Teppichkäfer sind mit ihren bunten Deckflügeln zwar recht hübsch anzusehen und in der freien Natur durchaus nützlich – in Wohnung oder Haus werden sie hingegen schnell zu einer lästigen Plage. Dabei schädigen sie nicht nur Teppiche und Kleidung, sondern können sogar zu einer Gefahr für die Gesundheit werden. Eine rechtzeitige und gründliche Bekämpfung der Teppichkäfer ist daher unbedingt erforderlich. Aber welche Mittel und Maßnahmen helfen wirklich?
Materialschädling und eine Gefahr für die Gesundheit
Teppichkäfer ernähren sich im erwachsenen Zustand, als sogenannte Imagines, hauptsächlich von Pollen und Nektar. Typischerweise verlassen sie dazu das Haus, sind also an Zimmerpflanzen nur äußerst selten zu finden.
Anders die Larven. Diese ziehen geschützte, dunkle Lebensräume vor und ernähren sich von Keratin. Bei diesem Stoff handelt es sich um ein Protein, das in Federn, Haaren, Nägeln und Haut zu finden ist. Daher finden sich die Larven der Teppichkäfer häufig in den Wohnräumen. Hier zerfressen sie natürlich Stoffe, wie beispielsweise Wolle und Pelze. Angezogen von Hautschuppen, Haaren und Schweiß können sie sich allerdings auch an anderen Textilien gütlich tun. Die Teppichkäferlarven sind daher in erster Linie Materialschädlinge.
Aufgrund ihrer äußeren Beschaffenheit stellen sie aber ebenfalls eine Gefahr für die Gesundheit dar. Verantwortlich hierfür sind die feinen Pfeilhaare, von denen die Larven übersät sind. Lösen sich diese, beispielsweise bei der Verpuppung, können sie stark reizend wirken. Vor allem Allergiker, Asthmatiker und Menschen mit chronischen Erkrankungen der Atemwege erleben in stark befallenen Räumen oft eine Verschlechterung und sollten die Bekämpfung der Teppichkäfer ernst nehmen.
Das Aussehen der Teppichkäfer und ihrer Larven
Die Imagines, also die erwachsenen Formen, der Teppichkäfer, sind drei bis 5 Millimeter groß. Je nach genauer Art weisen sie einen dunklen Körper auf, auf dem einfarbige helle Muster abgezeichnet sind oder aber Deckflügel, die rote, weiße und schwarze Flecken zieren. Auch Varianten mit bläulichen Einschlägen sind möglich. So vielseitig die farblichen Erscheinungsbilder auch sind, allen ist ein oval geformter Körper gemein.
Die Larvenstadien der Teppichkäfer sind hingegen länglich und in einzelne Segmente gegliedert. Auf den ersten Blick erinnern sie stark an Raupen. Ihre Körper sind meist vollständig von Härchen besetzt, die am Kopf deutlich verlängert sind. Larven der ersten Entwicklungsstadien sind zwei bis drei Millimeter lang. Je näher sie dem Erwachsenenalter kommen, desto größer werden sie auch. Kurz vor der letzten Verpuppung bemessen sie etwa 5 Millimeter.
Fraßspuren
Wegen ihrer Vorliebe für Keratin hinterlassen die Teppichkäferlarven sichtbare Fraßspuren. Meistens an – wie der Name vermuten lässt, Teppichen. Gardinen und andere Wohntextilien können aber ebenso davon betroffen sein, wie die Kleidung.
Die Fraßspuren sind in ihrer Form unregelmäßig, was die Zuordnung erschwert. Denn Kleidermotten und zahlreiche andere Materialschädlinge hinterlassen ähnliche Löcher.
Der erste Schritt zu einer erfolgreichen Bekämpfung ist daher die Feststellung, welche Insekten am Werk sind.
Lebenszyklus
Ausgewachsene Teppichkäfer haben nur eine Lebenszeit von etwa einem Monat. Während dieser Dauer begeben sie sich ins Freie und ernähren sich von Pollen und Nektar, vorrangig von weiß blühenden Pflanzen.
Bei der Nahrungssuche treffen sie auf weitere Teppichkäfer. Die Weibchen der Gattung werden hierbei befruchtet und verlegen ihren Lebensraum erneut in Haus oder Wohnung. Ist diese Möglichkeit nicht gegeben, suchen sie Tierbauten oder Vogelnester auf. Die befruchteten Eier werden in einer Keratin-reichen Umgebung abgelegt. Ein Gelege kann 20 bis 40 Eier umfassen. Jedes Teppichkäfer-Weibchen gibt im Laufe der erwachsenen Phase nur einmal Eier ab, die Vermehrung ist daher relativ langsam und eingeschränkt. Sie kann bei einem reichen Nahrungsangebot und hohen Temperaturen aber auch explosionsartig verlaufen.
Eier und Larven
Je nach Umgebungstemperatur schlüpfen die ersten Larven nach wenigen Wochen oder gar erst nach einigen Monaten aus den Eiern. Im Gegensatz zu den ausgewachsenen Vertretern der Teppichkäfer ernähren sie sich hauptsächlich von Keratin. Also beispielsweise von Federn, Haaren, Hautschuppen und Textilien tierischen Ursprungs.
Wiederum abhängig von der aktuellen Temperatur und dem Nahrungsangebot wachsen die Larven, indem sie sich verpuppen. Bei optimalen äußeren Bedingungen können sie innerhalb von drei Monaten bereits ausgewachsen sein. Bei weniger guten Umständen kann die Entwicklung bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen.
Vorbeugende Maßnahmen
Da Teppichkäferlarven während ihrer Entwicklung große Mengen Kreatin-reicher Nahrung benötigen, ist einem Befall meist relativ einfach vorzubeugen.
Tipps zur Vorbeugung:
- Teppiche häufig saugen oder ausklopfen
- Böden regelmäßig saugen und wischen
- Tierbetten und -Liegestätten enthaaren und waschen
- Getragene Textilien nicht ungewaschen zurück in den Kleiderschrank, liegen lassen oder einlagern
- Saisonale Kleidung vor der Einlagerung waschen und in stabile, dicht schließende Kunststoffhüllen verbringen
- Dunkle Aufbewahrungen, wie Schränke, Truhen und Bettkästen, oft aussaugen und auswischen
- Staubsaugerbeutel und -Behälter regelmäßig leeren oder wechseln
Finden die Teppichkäfer keine Nahrung vor oder wird sie ihnen entzogen, kann ein Befall schon im Vorfeld verhindert werden. Aber selbst wenn sich bereits einige Exemplare eingenistet haben, lassen sich diese durch regelmäßige und gründliche Reinigungen schnell entdecken und vernichten.
Bekämpfung durch natürliche Mittel
So lästig die Teppichkäfer und ihre Larven auch sind, in der Regel ist ihnen problemlos mit natürlichen Mitteln beizukommen. Dazu zählen:
- Pyrethrum, ein aus Chrysanthemen gewonnener Wirkstoff
- Lavendel
- Zedernholz
- Fossiles Plankton
- Teebaumöl
- Neemöl
Insektizide, die diese Stoffe enthalten, vertreiben die Schädlinge oder töten sie sogar ab. Dabei sind sie für Menschen und Haustiere vollkommen gefahrlos einzusetzen.
Fallen
Zur Bekämpfung der Teppichkäferlarven finden sich im Handel zwei grundlegende Arten von Fallen. Zum einen die Klebefalle, die auch schon zur Feststellung der Schädlingsart verwendet werden kann.
Auf diesen bleiben nicht nur Teppichkäfer, sondern auch Motten, Schaben, Silberfische, Fliegen und viele weiter Insekten kleben. Ist die Falle voll oder verliert sie ihre Klebekraft, wird sie über den Hausmüll entsorgt und gegen eine neue ausgetauscht.
Sogenannte Pheromon-Fallen sind den Klebefallen sehr ähnlich. Bei diesen kommt zu Klebeeffekt jedoch noch eine anziehende Wirkung hinzu. Die Teppichkäfer werden durch Sexuallockstoffe angezogen und vermuten in der Falle einen Partner. Einmal hier angekommen landen sie auf Klebeflächen, wo sie festgehalten werden.
Reinigung
Die gründliche Reinigung von Wohnung und Haus ist bereits eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme. Sie sollte jedoch ebenfalls bei einem bereits bestehenden Befall durchgeführt werden.
Ein leistungsstarker Staubsauger ist hierbei ein hilfreiches Werkzeug. Vor allem wenn dieser über eine schmale Düse verfügt, mit deren Hilfe auch enge Zwischenräume, beispielsweise bei Polstermöbeln, erreicht werden können.
Wärme und Kälte
Anhaltende Kälte und Temperaturen ab 60°C vertragen werden Teppichkäfer noch Teppichkäferlarven. Kostengünstig und gesund ist daher die Bekämpfung mit Hitze und Kälte.
Textilien, die bei 60°C gewaschen werden können, machen diese Maßnahme besonders einfach. Alternativ können sie trocken bei dieser Temperatur für etwa eine Stunde in den Backofen wandern. Polstermöbel und alle anderen Bereiche, profitieren von einer Reinigung durch heißen Dampf.
Sind die Stücke sehr empfindlich, ist Kälte die bessere Wahl. In Tüten aus Kunststoff verpackt und für einen Tag in den Gefrierschrank gelegt, werden die Schädlinge in Kleidung und Co. sicher vernichtet.
Ob Hitze oder Kälte eingesetzt wird, in jedem Fall sollte nach der Behandlung eine gründliche Wäsche oder weitere Reinigung erfolgen. Dadurch werden die toten Teppichkäfer, Larven und Eier entfernt. Das ist wichtig, denn auch sie enthalten große Mengen Keratin und könnten dadurch zum Festmahl für neue Schädlinge werden.
Typische Verstecke
Wie bereits angemerkt, müssen Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung von Teppichkäfern nicht nur richtig ausgewählt werden. Sie müssen auch an der passenden Stelle Verwendung finden. Denn die Küche kann noch so sehr und bis in die letzte Ecke blitzen und blinken, wenn hinter dem Sofa Haare liegen, werden die Schädlinge nicht verschwinden.
Sinnvoll ist es also, die typischen Verstecke der Teppichkäferlarven zu kennen und dort besonders gründlich vorzugehen. Dazu gehören:
- Bereiche zwischen Polstern, beispielsweise bei Sesseln, Sofas und Betten
- Der Boden hinter und unter Betten und Polstermöbeln
- Teppiche
- Kleiderschränke
- Bettkästen
- Truhen, in denen Textilien gelagert werden
- Staubsaugerbeutel und -Behälter
- Tierbetten und – Liegestätten
- Tierkäfige, Vogelbauer und Volieren
- Handtaschen, Rucksäcke und Reisetaschen
- Wäschekörbe
- Trockene und einigermaßen warme Dachböden, Keller und Garagen, in denen Textilien zu finden sind
- Pelze und Felle
- Winterschuhe mit oder ohne Felleinsatz
Nicht selten fällt ein Befall durch Teppichkäfer und deren Larven erst auf, wenn eine selten benutzte Tasche, ein Paar Schuhe oder ein Mantel aus dem Schrank genommen werden. Denn in diesen können sich die Schädlinge unbemerkt ausbreiten und lange Zeit ungestört wachsen.
Wird ein solcher Befall also festgestellt, sollte wirklich jedes Möbel, jedes Accessoire und jedes Kleidungsstück gereinigt und gegebenenfalls mit natürlichen Mitteln behandelt werden.
Eier, Larven, Käfer – Unterschiede bei der Bekämpfung
Zwar sind es nur die Larven der Teppichkäfer, die für den Schaden sorgen, für eine erfolgreiche Bekämpfung müssen Eier und erwachsene Käfer aber ebenfalls vernichtet werden.
Anderenfalls ist das Problem lediglich kurzfristig gelöst und wird mit dem nächsten Gelege oder Schlupf wieder von vorn beginnen.
Um alle Entwicklungsstadien zugleich zu bekämpfen, sollten verschiedene Maßnahmen und Mittel miteinander kombiniert werden. Ideal ist eine gründliche Reinigung, bei der die Eier entfernt, den Larven und Käfern aber gleichsam die Nahrungsgrundlage entzogen wird.
Zusätzliche Klebefallen fangen fruchtbare Teppichkäfer und deren gefräßige Larven. Exemplare, die diesen nicht auf den Leim gehen, können durch fossiles Plankton oder andere natürliche Mittel vernichtet werden. Derartige Produkte zerstören ebenfalls die Eier.
Damit wirklich alle Stadien getötet und entfernt werden, sollte die Behandlung wiederholt werden. Je wärmer die Umgebung ist, desto kürzer müssen die Abstände sein.
Einem Neubefall vorbeugen
Einige Wohnungen scheinen Teppichkäfer magisch anzuziehen. Sei es die Nähe zu Pflanzen, die erwachsene Exemplare als Nahrungsquelle nutzen, oder eine große Anzahl von Vogelnestern, die als Eierablage dienen – hier folgt ein Befall auf den anderen. Neben der eigentlichen Bekämpfung müssen dann auch weitere Maßnahmen durchgeführt werden. Hilfreich ist es:
- Fenster mit engmaschigen Fliegengittern zu bewähren
- Lücken und Risse im Mauerwerk und an Fensterrahmen abzudichten
- Stark duftende und auf Teppichkäfer abschreckende Pflanzen, wie beispielsweise Lavendel, auf Fensterbank und dem Balkon zu kultivieren
- Pheromonfallen außerhalb der Wohnung aufzustellen
Lässt sich die Schwachstelle, durch die die Teppichkäfer eindringen, einfach nicht finden, kommen noch die Bereiche zwischen Wand und Möbeln infrage. Staub, Haare und die vertrockneten Hüllen anderer Insekten bilden hier die ideale Ernährungsgrundlage für die Larven. Zudem bleiben Löcher und Risse verborgen. Es kann also sinnvoll sein, auch schwere Schränke abzurücken und hinter diesen zu reinigen. Das ist zwar mit einem großen Aufwand verbunden aber immer noch einfacher und zeitsparender, als wieder und wieder alles zu reinigen.
Fazit
Teppichkäfer und vor allem ihre Larven können einigen Schaden anrichten und trotz ihrer vergleichsweise langsamen Vermehrung schnell zur Plage werden. Mit Geduld und den richtigen Mitteln lassen sich die Schädlinge jedoch wirksam bekämpfen und ein weiterer Befall sicher verhindern.