Bei Engerlingen handelt es sich um die Larven bestimmter Käferarten. Darunter Maikäfer und Junikäfer, die zu den bekanntesten Blatthornkäfern zählen. Im Larvenstadium erreichen sie eine Länge von bis zu sechs Zentimetern und sind sehr dick. Ihre Körper sind hell, gräulich, bräunlich oder gelblich. Der Kopf und die Beine sind dunkler. Diese können eine braune, orangefarbene oder sogar schwarze Färbung aufweisen.
Wo sind die Schädlinge zu finden?
Engerlinge leben im Boden. Hier graben sie Gänge und ernähren sich zunächst von reichhaltigem Humus. Je älter und damit größer sie werden, desto mehr verlagert sich die Lebensgrundlage. So fressen sie erst zarte Wurzeln von Gräsern und Kräutern. Kurz vor der Wandlung zum ausgewachsenen Käfer stehen fast ausschließlich Baumwurzeln auf dem Speiseplan.
Woran sind die Larven zu erkennen?
Weil Engerlinge bis zu vier Jahre als Larve im Boden leben und selbst nach der Verpuppung zum Käfer noch für einige Monate im Substrat zu finden sind, können sie kleinen und großen Pflanzen erheblichen Schaden zufügen. Dieser fällt jedoch meist erst dann auf, wenn die Pflanzen eingehen und aufgrund der fehlenden Wurzeln nicht mehr zu retten sind.
Ein zufälliges Entdecken der Engerlinge ist nur beim Umgraben möglich. Die ausgewachsenen Käfer fallen hingegen schneller im Garten auf.
Den Käfern und Larven vorbeugen
Der beste und wirksamste Schutz gegen Engerlinge ist die Verhinderung eines Befalls.
Hierzu stehen zwei Maßnahmen zur Verfügung. Zum einen das Löschen der nächtlichen Beleuchtung. Denn die betreffenden Käfer werden von den Lichtquellen im Dunkeln angezogen und zur Eiablage in deren Umgebung angeregt.
Kann die Beleuchtung nicht verhindert werden, beispielsweise weil es sich um öffentliche Laternen handelt oder der Garten in Stadtnähe liegt und daher nie völlig dunkel ist, existiert noch eine zweite Möglichkeit.
Hierbei handelt es sich um das Auslegen von Insektenschutznetzen. Über Beete ausgebreitet sollten diese vor allem blankes Erdreich bedecken und den Komposthaufen schützen. Denn hier werden sich die Käfer zur Eiablage vornehmlich einfinden.
Ganzjährig ist das nicht notwendig. Lediglich in der Flugzeit der Käfer von Mai bis Juni. Und das auch nur dann, wenn in der Umgebung zahlreiche Exemplare zu finden sind.
Alternative Prävention
Wer weder auf die abendliche Beleuchtung verzichten noch Beete in Netze hüllen möchte, hat noch weitere natürliche Schutzmöglichkeiten. Dazu gehören:
- Tiefgehende Rasenkantensteine
- Wurzelschutzgitter
- Engmaschige Drahteinlagen
- Das regelmäßige Vertikutieren des Rasens
- Gründliche Gartenpflege
Tief eingegrabene Rasenkantensteine, engmaschige Wurzelschutzgitter und Drahteinlagen stellen Grenzen dar, die Engerlinge nicht durchdringen können. Hierdurch wird ein Befall zwar nicht vollständig verhindert aber zumindest eingegrenzt.
Gerade bei großen Gärten stellt das Einbringen derartiger Hindernisse einen hohen Aufwand dar. Zumindest bei größeren Bäumen sollte dieser aber investiert werden.
Das regelmäßige Vertikutieren des Rasens lockert den Boden auf und macht ihn dadurch weniger anziehend für die Käferlarven. Gleiches gilt für die gründliche und grundlegende Gartenpflege. Dazu sollte Unkraut gejätet und sämtliche abgestorbenen Pflanzenteile vernichtet werden. Das Harken von Laub und die manuelle Auflockerung des Erdreiches helfen ebenfalls.
Die Schädlinge entfernen
Haben sich die Engerlinge einmal ausgebreitet, sollten sie entfernt werden. Dazu ist es erforderlich, den Garten möglichst weitreichend umzugraben und die Larven einzusammeln. Dabei wird zugleich das Substrat aufgelockert und die Menge an Wurzeln reduziert. Beides sorgt dafür, dass die Käfer und Engerlinge keine geeignete Grundlage vorfinden und den Garten meiden.
Aus diesen Gründen ist es empfehlenswert, den Boden häufig einer derartigen Behandlung zu unterziehen. Wo das nicht möglich ist, hilft der Vertikutierer.
Nützlinge willkommen heißen
Für Vögel, Igel, Maulwürfe, Marder und Mäuse sind Engerlinge eine saftige Köstlichkeit. Und für diese lohnt es sich durchaus, im Boden zu graben. Gerade nach starken Regenfällen, wenn die Erde aufweicht, graben sich die Engerlinge nach oben und sind dann einfach zu finden. Die genannten Nützlinge zeigen das durch zahlreiche Löcher in Rasen und Beeten an.
Anstatt die Löcher schlicht zu stopfen und Igel und Co. zu verscheuchen, sollte ihnen freie Hand gelassen werden. Auch wenn das bedeutet, erst einmal unebene Flächen in Kauf nehmen zu müssen. Denn langfristig ersparen pickende Vögel und buddelnde Marder das Umgraben und den Ersatz teurer, großer Pflanzen.
Wer die nützlichen Tiere hingegen mit abwehrenden Tönen und Ähnlichem fernhält, vergrößert nur den Pflegeaufwand im Garten.
Die umwelt- und tierfreundlichste Maßnahme
In der Nähe von Parks und Wäldern finden sich Mai- und Junikäfer – und damit auch deren Larven – häufiger. Ein Befall lässt sich daher kaum völlig vermeiden, wohl aber lenken. Und das mit sehr wenig Aufwand.
Hierfür muss im Garten einfach ein kleiner Bereich verwildern dürfen. Idealerweise liegt dieser direkt neben oder rundum dem Kompost. Damit diese Ecke weiterhin besonders anziehend für die Käfer wird, kann sie mit einem Licht ausgestattet werden. Eine solarbetriebene, bodennahe Laterne ist optimal. Der Rest des Gartens sollte hingegen möglichst dunkel bleiben.
Tief in den Boden gesteckte Bleche, Rasenkanten oder eingegrabene, engmaschige Gitter grenzen den für Engerlinge reservierten Bereich sicher ein. Dadurch bleiben die Larven in „ihrer“ Ecke und fern vom Rest des Gartens.
Nematoden gezielt einsetzen
Fadenwürmer, auch Nematoden genannt, sind unterschätzte Helfer im Kampf gegen Engerlinge. Dabei sind sie kostengünstig, natürlich und im Einsatz unschlagbar einfach.
Sie müssen lediglich, meist mit einem Tongranulat, zunächst mit Wasser versorgt und dann in dem gewünschten Bereich ausgebracht werden. Von diesem Punkt an erledigen sie die Arbeit vollkommen selbstständig. Die Nematoden befallen die Engerlinge und vernichten sie unbemerkt unterhalb der Oberfläche. Zudem richten sie keinerlei Schaden an und sind für andere Tiere und den Menschen vollkommen ungefährlich.
Abwehrende Pflanzenarten
Wollen sich die tierischen Nützlinge einfach nicht einfinden, können auch Pflanzen eingesetzt werden. Als besonders nützlich haben sich Rittersporn und Geranie erwiesen. Denn diese werden von den Engerlingen nicht verschmäht, wirken auf sie aber giftig.
Daher ist es günstig, sie in großer Anzahl in den Garten zu setzen.
In der Wirkung nicht giftig aber abschreckend und damit vorbeugend ist Knoblauch. Diesem kommt zugute, dass er vor und nach der Blüte unauffällig ist. Dadurch kann er problemlos und ohne optisch aus dem Rahmen zu fallen großzügig im Garten verteilt werden und sticht kurz geschnitten sogar auf dem Rasen kaum heraus.
Sichere und natürliche Fallen für Engerlinge
Wer einen Befall mit Engerlingen bemerkt oder aufgrund zahlreicher Käfer befürchtet, kann sich mit Fallen behelfen. Diese können problemlos selbst hergestellt werden und erfordern nur wenig Aufwand. Sind dabei aber sehr effektiv.
- Für die Engerling-Fallen werden gewöhnliche Wassereimer oder große Übertöpfe benötigt.
- Diese sind mit Kompost oder Pferdemist zu füllen. Dabei sollte ein geringer Abstand zwischen Inhalt und oberem Rand eingehalten werden. Etwa eine Handbreite reicht aus.
- Die so gefüllten Eimer müssen in ungefähr 40 bis 60 cm Tiefe vergraben werden. Das ist zunächst – vor allem bei mehreren Fallen – mit einem recht hohen Arbeitsaufwand verbunden, wird nach dem anfänglichen Ausheben aber einfacher.
- Nach dem Einsetzen wird Erde aufgeschüttet. Die Stellen sollten markiert werden, damit die Fallen später leicht wieder gefunden werden können. Optimal sind Steinkreise, die den Umriss des Eimers nachformen.
- Der ideale Zeitpunkt für das Einsetzen der Fallen ist das Frühjahr, zwischen April und Mai. Im folgenden Jahr sollten Sie die Eimer ebenfalls im Frühjahr wieder entfernen, geleert und frisch füllen. In milden Jahren ist eine Leerung im Herbst die bessere Wahl.
Sinn dieser Engerling-Fallen ist es, die Käferlarven mit dem nährstoffreichen Inhalt anzulocken. Während des ersten Jahres ist eine Ernährung durch Wurzeln für die Larven noch nicht möglich, weswegen sie in großen Zahlen im Eimer verbleiben. Auf diese Weise können sie simpel ausgehoben werden. Alljährliches Umgraben kann damit umgangen werden.
Natürliche und chemische Mittel
Helfen die bisher genannten Maßnahmen kaum oder unzureichend, beispielsweise bei einem massiven Befall, können Insektizide eingesetzt werden.
In jedem Fall ist hier natürlichen, organischen Mitteln der Vorzug zu geben. Diese richten weder im Boden noch bei Pflanzen Schaden an und stellen auch keine Bedrohung für die Gesundheit dar.
Chemische Produkte sollten wirklich nur dann zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Mittel und Maßnahmen versagt haben und ein starker Befall von mehreren Hundert Engerlingen vorliegt.
Engerlinge töten?
Ein starker, handlungsbedürftiger Befall mit Engerlingen kommt nur selten vor und ist im Normalfall auf kurze Phasen aller drei bis vier Jahre beschränkt.
Nur dann und auch nur wenn sich Hunderte von Larven auf kleiner Fläche finden, sollten sie vernichtet werden. Werden hingegen nur wenige Engerlinge gefunden, ist es besser, diese umzusetzen. Beispielsweise in den Wald, in einen dicht schließenden Komposter oder auf eine wilde Wiese. Denn so lästig die Käfer und Larven im eigenen Garten auch sein mögen, sie erfüllen in der Natur durchaus einen Zweck. Und sind zudem nur noch selten anzutreffen.
Käferlarven als verkannte Nützlinge
Der Nutzen der Engerlinge, wenn er auch auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist, sollte nicht unterschätzt werden.
So sorgen die Larven dafür, dass sich Kompost schneller zersetzt und zu nutzbarer Erde wird. Vor allem die Engerlinge des Rosen- und Nashornkäfers ernähren sich ausschließlich von totem organischem Material und sind dadurch wichtige Reiniger und Resteverwerter in der Umwelt. Und im Garten.
Durch ihre Vorliebe für Löwenzahn und andere krautige Pflanzen können sie zudem Unkraut von der Wurzel aus bekämpfen. Selbst wenn sie sich auf Gras und Baumwurzeln stürzen, sorgen sie auf dem Weg dahin für auflockernde und belüftende Gänge.
Aus diesen Gründen ist es also gar nicht erforderlich oder sinnvoll, jeden Engerling aus dem Garten zu entfernen. Erst wenn die Anzahl überhandnimmt, sind entsprechende Gegenmaßnahmen notwendig.
Fazit
Engerlinge haben einen schlechten Ruf, der nicht in jedem Fall gerechtfertigt ist. Denn tatsächlich können sie von Nutzen sein. Verbreiten sie sich im Garten rasant, müssen aber passende Mittel und Maßnahmen zum Einsatz kommen. Und mit diesen kann man auf aggressive chemische Produkte in fast allen Fällen verzichten.