Palmen sind ursprünglich in den feuchtwarmen Regionen der Tropen und Subtropen beheimatet. Bereits im 18. Jahrhundert brachten Seefahrer die exotischen Pflanzen nach Mitteleuropa. Die Palmen wurden in Kübeln in Orangerien, Wintergärten und Parks gehalten und waren ein Symbol für Luxus und Extravaganz. Nur wenige Menschen konnten sich für ihr Heim eine Palme leisten. Noch heute stehen Palmen für ein gediegenes Ambiente, weshalb sie als Zimmerpflanzen sehr beliebt sind. Zum einen beeindrucken sie durch ihre Schönheit und zum anderen erinnern Sie an Urlaub, Sonne und die üppige Vegetation tropischer Wälder. Doch in den eigenen vier Wänden wachsen Palmen weniger üppig. Oft bekommen sie sogar braune Blattspitzen. Es ist gar nicht so selten, dass sie aufhören zu wachsen und vertrocknen.
Die populärsten Zimmerpalmen
Weltweit existieren über 2.600 verschiedene Palmenarten. Viele von ihnen wurden bereits als Zimmerpflanzen kultiviert. Vor allem die Form ihrer Blätter macht Palmen als Zimmerpflanzen attraktiv. Man unterscheidet die beiden Blattformen palmat und pinnat. Bei Palmen mit pinnaten Blättern handelt es sich um Fiederpalmen. Palmen mit palmaten Blättern werden Fächerpalmen genannt. Gefiederte Palmen sind gegenüber den Fächerpalmen in der Mehrzahl. Zu den dekorativsten und beliebtesten Zimmerpalmen gehören
- Bergpalme (Chamaedorea elegans)
- Honigpalme (Jubaea chilensis)
- Kokospalme (Cocos nucifera)
- Priesterpalme (Washingtonia)
- Hanfpalme (Trachycarpus fortunei)
- Dattelpalme (Phönix dactylifera) und
- Schirmpalme (Livistona).
Zwar erfordert die Aufzucht einer Palme im Zimmer einiges Fingerspitzengefühl, es ist jedoch nicht nötig, das tropische Klima ihres Herkunftslandes 1:1 nachzuahmen. Es genügt, die grundlegenden Ansprüche der Pflanze an Licht, Temperatur, Bodenfeuchtigkeit und Luftfeuchtigkeit zu erfüllen. Die Palme dankt es mit gesunden, grün glänzenden Wedeln.
Standort, Pflege, und Überwinterung
Zimmerpalmen wachsen nicht so hoch wie Palmen in der freien Natur, sondern sie werden höchstens 2,50 m groß. Fast alle Zimmerpalmenarten eignen sich zur Raumdekoration gut als Solitärpflanzen. Falls sie trotzdem gruppiert werden sollen, so empfiehlt sich eine Kombination mit anderen tropischen Pflanzen.
Bergpalme
Bergpalmen stammen aus Mittel-Amerika, wo sie als Unterholzpflanzen in Bergwäldern wachsen. Die Pflanzen haben braune verholzte Stämme und dunkelgrüne Fiederblätter, die nicht glatt, sondern um ihre Längsachse leicht gebogen sind. Die Stämme junger Bergpalmen sind kurz und grün. Bei Pflanzen, die ein Alter von mindestens drei Jahren erreicht haben, bilden sich rispenartige gelbe Blüten an aufrecht stehenden Stängeln. Die Bergpalme ist robust und widersteht sogar leichten Pflegefehlern. Sie verträgt trockene Raumluft, gedeiht jedoch bei einer höheren Luftfeuchtigkeit sehr viel besser.
Standort
Helle, halbschattige Standorte ohne direkte Sonneneinstrahlung werden von Bergpalmen bevorzugt. Eine Lichtintensität von etwas über 700 Lux ist ausreichend. Doch zu keiner Jahreszeit sollten die Pflanzen im Dunklen stehen. Am wohlsten fühlen sich Bergpalmen bei Temperaturen zwischen 18 und 24 °C. Sie können aber auch bei höheren Temperaturen gehalten werden.
Pflege
Das Substrat der Bergpalmen sollte durchlässig und bevorzugt leicht alkalisch sein. Auch für Hydrokulturen sind Bergpalmen geeignet. Umtopfen muss man die Pflanzen erst, wenn der Topf völlig durchwurzelt ist. Nachdem die Erde in einem größeren Topf gleichmäßig um die Wurzeln verteilt ist, muss sie kräftig aber vorsichtig angedrückt werden, denn die brüchigen Bergpalmenwurzeln können leicht beschädigt werden.
Die Bergpalme benötigt reichlich Wasser. Man sollte den Wurzelballen in der Wachstumszeit der Pflanzen immer feucht halten. Es kann auch einmal (aber nicht ständig) richtig nass sein, denn überschüssiges Wasser wird schnell verbraucht, bevor die Wurzeln faulen können. Im Untersetzer darf sogar etwas Wasser stehen. Vom Frühjahr bis zum Herbst kann dem Gießwasser aller vier Wochen etwas kalkhaltiger Flüssigdünger in mäßiger Konzentration beigegeben werden.
Überwinterung
Während des Winters müssen Bergpalmen nur mäßig gegossen werden. Die oberen Bereiche der Erde können zwischen den Wassergaben ruhig leicht antrocknen. Eine Raumtemperatur von 10 °C sollte im Winter nicht unterschritten werden. Günstig sind Temperaturen von 12 bis 14 °C.
Honigpalme
Die Honigpalme stammt aus Chile und wächst dort in mediterranem Klima. Sie gedeiht gut in gemäßigten Klimazonen. Es handelt sich um eine Fiederpalme mit einem glatten, grauen Stamm und weit ausladenden, silbrig-grünen Blättern.
Standort
- hell
- möglichst Zimmer an der Südseite des Hauses wählen
- verträgt auch kühlere Temperaturen
Pflege
Durchlässige Erde ermöglicht einen guten Abfluss des Gießwassers. Falls die Wurzeln oben aus dem Topf herausschauen, muss die Pflanze im Frühjahr umgetopft werden.
Während der Wachstumsphase gründlich und regelmäßig gießen. Der Wurzelballen muss ständig bis zum Grund feucht sein. Die oberen Erdschichten kann man jedoch abtrocknen lassen, bevor wieder neues Wasser gegeben wird. Braun gewordene Blätter dürfen erst dann entfernt werden, wenn sie vollständig vertrocknet sind. Die Spitze der Honigpalme ist ihr einziger Vegetationspunkt, deshalb darf sie nie beschnitten werden. Im Frühjahr kann das Wachstum der Pflanze durch regelmäßiges Düngen im Abstand von zwei Wochen mit handelsüblichem Flüssigdünger unterstützt werden.
Überwinterung
Die frostbeständige Honigpalme kann auch bei niedrigen Temperaturen überwintern. Je niedriger die Raumtemperatur, desto weniger muss die Pflanze gegossen werden.
Kokospalme
Die Kokospalme ist eine Fiederpalme, die als Zimmerpflanze nur selten über 1,50 Meter hoch wächst. Sie steht auf einem Elefantenfuß und ist an den Meeresküsten der Tropen beheimatet. Junge Pflanzen haben schmale, gerippte Blätter. Erst später bilden sich die typischen Fiedern aus.
Standort
- direkte Sonneneinstrahlung
- täglich 12 Stunden Licht
- eventuell Kunstlicht einsetzen
- Lichtbedarf 1000 bis 2000 Lux
- Temperaturen bis zu 28 °C
- nicht weniger als 18 ° C Raumtemperatur
- während des Sommers und im Sommerregen ruhig ins Freie stellen
- Ideale Luftfeuchtigkeit 70 bis 80 Prozent
- Halbschatten für Jungpflanzen
Pflege
Die Kokospalme benötigt durchlässige Erde, damit eine Drainage und Belüftung der Wurzeln gewährleistet ist. Sie muss nur selten umgetopft werden. Bei schnellem Wachstum kann der Topf nach zwei Jahren zu klein sein, bei langsamerem Wachstum erst nach vier Jahren. Während der Wachstumsphase im Frühling bis Herbst benötigt die Pflanze viel Wasser. Es sollte aber nach dem Gießen kein Wasser im Untersetzer stehen bleiben. Zur Unterstützung des Wachstums der Kokospalme darf dem Gießwasser aller vier Wochen handelsüblicher Flüssigdünger beigemischt werden. Für ausreichend Feuchtigkeit kann durch Besprühen der Pflanze oder durch den Einsatz eines Luftbefeuchters gesorgt werden.
Überwintern
Wenn Kokospalmen bei Zimmertemperatur überwintern, können sie während dieser Zeit noch etwas wachsen. Falls sie in kühleren Räumen stehen, stellen die Pflanzen ihr Wachstum ein und müssen nur noch wenig gegossen und nicht mehr gedüngt werden. Die Raumtemperatur sollte auch im Winter möglichst 18 °C nicht unterschreiten.
Priesterpalme
Die Priesterpalme (Washingtonia), auch Petticoat-Palme genannt, ist eine in Mittelamerika beheimatete Fächerpalme mit hellgrünen Wedeln. Da ihre unteren Blätter schnell vertrocknen und dann herabhängen, sieht es aus, als ob die Pflanze einen Priesterrock oder einen Petticoat tragen würde. An den Blattenden dieser Palmen hängen feine Fasern. Ihr Stamm hat oft einen rötlichen Farbton und ist schuppenartig mit den Blattbasen abgefallener Wedel übersät.
Standort
- hell
- tägliche Sonneneinstrahlung
- Temperaturen zwischen 20 und 25 °C
Pflege
Die Priesterpalme benötigt durchlässige Erde. Wenn der Topf für die Wurzeln zu klein wird, kann sie im Frühjahr umgepflanzt werden.
Während der Wachstumsphase benötigt die Priesterpalme reichlich Wasser. Die Erde sollte ständig feucht sein. Zu viel Nässe kann Sie jedoch nicht vertragen. Deshalb sollte kein Wasser im Untersetzer stehen. Ausreichend Licht, Wärme und Luftfeuchtigkeit dankt die Palme mit kräftig grünen Wedeln. Bei zu wenig Licht verliert sie ihre unteren Blätter sehr schnell. Da im Allgemeinen wenig Licht zu den unteren Blättern durchdringen kann, wirft die Priesterpalme fast immer ihre unteren Blätter ab.
Überwinterung
Während der winterlichen Wachstumspause muss die Priesterpalme nur mäßig gegossen werden. Wassergaben sind erst erforderlich, wenn die oberen Erdschichten etwas abgetrocknet sind.
Hanfpalme
Hanfpalmen sind in Vorderasien und Asien beheimatet. Sie haben fächerförmige, runde Blätter mit gezahnten Stielen. Diese Palmen eigenen sich besonders gut für die Zimmerhaltung, wo sie eine Größe von 2,50 Metern erreichen können. Junge Blätter sind mit feinen Haaren bedeckt. Die schirmartigen Fächerblätter können bis zu 60 cm breit werden. Sie sind an der Oberseite dunkelgrün und an der Unterseite blaugraugrün. Der Stamm der Hanfpalme ist fasrig und unverzweigt.
Standort
- hell
- täglich einige Stunden Sonneneinstrahlung
- normale Zimmertemperatur
Pflege
Für Hanfpalmen ist Komposterde gut geeignet. Umtopfen sollte man sie aller zwei bis drei Jahre im Frühjahr.
Von Frühling bis Herbst benötigt die Hanfpalme regelmäßig Wasser. Zwischen den einzelnen Wassergaben darf jedoch die obere Schicht der Erde etwas abtrocknen. Das Wachstum der Palme kann man alle 14 Tage mit einem Volldünger unterstützen. Im Alter spalten sich bei einer Hanfpalme die Spitzen der Fächerstrahlen und verfärben sich. Diese Erscheinung ist Teil des normalen Lebenszyklus der Blätter.
Überwinterung
Wenn Hanfpalmen im Winter bei Zimmertemperatur gehalten werden, legen sie keine Ruheperiode ein. Aufgrund des geringeren Lichteinfalls verlangsamt sich jedoch ihr Wachstum. Deshalb benötigen sie auch etwas weniger Wasser. Bei Temperaturen unter 14 °C kann es vorkommen, dass die Pflanzen ihr Wachstum völlig einstellen.
Dattelpalme
Dattelpalmen sind sehr dekorative Fiederpalmen, deren natürliche Heimat die Wüstenoasen Nordafrikas und Westindiens sind. Ihre Wedel sind graugrünblau gefärbt.
Standort
Der Standort der Dattelpalme sollte hell und sonnig sein. Die Palme mag hohe Temperaturen, lässt sich aber auch bei Zimmertemperatur (23 °C) halten.
Pflege
Die Erde für die Dattelpalme sollte leicht sauer und durchlässig sein. Von Frühling bis Herbst muss kräftig gegossen werden. Der Topf darf jedoch nicht im Wasser stehen bleiben. Aller zwei Wochen kann die Pflanze in dieser Zeit mit handelsüblichem Flüssigdünger gegossen werden.
Überwinterung
Bereits zu Beginn der Wachstumspause kann das Gießen der Dattelpalme langsam eingeschränkt werden. Sie kann bei Temperaturen zwischen 10 und 13 °C, aber auch bei Zimmertemperatur, überwintern. Während dieser Zeit genügt sparsames Gießen.
Livistona
Die Livistona ist ursprünglich in Asien sowie im pazifischen Raum beheimatet. Es handelt sich um eine sehr schöne Schirmpalme mit gleichmäßig wachsenden, fast kreisrunden mittelgrünen Fächern. Der Stamm der Livistona ist fasrig und ihre Blattstiele haben Dornen.
Standort
Die Livistona bevorzugt helle Standorte. Die Sonneneinstrahlung sollte jedoch nicht zu intensiv sein. Bei Sonneneinstrahlung und Heizungsluft können die Blätter schnell vertrocknen. Eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent ist jedoch für die Livistona ausreichend. Zudem kann sie bei normaler Zimmertemperatur gehalten werden. Mehr Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit quittiert sie mit schnellerem Wachstum.
Pflege
Die Erde für die Livistona sollte durchlässig und leicht sauer sein. Ihr Wasserbedarf ist eher weniger hoch. Der Wurzelballen sollte nicht zu nass stehen. Das Gießwasser darf nicht zu kalkhaltig sein. Bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit beugt ein regelmäßiges Übersprühen mit kalkarmem Wasser braunen Blattspitzen vor. Gedüngt werden kann aller vier Wochen mit handelsüblichem Flüssigdünger oder mit Düngestäbchen.
Überwinterung
Während des Winters kann die Livistona bei Zimmertemperatur gehalten werden. In dieser Zeit benötigt sie keinen Dünger. Die Raumtemperatur sollte nur kurzzeitig unter 20 °C liegen.
Schädlinge und Krankheiten der Zimmerpalmen
Bei zu trockener Heizungsluft neigen Zimmerpalmen zu Schädlingsbefall. Es können Schildläuse und rote Spinnen auftreten, was dazu führt, dass die Blätter gelb werden. Ein häufiges Abduschen der Pflanzen kann diesem Krankheitsbild vorbeugen.