Die relativ anspruchslose Pflanze war vor 100 bis 150 Jahren sehr populär. Sie ist die einzige Aspidistra, die als Zimmerpflanze kultiviert wird. Die ehemals weite Verbreitung der Schusterpalme als Zimmerpflanze lag vor allem in ihrer einfachen Pflege begründet. Sie stand oft auf den Fensterstöcken von Werkstätten oder auch im Schaufenster bei Schustern und Fleischern (Metzgerpalme) sowie auf der Ladentheke, daher auch ihr etwas ungewöhnlicher Name.
Aussehen
Die üppigen breiten Blätter der Schusterpalme sind sehr fleischig und von länglichen Rillen durchzogen. Die Blattfarbe ist dunkelgrün und die Oberfläche stark ledrig. Bei der seltener anzutreffende Unterart Aspidistra Variegata weisen die Blätter weiße oder cremefarbene Längsstreifen auf. Neue Blätter bilden sich aus Pflanzenmitte heraus. Sie wachsen an Stielen, die jedoch auf Grund des dichten, becherförmigen Wuchses kaum in Erscheinung treten. Die Blätter der Schusterpalme können bis zu 55 cm lang werden. Bei älteren Pflanzen kann es auch zur Blütenbildung kommen. Die Blüten treten in Bodennähe auf und werden deshalb meist von den Blättern verdeckt. Die Blütenblätter sind klein und unscheinbar. Sie besitzen eine braunlila bis purpurrote Färbung. Die kleinen kugeligen bis eiförmigen Früchte enthalten meist nur einen einzelnen Samen.
Pflege
Die Schusterpalme kann bei guter Pflege wirklich attraktiv aussehen. Obwohl die Pflanze sehr anspruchslos ist und ihr weder wenig Licht, noch Lufttrockenheit oder Zugluft schaden, ist sie für gute Pflege sehr dankbar. Das einzige, was eine Schusterpalme weniger mag und was ihrer Gesundheit abträglich sein kann, ist, wenn sie zu viel gegossen wird. Ihre Wurzeln dürfen nicht im Wasser stehen, sonst beginnen sie schnell zu faulen. Deshalb empfiehlt es sich, eine halbe Stunde nach dem Gießen den Untersetzer noch einmal zu kontrollieren. Sollte sich Wasser angesammelt haben, muss es abgeschüttet werden.
Weil die Blätter der Schusterpalme sehr breit sind, passiert es oft, dass sie verstauben. Der Staub ist zwar für die Pflanze kaum schädlich, kann aber dazu beitragen, dass sich auf den Blattoberflächen hässliche Flecken bilden. Deshalb empfiehlt es sich, die Blätter der Schusterpalme häufig mit einem weichen Schwamm vom Staub zu befreien, so dass sie ihren natürlichen glänzenden Schimmer zurückerhält.
Umtopfen
Das Umtopfen der Schusterpalme ist nur sehr selten notwendig. Es macht sich immer erst dann erforderlich, wenn die Erde vollkommen durchwurzelt ist. Das ist in der Regel aller drei bis vier Jahre der Fall. Eine Schusterpalme gedeiht am besten, wenn sie ungestört wachsen darf. Es genügt deshalb auch, sie nur aller fünf Jahre umzutopfen. Der beste Zeitpunkt für das Umpflanzen ist das Frühjahr.
Die Vermehrung der Schusterpalme
Eine Schusterpalme lässt sich durch Teilung vermehren. Diese kann problemlos beim Umtopfen stattfinden. Das Einzige, worauf man dabei achten muss ist, dass an jedem der einzelnen Wurzelteile mindestens zwei Blätter sitzen. Es können mehrere Teilstücke einer Wurzel in dasselbe Gefäß gepflanzt werden. Die Rhizome setzt man dabei nicht sehr tief in den Topf gesetzt und bedeckt sie nur halb mit Erde. Der geeignete Zeitpunkt für die Teilung der Rhizome (Wurzelballen) ist das zeitige Frühjahr. Frisch geteilte Pflanzen sollten am Anfang nicht gedüngt werden, da es sonst bei der Neubildung der Wurzeln zu Störungen kommen kann.
Erde/Substrat
Für eine Schusterpalme kann handelsübliche Blumen- oder Topfpflanzenerde verwendet werden. Kies oder Tonscherben im Boden des Pflanzgefäßes gewährleisten einen guten Wasserabzug und sorgen dafür, dass es nicht so schnell zu Staunässe kommt.
Der geeignete Standort
Im Allgemeinen ist die Schusterpalme sehr anspruchslos. Die Topfpflanze gedeiht an fast jedem beliebigen Standort. Sie wächst sogar in dunkleren Ecken, in die kein Sonnenlicht vordringt. Die Pflanze verträgt trockene Heizungsluft und plötzliche Temperaturschwankungen oder Zugluft. Deshalb ist eine Schusterpalme die ideale Pflanze für den Flur oder das Treppenhaus. Sie wächst sowohl bei niedrigeren Temperaturen von etwa 12 °C als auch bei Heizungswärme von 28 °C. Allerdings gibt es Standortbedingungen, die eine Schusterpalme besonders gerne mag. So gedeiht sie besonders gut an halbschattigen Standorten und an Nordfenstern bei etwa 20 °C. In den wärmeren Jahreszeiten kann eine Schusterpalme auf Balkons oder Terrassen stehen. Direkte Sonneneinstrahlung ist jedoch weniger gefragt. Die weiß gestreifte Sorte benötigt allerdings etwas mehr Licht, als die ungestreifte. Junge Pflanzen sollten an einem wärmeren, zugluftgeschützten Ort stehen.
Gießen
Der Wurzelstock der Schusterpalme ist nur dünn mit Erde bedeckt und schaut meist oben sogar etwas heraus. So kann man gut beobachten, ob er gleichmäßig feucht ist. Eine Schusterpalme wird nicht nur während des Winters, sondern das ganze Jahr hindurch eher sparsam gegossen. Es kommt nur darauf an, den Topfballen immer feucht zu halten. Falls man am aus der Erde herausschauenden Wurzelstock Trockenheit fühlt, kann etwas Wasser gegeben werden. Es darf jedoch ruhig einmal vorkommen, dass die obersten 2/3 des abtrocknen, bevor wieder neues Wasser gegeben wird. Wenn der Wurzelballen zu stark durchnässt ist, kann es zur Bildung von braunen Flecken auf den Blättern der Schusterpalme kommen.
Düngen und Nährstoffbedarf
Die Schusterpalme benötigt nur wenige Nährstoffe, dankt es aber mit glänzenden, sattgrünen Blättern, wenn sie regelmäßig gedüngt wird. Im Frühjahr und im Sommer hat die Pflanze ihre Wachstumszeit. Dann kann man ihr aller 14 Tage etwas handelsüblichen Flüssigdünger mittlerer Konzentration für Topfpflanzen oder für Grünpflanzen geben. Es genügt jedoch, die Hälfte der auf der Flasche angegebenen Menge dem Gießwasser beizumischen. Falls die Blätter der Schusterpalme der Länge nach reißen, kann das ein Zeichen von Überdüngung sein.
Überwinterung
Zur Überwinterung der Schusterpalme sind keine besonderen Vorkehrungen notwendig. Sie kann das ganze Jahr über an ihrem Standort im Flur oder im Treppenhaus oder an einem Nordfenster verbleiben. Nur falls sie auf dem Balkon oder auf der Terrasse steht, sollte sie im Herbst herein geholt werden, bevor die Außentemperaturen unter 7 °C sinken. Drinnen benötigt die Pflanze im Winter lediglich Temperaturen zwischen 10 und 12 °C, während etwas höhere Werte auch nicht schaden. Die Blätter können im Winter gelegentlich abgestaubt und übersprüht werden. Besonders im Winter ist die Gefahr groß, dass die Blätter der Schusterpalme durch zu viel Wasser hässliche braune Flecken bekommen, denn die Pflanze nimmt in dieser Zeit nur noch geringe Wassermengen auf. Sie muss nur mäßig feucht gehalten werden. Ein zusätzliches Düngen ist während der Wintermonate nicht notwendig.
Krankheiten und Schädlinge
Obwohl die Schusterpalme sehr unempfindlich ist und man bei ihrer Pflege nicht sehr viel verkehrt machen kann, kommt es vereinzelt zu Krankheiten und oder einem Schädlingsbefall der Pflanze. Wenn Sie beispielsweise längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, können Verbrennungen der Blätter auftreten. Weitere Gefahren sind das Abfaulen der Wurzel und braune Blätter. Dazu kann es durch zu reichliches und zu häufiges Gießen sowie durch unbemerkte und unbeseitigte Staunässe kommen. Gestreifte Schusterpalmen können durch Überdüngung ihre Blattzeichnung verlieren. Auch für Risse in den Blättern der Schusterpalme kann Überdüngung die Ursache sein. Wird hingegen zu wenig gedüngt, hat das zu kurze Blattstiele zur Folge.
Da Schusterpalmen oft im Schatten oder sogar in dunklen Ecken stehen, kann es zu einem Spinnmilbenbefall kommen. Dieser ist daran zu erkennen, dass die befallenen Blätter mit einem feinen Gespinst überzogen sind. Zudem sieht man auf den Blättern weiße bis gelbliche kleine Flecken. Bei stärkerem Befall kann sich sogar die gesamte Blattfarbe ändern.
Eine weitere Gefahr besteht im Befall mit Schmierläusen. Sie hinterlassen ein kleines weißes Gespinst, das an Wattebäusche erinnert. Deshalb werden diese Schädlinge auch Wollläuse genannt. Sie erreichen eine Größe von bis zu fünf Millimetern. Ihr Körper ist rosa gefärbt weist eine feine Behaarung auf, die sich schmierig anfühlt. Sehr schnell kann ein Schmierlausbefall das Wachstum und die Vitalität der Schusterpalme beeinträchtigen, denn die Tierchen legen aller zwei Monate 500 bis 600 Eier. Die geschlüpften Läuse saugen den Pflanzensaft und scheiden gleichzeitig mit ihrem Speichel Gifte aus. Die Blätter von mit Wollläusen befallenen Pflanzen färben sich gelblich und verschrumpeln. Auch ein Absterben der Pflanze ist nicht ausgeschlossen. Für Pflanzen, die bereits von Schmierläusen befallen sind, besteht zudem die Gefahr, zusätzlich an einem Rußtaupilz zu erkranken, dessen Wachstum durch eine Aussonderung der Läuse gefördert wird.
Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingsbefall
- Standort ändern
- bei Läusen weniger Wärme
- bei Spinnmilben und braunen Blättern mehr Trockenheit
- Braune Blätter abschneiden
- bei Läusen und Spinnmilben Pflanze abduschen
Fazit
Eine Schusterpalme ist eine relativ anspruchslose Grünpflanze, die auch in Fluren, in Zimmerecken und in Treppenhäusern üppig wachsen kann. Auf Grund ihrer breit und üppig wachsenden Blätter lassen sich mit ihr auch Werkstätten, Produktionsräume, Einzelhandelsgeschäfte und andere Orte begrünen, an denen man nicht immer zuerst an die Pflanzenpflege denkt. Das günstige an einer Schusterpalme ist, dass sie besonders dann gut gedeiht, wenn man sie in Ruhe lässt, aber nicht vergisst. Sie muss nur selten umgetopft werden und ein Gießen ist erst dann nötig, wenn die oberen zwei Drittel des Wurzelballens bereits trocken sind. Trotzdem sollte gewährleistet sein, dass die Wurzel nicht vollständig abtrocknet, sondern regelmäßig befeuchtet wird. Dann kann man an den sattgrünen, breiten Blättern der Schusterpalme lange seine Freude haben.