Rote Beeren zwischen dunkelgrünen, leuchtenden Blättern – die Teppichmispel (Cotoneaster dammeri) gehört in heimischen Gärten zu den besonders dekorativen Bodendeckern. Die Pflanze, die von Hobbygärtnern gerne als Rasenersatz verwendet wird, wächst sehr dicht und unterbindet den unkontrollierten Wuchs von Unkraut. Sowohl die kelachartigen Blüten, die von reinweißer Farbe sind, als auch die dunkelroten Beeren zeigen bis in das Frühjahr hinein dekorative Elemente. Besonders robust und anspruchslos, ist die bodendeckende Pflanze für jeden Hobbygärtner geeignet; für die Pflege müssen keine speziellen Kenntnisse vorhanden sein. Doch beim Kultivieren der Pflanze ist auch besondere Vorsicht geboten: Die Teppichmispel zeigt sich anfällig gegenüber Feuerbrand, einer gefährlichen Bakterienerkrankung.
Standort
Die Teppichmispel, die auch „Kriechmispel“ genannt wird und zu den Zwergmispeln gehört, fühlt sich an zahlreichen Standorten im Garten wohl und gedeiht auch an Bereichen, in denen ansonsten nur spärlicher Pflanzenwuchs zu finden ist. Besonders wohl fühlt sich das Gewächs allerdings an einem sonnigen Standort; je mehr Licht und Wärme für das Wachstum der Kriechmispel zur Verfügung steht, umso stärker bilden sich sowohl die Früchte als auch die Blätter aus. Doch neben den sonnigen Bereichen im Garten werden auch schattige Standorte toleriert; in diesem Fall muss jedoch mit einer eingeschränkten Blütenausbildung gerechnet werden.
Als optimaler Standort kommen unterschiedliche Bereiche im Garten in Frage; an Hängen und Böschungen kann das Gewächs beispielsweise in Verbindung mit Efeu und Ysander gepflanzt werden; Im Steingarten sieht die Kriechmispel zwischen Mauerpfeffer und Sommerphlox besonders dekorativ aus. Daneben kann das Gewächs auch auf Mauerkronen und unter lichten Gehölzen angesiedelt werden. Als Bodendecker ist die Teppichmispel auch für besonders schwierige Standorte geeignet. Nicht zuletzt gedeiht die Mispel im Pflanzenkübel.
Bei der Bepflanzung sollte die Ausdehnung des Gewächses mit berücksichtigt werden; die Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 30cm und kann sich bis zu 150cm ausdehnen. Neben den allgemeinen Hinweisen, die zum idealen Standort der Teppichmispel gegeben werden können, spielt aber vor allem die Begutachtung aller Pflanzen eine Rolle, die sich durch den gewählten Standort als direkte Nachbarn ergeben. So sollte das Gewächs beispielsweise niemals neben Obstbäume gepflanzt werden; die Teppichmispel zeigt sich anfällig gegenüber Feuerbrand, einer unheilbaren Pflanzenerkrankung. Durch direkte Nachbarschaft zu Obstbäumen kann sich die Krankheit auf diese übertragen.
Boden
Bezüglich der Bodenverhältnisse präsentiert sich die Kriechmispel recht robust. Dennoch hat es sich als sinnvoll erwiesen, für das gezielte Kultivieren ein geeignetes Substrat auszuwählen. Die gewählte Erde sollte bestimmte Eigenschaften aufweisen:
- humos
- reich an Nährstoffen
- gut durchlässig
- frisch und Feuchtigkeit spendend
- durchlüftend
Insgesamt sollte darauf geachtet werden, dass der Boden nicht zu trocken ist. Ansonsten eignet sich in den meisten Fällen herkömmliche Gartenerde für das erfolgreiche Kultivieren. Doch selbst wenn die Bodenbedingungen nicht optimal sind, kann die Mispel gedeihen; sogar auf karger und kalkreicher Erde ist das Wachstum der Pflanze grundsätzlich möglich.
Gießen und Düngen
Die Teppichmispel gilt als sehr robust und kann mit recht wenig Pflegeaufwand kultiviert werden. Allerdings erträgt das Gewächs keine anhaltenden Trockenperioden; deshalb ist besonders während der Sommermonate eine zusätzliche Bewässerung sinnvoll, wenn tagelang heiße und trockene Temperaturen vorherrschen. Allerdings sollte nur mäßig gegossen und die Wasserportionen insgesamt eher klein gehalten werden. Damit die Teppichmispel besonders üppig wächst, hat sich zusätzlich die Gabe eines Düngers bewährt. Der beste Zeitpunkt für die Versorgung mit Nährstoffen bietet das Frühjahr; anschließend verläuft das Wachstum der Pflanze wesentlich zügiger. Allerdings sollte mit der gezielten Düngung erst ab dem zweiten Lebensjahr der Teppichmispel begonnen werden; im ersten Jahr reicht der Nährstoffvorrat, der sich im Substrat befindet, vollkommen aus, um die Pflanze mit allen wichtigen Stoffen zu versorgen.
Egal, an welchen Standort die Teppichmispel verbracht wird – Unkraut hat dort in der Regel keine Chance, sich auszubreiten. Allerdings kann das Gewächs seine Funktion als Bodendecker nur erfüllen, wenn in den ersten Lebensjahren ein unbewachsenes Substrat vorgefunden wird. Aus diesem Grund spielt das gezielte und regelmäßige Jäten des Unkrautes, das sich zwischen den jungen Pflanzen gebildet hat, vor allem innerhalb der ersten drei Lebensjahre der Kriechmispel eine große Rolle. Hat die Pflanze nach Ablauf dieser Zeit den Boden dicht bewachsen, ist die Fläche gut gegen die Entstehung von Unkraut gewappnet.
Schneiden
Besonders wenn die Teppichmispel als Rasenersatz genutzt werden soll, ist die Ausprägung einer sehr starken Verzweigung von Vorteil. Damit die Pflanze besonders viele Zweige ausbildet, hat es sich bewährt, regelmäßig einen gezielten Schnitt durchzuführen. Für diese Maßnahme eignet sich der Sommer am besten; zwischen Mai und August sollten 2 bis 3 Mal die Spitzen der Zweige gekappt werden. Durch den Schnitt wird das Wachstum der Triebspitzen angeregt, so dass sich eine besonders dichte Verzweigung ausbilden kann. Allerdings sollten die optimalen Schnitt-Termine unbedingt eingehalten werden; wenn der Strauch noch im September gestutzt wird, bilden sich Triebe aus, die sich gegenüber Frost besonders empfindlich verhalten.
Neben dem gezielten Stutzen des Bodendeckers zum verbesserten Wachstum ist auch ein radikaler Rückschnitt möglich. Die immergrüne Teppichmispel wird im zeitigen Frühjahr zurück geschnitten, um das Wachstum von Früchten und die Ausbildung von Blüten optimal zu fördern.
Vermehrung und Bepflanzung
Die Vermehrung der Kriechmispel kann mit Hilfe unterschiedlicher Methoden erfolgen:
- Vermehrung über Samen, Ableger oder Stecklinge
Besonders häufig wird diese Mispelart mit Hilfe von Stecklingen vermehrt. Die Gewinnung erfolgt über ausgereifte Treibe; diese kann man bei der immergrünen Pflanze im Spätsommer von der Pflanze abschneiden. Der Steckling sollte eine Größe von ungefähr acht Zentimetern aufweisen. Falls sich an der Unterseite des Stecklings noch Blätter befinden, sollten diese entfernt werden. Ein Bewurzelungspulver kann die Bildung von kleinen Wurzeln beschleunigen. Mit dem ursprünglich basalen Teil nach unten können anschließend die Triebe in die Erde gesteckt werden. Nach dem Stecken sollte mindestens ein Auge aus der Erde heraus schauen. Besonders gut gedeihen die Triebe, wenn auf eine hohe Luftfeuchtigkeit geachtet wird. Dieser Zustand kann mit Hilfe einer Plastiktüte erreicht werden, die man über den Steckling stülpt. Diese Haube wird am unteren Rand mit einem Gummiband oder einer Schnur befestigt.
Reine Arten können auch durch Samen vermehrt werden. Die Samen der Teppichmispeln, die zu den Kaltkeimern gehören, werden im November, notfalls auch im Spätwinter in Anzuchterde ausgesät. Das Pflanzengefäß wird anschließend in einen warmen Raum verbracht und gut feucht gehalten, bis die Samen quellen. Dann können die Töpfe im Freien in die Erde versenkt werden. Am besten eignet sich eine geschützte Stelle. Erst im Februar oder im März wird das Pflanzengefäß wieder an einen warmen hellen Platz im Haus oder aber in das Frühbeet verbracht. Dort entwickeln sich die Keimblätter, so dass neue Pflanzen heranwachsen können.
Alternativ gelingt die Vermehrung durch Ableger, deren Gewinnung am besten im Spätherbst erfolgt. Allerdings muss bei dieser Vermehrungsmethode eine Dauer von bis zu 12 Monaten eingeplant werden, bis die Pflanze angewachsen ist.
Die Pflanzung von Teppichmispeln gelingt am besten zur Herbstmitte oder zum Winter hin. Soll die Pflanze flächig verwendet werden und als Bodendecker dienen, eignet sich eine recht dichte Bepflanzung; pro Quadratmeter werden fünf bis sechs Exemplare in das vorbereitete Substrat gegeben. Während der Anzucht ist auf eine regelmäßige Bewässerung zu achten.
Überwintern
Damit Teppichmispeln optimal überwintern können, hat sich ein zusätzlicher Schutz gegen Frost bewährt. In diesem Zusammenhang können beispielsweise spezielle Pflanzenvliese zum Einsatz kommen, mit denen das Gewächs bedeckt wird. Gegen Kahlfrost hilft auch eine Schicht Nadelreisig; die abgeschnittenen Zweige bieten, in einer engen Anordnung ausgelegt, einen idealen Kälteschutz. Gleichzeitig zeigen sich die Nadeln durchlässig für Luft. Fichtenreisig eignet sich besonders gut als Isolator, da dieser bis zum Frühjahr allmählich seine Nadeln verliert und so zum richtigen Zeitpunkt wieder mehr Licht und Luft zu den Pflanzen durchdringen lässt. Alternativ kann für die Überwinterung auch Rindenmulch verwendet werden. Allerdings enthält dieser Winterschutz wuchshemmende Stoffe, die sich gerade bei jungen Pflanzen ungünstig auswirken können.
Schädlinge und Krankheiten
Als besonders gefährlich und grundsätzlich unter Mispeln weit verbreitet präsentiert sich der Feuerbrand, eine Erkrankung, die durch Bakterien hervorgerufen wird. Aufgrund der charakteristischen Symptome lässt sich ein Befall leicht identifizieren:
- Verfärbte Blüten und Blätter (im Frühjahr braun, später schwarz)
- Verfärbungen an den Trieben
- Krümmungen der Triebspitze
- rasches Welken der kompletten Pflanze
- Austreten von schleimigen Tröpfchen aus Rissen und Wunden
Bis heute ist diese Erkrankung nicht mit chemischen Mitteln behandelbar. Vorbeugend können gering anfällige Sorten gewählt werden. Außerdem ist beim Schnitt der Teppichmispeln auf besondere Sauberkeit zu achten; dies gilt insbesondere für die Schnittwerkzeuge, die nach jedem Schnitt mit Alkohol desinfiziert werden sollten. Bei einem Befall ist außerdem daran zu denken, dass die Krankheit meldepflichtig ist.
Als klassischer Schädling, gegen den sich die Teppichmispel anfällig zeigt, präsentiert sich die Blattlaus. Ein Befall ist beispielsweise an diversen Blattveränderungen zu erkennen. Hierzu gehören eingerollte und gekräuselte Blattränder. Einige Blattbereiche können zusätzlich blasig aufgetrieben sein. Auch kümmernde und deformierte Triebe sind als Folge des Befalls typisch. Die Schädlinge selbst sind gut an den Unterseiten der Blätter erkennbar, wo sie sich dicht gedrängt aufhalten. Als vorbeugende Maßnahme hat sich die ausreichende Bewässerung in Trockenzeiten erwiesen. Auch der Einsatz von Anlockpflanzen, zum Beispiel Kapuzinerkresse, kann sich lohnen. Bei einem akuten Befall können die Blätter mit einem kräftigen Wasserstrahl bearbeitet werden. Auch Spritzungen mit Rainfarntee, Brennnesselauszug und Seifenlösung haben sich häufig als hilfreich erwiesen.
Im Zusammenhang mit dem Befall von Blattläusen oder auch Schildläusen kann man häufig zusätzlich schwarze Beläge auf den Blättern vorfinden. Hierbei handelt es sich um den von Pilzen gebildeten Rußtau, die sich bevorzugt auf dem Honigtau von Läusen ansiedeln. Die Beläge entfalten nicht direkt einen schädigenden Effekt; allerdings wird durch die schwarzen Beläge die Fotosynthese der Blätter beeinträchtigt.