Süß, aromatisch und gesund: Die leckeren Beeren des Erdbeerstrauches (Fragaria) gehören in jeden Obst- und Gemüsegarten. Bei der Erdbeerpflanze, die zu den Rosengewächsen zählt, handelt es sich um ein mehrjähriges krautiges Gewächs mit weicher oder seidiger Behaarung und dickem Wurzelstock. Charakteristisch sind die je nach Sorte drei- bis fünfteiligen Blätter. Auf dem Boden der gelben oder weißen Blüten befinden sich die süßen, roten Scheinfrüchte. Sie enthalten viel Vitamin C und man kann sie entweder pur oder als Marmelade verzehren. Auch wenn die Pflege der Gartenerdbeere mit einem erhöhten Pflegeaufwand einhergeht, lohnt sich das Kultivieren auf jeden Fall: Früchte aus eigenem Anbau entfalten ein besonders feines Aroma.
Standortempfehlungen für die Erdbeerpflanze
Beim Kultivieren von Erdbeeren sollte zunächst berücksichtigt werden, dass die Pflanze maximal vier Jahre an einem einmal gewählten Standort verbleiben sollte. Das Gewächs bevorzugt grundsätzlich einen vollständig sonnigen Standort; allerdings ist das Kultivieren auch im Halbschatten möglich. Damit die Erdbeerpflanze optimal gedeihen kann, bietet sich außerdem ein Bereich im Garten an, der einen gewissen Schutz vor Wind bietet.
Um den idealen Standort zu finden, sollte stets auch die Bepflanzung des übrigen Gartens im Auge behalten werden; so eignet sich nicht jede Gemüseart gleichermaßen in direkter Nachbarschaft zur Erdbeerpflanze. Die Früchte gedeihen beispielsweise schlechter neben Kohl, während die Nachbarschaft zu Knoblauch, Spinat, Zwiebeln oder Lauch durchaus zu empfehlen ist. Neben den idealen Standortbedingungen spielt auch das Substrat eine Rolle, das für das Kultivieren der Erdbeeren verwendet wird. Die Erde sollte wie folgt beschaffen sein:
- durchlässig
- tiefgründig
- humos
- reich an Nährstoffen
- schwach sauer
Schwere Böden sind für die Bepflanzung von Erdbeeren nicht geeignet, da diese das Risiko der Wurzelfäule erhöhen.
Optimal gepflegt durchs Gartenjahr
Die optimale Pflege der Erdbeeren beginnt bereits im April oder Mai. Jetzt sollte man die Erdbeerpflanzen mit einem Pflanzenvlies oder einer Folie vor Spätfrost schützen. Zu diesem Zeitpunkt kann man bereits mit der regelmäßigen Lockerung zwischen den einzelnen Reihen beginnen. Die gezielte Zugabe von Mulch hat sich ab Juni bewährt. Wenn sich die ersten Früchte herausbilden – je nach Art von Mai bis Oktober – sollte man zusätzlich Holzwolle, Stroh oder feste Pappe unter die Pflanzen legen. Durch diese Maßnahme bewahrt man die Früchte vor Fäulnis und Verschmutzung. Ist die Ernte der Früchte abgeschlossen, eignet sich eine Düngung mit Volldünger, Kompost oder Gesteinsmehl. Bei der Kultivierung einmal tragender Sorten kultiviert, sollten man bei allen Ausläufern, die man nicht für die Vermehrung benötigt, die Ausläufer entfernen. Durch diese Maßnahme wird die Fruchtbildung optimal gefördert. Um Krankheiten und Schädlingen gezielt vorzubeugen, kann man nach dem Ernteprozess zusätzlich alle Ausläufer und Blätter entfernen.
Die Bewässerung der Erdbeeren sollte regelmäßig erfolgen, insbesondere während sommerlicher Trockenperioden. Besonders nach der Pflanzung, während der Fruchtbildung und im August (zur Zeit der Blütenneuanlage) muss das Gewächs gut feucht gehalten werden. Während der Fruchtreife erfolgt die Bewässerung hingegen zurückhaltender; eine starke Bewässerung kann die Entstehung von Grauschimmel begünstigen. Beim Gießen sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass die Flüssigkeit nicht auf die Blätter gelangt; so wird die Entstehung von diversen Krankheiten begünstigt.
Eine gezielte Düngung kann zu einer besonders üppigen Ernte beitragen. Frischer Mist kann immer wieder zwischendurch in die Erde eingearbeitet werden; besonders günstig ist die Zugabe im Herbst vor der eigentlichen Bepflanzung, da sich der Dünger bis zur Pflanzung zersetzen und Nährstoffe freigeben kann. Zur Pflanzzeit sollte komplett auf eine derartige Düngung verzichtet werden. Auch die Zugabe eines speziellen Erdbeerdüngers ist möglich. Dieser sollte zu je einem Drittel vor der Bepflanzung, im Nachwinter und kurz vor der Blüte zugegeben werden.
Pflanzung und Vermehrung
Die Vermehrung der Erdbeerpflanzen kann einfach über Abtrennen und Verpflanzen bewurzelter Ausläufer im Juli oder August erfolgen. Zu diesem Zweck werden Ausläufer besonders gut fruchtender Pflanzen ausgewählt. Diese kann man zuvor mit Drahtklammern im Boden fixieren. Die Ausläufer kann man hingegen auch frühzeitig in Töpfe leiten, die mit Vermehrungserde gefüllt sind. Monatserdbeeren hingegen werden mit Hilfe von Samen vermehrt.
Die Pflanzzeit der Erdbeeren richtet sich nach der Sorte:
- Monatserdbeeren: im Frühjahr
- Walderdbeeren: im Frühjahr
- Gartenerdbeeren: Ende Juli bis Mitte August
- mehrmals tragende Sorten: bis September
Steht der Zeitpunkt der Bepflanzung fest, wird zwei Monate vor dem Termin die Erde vorbereitet. Zu diesem Zweck hat es sich bewährt, das Substrat insgesamt aufzulockern und gegebenenfalls reifen Kompost einzuarbeiten.
Erdbeerpflanzen werden in der Regel in drei unterschiedlichen Varianten angeboten. Frigopflanzen, die man während der Wintermonate erntet, stehen bis Juli zur Verfügung. Diese Form wird vor allem als klassische Terminkultur genutzt, zum Beispiel wenn der Erntezeitpunkt nach hinten verlagert werden soll. Daneben sind Topfpflanzen erhältlich, die in einem Erdsubstart angezogen sind und einen Wurzelballen enthalten. Der Vorteil der Topfpflanzen liegt vor allem darin, dass man diese bereits sehr früh (im Juli) pflanzt und dann mit einem sehr guten Ertrag im Folgejahr zu rechnen ist. Klassische Grünpflanzen werden in Kunststoffbeuteln verpackt angeboten und können in dieser Verpackung längere Zeit frisch gehalten werden. Wenn die Pflanze im August gesetzt wird, bringt sie gegenüber der Frigopflanze einen höheren Ertrag. Allerdings besteht eine höhere Anfälligkeit gegenüber Trockenheit.
Bei der Auswahl der Pflanze sollte insgesamt vor allem auf die Kräftigkeit der Herzknospe geachtet werden. Es sollte darüber hinaus ausschließlich Exemplare zum Einsatz kommen, die über ein gut entwickeltes Wurzelsystem und mindestens drei voll entwickelte Blätter verfügen. Bei Topfpflanzen sollte der Ballen gut durchwurzelt sein.
Bevor die Bepflanzung erfolgen kann, sollte man den Wurzelballen der Pflanze entsprechend vorbereiten. Zu diesem Zweck hat es sich bewährt, diesen kurz in ein Wasserbad zu tauchen. Anschließend wird das Gewächs in die Erde gesetzt. Bei der Bepflanzung sollte ein Reihenabstand von etwa 40 bis 50cm eingehalten werden. Innerhalb der Reihe werden die Pflanzen in einem Abstand von 25cm zueinander gesetzt. Die richtige Bepflanzungstiefe ist von besonderer Bedeutung; so sollten die inneren Herzknospen knapp über der Erdoberfläche bleiben. Jetzt werden die Pflanzen angedrückt und kräftig gegossen. Als alternative Bepflanzung der Erdbeerpflanzen bietet sich das Kultivieren auf Erddämmen an.
Diese Methode liefert bestimmte Vorteile; so sinkt beispielsweise die Gefahr, dass das Gewächs an Wurzelfäule erkrankt. Zusätzlich können sich die Erdbeeren besser ausbreiten. Die Erdbeerpflanzen werden in der oben beschriebenen Tiefe und mit dem oben beschrieben Abstand auf den vorbereiteten Erddämmen eingepflanzt. Die Dämme reichert man anschließend mit verrottetem Kompost an und macht sie auf diese Weise durchlässiger. Zum Schluss erfolgt die Abdeckung der Pflanzen. Zu diesem Zweck hat sich die Verwendung einer schwarzen Folie besonders gut bewährt. Auch bei dieser Methode ist eine ausreichend Bewässerung von besonderer Bedeutung. Innerhalb der ersten beiden Wochen darf der Boden um die Pflanze niemals vollständig austrocknen.
Gartenerdbeeren werden grundsätzlich nach vier Jahren durch Jungpflanzen ersetzt. Am besten durch Anlegen eines komplett neuen Beetes auf einer anderen Fläche.
Erntehinweise und Verwendungsmöglichkeiten
Je nach Sorte der Erdbeerpflanze stehen unterschiedliche Erntezeiten für die Früchte zur Verfügung:
- Einmal tragende Erdbeeren: Juni bis Juli
- mehrmals tragende Erdbeeren: Juni bis Oktober
- Monatserdbeeren: Mai bis Oktober
Als bester Tageszeitraum für die Ernte der Beeren haben sich die frühen Morgenstunden erwiesen. Zu dieser Zeit ist das Aroma besonders intensiv. Da die Beeren sehr druckempfindlich sind, hat es sich außerdem bewährt, die Beeren durch Abtrennen des Stiels mitsamt der Entfernung des Fruchtkelchs zu ernten. Außerdem sollte die Ernte so erfolgen, dass der Blattkranz, der sich an den Beeren befindet, erhalten bleibt. Entfernt man dieses Blattstück, dringt beim Waschen der Früchte leicht Wasser in das Innere der Beere, wodurch das Obst verwässert schmeckt.
Erdbeeren können vielfältig verwendet werden. Neben dem Genuss der puren Frucht eignet sich auch die Weiterverarbeitung zu Marmelade, Kuchen, Desserts oder auch im Salat.
Typische Erdbeerkrankheiten optimal behandeln
Besonders häufig wird die Erdbeerpflanze von dem auf das Gewächs spezialisierten Mehltau betroffen. Der Befall äußert sich anhand charakteristischer Symptome:
- weißlich-mehliger Belag vor allem an der Unterseite der Blätter
- im Krankheitsverlauf rötliche Beläge auf den Blättern
- eingerollte, deformierte und rötlich verfärbte Blütenblätter
- schwacher Fruchtansatz
- unreife, grün-braune und harte Früchte
Um dem Mehltaubefall vorzubeugen, hat sich eine Bepflanzung mit ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Exemplaren bewährt. Außerdem sollte man kalibetont düngen und auf eine erhöhte Stickstoffzufuhr verzichten. Das frühzeitige Entfernen der Ausläufer und die Lockerung des Bodens tragen ebenfalls zur Verhütung des Mehltaubfalls bei. Um die Pflanze von innen heraus zu stärken, kann man ab Frühjahr regelmäßig mit Schachtelhalmbrühe düngen. Ist die Pflanze bereits erkrankt, muss man diese umgehend entfernen. Notfalls kann auch mit Fungiziden auf Lecithinbasis gespritzt werden.
Häufig tritt bei Erdbeerpflanzen auch Lederbeeren- oder Rhizomfäule auf. Beiden Krankheiten liegt ein Schadpilz zugrunde, der entweder die Früchte oder aber den Wurzelstock befällt. Als typische Schadsymptome präsentieren sich schlagartiges Welken der inneren Herzblätter und baldiges Absterben der Pflanze (Rhizomfäule) sowie braun verfärbte Früchte von ledrig gummiartiger Konsistenz und bitterem Geschmack (Lederbeerenfäule). Als vorbeugende Maßnahmen helfen das Versetzen der Böden mit Sand, tiefgründige Bodenlockerungen, und das Verwenden weniger anfälliger Sorten.
Schädlinge wirkungsvoll bekämpfen
Neben diversen Erdbeerkrankheiten werden die Pflanzen auch von Schädlingen befallen. Als charakteristischer Schädling präsentiert sich beispielsweise die Erdbeermilbe, die im Sommer bei feuchtem und warmem Wetter auftritt und an den weichen Herzblättern saugt. Als Schadbefall treten vor allem verkrüppelte und gekräuselte welkende Blätter und nicht reifende, braun gefärbte Früchte auf. Vorbeugend kann man natürliche Feinde wie Raubwanzen und Raubmilben fördern; außerdem eignen sich Mischkulturen mit Zwiebeln oder Knoblauch. Bei akuten Befall werden die abgestorbenen Pflanzenreste beseitigt.
Typisch ist außerdem der Befall des Erdbeerblütenstechers; hierbei handelt es sich um einen Rüsselkäfer, der an den Stielen der Pflanze nagt. Als klassisches Schadbild präsentieren sich folgende Merkmale:
- einzelne, welke umgeknickte Blütenknospen
- gelbliche Larven innerhalb der Knospen
- ab Juli kleine Fraßlöcher in den Blättern
Um einen Befall bereits im Vorfeld zu vermeiden, kann man natürliche Feinde fördern. Hierzu gehören beispielsweise Laufkäfer und Schlupfwespen. Ab April werden die Knospen kontrolliert und beschädigte Exemplare umgehend entfernt. In starken Befallsjahren eignet sich auch ein Bienen schonendes Insektizid.
Auch Blattläuse können auf der Pflanze auftreten; mit einem gezielten Wasserstrahl können die Schädlinge wirkungsvoll entfernt werden.