Ursprünglich in Südamerika beheimatet findet er bei uns in erster Linie als attraktive Zimmerpflanze Verwendung, die sich im Laufe der Jahre zu einem prächtigen hohen Gewächs entwickeln kann. Auch wenn der Säulenkaktus bei Weitem, nicht die stattliche Höhe von bis zu 15 m wie in der freien Natur seiner Heimat erreicht. Säulenkakteen sind sukkulente Pflanze, die über einen längeren Zeitraum Wasser speichern können und somit in der Lage sind auch längere Trockenperioden zu überstehen.
Die Arten
Die ästhetischen Pflanzen gibt es in vielen verschiedenen Sorten, von denen jedoch nicht alle in unseren heimischen Breiten kultiviert werden. Zu den Bekanntesten, die im Handel angeboten werden gehören:
- Cereus jamacaru – einstämmiger Säulenkaktus mit bläulich grünem Aussehen, der zwischen den kräftig, ausgeprägten sechs bis zehn Rippen schmale, tiefe Einschnitte besitzt. Auf den behaarten Seitentrieben (Areolen) trägt er zahlreiche gelbbraune Dornen die eine Länge von 1 bis 2 cm erreichen. Bei großen und älteren Exemplaren bilden sich lange Blüten von 20 bis 30 cm mit wunderschönen weißen Blütenhüllblättern, die grünlich schimmern.
- Cereus peruvianus – kann im Aussehen leicht mit dem C. jamacaru verwechselt werden doch besitzt dieser Säulenkaktus nur 5 bis 8 stumpfe Rippen und trägt 7 bis 8 bräunliche Dornen sowie 15 cm lange Blüten, die innen weiß und außen rot gefärbt sind.
- Cephalocereus senilis – dieser Flachwurzler ist ein Nachtblüher, der aber eher selten blüht und eine Höhe von 12 bis 15 cm erreicht. Als besonderes Merkmal verfügt die Pflanze über bis zu 12 cm lange Borstenhaare, die weiß gedreht herabhängen.
- Cleistocactus strausii – ist auch unter der deutschen Bezeichnung Silberkerze aufgrund seiner weichen, silbergrauen Borsten bekannt, die sich repräsentativ über den grünen Stamm ziehen. Hat der Säulenkaktus eine Wuchshöhe von ca. 30 bis 60 cm erreicht entwickelt er im späten Frühjahr leuchtend weinrote Blüten.
- Cereus peruvianus – Sorte Monstrosus – auch als Felsenkaktus bekannt gilt unter Kakteenliebhabern als besonders beliebtes Exemplar, und zeichnet sich durch eine unregelmäßige und knorrige Gestalt aus, die durch zahlreiche Vegetationspunkte entsteht. Im Vergleich zu herkömmlichen Säulenkakteen wächst diese Art wesentlich langsamer und neigt zur Fäulnis bei schlechtem Wasserabzug.
Der optimale Standort
Der Säulenkaktus ist in seinem Ursprungsland in trockenen, heißen Gebieten angesiedelt deshalb sollte ihm auch als Zimmerpflanze ein entsprechender Standort gewährt werden.
- volles Sonnenlicht
- bevorzugt am Südfenster
- im Frühbeet oder im Gewächshaus
- während der warmen Jahreszeit alternativ auch an einem sonnigen Platz im Freien
- allerdings dann mit entsprechendem Regenschutz
- auf dem Balkon oder der Terrasse bei viel frischer Luft
- zeigen sich bald kräftigere, längere Stacheln und eine intensivere Färbung
- während den lichtarmem Wintermonaten muss dem Säulenkaktus eine Ruhephase ermöglicht werden
- bei kühlen Temperaturen
Die Pflege der Kakteen
Damit sich die Pflanzen gut entwickeln und je nach Art prachtvolle Blüten bilden können sind bei der Pflege einige wesentliche Aspekte zu beachten.
Das Substrat
Normale Blumenerde, die im Handel angeboten wird, ist für Säulenkakteen generell nicht geeignet denn um Staunässe zu vermeiden ist ein lockeres, durchlässiges Substrat erforderlich. So sollte eine Standardmischung aus folgenden Komponenten bestehen:
- ein Viertel Quarzsand, ein Viertel hochwertige torffreie Blumenerde und zwei Viertel feinsporiges, Wasser speicherndes Material z.B. Seramis, Bims, Leca 2- 4 oder Lava
- alternativ kann auch eine Mischung aus Cocos-Substrat z.B. Coco-Hum und Gartenerde bestehen, die mit Sand vermischt wird
- für eine ausreichende Wasserdurchlässigkeit darf der Anteil an Gartenerde dann jedoch nicht mehr als zwei Drittel betragen
Bedacht Gießen
Ab Anfang Mai oder auch schon eher wenn die Temperaturen auf über 15 Grad ansteigen beginnt die Wachstumsphase der sukkulenten Pflanze. Nun werden die Säulenkakteen ausgiebig aber gleichmäßig gegossen. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass die Erde zwischen den einzelnen Wassergaben oberflächlich etwa 2 cm tief abtrocknen kann.
- gegossen wird morgens und abends aber nicht in der prallen Mittagssonne
- mit wohltemperiertem Gießwasser
- auch ein Besprühen mit Wasser ist nun empfehlenswert
Steigen die Temperaturen tagsüber auf über 35 Grad wird der Säulenkaktus vorübergehend sein Wachstum einstellen. Dann sollte die Pflanze weniger gegossen werden und das Substrat fast ganz abtrocknen bevor erneut gegossen wird. Zum Ende der Vegetationsphase im Herbst (September) erhält der Kaktus weniger Wasser, damit die Erde der Pflanze noch vor der Winterruhe richtig abtrocknen kann.
Düngen
Gedüngt wird nur in der Hauptwachstumszeit zweimal im Monat mit einem speziellen Kakteendünger, der ein wenig Kalk und viel Kali und Phosphor enthält. Gewöhnlicher Pflanzendünger ist nicht zu verwenden da dieser Nitrate und einen zu hohen Stickstoffanteil beinhaltet der Kakteen schädigen kann.
So überwintert die Pflanze richtig
- kühler Standort, damit die natürliche Ruhephase eingehalten werden kann
- bei Temperaturen von 8 bis 10 Grad
- überwintert die Pflanze in einem recht kalten Raum, wird auf Dünger und Wasser verzichtet
Hat der Säulenkaktus seinen Platz über der Heizung auf einer Fensterbank gefunden, dann kann er einmal im Monat ein wenig Wasser erhalten.
Die Vermehrung
Die Pflanze lässt sich durch Stecklinge im Frühling oder Sommer leicht und unkompliziert vermehren. Dafür geht man wie folgt vor:
- Trieb mit scharfem Messer abschneiden
- Schnittstelle des Stecklings ein paar Wochen abtrocknen lassen, um Fäulnis zu vermeiden
- in dieser Zeit den Steckling in ein Glas oder Gefäß aufrecht stellen
- ist die Schnittstelle abgetrocknet wird der Steckling in einen mit Kakteenerde gefüllten Topf gesetzt
- dabei wird die Erde nur leicht feucht gehalten, um Fäulnis zu vermeiden
Aussaat
Eine weitere Variante der Vermehrung ist die Aussaat durch Samen was jedoch ein wenig Geduld erfordert.
Da der Samen des Säulenkaktus eine lange Vegetationsperiode absolvieren muss, erfolgt die Aussaat im Februar. Außerdem haben sich die jungen Pflanzen bis zum Herbst dann schon so weit entwickelt, dass sie wie alle anderen Kakteen auch gut überwintern können.
- grob gesiebte Kakteenerde in eine Saatschale geben und den Samen aufstreuen
- aber nicht mit Erde bedecken da Kakteen Lichtkeimer sind
- vorsichtig Wasser von unten anstauen
- und mit einer durchsichtigen Abdeckung bedecken
- warm und hell stellen bei Temperaturen zwischen 25 bis 30 Grad
- das Substrat darf bis zur Keimung nicht austrocknen
- imung erfolgt nach 1 bis 6 Wochen
- Schale dann regelmäßig lüften
- und Substrat feucht halten
- haben die Sämlinge 5 mm erreicht, werden sie pikiert also in größeren Abständen in ein Pflanzgefäß umgetopft
- die noch jungen Pflanzen nun nicht mehr abdecken
- und während der Übergangsphase von 3 Monaten etwas mehr gießen
- anschließend wie alle Kakteen behandeln
Das Schneiden der Säulenkakteen
Als schnell wachsender Wüstenkaktus kann die Pflanze in einem Zeitraum von 6 bis 7 Jahren eine Wuchshöhe von rund 1 m erreichen, und bis zu 20 cm breit werden. Auch wenn dieses imposante Gewächs dann einen wunderbaren Kontrast zu den weiteren Zimmerpflanzen bildet, so kann die Größe doch als störend empfunden werden. Deshalb sollte der Säulenkaktus spätestens wenn er die Zimmerhöhe erreicht hat gekürzt werden:
- gewünschte Stelle mithilfe einer Eisensäge absägen
- Steckling für einen Monat an einen hellen Platz zum Trocknen legen
- danach in Kakteenerde pflanzen
- und nach 10 Tagen erstmalig gießen
- innerhalb weniger Wochen bildet er dann neue Wurzeln
- und beginnt zu wachsen
Das richtige Umtopfen
Diese Kakteenart wird ausschließlich im Frühjahr oder Sommer umgetopft, wenn der Durchmesser des Topfes nicht mehr in einem vernünftigen Verhältnis zur Größe der Pflanze steht.
- Kaktus vorsichtig aus dem Topf nehmen
- abgestorbene Wurzeln und lockeres Substrat von dem Wurzelballen lösen
- anschließend in ein größeres Gefäß in gleicher Höhe wie zuvor eintopfen
- mit frischem Substrat auffüllen
- damit eventuelle Wurzelverletzungen heilen können, eine Woche nicht gießen
- eine Düngung erhält der Kaktus im ersten Jahr nicht
Das optimale Pflanzgefäß
Für Säulenkakteen sind Töpfe aus Kunststoff zu bevorzugen, da es bei Tontöpfen aufgrund des porösen Materials zum Verlust von Feuchtigkeit an der Topfwand kommen kann. Da Wurzeln immer der Feuchtigkeit folgen werden sie entlang der Wand des Gefäßes dann ein dichtes Wurzelgeflecht bilden, während sich im Inneren des Topfes keine Faserwurzeln mehr befinden, sodass eine rasche Wasseraufnahme verhindert wird.
Schädlinge und Krankheiten beim Säulenkaktus
Schädliche Insekten
Insbesondere 3 Arten von Schädlingen befallen immer wieder Kakteen:
- Wollmäuse, bei denen es sich um 1 bis 3 mm große Insekten handelt, die im Wurzelhals- und Scheitelbereich der Pflanze durch ihr wolliges Gespinst auffallen.
- Wurzelläuse, die etwa 1 mm klein sind und im gesamten Wurzelbereich kleine, weiße Gespinste bilden, wodurch sie häufig erst beim Umtopfen auffallen.
- Spinnmilben, die mit 0,5 mm sehr klein aber auch sehr gefährlich sind, da sie sich vor allem bei trockener Wärme schnell ausbreiten und erst am entstandenen Schaden des Kaktus zu erkennen sind.
Diese 3 Schädlinge saugen den Pflanzensaft aus, sodass die Kakteen geschwächt werden. Deshalb sollten sie konsequent bekämpft werden mit:
- einer ausreichenden Nährstoffversorgung mit Kalium und Phosphor
- viel frischer Luft
- einem genauen Beobachten
- denn zeigt der Kaktus eine außergewöhnliche Verfärbung können Schädlinge die Ursache sein
- eine vorbeugende Schädlingsbekämpfung
- sowie eine effektive Bekämpfung sofort nach dem Befall
Als Bekämpfungsmittel eignen sich:
- systemische Mittel wie Metasystox und Rogor
- das auf den Säulenkaktus gesprüht wird
- aber auch gleichzeitig dem Gießwasser beigemengt wird
- als vorbeugende Maßnahme ab Mitte Mai und Anfang September
- nach 10 bis 14 Tagen erneute Behandlung jedoch mit einem anderen Wirkstoff
- da Schadinsekten eine kurze Generationsfolge haben
Nematoden, Schildläuse und Asseln, wobei sie bei Kakteen nur eine untergeordnete Bedeutung haben, während Schnecken zum Teil massive Fraßschäden verursachen können jedoch mit Schneckenkorn erfolgreich beseitigt werden.
Krankheiten
Säulenkakteen werden nicht nur von Insekten und Schädlingen befallen, sondern mitunter auch von Pilzen aufgrund falscher Pflege, zu wenig Licht, einer falschen Düngung oder Bewässerung. Diese verursachen dann oft ein Verfaulen der Pflanze von innen heraus, wodurch der Befall erst recht spät bemerkt werden kann.
Ist der Kaktus von Pilzbefall betroffen zeigt sich ein vielfältiges Erscheinungsbild denn er kann:
- alle Wurzeln verlieren
- von innen austrocknen
- vom Wurzelhals aufwärts verfaulen
- vom Scheitel abwärts verfaulen
- oder der Kaktus löst sich in Schleim von innen auf
- und kann auch teilweise mit Schimmelrasen bedeckt sein
Auch ein Pilzbefall kann durch vorbeugende Maßnahmen mit:
- ausreichend Licht
- viel frischer Luft
- einer angemessenen Versorgung an Nährstoffen mit Phosphor und Kalium
- der Vermeidung von Verletzungen, hier vor allem beim Umtopfen im Wurzelbereich
- sowie einem sterilen Arbeiten bei der Vermehrung und Aussaat verhindert werden
Mitunter werden die Pflanzen auch von Bakterien oder Viren befallen, die sich durch verschorfte Stellen, rötliche eingesunkene Flecken oder schwarze Flecken bemerkbar machen. In diesem Fall helfen keinerlei Maßnahmen vielmehr nur die Entsorgung der Pflanze mit Substrat und Topf.