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Seidenbaum, Schlafbaum, Seidenakazie – Pflege, Schneiden und Überwintern

Seidenbaum

Wie leuchtend rosa Wattebällchen wirken die Blüten der Seidenakazie, auch Seidenbaum und Schlafbaum genannt, wenn der Baum während der Sommermonate blüht. Der schnell wachsende Baum, der ursprünglich in Asien, Japan, Pakistan, im Iran und im Himalaya beheimatet ist, gehört zu der Gattung der Mimosengewächse. Die zart duftenden Blüten bilden zusammen mit den Blättern die Baumkrone, die sich charakteristisch schirmförmig und sehr breit ausladend aufspannt. Bei optimaler Pflege, die neben der Wahl des richtigen Standorts vor allem auch ein gut dosiertes Gießverhalten einschließt, erfreuen sich sowohl erfahrene Gärtner als auch Anfänger an dem dekorativen Baum.

Standort und Boden für den Seidenbaum finden

Um dem Seidenbaum optimale Wuchsbedingungen zu gewährleisten, sollte der Standort mit Bedacht gewählt werden. Als vorteilhaft haben sich sonnige Plätze erwiesen oder Bereiche im Garten, die im Halbschatten stehen. Darüber hinaus sollte der gewählte Standort einen gewissen Schutz vor Witterungseinflüssen, zum Beispiel Wind und Frost, bieten; insbesondere in jungen Jahren zeigt der Baum eine Frostempfindlichkeit. Am besten gedeiht die Seidenakazie im Freien an einer Hauswand, die in Richtung Süden zeigt. Dabei sollte jedoch unbedingt die Wuchsfreudigkeit der Pflanze berücksichtigt werden. Bei guter Pflege erreicht der Seidenbaum eine Höhe von bis zu acht Metern. Eine Ausdehnung in die Breite ist bis zu vier Metern möglich. Deshalb sollte der Standort sich nicht zu nah an der Hauswand befinden, so dass sich der Baum optimal nach allen Seiten hin entfalten kann. Alternativ ist auch ein Kultivieren im Wintergarten möglich.

Die Seidenakazie gedeiht auf zahlreichen unterschiedlichen Böden. Besonders bewährt haben sich Mischungen, die folgende Eigenschaften aufweisen:

  • humos
  • locker
  • durchlässig

Das verwendete Substrat sollte so beschaffen sein, dass die Bildung von Staunässe vermieden wird. Darüber hinaus führt ein hoher Sandanteil im Boden zur Ausbildung von wesentlich robusteren Bäumen, die leichter die Phase der Überwinterung überstehen. Dagegen sind Lehmböden für das Kultivieren von Seidenakazien grundsätzlich nicht geeignet. Die sehr schweren Böden begünstigen Staunässe. – Die Ausbildung von Wurzelfäule kann die Folge sein.

Pflege der Seidenakazie

Seidenbaum Für eine gute Entwicklung der Pflanze ist eine ausgewogene Bewässerung besonders wichtig. Im Sommer sollte reichlich und regelmäßig gegossen werden, während im Winter die Flüssigkeitszufuhr deutlich eingeschränkt wird. Grundsätzlich muss das Substrat stets leicht feucht sein; ein Austrocknen des Wurzelballens ist unbedingt zu vermeiden. Allerdings sollte auch eine übermäßige Wasserzufuhr vermieden werden, die zu Staunässe führen kann. Besonders bei sehr jungen Pflanzen besteht leicht die Gefahr der Überwässerung, weshalb bei diesen die Pflege besonders sorgfältig erfolgen muss. Eine Düngung erfolgt ausschließlich während der Wachstumsphase. Zwischen März und Ende Juli können die Düngegaben im Abstand von zwei Wochen erfolgen.

Da die Seidenakazie sehr schnell wächst, sollten von Anfang an zusätzliche Stützen angebracht werden. Diese Stützen müssen möglichst gerade sein, da sich ein bogenförmiges Wachstum später nicht mehr ausgleichen lässt.

Kultivieren im Kübel

Der Seidenbaum kann gut auch im Kübel gehalten werden. Allerdings darf die Pflanze bei einer derartigen Kultivierung noch nicht zu groß geworden sein. Von besonderer Wichtigkeit ist bei der Kübelhaltung die ideale Bewässerung. Auf anhaltende Trockenheit reagiert das Gewächs mit dem Einrollen der Blätter. Mit dieser Maßnahme versucht die Seidenakazie, einen weiteren Feuchtigkeitsverlust über Verdunstung zu verhindern. In diesem Fall muss die Bewässerungsmenge angehoben werden. Um im Kübel gezogene Seidenakazien optimal zu überwintern, sollten diese in einen kalten Raum verbracht und mäßig gegossen werden. Besonders gut eignen sich in diesem Zusammenhang Gewächshäuser oder das Kalthaus. Soll die im Kübel kultivierte Seidenakazie hingegen im Freien überwintern, ist ein zusätzlicher Winterschutz notwendig. Hierzu wird das Gewächs sorgfältig mit Vlies umwickelt. Damit der Schlafbaum nicht den intensiven Strahlen der Wintersonne ausgesetzt ist, sollte ein schattiger Bereich nahe an der Hauswand zum Überwintern gewählt werden.

Gezielter Schnitt der Pflanze

Um den Seidenbaum gezielt zu schneiden, stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Rückschnitt bei Jungpflanzen, um Wuchs zu beeinflussen
  • Formschnitt bei alten Pflanzen
  • Radikalschnitt bei vergeilten Pflanzen

Seidenbaum Junge Pflanzen sollten mehrmals entspitzt werden, damit sie sich besser verzweigen. Wie eine Seidenakazie beschnitten wird, hängt davon ab, ob sie als Strauch oder als kleinen Baum gezogen werden sollen. Schlafbäume im Kübel sollen meist eine schöne buschförmige Gestalt entwickeln, dann sollte schon die Jungpflanze mehrere Male in den Triebspitzen beschnitten werden, damit sie sich gut verzweigt.

Die weiteren Schnittmaßnahmen hängen in erster Linie von der Entscheidung ab, ob die Pflanze als Baum oder als Strauch kultiviert werden soll. Seidenakazien, die als Baum wachsen sollen, sollten zügig in die Höhe wachsen dürfen. Zu diesem Zweck werden die unteren Äste entfernt. Die Krone entwickelt sich dann als halb rundes, breit auslaufendes und flaches Gebilde, das einem Schirm ähnelt. Jeder Schnitt zwischen den Blättern regt einen neuen Trieb an.

Allerdings kann das beschleunigte Wachstum zu Problemen führen, wenn das Gewächs im Zimmer kultiviert wird. Bei zu warmer Haltung bei gleichzeitig geringem Lichteinfall neigen Seidenbäume während der Wintermonate zum Vergeilen. Bei diesem Prozess wachsen Sie schlagartig in die Höhe, wobei nur sehr dünne Triebe ausgebildet werden. Um dieses Phänomen zu verhindern, sollte die Pflanze im Frühjahr angezogen und möglichst früh ins Freie verbracht und dort belassen werden, am besten zwischen Mai und Oktober.

Ist es bei einem Exemplar bereits zur Vergeilung gekommen, sollte die Pflanze radikal bis auf halbe Höhe zurück geschnitten werden. Der Schnitt erfolgt direkt über einem schlafenden Auge. Ein derart radikaler Schnitt wird von der Seidenakazie meist gut verkraftet; die Pflanze darf jedoch anschließend nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein. Meist wird das Gewächs nach der Behandlung kräftiger und bildet zahlreiche starke Triebe aus.

Ältere Exemplare werden vor allem geschnitten, um sie in Form zu bringen. Das zeitige Frühjahr hat sich in diesem Zusammenhang als idealer Zeitpunkt für den gezielten Rückschnitt erwiesen. Der Seidenbaum verträgt einen Schnitt, der bis in das alte Holz hinein reicht, ohne Probleme.

So klappt das Überwintern

Seidenbaum Besonders in den ersten Lebensjahren präsentiert sich die Seidenakazie sehr empfindlich gegenüber Frost. Das wintergrüne Gewächs verliert während der kalten Jahreszeit seine Blätter; ein ausreichender Schutz vor Kälte und Frost ist vor allem in den ersten drei Jahren notwendig, um Schäden zu vermeiden. Zu diesem Zweck hat es sich bewährt, zum Isolieren verrottetes Laub einzusetzen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Blätter keinerlei Anzeichen von Krankheitsbefall zeigen. Außerdem sollten vor allem trockene Laubreste verwendet werden, damit es nicht von Anfang an zu Verklebungen kommt. Alternativ eignen sich Tannenzweige, die um den Baum herum angeordnet werden. Zusätzlich benötigen die Stämme der jungen Pflanzen einen Winterschutz, da sich die Strahlen der Wintersonne häufig sehr stark auswirken. Um die durch die hohen Temperaturunterschiede verursachten Risse auf der Vorder- und Rückseite des Stammes zu vermeiden, sollte dieser zusätzlich mit Vlies oder Jute umwickelt werden.
Für Kübelpflanzen, die auf dem Balkon oder auf der Terrasse gehalten werden, sind folgende Aspekte bei der Überwinterung zu beachten:

  • Temperaturen zwischen 5 und 15°C
  • ausreichende Helligkeit
  • sporadisch gießen
  • Austrocknen des Wurzelballens verhindern

Für die Überwinterung eignet sich am besten ein Kalthaus. Alternativ kann auch die warme Überwinterung gelingen. Der Schlafbaum sollte dann bei geringer Luftfeuchtigkeit zusätzlich mit Wasser besprüht werden. Bei der warmen Überwinterung hat sich zusätzlich die Gabe eines Düngers im Abstand von jeweils zwei Wochen bewährt.
Hinweis: Die warme Überwinterung führt vermutlich zum Abwurf der Blätter; nach einem gezielten Schnitt im Frühjahr treibt das Gewächs jedoch wieder aus.

Vermehrung und Aussaat

Besonders einfach funktioniert die Vermehrung der Seidenakazie über Samen. Diese werden vor ihrer Verwendung zunächst zwei bis drei Stunden lang in Wasser eingeweicht. Die Temperatur des Wassers sollte 28°C betragen. Anschließend sind die Samen gebrauchsfertig. Die Pflanzentöpfe werden mit spezieller Anzuchterde gefüllt. Jetzt können die Samen auf das Substrat gelegt werden; nach dem Andrücken werden diese nur leicht mit Erde bedeckt. Um optimal keimen zu könne, benötigen die Keimlinge eine Temperatur zwischen 20 und 25°C; zu diesem Zweck hat es sich bewährt, die Töpfe mit Klarsichtfolie abzudecken. Optimal ist die Verwendung eines kleinen Gewächshauses. Während der Anzucht müssen die Keimlinge regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Wenn die jungen Pflanzen einige Blätter gebildet haben, können die Gewächse einzeln in Töpfen pikiert werden. Später erfolgt dann die Auspflanzung an den gewählten Standort, zum Beispiel in den Garten.

Krankheiten und Schädlinge

Seidenbaum Die meisten Krankheiten entstehen aufgrund von Pflegefehlern. Erhält die Seidenakazie zu wenig Licht, wirft die Pflanze die Blätter ab. Dann ist der Standort zu wechseln. Wenn der Schlafbaum hingegen auch tagsüber ihre Blätter einrollt, leidet das Gewächs unter Wassermangel. Wird zu viel Wasser gegeben, kann Staunässe zu Wurzelfäule führen.

Neben diesen Erkrankungen wurde der Seidenbaum mitunter auch von Schuldläusen befallen. Der Befall ist anhand eines charakteristischen Schadbildes leicht zu erkennen:

  • pustelähnliche Schilde auf den Blättern, entweder napfförmig oder deckelförmig
  • krustenartige Beläge
  • klebrige Ausscheidungen von Honigtau
  • Verkrüppelungen
  • Wachstumshemmungen

Damit es erst gar nicht zu einem Befall von Schildläusen kommt, können vorbeugend gezielt Nützlinge gefördert werden. Hierzu zählen beispielsweise Marienkäfer, Schlupfwespe oder Ohrwürmer. Außerdem sollten die mit Schilden befallenen Pflanzenteile regelmäßig abgebürstet werden. Besonders leicht gelingt dies mit einer Zahnbürste. Daneben helfen bei einem akuten Befall diverse Spritzungen auf Ölbasis. Eingesetzt werden in diesem Zusammenhang vor allem Paraffinöle oder Rapsöl.

Informationen zur Namensgebung
Die Seidenakazie wird häufig auch als „Schlafbaum“ bezeichnet. Der Grund für diese Namensgebung liegt in dem Naturschauspiel, das die Pflanze jeden Abend bietet: Die Blätter rollen sich zusammen und die Blüten sinken in sich zusammen. Der Baum erweckt bei diesem Prozess den Eindruck, als wolle er sich zum Schlafen vorbereiten. Dieses Phänomen wurde häufig genutzt, um Kinder zu animieren, abends ins Bett zu gehen.

Fazit
Der Seidenbaum gehört sicherlich zu den eleganten Gewächsen in heimischen Gärten, die aufgrund ihrer dekorativen Blüten sehr elegant wirken. Mit ein wenig Erfahrung und Fingerspitzengefühl muss bei der Haltung des Baumes vor allem das richtige Bewässerungsverhalten trainiert werden; dann können sich Gartenfreunde lange an der imposanten Pflanze erfreuen.