Die Madonnenlilie oder weiße Lilie, wie diese auch genannt wird, ist eine edle Pflanze – die nicht nur durch ihre Optik im Garten ein Highlight ist. Auch der pudrige, sanfte und dennoch frische Geruch setzt sich angenehm ab und macht aus der Madonnenlilie eine wunderbare Schnittblume.
Standort finden
Die Madonnenlilie, mit botanischem Namen Lilium candidum, benötigt einen warmen Standort. Und dieser sollte so sonnig wie möglich sein.
Kalter Wind oder heftige Regengüsse machen der Pflanze schwer zu schaffen. Ebenso wie dunkler Schatten. Ob sie frei in den Garten gepflanzt wird oder im Kübel kultiviert, die Südseite oder sonniger Osten und Westen eignen sich am besten. In der Nähe einer Hausecke oder geschützt durch Hecken, Büsche und andere Gewächse gedeiht die Lilium candidum am besten.
Kultur im Kübel
Wie bereits erwähnt, ist es möglich die Madonnenlilie auch im Kübel zu ziehen. Den Standort betreffend sollte bei der weißen Lilie dann ebenfalls auf die folgenden Faktoren geachtet werden.
- Viel Sonne
- Geschützter Standort, der Wärme speichert
- Starken Wind und Regen vermeiden
- Kann mit Unterpflanzung versehen werden
- Zu viel Schatten schadet
Zeitpunkt zum Auspflanzen
Die Madonnenlilie sollte im August ausgepflanzt werden. Dabei reicht es aus, die Zwiebeln so tief in das Substrat zu setzen, das sich zwei Fingerbreit Erdreich zwischen Austrieb und Oberfläche befinden.
Auf die Blüte und starke Austriebe muss dann aber bis zum nächsten Jahr gewartet werden.
Anforderungen an das Substrat
Die Madonnenlilie benötigt einen durchlässigen, trockenen und kalkhaltigen Boden. Er darf auch gerne steinig sein, sollte aber unbedingt eine lockere Struktur aufweisen.
Als Substrat ist eine Mischung aus Kübelerde oder trockener Gartenerde und Sand, Kies oder Kalk ideal. Dazu kann der Kombination Kompost und Bodenaktivator hinzugefügt werden. Organischer Dünger oder Rinderdung, der bereits fast vollständig verrottet ist, eignet sich ebenfalls.
Schwerer, nasser Gartenboden oder ein gehinderter Abfluss des Wassers schaden der Madonnenlilie. Herrschen diese Bedingungen im Garten vor, muss dennoch nicht auf die Pflanzung der Lilium candidum verzichtet werden. In diesem Fall sollte schlicht ein großes Loch ausgehoben werden. Dieses wird am Boden mit Steinen und Kies ausgelegt, damit das Wasser ausreichend ablaufen kann. Im Anschluss wird es mit einer geeigneten Substrat-Mischung gefüllt.
Die Pflege
Kann sich die Mischung einer entsprechenden Erde auch als schwierig erweisen, die Pflege der Madonnenlilie insgesamt ist es nicht.
Für diese ist es lediglich notwendig, nach Bedarf zu gießen und einmal jährlich zu düngen. Selbst das Verschneiden erfordert nur wenig Aufwand.
Gießen und Düngen
Weil die Lilium candidum mit Trockenheit gut auskommt, ist ein Gießen im Garten nur selten von Nöten. In der Regel versorgt sich die Madonnenlilie hier vollkommen selbstständig, Regenfälle reichen aus.
Anders bei anhaltenden Trockenheit und der Kultur im Kübel. Hierbei kann es durchaus notwendig werden, zusätzlich zu gießen. Steht die Madonnenlilie überdacht, sollte die Wassergabe etwa einmal wöchentlich erfolgen. Kleine Mengen genügen.
Regnet es nicht, muss lediglich als Ersatz gegossen werden.
Hinweise zum Gießen:
- Kalkhaltiges Wasser, wie beispielsweise Leitungswasser, kann verwendet werden
- Das Wasser sollte nicht zu kalt sein, sondern stattdessen Raum- oder Außentemperatur aufweisen
- Schwemmendes Gießen und Staunässe sind dringend zu vermeiden
- Im Kübel ausreichenden Abfluss sicherstellen
Bei der Düngung zeigt sich die Madonnenlilie genügsam – vorausgesetzt das Substrat enthält ausreichend Nährstoffe. Wurde dem Boden Kompost zugesetzt oder ist die Erde vor dem Einpflanzen bereits gedüngt, reicht eine jährliche Düngung im August aus.
Das gewählte Mittel sollte wenig Stickstoff enthalten, dadurch kann sich die weiße Lilie auf den Winter einstellen. Ein flüssiger Volldünger eignet sich hierfür am besten. Allerdings kann auch Kompost oder Rinderdung untergehoben werden. Gerade bei der Kultur im Kübel kann das aber recht unangenehm sein und durchaus unerwünschte Insekten anlocken – für diese Form der Pflanzung ist Volldünger also die bessere Wahl.
Die Vermehrung
Die günstigste und einfachste Form der Vermehrung ist die Anzucht aus Brut- oder Tochterzwiebeln. Diese lassen sich problemlos beim Umtopfen oder Umsetzen gewinnen.
Die Chancen derlei Zwiebeln vorzufinden, stehen etwa nach zwei bis vier Jahren am gleichen Standort am besten.
Gewinnung von und Anzucht aus Tochterzwiebeln:
- Die ursprünglichen Zwiebeln nach zwei bis vier Jahren aus dem Kübel oder Garten ausheben.
- Rückstände des Substrats entfernen.
- An der Mutterzwiebel wachsende Brutzwiebeln vorsichtig abtrennen. Hierfür sind scharfe Messer ideal.
- Die so gewonnenen Tochterzwiebeln an einem geeigneten Standort einsetzen. Dabei auf das richtige Substrat achten.
Der optimale Zeitpunkt hierfür ist – unabhängig von der Art der Pflanzung – der August. Die Mutterzwiebeln können wieder an den ursprünglichen Standort verbracht oder aber ebenfalls umgesetzt werden.
Vermehrung durch Samen
Ebenfalls möglich ist es, die Madonnenlilie durch Samen zu vermehren. Die Gewinnung der Samen gestaltet sich allerdings schwierig und ist nur bei fruchtbaren Arten möglich. Zudem muss in der Folge mit einer langen Wartezeit bis zur ersten Blüte gerechnet werden. Wer sich dennoch für eine Aussaat entscheidet, sollte diese zunächst im Haus versuchen. Eine normale Raumtemperatur von 20° bis 25°C ist optimal. Erst wenn die weiße Lilie hier eine Größe von etwa 20cm erreicht hat, darf sie in den Garten oder im Freien in den Kübel gepflanzt werden.
Das sollte wiederum im August erfolgen, damit sie bis zum Winter noch ausreichend Wurzeln ausbilden und richtig anwachsen kann.
Umsetzen und Umtopfen
Die Madonnenlilie muss in der Regel nicht umgesetzt werden. Tatsächlich gedeiht sie besser, wenn sie über mehrere Jahre hinweg unbehelligt am gleichen Standort verweilen darf. In diesen Fällen belohnt sie Hobbygärtner mit zahlreichen Blüten.
Gedeiht sie hier aber aufgrund ungenügender Lichtverhältnisse nicht oder ist das Substrat verbraucht, sollte natürlich ein Wechsel erfolgen. Gleiches gilt bei einem zu kleinen Behältnis.
Hierfür ist wiederum der August der optimale Monat. Das gilt sowohl für die freie Kultur im Garten als auch für den Kübel. Als Substrat sollte die obig beschriebene Mischung oder anderweitig geeignete Erde genutzt werden.
Zudem sind die Wurzeln immer dann leicht zu kürzen, wenn sich deren Ausläufer verfilzt haben. Das kommt vor allem bei der Kultur in Topf und Kübel vor, sobald dem Wurzelgeflecht ausreichender Platz fehlt.
Die Madonnenlilie als Schnittblume
Dass die weiße Lilie als edle Pflanze im Garten oder draußen im Kübel und Container gehalten werden kann, ist nun bekannt. Aber auch eine Kultur im Topf ist möglich. Bei Raumtemperatur gehalten blüht die Madonnenlilie weitaus schneller und früher. Anstatt der Blüte im Juni, kann man hierbei mit der weißen Pracht schon im April rechnen. Zudem kann die Lilium candidum dann besser als Schnittblume verwendet werden.
Optimale Standorte sind helle Fensterbänke und Wintergärten. Das Einpflanzen der Zwiebeln kann jederzeit erfolgen. In Hinsicht auf Substrat und Düngung unterscheiden sich die Ansprüche hier nicht. Allerdings ist eine regelmäßige Wassergabe erforderlich.
Das Verschneiden
Lilium candidum neigt dazu, braun zu werden. Gerade nach der Blüte. Dann ist es auch notwendig, denn die Madonnenlilie zieht ihre Energiespeicher und Kräfte in der Zwiebel zusammen, um sich für den Winter zu rüsten.
Ein rechtzeitiges aber nicht zu früh erfolgendes Verschneiden ist zu diesem Zeitpunkt ratsam. Der Schnitt sollte aber erst nach dem anfänglichen Welken der Blüte erfolgen. Dann darf er allerdings radikal ausfallen. Wahlweise können die Pflanzen direkt bis zur Erdoberfläche gekürzt oder aber einige Zentimeter darüber stehen gelassen werden.
Die sichere Überwinterung
Weil die Madonnenlilie bei häufigem Entfernen und wiederholtem Einpflanzen nicht in vollem Maße gedeiht, sollten die Zwiebeln auch im Winter nicht ausgehoben werden.
Besser ist es, die frei im Garten stehenden Stauden mit Stroh und Tannenreisig abzudecken und so vor der Wirkung von Frost und kaltem Wind zu schützen. Stehen die Madonnenlilien im Kübel, sollte dieser nach drinnen verbracht werden. Ein heller, kühler und dennoch frostfreier Raum ist dann notwendig. Optimal sind gut isolierte Keller und Garagen sowie Wintergärten.
Wird die weiße Lilie ganzjährig im Haus kultiviert, ist ein gesonderter Schutz nicht notwendig. Ebenso wenig eine gravierende Änderung in der Pflege. Aufgrund des geringeren Lichteinfalls, der im Winter ganz automatisch entsteht, sollten dann aber die Wassergaben eingeschränkt werden.
Typische Schädlinge und Krankheiten
Größter Feind der Madonnenlilie ist die Fäulnis. Diese entsteht immer dann, wenn man die Pflanze zu feucht und zu kühl hält. Oder aber das Substrat keinen ausreichenden Abfluss bietet.
Eine gut abgestimmte, artgerechte Pflege ist hiergegen also die beste Vorbeugung. Wurden Zwiebeln und Substrat einmal von Fäulnispilzen befallen, kann ein Umsetzen die letzte Rettung sein. Dazu muss die zu feuchte und mit Erregern versetzte Erde gewechselt und die Madonnenlilie in frisches Substrat eingebracht werden. Vor allem im Winterquartier gilt es zudem, die Wassergaben auf ein Minimum zu begrenzen. Wurde die Staude aber bereits stark befallen, zeigt sich weich und schmierig, sollte sie entfernt und vernichtet werden.
Ebenfalls großen Schaden an der Madonnenlilie kann das Lilienhähnchen anrichten. Hierbei handelt es sich um auffallend schöne, leuchtend rote Käfer. Diese selbst sind nicht die eigentlichen Schädlinge, wohl aber deren Larven. Ganze Pflanzen können von ihnen vernichtet werden. Daher ist gerade im Frühjahr auf einen derartigen Befall zu achten. Die Käfer fallen durch ihre Färbung auf. Ihre Gelege wirken wie kleine Kothäufchen oder Erdreste an der Blattunterseite der weißen Lilien.
Sind die Schädlinge an der Pflanze festzustellen, sollten sie entfernt werden. Nur so kann vermieden werden, dass sie sich an den Blättern allzu gütlich tun.
Ist die Madonnenlilie giftig?
Die Madonnenlilie ist nur bedingt giftig. Tatsächlich gehört sie sogar zu den Heilpflanzen.
In großen Mengen oder von empfindlichen Menschen und Tieren aufgenommen, kann sie ernsthafte gesundheitliche Probleme auslösen. Das beginnt bei dem intensiven Duft, der bei einem zu genauen und allzu nahen Hinriechen zu Übelkeit und Erbrechen führen kann. Durch den Verzehr können wiederum Vergiftungserscheinungen auftreten, wie beispielsweise Erbrechen, Durchfall, Fieber, Schüttelfrost und Krämpfe.
Wer neugierige Haustiere und kleine Kinder im Haushalt hat, sollte also Vorsicht walten lassen. Und jederzeit darauf achten, dass diese keinen Zugang zu den weißen Lilien haben.