Schnecken gelten als die mit Abstand größten Schädlinge in privaten Gärten, in der Landwirtschaft und in öffentlichen Parks. Allen voran die Spanische Wegschnecke, eine 8 cm bis 12 cm lange Nacktschnecke, die vor etwa 50 Jahren nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde. Von der heimischen Garten Wegschnecke ist die Spanische Wegschnecke nur durch Sezieren zu unterscheiden. Daher dürfte es den geplagten Hobbygärtner kaum interessieren, welche Art von Schnecken er bekämpfen musst. Von größerem Interesse wird die Frage sein, wie gegen diese Plage effektiv vorgegangen werden kann. Nach Möglichkeit ohne den Einsatz chemischer Mittel, denn diese ziehen zumeist unerwünschte Nebenwirkungen nach sich. Mittlerweile haben sich erfreulicher Weise verschiedene sanfte, also biologische und mechanische Methoden der Bekämpfung von Schnecken im Garten bewährt.
Die Nacktschnecke
Die Farbe der Nacktschnecke variiert von braun über rötlich bis orangegelb. Für Schnecken bewegen sie sich erstaunlich schnell und decken während einer Nacht einen Aktionsradius von bis zu 15 m ab. Die nachtaktiven Tiere ernähren sich vorzugsweise von saftigen Pflanzen, wobei ihre Lieblingsspeise aus Tagetes, Baldrian sowie Kürbis- und Melonenpflanzen besteht. Sind diese nicht vorhanden, vertilgen sie nahezu alle Pflanzen, denen sie auf ihrem Weg durch den Garten begegnen, von Salat über sämtliches Gemüse bis hin zu den Zierpflanzen. Insbesondere bei feucht-warmer Witterung schwärmen sie aus und vermehren sich dabei auch noch explosionsartig, was ihre Bekämpfung zusätzlich erschwert. So wurden in England vor einigen Jahren 1.000 Nacktschnecken pro m² gezählt. Als Zwitter pflanzt sich jedes der Exemplare ein Mal in seinem Leben fort und legt dabei zwischen 200 und 400 Eier im Boden ab. Aus denen schlüpfen im Februar/März die Jungtiere.
Biologische Mittel zur Schneckenabwehr
Da Schnecken sehr viel Feuchtigkeit benötigen, sollte man die Umgebung der am meisten gefährdeten Pflanzen möglichst trocken halten, und um die Beete herum ein Ring aus Sägemehl, Holzasche und spitzem Splitt streuen, als Wanderschranke. Bei Regen wird diese Ringbarriere allerdings wirkungslos. Darüber hinaus ist es ratsam, ausschließlich in den Morgenstunden die Pflanzen zu wässern. Dann sind sie am Abend, wenn die Schnecken ausrücken, weitgehend abgetrocknet. Fallen die Schnecken in Scharen über den Garten her, ist eine der effektivsten Methoden, das allmorgendliche Absammeln. Diese Arbeit wird erleichtert, wenn einige Bretter ausgelegt werden, die von den Schnecken als Unterschlupf genutzt werden und sich dort am frühen Morgen versammeln. Unter großen Blättern verstecken sie sich ebenfalls gerne. Wer die schleimigen Tiere nicht anfassen mag, kann hierzu eine Schneckenzange benutzen, die in jedem guten Fachgeschäft erhältlich ist.
Auch wenn es schwer fällt, sollte man die eingesammelten Schnecken nicht in einer größeren Entfernung wieder aussetzen. Sie finden garantiert den Weg zurück in den Garten. Verschiedene Experten raten, die Schnecken mit der Gartenschere durchzuschneiden, weil dies weitgehend schmerzlos erfolgt. Allerdings herrscht unter den Nacktschnecken nicht selten Kannibalismus, sodass die toten Tiere weitere Artgenossen anlocken. Am effektivsten ist die Abtötung mithilfe kochend heißen Wassers. Die folgenden biologischen Mittel bei der Bekämpfung haben sich ebenfalls bewährt:
- Beete, die es vertragen, mit reiner Gülle düngen;
- Kaffee und Kaffeesatz sind für Schnecken ein tödliches Gift;
- mit frischem Biogaskompost gedüngte Flächen meiden die Schnecken;
- Indische Laufenten sind natürliche Feinde der Spanischen Wegschnecke;
- Hühner suchen den Boden nach Eiablagen ab und picken sie auf;
- Vögel, Igel und Frösche fressen nur die heimische Garten-Wegschnecke;
- der gemeine Laufkäfer vertilgt die abgelegten Eier der Schnecken;
- in Spargelbeeten beseitigt Kochsalz die Schnecken;
- Schneckennematoden (winzige Fadenwürmer) vor der Saat oder dem Pflanzen ausbringen;
- Saatbeete möglichst feinkörnig anlegen und Hohlräume vermeiden.
Als erfolgreich hat sich unter den biologischen Mitteln für die Bekämpfung das Ausbringen von Schneckennematoden erwiesen. Diese winzigen Fadenwürmer werden von der Aussaat bzw. dem Pflanzen mit dem Gießwasser auf dem Beet verteilt. Sie befallen ausschließlich die im Boden lebenden Nacktschnecken und lassen diese absterben. Die oft gepriesene Bierfalle ist nur sinnvoll, wenn sie in Kombination mit einem Schneckenzaun oder einem Schneckenkragen eingesetzt wird. Die Schnecken im eigenen Garten fallen ihr zwar zum Opfer; gleichzeitig wirkt sie aber wie eine Einladung an alle Schnecken der Nachbargärten, sich an der Bierfalle einzufinden.
Mechanische Abwehrmaßnahmen gegen Schnecken
Neben den biologischen Bekämpfungsmitteln gegen die Schneckenplage, haben sich überdies verschiedene mechanische Verfahrensweisen als durchaus wirkungsvoll erwiesen, um die Biester loszuwerden.
Schneckenkragen
Hobbygärtner, die einzelne Pflanzen vor den gefräßigen Eindringlingen schützen wollen, haben gute Erfahrungen sammeln können mit Schneckenkragen. Dabei handelt es sich um zylindrische Hohlkörper, deren oberer Rand umgeknickt wird in einem spitzen Winkel. Schneckenkragen stehen in der Regel aus Kunststoff oder Aluminium und sind daher recht kostspielig. Sie lassen sich auch selbst basteln aus einem umgestülpten 500 g Joghurtbecher. Der Nachteil der Schneckenkragen ist, dass sie sich ausschließlich zum Schutz von Setzlingen und Jungpflanzen eignen.
Schneckenzäune
Ist das Ziel der Schneckenabwehrstrategie der Schutz eines kompletten Beetes, sollte die Errichtung eines Schneckenzauns in Erwägung gezogen werden. Sie bestehen aus Metall oder Kunststoff, werden bis zu 15 cm tief im Boden eingesetzt und reichen etwa 10 cm in die Höhe. Die obere Kante ist abgeknickt, sodass die Schnecken zwar am Zaun hochklettern können, dann aber wieder herunterfallen.
Wichtig zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass man überhängende Pflanzen beseitigen muss, weil die Schnecken sie ansonsten als Brücke über den Zaun hinweg nutzen. Holzpalisaden als Alternative mit einer ästhetischeren Optik sind nicht geeignet, weil die Plagegeister sie trotzdem überwinden können. Die Wirkung von Schneckenzäunen, um diese Quälgeister loszuwerden, ist um ein Vielfaches durchschlagender, wenn sie in Verbindung mit Bierfallen zum Einsatz kommen. Innerhalb des umzäunten Beetes werden die dort lebenden Schnecken vernichtet, wobei gleichzeitig Schnecken angrenzender Nachbargrundstücke durch den Zaun ferngehalten werden. Da Schneckenzäune recht kostspielig sind, sind sie weniger geeignet, große Grundstücke zu schützen.
Elektrozäune mit Schwachstrom
Versuche mit Elektrozäunen, die mit Schwachstrom betrieben werden, werden hinsichtlich ihrer Wirkung zur Bekämpfung von Schnecken unterschiedlich beurteilt. Zwei Metalldrähte, die parallel zueinander gespannt werden, sollen die Nacktschnecken mit Schwachstromstößen vertreiben. Allerdings ist diese Methode sehr wartungsintensiv und wird bei feuchter Witterung schnell mit Kurzschlüssen lahmgelegt.
Chemischer Einsatz im Abwehrkampf
Wenn sie trotz aller Bemühungen, mit biologischen und mechanischen Mitteln nicht den erhofften Erfolg erzielen, greifen zahlreiche Hobbygärtner trotzdem zu chemischen Mitteln, wie dem Schneckenkorn oder anderen Molluskizide. Da diese chemischen Bomben keinen Unterschied machen zwischen den Nacktschnecken und den harmlosen Gehäuseschnecken, wie den unter Naturschutz stehenden Weinbergschnecken, haben findige Hobbygärtner einen wirksamen Kompromiss entwickelt: die Spaltfallen. Diese bestehen aus einem Gehäuse, dessen Abdeckung einen Spalt offen lässt. Hindurch passen lediglich die gefräßigen Nacktschnecken, nicht aber die Gehäuseschnecken. Im Inneren des Gehäuses ist ein wirksames Schneckengift ausgelegt, das sofort tödlich wirkt. Durch die Anwendung von Spaltfallen werden also Vögel, Igel, Kröten, der Boden und die Gewässer nicht kontaminiert und das Gift kann auch nicht durch Regen ausgewaschen werden. Diese Falle muss man natürlich regelmäßig entleeren, wobei darauf zu achten ist, dass die Reste nicht doch noch in den ökologischen Kreislauf geraten.
Vorbeugende Bodenpflege
Mit einer gezielten Bodenpflege kann der Hobbygärtner vorbeugend einiges unternehmen, damit die Schnecken in seinem Garten nicht die Oberhand gewinnen. Dazu wird im Herbst der Boden bearbeitet. In dieser Zeit legen die Schnecken in den Hohlräumen ihre Eier ab, damit diese im Februar und März schlüpfen. Dieser Plan wird jedoch gründlich durchkreuzt, wenn im Winter der brachliegende Boden mit einem Grubber gründlich durchgearbeitet wird. Bei diesem Arbeitsgang werden die abgelegten Schneckeneier ins Freie befördert, wo sie entweder erfrieren, von Vögeln gefressen werden oder vertrocknen.
Eine weitere vorbeugende Maßnahme im Kampf gegen Nacktschnecken ist zwar etwas arbeitsintensiv, verspricht allerdings eine deutliche Reduzierung des Schneckenbefalls in der neuen Pflanzsaison. Dafür wird im zeitigen Frühjahr der alte Rindenmulch vom Beet abgetragen und mit Kompostbeschleuniger kompostiert. Ist bereits Rasenschnitt vorhanden, kann dieser ebenfalls beigefügt werden. Mit dem Mulch werden die meisten Schneckeneier ebenfalls abgetragen, die durch die hohen Temperaturen im Rahmen der Kompostierung absterben.
Diese Pflanzen und Blumen mögen Schnecken nicht
Der Abwehrkampf gegen die hartnäckigen Nacktschnecken kann sich zu einer zeitintensiven und nervtötenden Beschäftigung ausweiten, die so manchem Hobbygärtner nicht gefällt. Als mögliche Alternative bietet es sich an, ganz gezielt solche Pflanzen und Blumen zu wählen, die bei Schnecken äußerst unbeliebt sind. Im Folgenden hierzu eine komprimierte Übersicht:
- Alpenveilchen
- Currykraut
- Farne
- Fenchel
- Fleißiges Lieschen
- Gartennelken
- Geranien
- Kapuzinerkresse
- Lavendel
- Schnittlauch
- Pfingstrose
- Schafgarbe
- Schleierkraut
- Zwergmargeriten
und etliche Sorten mehr, die dazu beitragen, die Schnecken loszuwerden.
Fressfeinde
Natürliche Fressfeinde der Nacktschnecken sind Igel, Vögel, Frösche und Indische Laufenten. Allerdings mögen sie die Spanische Wegschnecke weniger, weil sie besonders schleimig ist und bitter schmeckt. Bis auf die Laufenten, halten sich die anderen Schneckenfeinde in dieser Hinsicht etwas zurück, vertilgen dafür aber alle anderen Arten von Nacktschnecken, die in den hiesigen Breiten heimisch sind. Wer sich nun mit dem Gedanken trägt, Indische Laufenten anzuschaffen, sollte folgende Voraussetzungen bieten können:
- ein großes, eingezäuntes Grundstück;
- einen Gartenteich zum Schwimmen und Baden;
- eine Grasfläche mit Klee
- einen Stall für die Nacht und für den Winter.
Darüber hinaus benötigen die Laufenten zusätzlich zu den Schnecken, Würmern und Insekten, die sie mit Vorliebe vertilgen, Weizen, eingeweichte Semmel, Obst- und Gemüseschalen und Salatblätter. Da sie sehr gesellige Tiere sind, sollten mindestens zwei Exemplare auf dem Grundstück gehalten werden. Dort machen sie sich den ganzen Tag über auf die Suche nach den vom Hobbygärtner so verhassten Schnecken und anderen Schädlingen.
Fazit
Im Kampf gegen die gefräßigen Nacktschnecken haben die Hobbygärtner zwar noch nicht endgültig gesiegt; sind aber dabei, in jedem Jahr Boden gutzumachen. Da nahezu jeder Nutz- und Ziergarten von den Schnecken früher oder später befallen wird, wurde mittlerweile eine Vielzahl von Methoden entwickelt, um die Plage in den Griff zu bekommen. Den Heilige Gral in der Schneckenbekämpfung hat man bisher zwar noch nicht gefunden, allerdings hat sich eine Kombination aus biologischen und mechanischen Vorgehensweisen gut bewährt. Darüber hinaus steht durch die Spaltfallen eine Technik zur Verfügung, die im Feldzug gegen die Schnecken auch den Einsatz chemischer Mittel erlaubt, ohne dass man die Umwelt in Mitleidenschaft zieht. Verantwortungsbewusste Hobbygärtner, die sich mit den zur Verfügung stehenden Methoden auseinandersetzen, finden die für ihren Bedarf ideale Kombination für die Lösung, um die Schnecken loszuwerden.