Auch wenn das Alpenveilchen (Cyclamen) noch immer als Omas Liebling gilt, so erfreut sie sich generationsübergreifend auch heute noch einer großen Beliebtheit und schmück Fensterbänke ebenso wie den heimischen Garten. Alpenveilchen können je nach Inszenierung über eine schlichte Eleganz verfügen, weihnachtliche Vorfreude ausstrahlen oder sich auffallend farbenprächtig präsentieren. Dabei reicht das breit gefächerte Spektrum von gefransten und glattrandigen Blüten vom klassischen edlen Weiß über ein sanftes Puderrosa bis zum warmen Rot, knalligen Pink und Lila. Dank der Züchter sind aber auch die herzförmigen Blätter noch interessanter geworden und erscheinen marmoriert, im satten Grün oder Fransenoptik. Die attraktiven Cyclamen sind in Mini-, Midi oder im Maxiformat erhältlich.
Herkunft
Alpenveilchen sind Knollen bildende Stauden, die zur Familie der Primelgewächse gehören, von denen es rund 22 Arten gibt, wovon die meisten im Mittelmeerraum heimisch sind, aber auch im Vorderen Orient sowie in Süd-und Mitteleuropa. Denn lediglich die Cyclamen purpurascens (europäische Alpenveilchen), nach denen die deutsche Gattung benannt ist, sind vielerorts in den Alpen wild wachsend verbreitet. Dagegen kommen alle anderen Stauden vorwiegend in Bergwäldern und im Gebirge vor. Die uns bekannte Zimmerpflanze Cyclamen persicum stammt aus Kleinasien und gelangte vermutlich im 17. Jahrhundert nach Europa. Denn sicher ist das Alpenveilchen seit 1731 in Frankreich kultiviert wurden, wobei der Beginn der Sortenzüchtung auf das Jahr 1860 datiert ist, bei der England zunächst eine Vorreiterrolle einnahm bevor kurze Zeit später auch mit der Züchtung verschiedener Sorten in Deutschland und den Niederlanden begonnen wurde.
Zimmer-Alpenveilchen
Zimmer-Alpenveilchen sind anspruchsvoll und zeigen nur ihre ganze Schönheit, wenn einige wesentliche Aspekte beachtet werden. So mögen sie weder einen zu dunklen Standort noch einen überheizten Raum oder gar größere Temperaturschwankungen.
- sonniger, heller aber eher kühler Standort
- im Wintergarten oder auf der Fensterbank
- keine direkte Sonneneinstrahlung deshalb ideal am Ostfenster
- bei winterlichen Temperaturen von 12 bis 15 Grad
Auch bei Cyclamen im Garten ist darauf zu achten, dass die Pflanzen keiner zu starken Sonne ausgesetzt sind und nicht im Wasser stehen, damit eine Fäulnis verhindert werden kann. Der ideale Standort variiert bei diesen Exemplaren und richtet sich nach der jeweiligen Sorte.
Die Pflege
Cyclamen benötigen während der Blütezeit ausreichend Wasser doch darf die Knolle, die ein Stück aus der Erde ragt, nicht mit gegossen werden (Fäulnis). Deshalb ist es empfehlenswert, Alpenveilchen stets von unten zu gießen und nach etwa 30 Minuten den Untersatz vom ablaufenden Wasser zu leeren.
- benötigt hohe Luftfeuchtigkeit
- blühende Pflanzen dürfen nicht besprüht werden da sich sonst Flecken auf den Blüten bilden
- deshalb besser das Alpenveilchen in einen größeren Übertopf setzen und den Zwischenraum mit Seramis oder feuchten Blähton füllen
- verwelkte Stiele nicht abschneiden vielmehr mit einem Ruck herausziehen
So kommt das Zimmer-Alpenveilchen durch den Sommer:
- nur wenig nach dem Blühen gießen, damit die Blätter langsam vertrocknen
- ab Mai den Topf für ein bis zwei Monate an einem halbschattigen Ort im Freien stellen
- damit die Knolle nicht schrumpft nur wenig gießen
- nach der Ruhezeit wird die Knolle aus dem Topf genommen und wieder neu eingetopft
- die Pflanze wieder nun wieder mehr gegossen und gedüngt
- Ende September vor dem Frost wird das Alpenveilchen ins Haus geholt
- wo es einen kühlen Standort erhält mit einer hohen Luftfeuchtigkeit
Pflanzensubstrat
Ideal als Substrat ist Lauberde für Alpenveilchen geeignet, die mit Kompost, Torf oder ein wenig Lehm bzw. Sand vermischt ist. Aber auch lockere, Humuserde aus dem Garten kann verwendet werden, die allerdings dann einen PH-Wert von 6,0 speziell für die Anzucht aufweist.
Die Vermehrung
Alpenveilchen können durch eine ganzjährige Aussaat am idealsten im Zeitraum von September – Oktober oder im Kleingewächshaus vermehrt werden. Dafür wird der Samen einfach 5 mm hoch mit Erde abgedeckt und das Aussaatgefäß für 28 Tage unter einer schwarzen Plastikfolie bei einer Temperatur von 18 Grad aufgestellt. Anschließend wird die Folie entfernt und die nun junge Pflanze vorsichtig bei 20 Grad an das Licht gewöhnt. Nach etwa zwei Wochen reicht dann eine Temperatur von 18 Grad aus. Vier Wochen später wird das Pflänzchen pikiert und in Einzeltöpfe gesetzt. Während des Winters ist bei der Vermehrung eine Temperatur von 15 Grad ausreichend. Abschließend wird die die junge Pflanze kultiviert bis sie zu Blühen beginnt.
Bei älteren Pflanzen erfolgt die Vermehrung durch Knollenteilung während der Ruhephase.
- dafür lässt man den Boden austrocknen nach der Blüte
- und hält die Pflanze fast trocken, bis neuer Austrieb erscheint
- anschließend in neue Erde umtopfen, wobei die Knolle jedoch nur halb in die Erde gesteckt werden darf
Düngen und Gießen
Das Alpenveilchen benötigt während der Blütezeit von August bis März viel Wasser doch sollte danach weniger gegossen werden. Bei den Cyclamen gehört auch ein regelmäßiges Düngen zur Blumenpflege.
- behalten ihre Blätter bei einer wöchentlichen Düngung während der Sommermonate
- alle 2 bis 4 Wochen mit einem Blühpflanzendünger behandeln
- ab April nach der Blüte wird die Düngung eingestellt
- beim Gießen Staunässe unbedingt vermeiden
- Untersetzer verwenden und mäßig gießen aber Pflanze nie austrocknen lassen
Die Überwinterung von Freiland-Alpenveilchen
Werden einige Punkte beachtet, können Alpenveilchen für den Außenbereich bei Temperaturen bis – 5 Grad gut über den Winter gebracht werden. Ideal wäre hier ein Platz nahe einer Mauer oder unter Bäumen im Halbschatten. Freiland Alpenveilchen wie das Cyclamen persicum Patino oder das Cyclamen Hederifolium (efeublättriges Alpenveilchen) besitzen eine wesentlich bessere Kälteresistenz als lediglich -5 Grad und sind somit besonders für eine Kultivierung geeignet.
Wichtig für die Überwinterung ist aber auch:
- ein kalkhaltiger Boden, der mit Kalkpulver aus dem Gartenfachhandel bearbeitet wurde, denn das basische Milieu kräftigt die Pflanze im Winter
- werden Fichtenzweige locker über die Pflanze gelegt entsteht eine Schutzschicht, die eine Überwinterung bis zu – 20 Grad ermöglicht
- gegossen werden Freiland-Alpenveilchen nur an sonnigen und frostfreien Tagen damit es nicht zur Austrocknung des Wurzelballens bzw. der Knolle kommt
Schädlinge und Krankheiten
Alpenveilchen sind in der Regel nicht direkt von Krankheiten betroffen, auch wenn die Standortwahl sowie eine falsche Pflege der Pflanze sehr zusetzen können. Erhält das Alpenveilchen im Winter einen zu warmen Standort dann beginnen die Blüten und Knospen zu vertrocknen und die Blätter zu vergilben. Steht die Pflanze kühl aber zu feucht, kann die Knolle verfaulen oder sich Grauschimmel bilden. Die ersten Anzeichen darauf sind feuchte, vergilbende Blattränder, auf denen sich im Verlauf ein Schimmelrasen bildet.
Missgestaltete Blätter und Blüten zeigen sich bei Cyclamenmilben, die kaum bekämpft werden können. Sie rufen darüber hinaus unförmige Knospen und verdrehte Stiele hervor. Ein weiterer Schädling des Alpenveilchens ist die Blattlaus und der Dickmaulrüssler, der in die Blätter Löcher frisst. Seine Larven sitzen in der Erde und fressen Knollen und Wurzeln, sodass befallene Pflanzen schließlich absterben. Zur Bekämpfung dieses Schädlings ist es empfehlenswert, die Erde von den Wurzeln zu entfernen und damit auch die Eier und Larven zu beseitigen. Außerdem sollte die Knolle abgespült und erst dann in neue Erde eingesetzt werden. Der Topf wird mit der alten Erde jedoch im Müll entsorgt.
Die Arten
Die Züchtung der Alpenveilchen in Deutschland begann somit im Jahr 1870, wobei diese bis heute so stark intensiviert wurden, sodass immer neue Sorten entstanden, die mit ihren Eigenschaften die ursprünglichste Art Cylamen persicum fast gänzlich verdrängten. Denn heute sind zweifarbige, gefranste und großblumige Cyclamen erhältlich sowie das noch recht unbekannte Duftalpenveilchen (Wellensiek Typ) aber auch winterharte Schönheiten für den Garten.
- Cyclamen persicum
- attraktive Zimmerpflanze mit nieren-, ganzrandig, ovalen- oder gezähnten Blättern
- mit gefransten oder glatten Blüten
- blüht von Herbst bis Winter blüht
- Cyclamen coum
- frostharte, früh blühende Gartensorte von Dezember bis März, je nach Witterung
- mit runden leuchtenden, grünen Blättern, die erscheinen bereits vor der Blüte im Herbst
- helle purpurne Blüten
- Wuchshöhe ca. 15 cm
- bevorzugter Standort unter Bäumen
- Cyclamen coum ,Album‘
- Vorfrühlings-Alpenveilchen mit schneeweißen Blüten und Blütenblättern und einem schwarzroten Blütenfleck in der Mitte
- strahlen einen zarten Duft von Marzipan aus
- Blütezeit von Februar bis März
- liebt Orte im Garten zwischen Laub abwerfenden Gehölzen
- Höhe von 5 bis 10 cm
- Cyclamen cilicium
- für Steingärten geeignet
- wächst auch gern unter Bäumen
- mit zartrosa Blüten und rotem Punkt am Blütenmund
- erscheinen ab Anfang September und durften nach Honig
- Höhe von 10 – 15 cm
- Cyclamen hederifolium
- robustes, efeublättriges Alpenveilchen das 20 cm Höhe erreicht
- mit schönen verschiedenen Silberfarbigen und Grünen Blättern
- Cyclamen hederifolium album
- mediterrane, efeublättrige Pflanze mit spitz-dreieckigen Blättern
- zeigen sich erst nach der Blüte
- Blütezeit von August bis Oktober
- Wuchshöhe 10 – 15 cm
- durch Selbstaussaat entstehen große Bestände
- anfänglich runde kleine Knollen, im Laufe der Jahre imposanten Fladen mit einem Durchmesser bis zu 20 cm
- Cyclamen hederifolium Patio
- neue Sorte Garten-Alpenveilchen
- blüht ab ca. September und ist größer als das normale Cyclamen hederifolium
- Knolle beim Pflanzen soll 1 cm über die Erde ragen
- Cyclamen intaminatum
- ist die kleinste und reizvollste Art
- nur ca. 10 cm Höhe
- ideal für den Steingarten
- kleine schlanke Blüten ohne Aurikeln aber mit einem leichten Duft
- blüht ab September und mag durchlässige und steinige Böden
-
Cyclamen purpurascens
- schönes heimisches, ausdauerndes und immergrünes Alpenveilchen
- mit intensiven Duft und tollen Magenta Blüten
- Wuchshöhe 5 bis 15 cm
- bevorzugt einen schattigen Platz sowie gleichmäßig feuchte Bedingungen
- wächst jedoch relativ langsam
Verwendungsmöglichkeiten
Alpenveilchen sind nicht nur als Zimmerpflanze am Fenster oder als Gartenblume beliebt, sondern man verwendet sie auch gern als Schnittblumen, wobei man die Blüten dann vorsichtig von der Knolle zupft. Sollen die Cyclamen ihre volle Pracht in der Vase zum Ausdruck bringen, ist darauf zu achten, dass man die Stängel weder quetscht noch lang zieht, denn anderenfalls kann die Blüte kein Wasser aufnehmen und erschlafft sofort. Als Schnittblume werden insbesondere die zweifarbigen sowie die gefransten Sorten bevorzugt, die sich bis zu 4 Wochen in der Vase halten, wenn das Stielende längs angeschnitten wird.
Giftstoffe im Alpenveilchen
Auch wenn sich die Pflanze überaus attraktiv präsentiert so enthält die Knolle doch Giftstoffe, die für Mensch und Tier überaus gefährlich sind. So treten bei Verzehr Kreislaufstörungen, Durchfall, Erbrechen und Krämpfe nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Hund, Katze, Kaninchen, Hasen, Vögeln und Nagern wie dem Hamster und Meerschweinchen auf. Während der Stiel und die Blätter ungefährlich sind, muss ein Kontakt mit dem Knollensaft unbedingt vermieden werden, da dieser hautreizend wirkt.
Fazit
Das Alpenveilchen ist eine attraktive Pflanze, das seine einzigartige Farbenpracht bei der richtigen Pflege zeigt. Es wird als Zimmer – und Freilandpflanze angeboten und bereichert mit seinen vielen verschiedenen Sorten, den unterschiedlichen Blättern und Blütenformen nicht nur den Wohnbereich, sondern auch jeden Garten und Balkon.