Das Mammutblatt (Gunnera manicata) wird in seiner Heimat Brasilien liebevoll als „Sonnenschirm der Armen“ (Sombrilla de pobre) bezeichnet. Kein Wunder, denn die Pflanze kann bis zu drei Meter hoch werden und Blätter mit einem Durchmesser von stolzen zwei Metern entwickeln. Die exotische Riesenstaude bildet in den Sommermonaten an langen, kolbenähnlichen Rispen kleine, feine Blüten, die allerdings im Verhältnis zu den spektakulären Blättern weniger eindrucksvoll wirken. Die Blütezeit liegt zwischen Juli und August. Das Mammutblatt gedeiht mit der richtigen Pflege auch bei uns in Mitteleuropa, spendet im Sommer Schatten und beeindruckt jeden Gartenbesucher mit seiner Größe. Häufig wird die Pflanze aufgrund der Ähnlichkeit als Riesen-Rhabarber bezeichnet, obwohl sie in keiner Form mit dem Rhabarber verwandt ist. Wer einen besonderen Hingucker im Garten pflanzen möchte, wird sich an dem Mammutblatt erfreuen.
Aussaat
Samen des Mammutblatts sollten nicht lange gelagert werden, sondern möglichst frisch nach der Ernte (ca. Ende August) ausgesät werden.
Dazu wie folgt vorgehen:
- Fruchtfleisch vom Samen entfernen
- Samen in einem kleinen Blumentopf leicht mit Erde bedecken
- Erde stets feucht halten, denn bereits eine einmalige Trockenphase kann die Keimung verhindern!
- Einfache Blumenerde ist zur Keimung ausreichend, alternativ Teicherde benutzen
- Kleines Gewächshaus oder eine Haube über dem Blumentopf verwenden, um die Erde vor Trockenheit zu schützen
- Erde nicht zu nass werden lassen, da Schimmelgefahr droht!
- Sobald sich Tropfen an den Glaswänden sammeln, das Gewächshaus oder die Haube lüften um die Feuchtigkeit zu regulieren
Der Blumentopf kann bei Zimmertemperatur oder in einem kühleren Raum um die 15 Grad Celsius stehen. Bei frischen Samen sollte die Keimdauer nicht lang sein. Eingetrocknete Samen haben unter Umständen eine verminderte Keimfähigkeit und benötigen mehrere Wochen bis zur Keimung.
Nach der Keimung und einer ersten Kräftigung der Pflanze kann das Mammutblatt im Sommer auf dem Balkon oder der Terrasse im Blumentopf stehen. Überwintert sollte ein Mammutblatt im Topf in einem kalten Raum im Haus. Dieser kann dunkel sein, da die Pflanze oberirdisch zum Herbst hin abstirbt.
Mitunter ist eine Anzucht über Aussaat nicht erfolgreich. Prinzipiell empfiehlt sich die Vermehrung der Gunnera manicata über eine Teilung der Mutterpflanze.
Pflanzen
Die mehrjährige Gunnera manicata hat dornige Stiele und große Blätter, die eine Ähnlichkeit mit dem Rhabarber haben. Häufig wird die Pflanze deshalb als krautig beschrieben. Die Blätter wachsen grundständig und bedecken den Boden. Im Sommer wachsen kolbenähnliche Rispen, die eine Länge bis zu einem Meter erreichen können. An den Rispen bilden sich Blüten und später kleine, runde, rötliche Früchte. Diese sind nur ca. 2,5 mm groß. Der oberirdische Teil der Pflanze stirbt im Herbst komplett ab und treibt im Frühling wieder erneut aus.
Zum Einpflanzen sollte ein Ort gewählt werden, an dem das Mammutblatt drei bis vier Meter Platz hat um sich auszubreiten. Die Pflanze kann bei guten Bedingungen eine gewaltige Höhe von bis zu 3 Metern und eine Breite von bis zu 4 Metern erreichen.
Umtopfen
Ein Umtopfen ist bei einem Gartenstandort nicht nötig. Umgetopft werden sollte eine Topfpflanze nur dann, wenn sie zu wenig Platz im Blumentopf hat. Das Mammutblatt sollte ungestört wachsen können, deshalb nicht zu oft umtopfen.
Pflege
Das Mammutblatt gilt im Allgemeinen als pflegeleicht und bedarf im Sommer wenig Pflege, vorausgesetzt die Wasserversorgung und Bodenverhältnisse sind gut. In jedem Fall sollte man den Boden nicht austrocknen lassen und großzügig gießen, da die Pflanze empfindlich auf Trockenheit reagiert. Normalerweise sind die Blüten zwittrig, vereinzelt auch eingeschlechtlich, und bestäuben sich selbst. Durch leichtes Entlanggleiten über die Blüten mit dem Finger kann man der Bestäubung nachhelfen. Es entwickeln sich in der Regel selbstständig kleine Früchte von rötlicher Farbe.
In den Herbstmonaten sterben die Blätter ab. Das Mammutblatt sollte also zum Herbst hin beschnitten und für die Überwinterung vorbereitet werden. Daher ist das Mammutblatt regelmäßig einmal im Jahr pflegeintensiver. Der Rückschnitt im Herbst und der Aufbau des Winterschutzes sind die größten Punkte hinsichtlich der Pflege.
Standort
Um ein optimales Wachstum zu gewährleisten, sollten diese Punkte mit in die Standortwahl einfließen:
- halbschattigen Ort wählen
- humusreichen und feuchten Standort wählen, an dem die Pflanze ungestört wachsen kann
- Mammutblatt zieht viel Wasser um die großen Blätter und die Blüten auszutreiben
- Gartenplätze an Wasserläufen, Grabenufern oder in der Nähe eines Teiches optimal
- Als Solitärpflanze sollte genügend Platz zur Verfügung stehen, da die Staude recht umfangreich werden und mehrere Quadratmeter Fläche bedecken kann
- Abstand von ca. 1,5 – 2 Metern zur nächsten Pflanze einkalkulieren
- möglichst tiefgründigen Boden wählen, damit die Wurzeln sich gut verfestigen können
Gießen und Düngen
Sollte der Standort nicht von Natur aus feucht sein, so muss unbedingt auf ausreichendes Gießen geachtet werden, da das Mammutblatt viel Wasser braucht und gegen Austrocknung empfindlich ist. Idealerweise wird die Gunnera manicata an einem Teichufer, einem Graben oder an einem Wasserlauf gepflanzt, so dass sich das Gießen größtenteils erübrigt.
Das Mammutblatt benötigt relativ viele Nährstoffe bedingt durch die Größe der Pflanze. Deshalb ist regelmäßiges Düngen wichtig. Vor allem im Vorfrühling und Frühling, da die Blätter im Frühling austreiben und Blüten zum Sommer hin gebildet werden.
Zum Düngen geeignet ist Mulch sowie jedes Substrat, das nährstoffreich und leicht säuerlich ist.
Schneiden
Das Mammutblatt sollte jedes Jahr im Herbst beschnitten werden, da es sowieso alle Blätter vor dem Winter verliert. Ein Zurückschneiden der Stiele empfiehlt sich außerdem zur Kräftigung der Pflanze, dazu alle Stiele auf eine Länge von ca. 30 cm zurückschneiden.
- Stiele können mehr als 10 cm dick werden
- Großes und kräftiges Schneidewerkzeug sinnvoll
Überwintern
Als exotische Staude ist das Mammutblatt empfindlich gegenüber kalten Temperaturen. Bekommt die Pflanze Frost ab, werden die Blätter dunkel und schlaff. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Blätter unterkühlt waren. Die Pflanze an sich wird von einem Frost in der Regel keinen Schaden abbekommen. Sinken die Temperaturen stärker ab oder halten länger an, kann jedoch auch die gesamte Staude erfrieren. Es empfiehlt sich spätestens im November mit den Wintervorbereitungen zu beginnen.
Vorbereitungen:
- Blätter abschneiden
- Blattstiele auf eine Länge von ca. 30 cm kürzen
- Boden um das Mammutblatt gründlich säubern
- feuchtes Laub oder andere Pflanzenteile entfernen damit nichts faulen kann
- sicherstellen, dass um die Pflanze herum keine Schnecken oder anderen Schädlinge nisten
Zum Schutz vor Kahlfrost eignen sich folgende Materialien:
- abgeschnittene Mammutblätter (nicht zerkleinert, Stiele nach oben)
- trockenes Laub
- Reisig
- Tannenzweige
- Kokosmatten
- Kokosvlies
Bei der Aufschichtung des Winterschutzes darauf achten, dass sich genügend Luftpolster bilden können. Es bietet sich an mehrere Materialien in abwechselnden Schichten aufzutragen. Wenn Sie die abgeschnittenen Mammutblätter verwenden, sollten Sie diese mit den Stielen nach oben und überlappend wie Dachschindel, aufschichten.
Des Weiteren darauf achten, dass nichts wegwehen kann. Ebenfalls sollte der Winterschutz möglichst Nässe abhalten, da sonst Gefahr besteht, dass Faulprozesse einsetzen. Dazu kann ein Netz- oder Drahtüberwurf nützlich sein. Äste oder Bretter können ebenfalls zur Befestigung verwendet werden.
In Botanischen Gärten wird gerne eine große Holzkiste über die Gunnera manicata gestülpt, die oben geöffnet werden kann. Das hat den Vorteil, dass die Pflanze gelegentlich gelüftet werden kann. Dieses Verfahren kann man auch im heimischen Garten verwenden, dann sollte man allerdings einen Drahtkorb installieren, damit die Pflanze keinen Schaden von in der warmen Kiste nistenden Wühl- oder Hausmäusen nimmt.
Zum Abbau des Winterschutzes sind wichtig:
- nicht zu früh abnehmen, Frost schädigt die Pflanze
- empfehlenswert ist es im Mai anzufangen
- ab März kann die Pflanze gelüftet werden
- Winterschutz schrittweise abbauen
- möglichst täglich auf Frost achten und gegebenenfalls erneut abdecken
- bei wärmeren Temperaturen den Frostschutz abbauen, da sonst die neuen Blätter faulen und Schädlinge sich einnisten können
- nach der kalten Sophie (15. Mai) dürfte kaum noch Frost herrschen, so dass ein weiteres Freilegen des Mammutblattes sinnvoll ist
Vermehrung
Eine Vermehrung kann durch Samen im Herbst stattfinden (siehe Punkt Aussaat) oder auch durch eine Teilung im Frühling. Es empfiehlt sich die Vermehrung durch Teilung, da so schneller größere Pflanzen gezogen werden können.
Dazu am besten die Pflanze nach dem Abbau des Winterschutzes und mit dem Beginn des Austriebs ausgraben und abteilen. Darauf achten, dass jeder Spross mindestens einen Blattansatz hat. Um eine bessere Bewurzelung zu sichern, den abgeteilten Spross vorerst in einem Blumentopf ein wenig heranziehen bevor er wieder in die Gartenerde eingepflanzt wird. Es kann Blumenerde oder auch Teicherde verwendet werden, die immer feucht zu halten ist.
Schädlinge
Am Häufigsten kommen Schäden durch Schnecken vor, die an den Blütenknospen interessiert sind. Schneckenkorn oder Schneckenschutz, der die Schnecken am hochlaufen hindert, schaffen da Abhilfe.
Weitere Schädlinge können Nagetiere sein, die im Winter ein Versteck im Winterschutz rund um das Mammutblatt suchen und sich bei dieser Gelegenheit an der Pflanze zu schaffen machen. Auch in diesem Fall ist ein Drahtkorb um die Pflanze sinnvoll.
Ansonsten ist das Mammutblatt nicht dafür bekannt schädlingsanfällig zu sein.