Linderung bei verschiedenen körperlichen Beschwerden erreichen wollen – was gibt es Schöneres als die Kräuter selbst zu züchten?
Der Pflegeaufwand ist minimal und kann auch von Personen bewältigt werden, die nur über sehr wenig Zeit oder geringe finanzielle Mittel verfügen. Umfassende botanische Kenntnisse sind ebenfalls nicht erforderlich. Es kommt allerdings entscheidend darauf an, sich mit den wichtigsten Grundlagen für eine bedarfsgerechte Pflege und eine optimale Ernte sowie mit den Bedingungen vertraut zu machen, unter denen eine Kräuterpflanze gedeihen kann.
Folgende Punkte müssen bei der Pflege beachtet werden:
- regelmäßig gießen
- Wasserablauf im Auge behalten
- Pflanzen nicht im Wasser stehen lassen
- Kompostierung des Bodens vor der Aussaat
- Dünger 1 – 2 Mal pro Jahr
- die Pflanzen regelmäßig zurecht schneiden
- die Pflanzen dürfen sich nicht gegenseitig im Wachstum behindern
Kräuter ernten
Die wenigsten Personen werden Kräuter anbauen, um sich nur an ihrem Anblick zu erfreuen. Viel häufiger wird der Fall eintreten, dass die Kräuter einen bestimmten Nutzen erfüllen und als Nahrungsmittel oder in der Gesundheitspflege eingesetzt werden sollen. Die meisten einheimischen oder exotischen Kräuterarten haben den Vorteil, dass sie nicht nur für einen einzigen Zweck, sondern äußerst vielseitig verwendet werden können. Unabhängig davon, ob Sie sich einen Kräuter-, Pfefferminz-, Kamillen- oder Fencheltee kochen, einen leckeren Salat zubereiten oder die Nahrung würzen wollen, in jedem Falle ist es sehr wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu wählen und die Kräuter weder zu früh, noch zu spät zu ernten.
Außerdem sollten Sie dafür sorgen, dass das Kräuterbeet, die Kräuterschnecke oder die Balkonbepflanzung jederzeit frei zugänglich und gut erreichbar ist. Kurze Zugangswege sind ebenfalls sehr wichtig. Insbesondere bei schlechtem Wetter werden Sie dafür dankbar sein.
Die optimalen Erntezeitpunkte sind:
- am späten Morgen
- der Morgentau sollte abgetrocknet sein
- kurz vor der Blüte schmecken viele Kräuter am besten
- Lavendel, Oregano und Thymian möglichst im aufgeblühten Zustand ernten
Kräuterbeet und Kräuterschnecke im Winter
Nur die allerwenigsten Kräuter sind einjährige Pflanzen. Aus diesem Grunde werden Sie nicht umhin kommen, sich mit den wichtigsten Maßnahmen vertraut zu machen, die für eine angemessene Überwinterung erforderlich sind. Dies wäre die Voraussetzung, dass die Pflanzen den Winter unbeschadet überstehen und im kommenden Jahr neu zum Leben erwachen.
Während die Überwinterung für einheimische Kräuter kein größeres Problem darstellt, kann es für Kräuter, die aus dem Süden stammen, zum Teil sehr schwierig werden. Auch sie haben jedoch erstaunliche Fähigkeiten entwickelt, mit dem Winter in unseren Breiten fertig zu werden und nicht nur das Überleben, sondern auch das Wachstum im kommenden Jahr zu sichern.
Folgende Maßnahmen sollten Sie rechtzeitig und noch vor dem ersten Schneefall durchführen:
- Boden gut auflockern
- Widerstandskraft der Kräuter erhöhen
- Boden düngen
- Kompost verwenden
- Kräuter kurz schneiden, am besten vor dem ersten Frost, in jedem Falle vor dem ersten Schnee
- Fichtenreisig über das Kräuterbeet oder auf die Kräuterschnecke legen
- Kräuter in Töpfen nicht draußen stehen lassen
- einen warmen Platz auf der Fensterbank, im Keller oder im Wintergarten suchen