Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

Gemüsebeet anlegen – Vorbereitung und Pflanzplan

Gemüsebeet anlegen

Frisches Gemüse aus dem eigenen Garten ist gesund, spart jede Menge Geld und schlägt vom Geschmack her das Angebot aus dem Supermarkt um Längen. Wer erst einmal einen knackigen Salat, aromatischen Rosenkohl und schmackhafte Tomaten aus eigenem Anbau gekostet hat, wird keine Minute des Arbeitsaufwandes, den das Anlegen von einem Gemüsebeet erfordert, bereuen. Mit einem wohldurchdachten Pflanzplan und den richtigen Vorbereitungen kann das ganze Jahr hindurch die gesunde Kost geerntet werden.

Ein Pflanzplan sorgt für Übersicht

Das Angebot an Gemüsesorten, die im privaten Garten angebaut werden, ist riesengroß. Mithilfe eines Pflanzplans behält auch der Einsteiger unter den Hobbygärtnern stets die Übersicht und baut genau die Sorten gezielt an, die ihm und seiner Familie am besten schmecken. Das Anlegen eines Gemüsebeetes mag auf den ersten Blick kinderleicht erscheinen, das kontinuierlich eine reiche Ernte liefert. Eine nachhaltige Bewirtschaftung, die einen Verzicht auf jeglichen Einsatz chemischer Mittel beinhaltet, erfordert allerdings strategische Überlegungen hinsichtlich Mischkultur und Fruchtfolge, die ohne einen detaillierten Pflanzplan nicht funktionieren. Folgende Faktoren spielen eine wichtige Rolle für einen gelungenen Pflanzplan:

  • Größe des Beetes
  • Lage
  • Bodenqualität
  • bevorzugte Mischkultur
  • ausgewogene Fruchtfolge
  • eventuell vorhandenes Frühbeet
  • angestrebte Mengengewichtung
  • Integration eines Gewächshauses

Gemüsebeet anlegen Grundvoraussetzung für ein ertragreiches Gemüsebeet ist eine sonnige bis halbschattige Lage, die mindestens 4 bis 5 Stunden täglich Sonnenschein erhält. Befinden sich am geplanten Standort bereits ein Obstbaum oder eine schattenspendende Hecke, ist das Improvisationstalent des Hobbygärtners bei der Gestaltung des Pflanzplans gefragt. Idealerweise ist der Boden locker, leicht sandig, humos und neigt nicht zur Bildung von Staunässe.

Im Gegensatz zum Ackerbau, bei dem die Monokultur aus wirtschaftlichen Gründen vorherrscht, überwiegen für den Hobbygarten die Vorteile einer Mischkultur. Gelingt bei der Mischkultur eine optimale Kombination der Gemüsepflanzen hinsichtlich Größe, Nährstoffbedarf, Reifezeit und Wurzelraum, wird die Bodenqualität nachhaltig gefördert. Darüber hinaus schützen sich die Pflanzen gegenseitig vor Schädlingen. Jahrelange Erfahrungen haben bewiesen, dass eine Mischkultur in Kombination mit einer 3-Jahres-Fruchtfolge die größten Ernteerfolge verspricht. Dabei wechseln in den einzelnen Beeten jährlich die Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer. Zudem kann man ein weiteres Gemüsebeet für den Anbau standorttreuer Gemüsepflanzen anlegen. Eine gut überlegter Pflanzplan sorgt dafür, dass diese Fruchtfolge eingehalten wird und dient dem Hobbygärtner als unverzichtbare Orientierungshilfe, insbesondere in Kalenderform.

Beliebte Starkzehrer sind:

  • Blumenkohl
  • Kartoffeln
  • Kohlrabi
  • Grünkohl
  • Gurke
  • Rotkohl
  • Tomaten
  • Sellerie
  • Brokkoli

Zu den Mittelzehrern zählen:

  • Möhre Karotte Möhren
  • Spinat
  • Chicorée
  • Rote Beete
  • Zwiebeln
  • Schwarzwurzel
  • Steckrübe
  • Petersilie
  • Fenchel
  • Boretsch

Schwachzehrer sind:

  • Bohnenkraut
  • Erbsen
  • Gartenkresse
  • Feldsalat
  • Meerrettich
  • Stangenbohnen
  • Linsen
  • Majoran
  • Basilikum

Ihr Anbau sollte im Pflanzplan jährlich wechselnd vorgesehen werden, um in den Genuss der überzeugenden Vorteile der 3-Jahres-Fruchtfolge zu gelangen. Etwas weniger Aufwand erfordert die Planung eines Beetes mit standorttreuen Gemüsesorten, wie:

  • Erdbeeren
  • Spargel
  • Rosmarin
  • Thymian
  • Melisse
  • Beerensträucher
  • Rhabarber Gemüse Rhabarber

Die standorttreuen Sorten können bedenkenlos mehrere Jahre hintereinander an der gleichen Stelle angepflanzt werden.

Nachdem aus diesem Angebot die Favoriten ausgewählt wurden, legt der Hobbygärtner für jede der drei bzw. vier Zonen die gewünschte Anbaumenge fest, nach der sich die Einteilung der zur Verfügung stehenden Gartenfläche in Beete richtet.

Vorbereitung der Beete und Gartenwege

Erfahrene Hobbygärtner legen zunächst eine genaue Grundrisszeichnung des Gemüsebeetes an. Dabei werden die drei bis vier Zonen für die Fruchtfolge in Beete eingeteilt, die eine Breite von 1,30 m betragen sollten. Bei dieser Breite kann ein normal großer Gärtner das Beet bequem von beiden Seiten bearbeiten. Es ist natürlich nicht zwingend erforderlich, grundsätzlich rechteckige Gemüsebeete zu planen. Wer etwas mehr Abwechslung im Erscheinungsbild erzielten möchte, verwirklicht kreative Ideen, wie runde Beete, die mit kleinen Buchsbaumhecken umgeben sind. Eine akkurate und gepflegte Optik wird zudem durch kleine Einfassungen aus Holz oder abgerundeten Kantensteinen erzielt. Wird der Garten regelmäßig von Schnecken heimgesucht, sollen entsprechende Barrieren für die gefräßigen Schädlinge eingeplant werden, wie spezielle Schneckenzäune.

Beet Für die Planung der Wege zwischen den Beeten ist es überdies ratsam, etwas Zeit zu investieren, denn sie sollen einerseits den schnellen Zugang zu den Gemüsebeeten ermöglichen und gleichzeitig mit dem Gesamtbild des Gartens harmonieren. Daher fügen sich in einen naturverbundenen Hobby-Gemüsegarten Wege aus Holz oder Rindenmulch besser ein, als Wege aus Beton oder Pflastersteinen. Besonders kostengünstig und ökologisch sinnvoll sind Wege aus Rasen, die allerdings ein gewisses Maß an Pflege erfordern. Sie müssen regelmäßig gemäht und ihre Ränder abgesteckt werden, damit das Gras nicht in die Gemüsebeete hineinwächst. Grundsätzlich sollten die Wege zwischen den Beeten mindestens 60 cm breit sein. Handelt es sich um einen großen Gemüsegarten, sollte ein Hauptweg mit einer Breite von 80 cm in die Planung mit aufgenommen werden, damit hier mit der Schubkarre problemlos manövriert werden kann.

Pflanzplan erstellen

Steht der Grundriss für das Gemüsebeet fest, beginnt der wichtigste Teil der Vorbereitung, denn nun wird der eigentliche Pflanzplan erstellt. Unter den Gemüsesorten, die angebaut werden sollen, hat der Hobbygärtner bereits die Starkzehrer, die Mittelzehrer und die Schwachzehrer sowie die standorttreuen Sorten den Beeten zugeteilt. Innerhalb dieser Zonen wird nun noch unterteilt in die Hauptkultur, die Vor- und Nachkultur.

Gurkenpflanze Die Hauptkultur umfasst Sorten, die eine besonders lange Wachstumszeit benötigen, wie Kartoffeln, Gurken, Möhren oder Zuckermais. Vor- und Nachkulturen benötigen eine kürzere Wachstumszeit, wie beispielsweise Porree, Kohlrabi oder Radieschen. Der Pflanzplan enthält nun für jede Zone eine Kombination aus Vor-, Haupt- und Nachkultur, unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Temperaturbedingungen für das Wachstum jeder einzelnen Pflanzensorte. Das klingt nicht nur kompliziert, sondern erfordert darüber hinaus eine ausreichende Kenntnis über die Gemüsepflanzen, die im eigenen Garten gedeihen sollen.

Das Anlegen eines Gemüsebeetes ist nicht alles. Ohne einen fundierten Pflanzplan sind die Erfolgsaussichten gering. Wer die für einen Hobbygärtner recht geruhsame Zeit des Winters nutzt, um eine solche Planung zu erstellen, dessen Arbeit wird von Erfolg gekrönt sein. Das folgende Beispiel soll der Verdeutlichung der Vorgehensweise dienen:

Es steht eine sonnig gelegene Gartenfläche von 7,00 Metern Breite und 3,50 Metern Länge zur Verfügung. Der Grundriss umfasst 4 Beete mit je 1,30 m Breite und 3,50 m Länge sowie 3 Wege zwischen den Beeten mit einer Breite von 60 cm. Der Hobbygärtner möchte für sich und seine Familie folgende Gemüsesorten anpflanzen:

  • Starkzehrer: Blumenkohl, Kohlrabi, Stangensellerie, Winterlauch, Paprika, Frühkartoffeln und Süßkartoffeln.
  • Mittelzehrer: Kopfsalat, Möhren, Rote Beete, Spinat und Zwiebeln.
  • Schwachzehrer: Erbsen, Gartenkresse, Majoran, Meerrettich und Stangenbohnen.
  • Standorttreue Gemüsepflanzen: Erdbeeren, Rhabarber, verschiedene Beerensträucher und Thymian.

verschiedene Tomatensorten Gemüsebeet anlegen Im Januar und Februar sind im Pflanzplan noch keine Arbeiten vorgesehen. Hobbygärtner, die über ein Frühbeet mit Glasdach verfügen, sind allerdings schon ab Februar aktiv, denn hier können Kohlsorten, Tomaten, Salat und Gurken bereits vorgezogen werden. Die Beete sind von links nach rechts nummeriert von 1 bis 4, wobei in Beet 4 die standorttreuen Gemüsesorten angepflanzt werden.

Anfang März – Gründüngung zur Bodenverbesserung in den Beeten 2 und 3. Es gibt sie in verschiedenen Saatmischungen, die solange im Beet wachsen, bis die Gemüse-Hauptakteure angepflanzt werden. Dann können die Pflanzen der Gründüngung ausgezogen und im Boden eingearbeitet werden oder sie bereichern den Komposthaufen mit ihren Nährstoffen.

Mitte März

  • Aussaat von Möhren und Spinat im Beet 1 als Vorkultur bei geeigneter Witterung.

Anfang April

  • 1. Beet: Aussaat/Pflanzen von Zwiebeln, Möhren, Spinat, Kopfsalat und Rote Beete
  • 2. Beet : Aussaat/Pflanzen von Meerrettich neben der Gründüngung
  • 3. Beet: Aussaat/Pflanzen von Zwiebeln, Kohlrabi und Frühkartoffeln neben der Gründüngung
  • 4. Beet: Aussaat/Pflanzen von Erdbeeren, Rhabarber und Beerensträuchern in

Mitte April:

  • Aussaat/Pflanzen von Erbsen in Beet 2.
  • Aussaat/Pflanzen von Blumenkohl in Beet 3.

Anfang Mai:

  • Bohne Aussaat/Pflanzen von Stangenbohnen und Majoran in Beet 2.
  • Aussaat/Pflanzen von Thymian in Beet 4.

Mitte Mai und Anfang Juni:

  • Aussaat/Pflanzen von Paprika, Süßkartoffeln und Stangensellerie in Beet 3.
  • Ernten von Spinat und Erdbeeren.

Mitte Juni:

  • Ernten von Kohlrabi, Spinat, Kopfsalat, Erdbeeren, Thymian und Rhabarber.

Anfang Juli:

  • Aussaat von Gartenkresse in Beet 2, nachdem die Gründüngung in die Erde eingearbeitet wurde.
  • Ernten von Kohlrabi, Stangenbohnen, Erbsen, Kopfsalat, Thymian, Spinat und an Beerensträuchern.

Mitte Juli:

  • Neue Aussaat von Kopfsalat in Beet 1.
  • Neue Aussaat/Pflanzen von Kohlrabi in Beet 3.
  • Ernten von Zwiebeln, Möhren, Spinat, Thymian, Erbsen, Stangenbohnen, Rote Beete und Majoran.

Anfang August:

  • Aussaat/Pflanzen von Winterlauch in Beet 3, wo die Zwiebeln vorher geerntet wurden.
  • Ernten Möhren, Rote Beete, Stangenbohnen, Majoran, Thymian, Beerensträucher und Frühkartoffeln.

Mitte bis Ende August:

Rote Beete Gemüsebeet anlegenErnten Möhren, Rote Beete, Stangenbohnen, Majoran, Süßkartoffeln, Paprika, Stangensellerie, Thymian, an den Beerensträuchern

Anfang bis Mitte September:

Ernten Möhren, Rote Beete, Stangenbohnen, Süßkartoffeln, Majoran, Paprika, Stangensellerie, an den Beerensträuchern

Oktober und November:

Ernten Möhren, Rote Beete, Stangenbohnen, Meerrettich, Gartenkresse, Stangensellerie, Paprika, Kohlrabi, Süßkartoffeln und Kopfsalat.

Dezember:
Ernten von Meerrettich, Gartenkresse und Winterlauch.

An diesem Beispiel wird klar, dass hier nur mithilfe eines detaillierten Pflanzplans die Übersicht behalten werden kann. Denn im darauf folgenden Jahr werden die Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer im jeweils anderen Beet gepflanzt. Diese Vorgehensweise leistet einen zusätzlichen Beitrag zum Erhalt der Bodenqualität. Des Weiteren sollte man bei der Erstellung des Pflanzplans beachten, dass einige Pflanzen sich hervorragend ergänzen und gegenseitig schützen, wohingegen andere Pflanzen sich nicht vertragen. Blumenkohl gedeiht beispielsweise sehr gut neben Kopfsalat und Erbsen, wohingegen er möglichst nicht in Nachbarschaft zu Brokkoli oder Zwiebeln gesetzt werden sollte. Einige Gemüsesorten schützen sich sogar gegenseitig vor Schädlingen. So hält die Zwiebel die Möhrenfliege fern und die Möhre vertreibt die Zwiebelfliege. Als Faustregel gilt, dass die besten Pflanzenpartner verschiedenen Familien angehören, unterschiedliche Kulturzeiten benötigen und divergenten Nährstoffbedarf aufweisen.

Fazit
Frisches Gemüse direkt aus dem Garten auf den Tisch kann durch kein noch so attraktiv präsentiertes Angebot im Supermarkt ersetzt werden. Immer mehr Hobbygärtner entscheiden sich zum anlegen ein eigenes Gemüsebeetes und von den zahlreichen Vorteilen hinsichtlich Geschmack, Vitamingehalt und Kostenersparnis zu profitieren. Fraglos sind das Anlegen eines Gemüsebeetes und die Pflege recht arbeitsaufwendig; wer jedoch von Beginn an nach einem wohldurchdachten Pflanzplan vorgeht, behält stets die Übersicht. Für ein gutes Gelingen sorgen dabei die Berücksichtigung der jahrzehntelangen und vielfältig dokumentierten Erfahrungen hinsichtlich Mischkultur und Fruchtfolge, die man idealerweise in Kombination realisiert. Die Winterzeit bietet sich an als der optimale Zeitraum, um den Pflanzplan in aller Ruhe zu entwickeln, alle erforderlichen Informationen zu sammeln, um dann bestens vorbereitet im Frühjahr mit den Aktivitäten zu beginnen. Natürlich spricht nichts dagegen, ein Frühbeet in den Pflanzplan zu integrieren, damit die Aussaat und Ernte der Vitaminbomben so früh wie möglich stattfinden kann.