Die attraktive Steppenkerze (Eremurus robustus) aus der Familie der Asphodelaceae (Affodillgewächse) gehört zu den imposanten, stattlichen Stauden, die in jedem heimischen Garten zum wahren Blickfang werden. Mit ihren kerzenartigen großen Blüten, die von Juni bis Juli im zarten weiß-rosa oder in Apricotrosa erstrahlen, bildet die wunderschöne Solitärpflanze einen traumhaften Kontrast zu den anderen Sonnen liebenden Blütenstauden. Doch nicht nur ihre exotische Gestalt fasziniert, sondern auch ihre beachtliche Wuchshöhe von 1,5 bis 3 m, die jedes Jahr eine reiche Blütenpracht präsentiert und während der Blüte einen überaus angenehmen Duft verströmt. Ob in Staudenrabatten oder vor einer Hecke – die Steppenkerze wird von Jahr zu Jahr schöner und entwickelt einen Horst, an dem sich immer mehr Blütenstiele bilden.
Verwendungsmöglichkeiten
Die Riesen Steppenkerze ist wunderbar als Einzelpflanze geeignet doch ergibt auch mit Kletter- und Strauchrosen ein traumhaftes Ensemble. Darüber hinaus kann sie in kleinen Gruppen oder kombiniert mit edlen Blühpartnern wie dem Orientalischer Mohn, der farbenprächtigen Pfingstrose oder der hohen Bartiris gepflanzt werden. Da die Pflanze bereits während ihrer Blüte beginnt das Laub einzuziehen ist eine geschickte Begleitpflanzung angebracht. So kann die Steppenkerze auch mit Bärenklau, hohen Schwertlilien, Ochsenkraut und Eisenkraut ergänzt werden, die ähnliche Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit stellen.
Eine weitere hübsche Gestaltungsvariante wird mit Gräsern erzielt, wenn die Steppenkerze sich majestätisch aus einem Meer von gräulichen, grünlichen oder silberblauen Schwingel-Teppichen erhebt. Auch das Reiherfedergras oder der flächendeckende Atlasschwingel, die ihre beeindruckenden Halme erst nach der Blüte der Steppenkerze zur Wirkung kommen lassen ist ein perfekter Begleiter. Mit ihren bemerkenswerten Stiel und den zahlreichen Einzelblüten kann die Pflanze aber auch toll als Schnittblume in einer Bodenvase zum Beispiel gemeinsam mit Rittersporn ihren Platz finden.
Die Herkunft
Das ästhetische Solitärgewächs, das bereits seit 1871 kultiviert wird, gehört zu einer Pflanzengattung, die mehr als 45 Arten umfasst. Diese sind vor allem auf den kalten Hochebenen und im westlichen Asien in Afghanistan, Irak und Iran beheimatet. Steppenkerzen sind jedoch auch in der Türkei, in China und der Ukraine weit verbreitet und wachsen als Stauden in trockenen, sonnigen und vegetationsarmen, subalpinen Regionen oder auf Grassteppen. In West-Tianschan und im Pamir-Alai zeigen sich die Pflanzen in Rosengebüschen auf feinerdreichen und steinigen Hängen in Höhenlagen von 1600 – 3100 m.
Das Aussehen
Die Eremurus robustus ist eine krautige und ausdauernde Staude mit einem horstenartigen Wuchs. Sie besitzt graugrüne Laubblätter sowie unverzweigte, lange Stängel mit vielen Blüten, die in einem großen, kerzenartigen Blütenstand angeordnet sind und wie kleine spitze Türme aus dem Staudenbeet ragen. Die reizvollen Blüten stehen traubig und dicht zusammen und beginnen sich von unten nach oben zu öffnen. In der dreiteiligen Frucht sind schwarze und braune Samen enthalten, die darüber hinaus oft geflügelt sind.
Der ideale Standort
Die hübsche Zierpflanze bevorzugt einen sonnigen Platz im Garten, der vorzugsweise in trockener Lage sein sollte und nur ein wenig Schatten aufweist. Erhält die Staude einen eher windigen Standort, sollten sie eine Stützhilfe erhalten. Denn bei dieser immensen Wuchshöhe der Pflanzenstängel kann ein Umknicken nur verhindert werden, indem die Steppenpflanze an einem Stab festgebunden wird. Hierfür eignen sich Fieberglasstäbe wie sie für Tomaten verwendet werden ebenso wie beispielsweise ein robuster und massiver Bambusstab.
Der optimale Boden
Nicht jeder Gartenboden ist für die Staude ideal geeignet denn die Riesen Steppenkerze liebt in erster Linie einen:
- lockeren, tiefgründig und durchlässigen Boden
- der reich an Nährstoffen ist
- im Idealfall sandig
- und einen hohen pH-Wert besitzt, der zwischen 8 und 10 liegen sollte
Bei schweren, lehmigen, festen und tönernen Böden ist es empfehlenswert eine Drainage aus Kies oder grobem Sand anzulegen, die eine Tiefe von ca. 30 – 40 cm besitzt. Denn Steppenkerzen mögen weder Staunässe noch Winternässe und auch keine zu trockenen Böden!
Die Pflege
Die Pflanze kann ab dem Monat April den ganzen Sommer über gleichmäßig gegossen werden doch eine übermäßige Feuchtigkeit ist zu generell zu vermeiden. Außerdem empfiehlt es sich Steppenkerzen ab dem Frühjahr mit Langzeitdünger oder Kompost zu versorgen, solange sich die Blätter der Pflanze entwickeln. Ideal ist ein Nährstoffdünger der mit Hornspänen vermengt ist. Eingestellt wird die Düngung dann erst, wenn die Blätter saisonbedingt zu verwelken beginnen.
Schnitt
Da die Staude ihre Nährstoffe für die kommende Wachstumsperiode aus den Blättern und dem Stiel bezieht, sollte man den verwelkten Blütenkopf sofort entfernen. Dazu sollte man einen Rückschnitt bis zu den oberen Stängelblättern vornehmen.
Überwinterung
Die mehrjährige Pflanze ist winterhart und verträgt auch stärkeren Frost bei Temperaturen bis zu – 18 Grad. Doch ist darauf zu achten, dass die Gartenerde im Winter nicht zu feucht ist. Deshalb bietet sich ein Schutz vor übermäßiger Nässe bereits im Herbst an. So kann einerseits die Fäulnis der Wurzel verhindert werden und andererseits wird die Steppenkerze nicht anfällig gegen Frost. Dieser Schutz kann aus Tannenreisig, trockenem Laub, Mulch oder Vlies bestehen, dass man rund um die Pflanze verteilt. Da die sonst recht anspruchslose Staude mitunter schon im März oder April austreibt, sollte man den Abdeckschutz erst nach den Spätfrösten entfernen damit keine Gefahr für die sich nun neu entwickelten Blätter besteht.
Die Vermehrung
Die Riesen Steppenkerze kann durch Aussaat von Samen an einem windgeschützten, sonnigen Ort vermehrt werden oder durch Teilung des Rhizoms (Wurzel). Doch Achtung! Die Knolle der seesternähnlichen Wurzel ist leicht brüchig und sollte behutsam behandelt werden.
Für diese Art der Vermehrung wird wie folgt vorgegangen:
- Zwiebel ab Ende August teilen
- ein 10 bis 15 cm tiefes Loch mit dem Spaten ausheben
- das im Durchmesser 5 cm breiter ist als die Zwiebel selbst
- und diese dann flach auf den Boden legen
- mit einer Schicht, die jeweils zur Hälfte aus Schotter und reinem Kompost besteht
- im Abstand von 60 cm bis zu 120 cm bedecken
Steppenkerzen können nicht nur für die Vermehrung geteilt werden, sondern verwildern auch und treiben dann selbst neue Tochter- und Brutzwiebeln aus.
Auspflanzung von jungen Pflänzchen
Sind die Pflanzen im Topf gewachsen, kann man sie vom Frühling bis zum Herbst den ganzen Sommer über in das Beet setzen. Damit aber auch bei einer Auspflanzung der jungen Steppenkerze vor allem während der Wintermonate ein guter Abfluss des Regen- und Gießwassers gewährleistet ist, bietet sich ein kleiner Erdhügel an unter dem eine Drainageschicht aus Kies oder Sand angelegt ist. Für die Anreicherung des Bodens mit Nährstoffen sollten bei der Pflanzung organische Stoffe verwendet werden wie zum Beispiel Kompost.
Krankheiten und Schädlinge
Sind bei dieser außergewöhnlich schönen Staude nicht bekannt. Allerdings können sie hin und wieder von Schnecken befallen werden. Diese lästigen Schädlinge sind schnell und effizient mit Schneckenkorn z. B. Ferramol von Neudorff zu bekämpfen und ohne Chemie mit einem Schneckenzaun, Bierfallen oder durch Absammeln der Tiere.
Andere Sorten und Arten
Neben der Riesen Steppenkerze bietet der Handel noch andere Sorten, die man gemeinsam mit der Solitärpflanze in den Garten pflanzen kann, so zum Beispiel die:
- Steppenkerze Lilienschweif
- aus Zentral- und Westafrika
- erreicht bei uns eine Wuchshöhe von 100 cm
- bilden im August kleine, wunderschöne Blüten, die ein leuchtendes gelb besitzen
- mag nicht nur sonnige, sondern auch halbschattige Standorte
- Steppenkerze – Eremurus x isabellinus
- präsentiert sich in warmen rosa, gelben, orangen, weiß und roten Farbtönen
- maximale Wuchshöhe von bis zu 200 cm
- Himalaja
- in Höhenlagen des gleichnamigen Gebirges auf Höhen von bis zu 3.600 m mit einer weißen Blüte und einer Wuchshöhe von 100 bis 250 cm vorzufinden
-
Buchara
- erblüht blassrosa im Juni und erreicht 80 bis 100 cm
- Kleopatra
- mit orangenen Blüten und einer Höhe von 120 cm
- Kaufmann
- liebt einen Standort auf schotter- und feinerdigen Hängen
- bildet kleine weiße Blüten im Juni und Juli
- Perfecta
- erstrahlt in einem Warmen gelb bei einer Höhe von 130 cm
- Aitchison
- zeigt im Mai schöne rosa Blüten und wird von 150 cm bis zu 200 cm groß
- Milchweiß
- bevorzugt steinige Berghänge
- entwickelt mitunter bereits im April milchweiße Blüten
- geringe Größe von lediglich 55 bis 80 cm
- Eremurus spectabilis
- wächst in der freien Natur in erster Linie in Halbwüsten
- wird im heimischen Garten von 75 bis zu 200 cm hoch
- zeigt blassgelbe Blüten von Juni bis Juli
- Ruiters-Hybriden
- anmutige Gewächse
- verschiedene Farbtönen wie rot, gelb, orange, rosa und weiß
- Wuchshöhe von 150 bis 200 cm
- blüht in den Monaten von Mai bis Juni