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Herbstzeitlose, Colchicum autumnale – Pflanzen und Pflege

Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose, die u.a. auch Giftkrokus oder Wiesensafran genannt wird, gehört mit ihren rund 50 Arten zu den Liliengewächsen und zur Familie der sogenannten Zeitlosengewächse. Es sind mehrjährige, ausdauernde und krautige Pflanzen, die dem Krokus sehr ähnlich sehen. Sie erreichen Wuchshöhen zwischen 10 und 30 cm. Wie der Name schon erahnen lässt, blühen Herbstzeitlose erst relativ spät, von September bis in den November hinein und sorgen in dieser relativ trüben und farblosen Zeit für einige wenige Farbtupfer. Unter im Herbst blühenden Zwiebelgewächsen ist die Herbstzeitlose die einzige Vertreterin, die hierzulande heimisch ist. Zwischen niedrigen Stauden, als Unterpflanzung von Gehölzen, aber auch in Stein- oder Kiesgärten kommt diese Pflanze sehr gut zur Geltung. Aufgrund der Giftigkeit dieser Gewächse ist vor allem wenn Kinder oder Haustiere im Haushalt leben, Vorsicht geboten.

Pflanzen

In der freien Natur ist die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) vor allem auf Wiesen und Weiden zu finden. Sie können aber auch im Garten kultiviert werden. Möglich ist beispielsweise auch eine Aussaat, diese wäre jedoch sehr langwierig und würde bis zu 18 Monate dauern. Gepflanzt werden bei den Herbstzeitlosen die zwiebelartigen Knollen.

Herbstzeitlose

Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung von Colchicum autumnale ist zwischen Juli und November, auf jeden Fall vor den ersten andauernden Frösten. Pflanzt man sie zwischen andere Gehölze, sollte darauf geachtet werden, dass von den anderen Pflanzen kein zu großer Wurzeldruck auf die Herbstzeitlosen ausgeübt wird, darauf können sie sehr empfindlich reagieren.

Die Knollen werden in lockeren Boden gepflanzt. Dazu werden Pflanzlöcher ausgehoben, die etwa dreimal so tief sind, wie die Knolle hoch ist, also ca. 10-20 cm tief. Dort werden dann die Knollen mit der Spitze nach oben hinein gesetzt und mit Erde bedeckt. Der Pflanzabstand zwischen den einzelnen Zwiebeln sollte etwa 10-25 cm betragen. Abschließend das Ganze noch gut angießen und dann gleichmäßig feucht halten.

Häufig wird die Herbstzeitlose auch auf Wiesen oder Rasenflächen gepflanzt. Zu diesem Zweck sollte man möglichst auf sehr früh blühende Sorten zurückgreifen und jene, die sich zum Verwildern eignen, da sich diese selbst aussäen. Gemäht werden dürfen die betreffenden Stellen dann erst wieder, wenn die Herbstzeitlosen im Frühjahr nahezu vertrocknet sind.

Hinweis: Beim Umgang mit dieser Pflanze sollten möglichst immer Handschuhe getragen werden.

Standort und Boden

Herbstzeitlose bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen und windgeschützten Standort. Aufgrund dessen gedeihen sie vor allem auf Wiesen besonders gut, wo sie sich dann auch relativ schnell ausbreiten. Einmal an einen bestimmten Standort gepflanzt, sollte man Herbstzeitlose dort dauerhaft belassen. Übrigens sollten auch im Zimmer kultivierte Knollen einen hellen Standort bekommen bei normalen Zimmertemperaturen.

Der Boden sollte frisch, durchlässig, nährstoffreich, etwas kalkhaltig, gleichmäßig feucht und nicht zu trocken sein. Optimal sind humos-sandige und lehmhaltige Böden, die zeitweise sowohl Schatten als auch der Sonne ausgesetzt sind. Eine Mulchschicht sollte bei Herbstzeitlosen vermieden werden. Obwohl das Mulchen für andere Pflanzen von Vorteil ist, führt es bei den Herbstzeitlosen zu einer starken Schwächung der Pflanzen.

Gießen und Düngen

Nach der Pflanzung muss die Herbstzeitlose gründlich gegossen werden. Aber auch danach sollte der Boden gleichmäßig feucht gehalten werden und das bis in den Herbst hinein, vorausgesetzt es regnet länger nicht. Trockenheit wird ebenso schlecht vertragen wie stauende Nässe. Eine Düngung der Herbstzeitlosen ist in der Regel nicht erforderlich.

Schnitt

  • Herbstzeitlose Die Blütenstände können nach der Blüte abgeschnitten werden.
  • Vorausgesetzt, man möchte keine Ausbreitung oder Verwilderung dieser Pflanze.
  • Falls doch, müssen die Blütenstände an der Pflanze belassen werden.
  • Die Blätter sollten stehen bleiben, solange sie grün sind.
  • Sie werden erst dann abgeschnitten, wenn sie komplett verwelkt sind.
  • Das ist deshalb wichtig, weil die Knollen noch Nährstoffe aus den grünen Blättern ziehen.
  • Diese Nährstoffe werden von der Knolle eingelagert und stärken diese für den nächsten Austrieb.

Überwintern

Anders als bei vielen anderen Knollengewächsen müssen die Zwiebelknollen der Herbstzeitlosen im Herbst nicht aus dem Boden geholt werden, sondern können auch den Winter über dort verbleiben. Die Pflanze zieht im Winter komplett ein, d.h., sie verschwindet im Boden, sodass während des Winters nichts mehr von ihr zu sehen ist.

Im Boden bildet sich dann während des Winters die ursprüngliche Sprossknolle zurück und es wird eine neue angelegt. Das Gleiche gilt für die Seitensprosse aus denen ebenfalls neue Knollen gebildet werden. Ein Winterschutz bzw. eine Abdeckung mit Laub oder Reisig ist nur in besonders kalten Lagen ratsam.

Besonderheiten

Eine Besonderheit dieser Pflanze ist, dass sich Blüten und Blätter nie gleichzeitig zeigen. Während die Blüten zwischen September und November erscheinen, bilden sich die Blätter erst im darauf folgenden Frühjahr und sterben vor der nächsten Blüte ab. Die Blütenfarben reichen von Rosa bis hin zu violett. Das Erscheinungsbild der Blütenblätter ähnelt denen des Herbstkrokusses. Im Laufe der Jahre verwildert die Herbstzeitlose.

Colchicum autumnale

Im Winter zieht sich die Pflanze in den Boden zurück, wo sie neue Knollen bildet. Die etwa 20 cm große unterirdisch sitzende Zwiebelknolle überdauert den Winter im Boden. Aus dieser Knolle reifen dann zwischen Anfang Mai und Ende Juni die bis zu 30 cm langen Blätter dieser Pflanze.

Zur gleichen Zeit, vor der eigentlichen Blütezeit, entwickeln sich die Samenkapseln der Herbstzeitlosen. An den schwarzbraunen Samen befindet sich ein klebriges, weißes sogenanntes Anhängsel, was zu deren Verbreitung durch Ameisen sorgt.
Die Herbstzeitlose hat keine natürlichen Feinde und bleibt somit von jeglichen Schädlingen verschont. Auch Pflanzenkrankheiten sind bei dieser Pflanze in der Regel nicht zu befürchten.

Zwiebel als Trockenblüher

  • Herbstzeitlose bildet erst nach der Blüte Wurzeln aus
  • kann sie auch als ‚Trockenblüher‘ nutzen
  • Zwiebel direkt nach dem Kauf in ein flaches Gefäß legen
  • hell z.B. auf die Fensterbank stellen
  • Zwiebelknolle treibt relativ schnell Blüten
  • Wegen noch fehlenden Wurzeln benötigt die Zwiebel weder Erde noch Wasser
  • sind die Blüten verwelkt, beginnt die Zwiebel Wurzeln zu bilden
  • Dementsprechend direkt nach der Blüte nach draußen pflanzen

Verwechslungsgefahr

Herbstzeitlose sprießen zur gleichen Zeit wie der essbare Bärlauch. Die Blätter beider Pflanzen ähneln sich sehr stark, was zu folgenschweren Verwechslungen führen kann. Bärlauch wird zudem genau dann gesammelt, wenn die Herbstzeitlose nicht blüht, und dabei werden sie nicht selten miteinander verwechselt.

Bärlauch und Herbstzeitlose unterscheiden sich vor allem am Duft. Während die Herbstzeitlose geruchsneutral ist, duftet Bärlauch stark nach Knoblauch. Allerdings wächst die Herbstzeitlose in freier Natur auch gerne genau dort, wo der Bärlauch wächst.

Bärlauch blüht
Bärlauch

Beim Sammeln von Bärlauch bleibt dieser typische Knoblauchgeruch an den Händen haften, und wenn man nun versehentlich Blätter der Herbstzeitlosen erwischt und daran riecht, riecht es zwar nach Knoblauch, aber dieser Geruch kommt ausschließlich von den Händen, sodass man die Verwechslung meist gar nicht bemerkt und es zu Vergiftungen kommt, die in den meisten Fällen tödlich enden.

Giftigkeit

Wie bereits erwähnt ist die Herbstzeitlose sehr giftig, und zwar in allen Pflanzenteilen, wobei der giftigste Teil der Pflanze die Blüte ist, die Konzentration des Giftes ist hier besonders hoch. Das liegt an dem Gift Colchicin, welches in der kompletten Pflanze enthalten ist, auch in der getrockneten Pflanze. Die Herbstzeitlose ist nicht nur für den Menschen giftig, sondern auch für zahlreiche Tiere u.a. Hunde, Katzen, Nager, Ziegen, Schafe, Kühe und Pferde aber auch für Vögel.

Bei einigen dieser Tiere kann es beispielsweise passieren, dass Herbstzeitlose in getrockneter Form im Futter (Heu) enthalten sind. So kann die Pflanze auch für Kinder zur Gefahr werden beispielsweise bei der Heuernte, wenn die Kinder möglicherweise im Heu spielen.

Um eventuelle Gefahren auszuschließen, ist es ratsam, vor allem wenn Kleinkinder oder Haustiere mit dieser Pflanze in Kontakt kommen könnten, auf deren Anbau im Garten zu verzichten, zumindest solange bis die Kinder älter sind. Nicht umsonst wurde die Herbstzeitlose 2010 zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Wer aufgrund der Giftigkeit lieber auf diese Pflanze verzichten möchte, dem bieten sich beispielsweise Herbstkrokusse als Alternative zu Herbstzeitlosen.

Beliebte Herbstzeitlose für den Garten

Colchicum autumnale

Colchicum autumnale ‚The Gigant‘
Diese Herbstzeitlose bildet aus nur einer Zwiebel einen regelrechten Strauß aus Blüten. Demzufolge kommt sie nicht nur im Garten, sondern auch als ‚Trockenblüher‘ in einer schönen schale auf der Fensterbank sehr gut zur Geltung. Die Blütenfarbe ist rosa und die Wuchshöhe zwischen 20 und 25 cm. Die Knolle sollte nach dem Kauf unverzüglich eingepflanzt werden. Pflanzzeit ist von August bis November.

Colchicum autumnale ‚Waterlily‘
Mit ihren üppig und dicht gefüllten, altrosa-lilafarbenen Blüten erinnert diese robuste Sorte stark an Seerosen. Auch diese Sorte eignet sich sehr gut als ‚Trockenblüher‘. Sie kann von August bis November gepflanzt werden und blüht von September bis Oktober. Die Wuchshöhe dieser Sorte liegt zwischen 15 und 20 cm.

Colchicum autumnale ‚Album Flora Plena‘
Aus einer Zwiebel dieser Herbstzeitlosen entwickeln sich bis zu acht reinweiße, gefüllte Blüten. Die 3-5 Blätter sind glänzend und halb aufgerichtet. Diese Sorte blüht von September bis Oktober und wird etwa 15 bis 20 cm hoch.

Colchicum autumnale ‚Minor‘
Diese Herbstzeitlose bringt leuchtend hellrosa Blüten hervor. Diese sind strahlenförmig und ungefüllt. Sie wird nur 10 cm hoch und ist eine beliebte´Sorte für den Steingarten.

Colchicum bornmülleri – Riesenherbstzeitlose
Colchicum bornmülleri ist eine stattliche und wüchsige aber auch sehr frühe Herbstzeitlose. Ihre Blüten sind rosaviolett mit einem reinweißen Schlund. Sie blüht relativ zeitig von Ende August bis September und wird etwa 20 cm hoch.