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Knollensellerie anbauen – Pflanzen und Pflege

Knollensellerie

Auf den ersten Blick hinterlässt der Knollensellerie kaum einen bleibenden Eindruck beim Betrachter. Die Gemüsepflanze gehört zu der Familie der Doldenblütler und besitzt ein weiß-gelbes, stark verwurzeltes Aussehen. Um den wahren Kern des Selleries zu entdecken, muss man hinter die knorrige Schale schauen. Das würzige Gemüse ist reich an Vitaminen und ätherischen Ölen und somit äußerst gesund. Auch umgibt ihn eine mystische Aura, denn seit Jahrhunderten gilt der Knollensellerie als das Aphrodisiakum schlechthin. Auch wenn Experten diese Wirkung stets bestreiten, tut diese Aussage der Beliebtheit der Pflanze keinen Abbruch. Wer stets einen Vorrat von diesem Powergemüse mit intensiver Würzkraft besitzen möchte, der kann Knollensellerie einfach selbst anbauen. Die geschmacksintensive Knolle aus der großen Familie der Wurzelgemüse wächst bekanntlich unter der Erde und benötigt für ein gutes Gedeihen nährstoffreichen Boden sowie einen sonnigen Standort. Bei guter Pflege kann man bereits Ende Oktober auf eine ertragreiche Ernte hoffen.

Wissenswertes rund um die Knolle

Schon in der Antike wurde der Knollensellerie geschätzt und seit dem 17 Jahrhundert wird er auch verstärkt in Europa angebaut. Er hat sich im Laufe der Zeit als ideales Gemüse für den Nutzgarten erwiesen. Nicht nur in der Knolle stecken jede Menge Würze und Vitamine, auch mit dem Kraut lässt sich einiges anfangen, denn es verfeinert Soßen und Suppen.

Weiterhin gilt das Gemüse als entschlackend und blutreinigend. Verantwortlich für das unverkennbare Aroma und die gesunde Wirkungsweise sind die Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Magnesium, Phosphor, Eisen, Kalium, Kalzium sowie die Vitamine A, B, C und E. Der Geschmack der Knolle ist als eher herb zu beschreiben.

Knollensellerie Auch vom Aussehen her kann der Knollensellerie sehr unterschiedlich daherkommen. Es gibt auf Grund verschiedenster Züchtungen mittlerweile Knollen in platter, runder ovaler oder gar kegelförmiger Form. Das Gewicht einer ausgewachsenen Knolle liegt ungefähr zwischen 300 und 900 Gramm. Damit sich das geerntete Wurzelgemüse lange frisch hält, sollte es bei hoher Luftfeuchtigkeit sowie 5 Grad Celsius im Kühlschrank gelagert werden.

Eigenschaften und Pflege-Bedürfnisse

Die Pflanze gehört zu den Starkzehrern, das bedeutet, dass sie während des Wachstums dem Boden jede Menge Stickstoff entzieht. Um an Größe, Gewicht und Farbe so richtig zuzulegen, benötigt der Sellerie ausreichend stickstoff- oder kalihaltigen Dünger. Bei Stickstoff ist allerdings Vorsicht geboten, denn bei einem Zuviel an Dünger wird der Geschmack der Pflanze erheblich beeinträchtigt. Auch Salz verträgt der Knollensellerie gut und gerne. Um eine perfekte Mischung zu erhalten, gibt man auf drei Liter Wasser einen Esslöffel Meer- oder Kochsalz. Das Gemisch reicht für ungefähr 15 Pflanzen. Damit die Knolle ganzjährig Saison hat, sollten einige weitere wichtige Regeln Beachtung finden.

  • Der Pflanzabstand muss ca. 40 Zentimeter betragen.
  • Der Boden muss einen ausgeglichenen Mineral- und Nährstoffgehalt aufweisen.
  • Einarbeitung von Stallmist oder Kompost in den Boden.
  • Der Knollensellerie bevorzugt einen sonnigen, aber nicht zu warmen Standort.
  • Auspflanzung erst nach den Eisheiligen im Mai.
  • Während der Wachstumsphase muss der Sellerie regelmäßig gegossen werden.
  • Vorsichtiges Hacken des Bodens während der gesamten Kulturdauer.

Pflegetipps und Besonderheiten der Kultur

Wer den Knollensellerie auf seinem Speiseplan nicht mehr missen möchte, der kann mit eigenem Anbau für einen gewissen Vorrat sorgen. Allerdings sollte beim Gärtnern etwas Geduld mitgebracht werden, denn von der Aussaat bis zur Ernte gehen schon einige Monate ins Land. Da der Knollensellerie aber ein hervorragendes Lagergemüse ist, kann man auch noch in den Wintermonaten von der Gemüsepflanze zehren und profitieren. Das Apium graveolens var. rapaceum Auspflanzen sollte nicht zu früh beginnen, da Bodenfrost den kleinen Jungpflanzen stark zusetzt. Es ist sinnvoll, die zarten Pflanzen die erste Zeit mit einem Vlies vor eventuell vorkommenden Kälteeinbrüchen zu schützen. Bevor die Auspflanzungen beginnen können, muss der Boden allerdings gut vorbereitet sein. Böden minderer Erdqualität müssen schon im Spätherbst mit Kompost oder Mist versorgt oder ausgiebig mit Jauche getränkt werden. Knollensellerie liebt lehmigen, nährstoffreichen Boden, der die Feuchtigkeit gut speichert.

Die Pflanzungen erfolgen mit einem Mindestabstand von ca. 40 cm. Je später die Auspflanzungen erfolgen, umso geringer bleibt auch die Größe der Knollen. Auf diese Weise ist es möglich, eine engere Pflanzung vorzunehmen. Während der Wachstumsphase muss vorhandenes Unkraut stets beseitigt und der Boden gleichmäßig gehackt werden. Dies dient der Belüftung des Bodens und vermindert eine Unkrautausbreitun. Allerdings ist beim Hacken äußerste Vorsicht geboten. Der Knollensellerie gilt als Flachwurzler und um ein Beschädigen der zarten Wurzeln zu vermeiden, sollte ab Juli das Hacken komplett eingestellt und das Unkraut per Hand verzogen werden. Wenn die Knolle in der Erde gut erkennbar ist, kann man die Erde rundum so weit entfernen, bis die Wurzeln sichtbar sind. Durch diese Vorgehensweise fördert man das Wachstum der Knolle besonders. Seinen größten Wasserbedarf hat der Knollensellerie von August bis Oktober und man sollte ihn besonders im September ausreichend gießen.

Vermehrung

Es gibt beim Sellerie die Möglichkeiten der generativen und vegetativen Vermehrung. Für den reinen Erwerbsanbau ist die generative Vermehrung durch Aussaat sinnvoll, da die Pflanzen sich auf diese Weise den veränderlichen Umwelteinflüssen besser anpassen können. Die vegetative Vermehrung wiederum erfolgt durch die Rhizome. Wenn die oberirdischen Sprossteile absterben, dann können sie sich bei der Beendigung einer Vegetationsperiode aus den vorhandenen Rhizomen wieder neu generieren. Die einfachste Form der Vermehrung findet allerdings durch Samen statt. Diese können selbst gewonnen oder der Einfachhalthalben im Handel erworben werden. Aus einem Gramm Selleriesamen lassen sich ungefähr 1200 Sämlinge gewinnen.

Selleriestaude Um eine ertragreiche Ernte zu sichern, bedarf es einer Vorkultivierung des Selleries. Das bedeutet, dass man die Samen im Februar oder März in kleine Pflanztöpfchen oder -schalen flach aussät. Die Unterbringung der Pflanzgefäße sollte ein heller, frostfreier Raum sein. Während des Vorkultivierens sollte man die Samen nur minimal bewässern. Die Aussaatgefäße dürfen nicht abgedeckt werden, da der Knollensellerie zu den Lichtkeimern gehört. Eine zusätzliche Beleuchtung kann deshalb durchaus wachstumsfördernd wirken. Die Idealtemperatur für die Keimung liegt bei 18 Grad Celsius. Bei Temperaturen über 22 Grad Celsius ist auf eine ausreichende Belüftung zu achten.

Wenn die Pflanzen eine gewisse Größe erreicht haben und widerstandsfähig genug sind, werden sie pikiert und Ende Mai bis Anfang Juni ins Freiland gepflanzt. Die kleinen Jungpflanzen benötigen einen Pflanzabstand von ungefähr 50 cm x 40 cm. Beim Anpflanzen ist darauf zu achten, dass das Pflanzherz oberhalb der Erde liegt. So werden Verformungen der Knolle während der Wachstumsphase verhindert. Wer weniger Geduld hat und wem diese Art der Vermehrung zu zeitintensiv ist, der kann auch Jungpflanzen auf Märkten oder beim Gärtner des Vertrauens erwerben.

Das Prozedere der Samengewinnung

Die Samengewinnung ist eine etwas längere Prozedur und setzt etwas gärtnerisches Geschick voraus. Da die Selleriepflanze eine zweijährige Pflanze ist, erscheinen die Blüten beim Sellerie meist erst im Sommer des 2. Anbaujahres. Sollte die Gemüsepflanze bereits im ersten Jahr blühen, dann wurde sie zu zeitig ins Freiland gesetzt. In der Doldenblüte sind die reifen Samen erkennbar, die rasch abgeerntet werden müssen, damit Wind und Regen diese nicht herauswehen. Dazu werden die Dolden abgeschnitten und ausgiebig in dafür geeigneten Räumlichkeiten getrocknet. Das sogenannte Nachreifen ist nach ca. 2 bis 3 Wochen abgeschlossen. Jetzt werden die Dolden in einen Sack gesteckt und ganz sacht ausgedroschen. Danach wird das gewonnen Saatgut mit Sieben gereinigt und kann seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt werden.

Erntezeit

Die lang erwartete Erntezeit beginnt mit dem Eintritt der ersten Fröste. Jetzt muss man die Sellerieknollen aus der Erde nehmen, denn Temperaturen im Minusbereich schaden den schon ausgewachsenen Knollen. Ein zu frühes Ernten wiederum bringt zu kleine Knollen hervor, denn gerade im Oktober erlebt die Pflanze nochmals einen enormen Wachstumsschub.

Knollensellerie Um Beschädigungen zu vermeiden, sticht man mit einer Grabgabel tief in das Erdreich und unter die Knolle um diese hervor zu heben. Geerntet werden sollte auch nur bei trockenen Außentemperaturen, da ansonsten die Feuchtigkeit mit in den Lagerbereich genommen wird und das Erntegut dem Befall von Pilzen ausgesetzt ist. Die stark verzweigten Wurzeln werden entfernt und die Blätter abgerissen. Einzig allein die Herzblätter müssen erhalten bleiben.

Die Lagerung des Knollenselleries sollte in einem dunklen Bereich, ohne direkte Sonneneinstrahlung stattfinden. Ideal ist dafür der kühle Keller oder eine Erdmiete mit Sand. In Gegenden, wo die Winter eher mild und frostfrei sind, kann man den Knollensellerie auch im Erdreich belassen und ihn mit Tannenzweigen schützen und abdecken.

Schädlinge und Krankheiten

Auch wenn der Knollensellerie eine sehr robuste und widerstandsfähige Pflanze ist, muss er doch mit einigen Feinden in seiner Umgebung rechnen. Die Möhrenfliege zum Beispiel überwintert im Boden und legt auch ihre Eier dort ab. Die geschlüpften Larven finden einen reich gedeckten Tisch vor und fressen sich durch die kleinen Seitenwurzeln. Wird der Knollensellerie im Jungstadium von der Möhrenfliege befallen, reagiert er mit einem Absterben. Ältere Kulturen zeigen Wachstumsverzögerungen oder Blattverfärbungen.

Auch Drahtwürmer oder einige Larven von Schnellkäferarten bevorzugen den feuchten Boden, um ihre Eier abzulegen. Jungpflanzen fallen den gefräßigen Larven zum Opfer, an Altpflanzen finden sich inmitten der Knolle regelrechte Bohrgänge. Regelmäßiges Hacken und Umgraben sowie der Einsatz von chemischen Mitteln kann helfen, die Plagegeister zu vernichten. Den besten Schädlingsbekämpfer liefert aber immer noch die Natur selber. Einfach in der Nachbarschaft des Sellerie ein paar Bohnen oder auch Blumenkohl und Lauch anpflanzen und schon bleiben Schädlinge der Knolle fern.

Wühlmaus Allerdings finden auch gefräßige Wühlmäuse Geschmack an den leckeren Wurzeln des Knollenselleries. Um die Nager zu stoppen, können Fallen aufgestellt oder bei stärkerem Befall zu chemischen Mitteln gegriffen werden. Anders sieht dies bei dem gefürchteten Sellerieschorf aus. Diese Krankheit hat ein Verfaulen der Pflanze zur Folge und es ist ratsam, den Anbau für mindestens 4 Jahre zu unterbrechen.

Fazit
Der Knollensellerie macht dem Sprichwort „Raue Schale, weicher Kern“ alle Ehre, denn sein Geheimnis liegt im Inneren. Das leckere Fruchtfleisch ist äußerst gesund und wertet den Speiseplan genussvoll auf. Um immer einen genügenden Vorrat von dieser gesundheitsfördernden Knolle im Haus zu haben, lohnt sich ein Anbau im Garten auf alle Fälle.