Die Chili-Pflanze erfreut sich unter den Hobbygärtnern großer Beliebtheit, auch dann, wenn sie keine Freunde scharfer Speisen sind. Mit ihren hübschen, weißen Blüten und den blauen Staubblättern ist sie schön anzuschauen. Mit ihren farbenprächtigen, schotenartigen Früchten schmückt sie den Garten, die Terrasse oder den Balkon. Ein Charakterzug ist allen Chili Pflanzen gemeinsam; sie sind einfach anzubauen, leicht zu pflegen und bieten eine reiche Ernte.
Chili-Anbau
Die Heimat der Chili Pflanze ist Mittel- und Südamerika. Mittlerweile wird sie in vielen Teilen der Erde kultiviert, vor allem dort, wo ein tropisches Klima herrscht. In Europa findet der kommerzielle Anbau hauptsächlich in Gewächshäusern statt. Wer aber weiß, wie der Chili-Anbau funktioniert, pflanzt das attraktive Gewächs auch im Garten oder in einem Pflanzkübel. Da Chili einem heißen Klima entstammt, bevorzugt sie einen sonnigen und hellen Standort, an dem keine Zugluft entstehen kann. Da sie keinen Frost verträgt, wird sie ab Februar im Haus oder im Gewächshaus ausgesät und herangezogen, bevor sie nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie kommt.
Aussaat
Die Anzuchtgefäße können im Fachhandel erworben werden. Leere Joghurtbecher mit einem kleinen Ablaufloch erfüllen den Zweck ebenfalls, wenn sie mit nährstoffarmer Anzuchterde gefüllt werden. Wer sicherstellen möchte, dass sich in der Anzuchterde keine Keime oder Pilze befinden, stellt sie in einem abgedeckten, hitzebeständigen Gefäß bei 200° Celsius für 20 Minuten in den Backofen oder für 5 Minuten bei 800 Watt in die Mikrowelle. Je nach Chili-Sorte, die ausgesät werden soll, kommen etwa 10 bis 12 Samen in jedes Anzuchtgefäß. Wer sie vorher über Nacht in Salzwasser etwas vorquellen lässt, beugt auf diese Weise bereits Pilzkrankheiten vor. Dazu werden 200 ml lauwarmes Wasser mit einem halben Teelöffel Kochsalz vermischt und in eine kleine Plastiktüte gegossen. Dorthinein kommen je 10 Samenkörner einer Chili-Sorte. Die Tütchen werden verschlossen, beschriftet und über Nacht bei 20° bis 25° Celsius aufbewahrt. Am nächsten Tag werden die Samen aus den Tüten entnommen und kurz mit klarem Wasser abgespült. Mit einer Bleistiftspitze werden in der Anzuchterde nun 10 bis 12 kleine Löcher gebohrt von 1 cm Tiefe. In jedes Loch kommt ein Chili-Samen, wird mit Erde abgedeckt und mit lauwarmem Wasser angegossen. Werden unterschiedliche Chili-Sorten herangezogen, ist es ratsam, die Anzuchtgefäße zu beschriften.
Keimen und Pikieren
Bei einer Temperatur von 26° Celsius bis 28° Celsius keimen die Samen innerhalb von 3 bis 5 Tagen. Werden die Anzuchtgefäße bei Zimmertemperatur aufbewahrt, dauert es etwas länger. Auf jeden Fall sollten sie nicht zu hell stehen, weil die jungen Keimlinge dann schnell vergeilen, also unschöne, lange, schwache Triebe bilden. Eine etwas kühlere Umgebung von 15° bis 18° Celsius tut den jungen Keimlingen ebenfalls gut. Daher stellen erfahrene Hobbygärtner die Anzuchtgefäße nach der Keimung in einen Kellerraum. Wenn sich das erste Blattpaar zeigt und 2 cm groß ist, werden die jungen Chili-Pflanzen pikiert und einzeln in einen neuen, jetzt 9 cm großen Topf gepflanzt. Dieser Topf wird zunächst zur Hälfte mit nährstoffarmer Anzuchterde gefüllt, dann kommt die junge Pflanze hinein und die restliche Erde wird bis kurz unter den Topfrand aufgefüllt. Zum Schluss wird gut angegossen und die Töpfe kommen entweder auf die Fensterbank an der Südseite des Hauses oder ins Gewächshaus, wo sie bis Mitte Mai verweilen. Während dieser Zeit beschränkt sich die Pflege auf regelmäßiges Gießen.
Auspflanzen ins Beet
Sobald kein Bodenfrost mehr zu befürchten ist, kommen die jungen Chili-Pflanzen ins Beet. Der Standort sollte möglichst sonnig sein, denn die Pflanze entstammt ja auch einer tropischen Heimat. Am wohlsten fühlen die Chilis sich in guter Gartenerde, die mit Kompost, etwas Perlit oder Sand und eventuell etwas Blumenerde vermischt ist. In einem Abstand von 40 cm werden die Pflanzen nun so tief in den Boden gesetzt, dass der gesamte blattlose Wurzelstiel darin eingebettet ist. Für mehr Standfestigkeit auch an stürmischen Tagen sorgt ein Pflanzstab, an den die Chili-Pflanze mit Bast angebunden wird. Den Abschluss der Arbeiten bildet wieder eine reichliche Gabe von Wasser.
Chilis als Kübelpflanze
Dank der schönen Blüten und der leuchtenden Früchte, zieren Chilis häufig als Kübelpflanze Terrassen und Balkone. Für das Umpflanzen werden in diesem Fall benötigt:
- Pflanzkübel mit Ablaufloch
- Kies, Granulat oder Tonscherben
- evtl. ein Stück Unkrautvlies
- gute Blumenerde
- Kompost
- Gartenerde
- Perlit oder Seramis
- Wasser
Sehr gut gedeihen die Chili-Pflanzen in einer Mischung aus einem Teil Blumenerde, einem Teil Kompost und einem Teil Gartenerde, der noch etwas Perlit beigefügt wird. Die Gabe zusätzlichen Düngers ist nicht erforderlich. Zunächst wird das Wasser-Ablaufloch mit einer Drainage aus Kies, Granulat oder Tonscherben abgedeckt. Idealerweise kommt noch ein Stück Unkrautvlies darüber, was jedoch nicht zwingend erforderlich ist. Dann wird das Substrat zur Hälfte in das Gefäß eingefüllt. Die Pflanze wird dem Anzuchttopf vorsichtig entnommen und im neuen Pflanzgefäß soweit mit Substrat bedeckt, dass der komplette blattlose Wurzelstiel bedeckt ist. Dann kommt ein guter Schuss Gießwasser hinzu, wobei weiches Regenwasser am besten geeignet ist.
Pflege
Chilipflanzen sind ausgesprochen pflegeleicht. Solange sie sonnig und warm stehen, werden sie keine Probleme bereiten:
- täglich gießen, am besten mit Regenwasser;
- Staunässe vermeiden;
- nicht unter praller Sonne gießen;
- alle paar Tage auf Schädlinge untersuchen;
- alle zwei Wochen ein wenig Tomatendünger verabreichen.
Die ausreichende Versorgung mit Wasser ist entscheidend für eine erfolgreiche Pflege. Vor allem im Sommer spätestens dann, wenn die Oberfläche der Erde leicht angetrocknet ist, ist reichliches Gießen erforderlich; am besten in den Abendstunden.
Beliebte Chili-Sorten
Im Laufe der Jahrhunderte sind durch gezielte Züchtungen und Kreuzungen zahlreiche Sorten entstanden, unter denen der Hobbygärtner wählen kann. Einige der beliebtesten Chilis werden im Folgenden aufgeführt:
- Anaheim, New Mexican: 15 cm lange, spitze Früchte, die grün und rot verzehrt werden;
- Cayenne: superscharfe rote Früchte, 5 cm bis 20 cm lang;
- De Arbol: ähnlich wie Cayenne nur etwas rauchiger im Geschmack;
- Habanero: die orangefarbenen Chilis gehören zu den schärfsten von allen;
- Jalapeno: klassische Sorte, mittelscharf, wird grün und rot geerntet;
- Serrano: ein Star unter den Chilis mit 4 cm bis 8 cm langen roten Früchten;
- Tequilla Sunrise: 11 cm lange goldgelbe, karottenförmige Früchte;
- Cirolla Sella: 5 cm lange, orangefarbene Früchte, reich tragende Pflanze;
- Joes Long: attraktive, rote Schoten bis zu 30 cm lang und spitz;
Sehr wichtig bei der Verarbeitung der Chilis ist das Tragen von Handschuhen und einer Schutzbrille. Darüber hinaus dürfen Dämpfe und Staub nicht eingeatmet werden, weil sie die Atemwege reizen können.
Ernte und Trocknen
Der ideale Zeitpunkt für die Ernte hängt vom Reifegrad der Chili-Schoten ab. Je mehr Sonne sie erhalten, desto schmackhafter sind sie. Spätestens dann, wenn die Früchte zu schrumpeln beginnen, sollten sie geerntet werden. Hierzu wird mit einer Schere der Stiel zwischen Schote und Pflanze durchgeschnitten. Je nachdem, wie üppig die Ernte ausfällt, werden die Chilis frisch verzehrt, eingelegt oder eingefroren. Die populärste Methode, die Schoten für eine längere Zeit zu konservieren ist das Trocknen. Durch dieses Verfahren wird den Chilis der größte Teil ihrer Feuchtigkeit entzogen, was ihre Haltbarkeit deutlich verlängert, weil sich Bakterien und Mikroorganismen kaum noch vermehren können. Abhängig von der Sorte, können die Schoten an der Luft trocknen oder in speziellen Trockenschränken bzw. Dörrgeräten.
Folgende Sorten können an der Luft trocknen, weil sie dünnfleischig sind:
- Cayenne
- Aji Yellow (Amarillo)
- Piri-Piri
- Cascabel
- Andy (Hot Cayenne)
- Piquin
- Tabasco
- Thai
- Thai Dragon
- Chiltepin
- Dutch Red
- De Arbol
- Super Chili
- Varengata
Am einfachsten erfolgt das Trocknen, wenn durch die Stiele der Schoten ein Bindfaden oder Twist gezogen wird. Dann können die Chilis, wie Wäsche auf der Leine aufgehängt werden. Der ideale Standort befindet sich an einem warmen, schattigen Ort, an dem Luftzug herrscht und der vor Regen geschützt ist. Nach etwa 3 bis 6 Wochen ist der Trockenvorgang beendet. Die wichtigste Voraussetzung für ein erfolgreiches Lufttrocknen ist der absolute Schutz vor Feuchtigkeit jeglicher Art, wie Regen oder Kondenswasser.
Dickfleischige Chili-Sorten benötigen technische Hilfe für den Trockenvorgang:
- Apple Sweet Pimiento
- Caribbean Red
- Cherry Bomb
- Datil
- Festival
- Anaheim
- Rio Grande
- Poblano
- Peter Pepper
- Paprika Supreme
- Bhut Jolokia
- Santa Fe Grande
- Scotch Bonnet
- Joe Parker
- Poblano
Die speziellen Dörrgeräte funktionieren mit Strom, einer elektrischen Heizung und einem Gebläse. Die erwärmte Luft wird von unten durch die Siebböden geblasen, auf denen die Chilis verteilt liegen. Abhängig vom Gerät, der Anzahl der Böden und der Chili-Sorte kann das Trocknen bis zu 8 Stunden dauern. Idealerweise verfügt das Dörrgerät über eine Zeitschaltuhr; auf jeden Fall aber muss der Trockenvorgang permanent beobachtet werden. Die Schoten sollten trocken, aber noch gummiartig sein. Nach dem Abkühlen werden die getrockneten Chilis sogleich in ein luftdichtes Gefäß gefüllt.
Überwintern
Wer einige wichtige Hinweise beachtet, kann seine Chilipflanzen, die im Kübel wachsen, erfolgreich durch den Winter bringen. Wenn die Außentemperatur unter 10° Celsius fällt, kommen die Chilis in einen hellen Raum, in dem die Temperatur sich zwischen 10° und 15° Celsius bewegt, wie ein beheiztes Treibhaus, ein helles Treppenhaus oder ein Wintergarten. Ein radikaler Rückschnitt ist nicht erforderlich; lediglich vertrocknete Pflanzenteile werden regelmäßig entfernt. Während der Überwinterung benötigt die Pflanze zwar auch regelmäßig Wasser, aber bei weitem nicht in den großen Mengen.
Wird sie dann noch turnusmäßig auf Schädlinge untersucht, wie Blattläuse oder Spinnmilben, die sogleich bekämpft werden, stehen die Chancen gut für eine reiche Chili-Ernte im nächsten Jahr. So kann ein gründliches Absprühen der befallenen Pflanzen die Schädlinge bereits beseitigen. Das Einsprühen mit einer Lösung aus 1 Esslöffel reiner Schmierseife, 1 Liter Wasser und 1 Esslöffel Spiritus hilft ebenfalls, die Schädlinge loszuwerden. Andernfalls werden die befallenen Stellen abgeschnitten. Auf den Einsatz von chemischen Spitzmitteln sollte verzichtet werden, wenn ein Verzehr der Chili-Schoten vorgesehen ist.
Fazit
Sie bringen einen Hauch südamerikanischer Atmosphäre in den Garten, auf die Terrasse und den Balkon. Wer es mag, kann mit den reifen Früchten zahlreichen Speisen einen feurigen Geschmack verleihen. Chili-Pflanzen sind wahre Multifunktionspflanzen mit ihren schönen weißen Blüten, ihren farbenfrohen Schoten und ihrem exotischen Aroma. Da ein erfolgreicher Chili-Anbau auch den Einsteigern unter den Hobbygärtnern gelingt und die Pflege nicht viel Aufwand erfordert, sind diese dekorativen Gewächse immer häufiger in deutschen Gärten anzutreffen. Durch einfaches Trocknen werden Chilis für lange Zeit haltbar gemacht, sodass die heimische Küche stets mit den fruchtig-feurigen Gewürzpflanzen versorgt ist.