Der Aprikosenbaum hat sich durch die Globalisierung auch in den hiesigen Breitengeraden verbreitet. Hier ist er auch unter dem Namen Marillenbaum bekannt und wegen seiner wohlschmeckenden Früchte sehr beliebt. Wenn Aprikosen im eigenen Garten an einem sonnigen Platz richtig ausreifen können, entwickeln diese eine unglaubliche Süße und einen hohen Nährstoffgehalt, welcher viele gesundheitliche Vorteile hat. Da der Aprikosenbaum extrem wärmeliebend ist, kann er in den nördlichen Ländern in Europa nur mit Schutzmaßnahmen gedeihen. Bei einer Kübelbepflanzung kann die Aprikose jedoch an einem warmen Standort überwintern und die kalten Temperaturen unbeschadet überstehen.Der Baum hat eine rötlich braune Rinde, die im Licht apart glänzt, und ist eine schmückende Zierde für jeden Garten. Im Frühling erfreut er die Sinne mit wunderschönen weißen Blüten, die einen zarten Duft verströmen.
Standort, Pflanzsubstrat, Pflanzen
Ein Aprikosenbaum gedeiht am besten an einem warmen Standort mit vielen Sonnenstunden, ideal ist ein geschützter Südhang. Aufgrund seiner Herkunft aus warmen Ländern, verträgt der Baum die hiesige Kälte nicht besonders gut und braucht deshalb spezielle Schutzmaßnahmen. Er kann aber auch in einem großen Blumentopf oder Kübel kultiviert werden, in diesen ist er variabel versetzbar und kann in einem Winterquartier überwintern. Andauernden Frost verträgt die Aprikose nicht, speziell wenn dieser zum Winterende auftritt und der Baum sich schon für den Frühling vorbereitet hat. Aus diesen Gründen werden die Bäume vor allem in den warmen Mittelmeerregionen angebaut. In einem geschützten Tal mit einem milden Klima, ist der Anbau allerdings auch in nördlich gelegenen Anbaugebieten möglich.
- Vor Regen und Wind geschützter, sehr warmer und sonniger Standort
- Zugwinde vermeiden
- bevorzugt leichten und sandigen Erdboden, mit guter Sauerstoffversorgung der Wurzeln
- Bei lehmigen Böden unterhalb des Wurzelballens eine Drainage legen
- Drainage aus Schotter oder grobem Kies macht den Boden wasserdurchlässiger
- Sehr lehmige und tonhaltige Böden stauen das Wasser und schädigen den Baum
- Aufwuchs der kleineren Sorten im Kübel möglich
- Bei starkem Wurzelwachstum wird ein Umtopfen notwendig
- Jedoch nicht zu oft umtopfen
- Zum Einpflanzen einen Teil der Erde ausheben und mit reifem Kompost vermischen
- Auf mineralische Dünger verzichten
- Idealer Zeitpunkt zum Pflanzen ist das Frühjahr,
- Direkt nach dem Einpflanzen die Pflanz-Stelle ausgiebig angießen
- Im Anschluss mit schwarzer Folie oder einem Mulch abdecken, um die Feuchtigkeit zu halten und den Boden zu erwärmen
Gießen und Düngen
Der Aprikosenbaum verträgt am besten eine trockene Hitze mit gelegentlichen Regenfällen. Zu häufiger Regen und übertriebene Wasserzufuhr beeinträchtigen die Blüten und den Wuchs der Früchte, außerdem neigen dann die Wurzeln zu Fäulniserscheinungen. Wenn er in einer niederschlagsreichen Region aufgestellt wird, ist ein vor Regen geschützter Standplatz vorteilhaft, zum Beispiel unter einem Dachvorsprung oder unter einem Terrassendach. Genauso schädlich ist zu wenig Wasser, zu lange Dürreperioden führen zu vertrockneten Blättern und einem gehemmten Fruchtwachstum. Regenwasser ist besonders gut für das Gießen geeignet, da es ist nicht so hart und voller Kalk ist wie das herkömmliche Leitungswasser.
- Wurzelballen bedingt feucht halten, nie zu nass
- Mit Fingerprobe vor jedem erneuten Gießen überprüfen
- Obere Erdschicht sollte schon trocken sein
- An heißen Sommertagen mit wenig Niederschlag verstärkt gießen
- Düngen vom Frühjahr bis zum Herbst
- Normal Düngen, Baum ist relativ anspruchslos, etwa einmal im Monat
- Zur Blütezeit und wenn der Baum voller Früchte steht, darf es ruhig etwas mehr Dünger sein
Schneiden und Überwintern
Wie jeder Fruchtbaum sollte auch der Marillenbaum beschnitten werden, um das Gleichgewicht zwischen den Wurzeln und den oberirdischen Teilen der Pflanze zu erhalten. Je stärker das Wachstums des Baumes ist, desto mehr sollte oben weggeschnitten werden, damit die vorhandenen Wurzeln es weiterhin schaffen, das vorhandene und weiter wachsende Astwerk ausreichend zu versorgen. Der Schnitt darf jedoch nicht zu gravierend, sondern sollte eher zurückhaltend sein, da ansonsten zu viele dünne Triebe heranwachsen können. Wenn der Aprikosenbaum in der Nähe von Gebäuden und Mauern steht, ist rechtzeitig mit dem Schnitt zu beginnen, damit diese durch das Wachstum nicht beschädigt werden.
- Baumschnitt grundsätzlich in der Wachstumszeit
- Aprikose hat bei einem Schnitt in der Winterzeit große Mühe, die Wundstellen zu versiegeln
- Im Winter können schädliche Krankheiten die Bäume über die Schnittstellen leichter angreifen
- Ideal ist der Schnitt direkt nach der Ernte, in Notfällen allerdings auch vor der Blütezeit möglich
- Dicht wachsende Äste im Inneren der Krone entfernen, da diese keine Lichtstrahlen in den Baum lassen
- Zu lang wachsende Triebe kürzen
- Ganzheitlich schneiden, um einen gleichmäßigen Aufbau der Krone zu fördern
- Ziel sind starke Äste mit wenigen Verzweigungen
- Wenn möglich auf Wundverschlussmittel verzichten, nur bei ganz großen Wundstellen Baumharz auftragen
- Unter der Verschlussschicht sammelt sich oft Wasser an, ein idealer Nährboden für einen Pilzbefall
- Auf gerade und saubere Schnitte achten, mit scharfer und sauberer Gartenschere arbeiten
- Kranke, absterbende und tote Äste stets herausschneiden
Aprikosenbäume legen im Winter nur eine kurze Ruhepause ein, danach treiben sie früh aus und leiden deshalb unter spät einsetzenden Frösten. Theoretisch können die Bäume die hiesigen Winter gut überstehen, wenn nicht durch eine früh einsetzende Wärmephase, im Februar oder März, der Saftstrom zu früh angeregt wird und eine danach folgende Kältezeit Schäden anrichten kann. Die Blüten vertragen zwar durchaus ein wenig Frost, aber nicht, wenn dieser zu lange anhält und es dann noch zu Schneefällen kommt. Auch auf anhaltenden und kalten Regen reagieren diese sehr empfindlich. In dieser Zeit steigt das Risiko, dass es in den folgenden Monaten keine Ernte geben wird. Wird die Aprikose in einen Kübel gepflanzt, kann diese in ein adäquates Winterquartier umziehen.
- Jeden Standort im Garten auf Wintertauglichkeit überprüfen
- Optimal ist ein Standort vor einer schützenden, dem Süden zugewandten Hauswand oder unter einem Vordach
- Zur Not im März und April die Blüten durch Abdecken mit Vlies vor Frost schützen
- Als Kübelpflanze in ein helles Winterquartier umziehen
- Ideal ist ein geschützter Wintergarten oder ein lichtdurchfluteter Dachboden
- Kalte Zugluft ist beim Überwintern unerwünscht
- Baum ruhen lassen und nur gelegentlich gießen
- Zu dunklen Standort mit speziellen Lichtlampen ausleuchten
Aprikosenkern einpflanzen
Einen Marillenbaum kann man mit etwas Geschick auch selbst aufziehen. Dazu einen frischen Kern zeitnah seitlich in einen mit geeigneter Erde gefüllten Pflanztopf stecken. Aufgrund der Härte des Kerns kann es äußerst lange dauern, bis der neuwachsende Spross das harte Gehäuse durchbrechen kann.
- Nährstoffreiches und keimfreies Pflanzsubstrat verwenden
- Sandige und luftdurchlässige Erde bevorzugen, um Schimmel und Staunässe zu vermeiden
- Blumentopf mit einem Abzugsloch auswählen
- Immer nur ein Kern pro Topf
- Kern von Fruchtfleisch befreien
- Kern etwa ein Zentimeter tief in das Substrat stecken
- Üppig befeuchten
- Optimal ist ein warmer und heller Platz, ohne starke Sonneneinstrahlung
- Pflanzsubstart feucht, aber nicht zu nass halten
- Wenn der kleine Aprikosenspross einige Zentimeter groß ist, in einen größeren Kübel pflanzen
- In den ersten Monaten auf Dünger verzichten
Ernte der Aprikose
In der Regel werden Aprikosen folgernd geerntet, das bedeutet, dass der Baum in der Erntezeit öfter abgepflückt werden muss. Die Aprikosen sind erntereif, sobald diese auch auf der Schattenseite gelb werden. Aprikosen sind selbstfruchtbar, sodass kein zweiter Baum zur Fruchtbildung gebraucht wird.
- Aprikosenbaum in der Erntezeit regelmäßig auf reife Früchte überprüfen und diese abernten
- Niemals den ganzen Baum auf einmal abernten
- Faulende Früchte schnell entfernen
Veredeln/Okulieren
Zur Veredlung von Aprikosenbäumen werden diese okuliert. Dazu wird nur eine Knospe von einem bereits veredelten Baum benötigt, deshalb ist es eine sehr sparsame Variante der Fortpflanzung. Der erforderliche Schnitt ist nicht einfach, man kann jedoch vorher an einem anderen Holzstamm üben. Wichtig ist, dass die Schnittstellen nicht berührt und somit verunreinigt werden, außer natürlich mit dem Messer.
- 2 bis 3 cm langen Schnitt senkrecht in die Rinde machen
- Am Schnittende einen weiteren, diesmal waagerechten Schnitt machen, ca. 2 cm breit
- Beide Rinden-Flügel vom Holz lösen, es bildet sich eine Tasche
- Okulationsmesser nicht zu tief ansetzen
- Nun das Auge zwischen die Rindenlappen ein schieben
- Auf festen Sitz achten
- Steht ein Rest des Auges über, diesen abschneiden
- Rindenlappen fest um das Auge einschlagen, danach mit PE-Veredlungsband einwickel
- Anwachsen dauert ca. 6 Wochen
- Auge muss stets grün bleiben, bei einem Farbwechsel ist die Veredlung fehlgeschlagen
- Auge beginnt nach einiger Zeit auszutreiben
Krankheiten und Schädlinge
Solche treten in den meisten Fällen bei falscher Pflege und einem ungeeigneten Standort auf, insbesondere wenn das Pflanzsubstrat dauerhaft zu feucht oder sogar zu nass ist. Deshalb muss der Aprikosenbaum regelmäßig auf einen Befall kontrolliert werden, auch im Winterquartier, da hier verstärkt Krankheiten und Schädlinge auftreten.
Frostspanner
- Blätter und Früchte sind angefressen und haben Löcher
- Diese wirken wie zusammengewebt
- Der Frostspanner ist ein Schmetterling, dessen Raupen große Schäden anrichten können
- Direkt bekämpfen mit dem Ausbringen von Präparaten des Bacillus-Thuringiensis
- Präparate bei warmem Wetter anwenden, dann sind die Raupen besonders gefräßig
- Zur Vorbeugung Brutkästen für Kohlmeisen anbringen, die die Raupen fressen
Kräuselkrankheit
- Junge Blätter verfärben sich und sind blasig
- Früchte und Blätter sterben massenhaft ab
- Die Kräuselkrankheit ist ein Pilz, der bereits im Januar zu bekämpfen ist
- Abhilfe schafft ein kupferhaltiges Spritzmittel
- Das Mittel vor der Verknospung anwenden, da es sonst nicht mehr wirkt
- Wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist, alle betroffenen Äste, Blätter und Früchte komplett entfernen
Schrotschuss-Krankheit
- Runde Blattflecken, die im Anschluss zu Löchern werden
- Hochwirksame und bewährte Mittel sind Fungizide
- Bei feuchtem Wetter ausbringen
- Biologisch unbedenklich sind Präparate mit Kupfer, Netzschwefel, Stulln oder Tonerde
- Vorbeugend hilft das Anpflanzen von Knoblauch und Zwiebeln unter den Aprikosenbaum
Bakterienbrand
- Kleine Flecken am Blätterrand
- Diese verfärben sich braun, danach sterben die Blätter ab
- Baum scheidet verstärkt Harz aus, die Früchte bekommen schwarze Flecken
- Vertiefungen in der Rinde treten auf
- Direkte Bekämpfung der Krankheit während des Befalls nicht möglich
- Vorbeugen mit Stammweißen, frühzeitigem Spritzen von kupferhaltigen Lösungen und einer guten Beobachtung
- Im Sommer endet der Befall und der Pilz stirbt vollständig ab
Fazit
Der Aprikosenbaum ist pflegeleicht und verschönert jeden Garten mit seinen strahlend weißen und duftenden Blüten, welche im Frühling austreiben. Zum Ende des Sommers kann sich der Gartenbesitzer an saftig süßen Früchten erfreuen, wenn bei der Pflege alles richtig gemacht wurde. Da die Aprikose spät einsetzende Frostzeiten nicht verträgt, müssen zum Winterende geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um die Ernte sicher zu stellen. In den hiesigen Breitengraden ist die richtige Standortwahl entscheidend, ideal ist ein südlicher Hang mit vielen Sonnenstunden. Sollte es in der heimischen Region viel und ausdauernd regnen, hilft ein Standort unter einem schützenden Vordach, oder ähnlichen Unterständen, vor zu viel Nässe. Für eine einfache Handhabung ist das Einsetzen in einen Kübel ideal, dann kann der Baum in ein geeignetes Winterquartier umziehen.