Wer schon einmal im Urlaub nach Afrika aufgebrochen ist oder den Kontinent auch nur aus dem Fernsehen kennt, weiß um die exotischen und vielfältigen Pflanzen. Hier finden sich dickfleischige Exemplare, neben riesigen Blattwedeln und Blüten, die nahezu unwirklich erscheinen. Mit dem hiesigen Klima kommen die afrikanischen Pflanzen aber leider nicht zurecht. Immerhin ist es in ihrer Heimat doch deutlich wärmer. Tatsächlich ist das aber kein Grund, die Exoten nicht in die eigenen vier Wände oder sogar in den Garten zu holen.
Die richtige Haltung
Afrikanische Pflanzen und Zimmerpflanzen erfreuen sich aufgrund ihrer exotischen Erscheinung großer Beliebtheit. Damit die Freude jedoch nicht nur von kurzer Dauer ist, ist die Art der Kultivierung entscheiden. Nahezu alle afrikanischen Gewächse gedeihen am besten in einem Kübel oder aber einem größeren Blumentopf – egal ob sie im Freien oder in der guten Stube stehen.
Dazu können sie ausnahmslos ganzjährig im Wintergarten oder einem ausreichend sonnigen Raum gehalten werden. Das gilt sowohl für kleine und kompakte afrikanische Pflanzen, als auch für die größeren und eigentlich wetterfesten Gewächse.
Entscheidend sind ebenfalls Substrat und Gießverhalten. Die meisten afrikanischen Zimmerpflanzen, Stauden und Bäume benötigen karge, nährstoffarme Böden und können Wasser über sehr lange Zeiträume hinweg speichern. Sie müssen daher generell mit Vorsicht gegossen und mit einem luftigen Substrat versehen werden. Ideal ist es, die Pflanze gelegentlich mit Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser zu schwemmen und die Erde dann antrocknen zu lassen.
Sinnvoll ist es außerdem, hochwertige aber nährstoffarme Kübelerde zu verwenden und diese mit Kokosfasern zu mischen. Mit Dünger, wenn die gewählte Pflanze aus Afrika diesen überhaupt erfordert, sollte sparsam umgegangen werden.
Für die Safari in der guten Stube – afrikanische Zimmerpflanzen
Zahlreiche Pflanzen, die sich ansonsten in der afrikanischen Wildnis finden und teilweise extrem hohen Temperaturen trotzen, fühlen sich auch in der guten Stube ausgesprochen wohl. Allen voran Gewächse, die eher klein bleiben und ganzjährig gleichbleibende Temperaturen schätzen. Zu diesen gehören:
- Afrikanisches Veilchen
- Aloe Vera
- Hibiskus
- Paradiesvogelblume
- Kleinere Protea-Arten
- Kaplilie oder afrikanische Schmucklilie
- Ballonerbse
- Ruhmeskrone
- Zamie
Sie alle benötigen einen hellen Standort und Temperaturen von etwa 20°C. Ideale Stellplätze sind daher Fensterbänke und helle Zimmerecken. Im Sommer können sie auf einen sonnigen Balkon, die Terrasse oder in den Garten wandern. Wichtig ist dann, dass sie einen geschützten Standort erhalten. Während selbst pralle Sonne gut vertragen wird, müssen starker Wind und heftige Regenfälle vermieden werden. Optimal sind Hausecken oder eine etwas isolierte Lage zwischen anderen Gewächsen.
Wetterfeste Exoten – beliebte afrikanische Pflanzen für Garten und Balkon
Afrika hat nicht nur kleine Gewächse zu bieten, sondern auch recht große Stauden und Bäume.
Besonders beliebt sind:
- Afrikanische Riesenkalebasse
- Afrikanischer Tulpenbaum
- Größere Protea-Arten
- Affenbrotbaum
- Geldbaum
- Leberwurstbaum
- Zierbanane
Diese sind bedingt wetterfest und dürfen daher von Frühjahr bis Herbst im Freien stehen. Regen und Wind können ihnen, wenn überhaupt, nur wenig anhaben.
Daher ist ein sonderlich geschützter Standort nicht notwendig. Reichlich Sonne benötigen sie aber ebenso wie die kleineren afrikanischen Pflanzen.
Das afrikanische Veilchen kann als Bodendecker oder Ampelpflanze verwendet werden oder sogar als Blickschutz am Spalier. Besonders dekorativ sind die zahllosen, samtigen Blüten – die in Blau, Rosa oder Weiß erstrahlen können. Das afrikanische Veilchen kann ganzjährig drinnen stehen oder den Sommer im Freien verbringen. Seine Wurzeln sollten niemals austrocknen, volle Sonne verträgt die Pflanze aber problemlos.
Aloe Vera
Die Aloe Vera ist wohl einer der typischsten und beliebtesten Vertreter afrikanischer Pflanzen. Sie verträgt volle Sonne und lichten Schatten und sollte sparsam gegossen werden. In den fleischigen Blättern stecken zudem Heilkräfte, die innerlich und äußerlich Verwendung finden können.
Hibiskus
Ganzjährig drinnen oder im Sommer draußen, die Hibiskus ist in jedem Fall ein Blickfang. Gefüllt, einfach, einfarbig oder mit Farbverläufen – die Auswahl ist riesig, der Pflegeaufwand hingegen klein. Trockenheit verträgt diese afrikanische Pflanze nur kurzzeitig.
Paradiesvogelblume
Die Strelitzie, wie die Paradiesvogelblume auch genannt wird, ist immergrün und besticht durch ihre ungewöhnliche Blütenform. Wird sie regelmäßig gegossen und darf das Substrat zwischen den Wassergaben leicht antrocknen, steht dem Gedeihen nichts im Wege. Sie benötigt einen sonnigen Standort.
Protea
Die Protea, auch Zuckerbusch oder Kaprose genannt, gilt als Königin der afrikanischen Pflanzen. Diese Art hat vielfältige Sorten zu bieten und zeigt ungewöhnliche Blüten. Sowohl kleinere als auch größere Sorten können im Sommer im Freien stehen, ein ganzjähriger Aufenthalt in Wintergarten oder Wohnzimmer bekommt ihnen aber ebenfalls.
Kaplilie
Die Kaplilie oder afrikanische Schmucklilie ist eine sortenreiche Gattung. In ihr finden sich beispielsweise leckere Knoblauch-Kaplilien, die dekorativ blühen aber ebenfalls Verwendung in der Küche finden können. Dabei hinterlassen sie keine Knoblauchfahne. Sie benötigen viel Sonne und regelmäßige Wassergaben, halten aber gelegentliche Trockenphasen und lichten Schatten aus.
Ballonerbse
Die Ballonerbse ist eine orange-rot blühende afrikanische Pflanze, die zierliche Blätter und Blüten zeigt. Sie verträgt vorübergehende Trockenheit gut und gedeiht am besten an sehr sonnigen Standorten.
Ruhmeskrone
Die Ruhmeskrone trägt ihre ungewöhnliche Erscheinung schon im Namen, denn ihre Blüten erinnern an leuchtende Kronen. Unter den afrikanischen Pflanzen stellt sie eine Ausnahme dar, da sie stetig feucht gehalten werden muss und auch gelegentliches Düngen gut verträgt.
Afrikanische Riesenkalebasse
Die beste afrikanische Pflanze für Bastler ist die Riesenkalebasse. Ihre Früchte können getrocknet und dann zu Vasen und weiteren Ziergegenständen werden. Die afrikanische Riesenkalebasse ist einjährig und rankt stark, im Freien kann sie drei bis fünf Meter Höhe erreichen. Sie benötigt viel Wärme, Licht und sollte feucht gehalten werden.
Zamie
Die Zamie ist die afrikanische Zimmerpflanze schlecht hin, dabei aber außerhalb der Blüte eher dezent. Sie trägt fleischige Blätter, ist genügsam. Zudem mag sie nur Wassergaben nach Bedarf, dafür aber einen hellen Standort.
Afrikanischer Tulpenbaum
Er blüht ganzjährig und besticht mit leuchtenden Farben – ist mit bis zu 30 Metern aber eigentlich zu groß für das Wohnzimmer. Regelmäßiges Stutzen kann den afrikanischen Tulpenbaum aber recht kompakt halten. Daher eignet er sich selbst in kalten Gefilden als Zimmerpflanze. Das Substrat sollte nie völlig austrocknen.
Afrikanischer Affenbrotbaum
Bekannt aber doch oft verwechselt ist der Affenbrotbaum ein Wahrzeichen Afrikas. Als Zimmer- oder Kübelpflanze ist er ausgesprochen pflegeleicht, lediglich Trockenphasen und Regenzeiten sollten eingehalten werden, dann kann er ein ausgesprochen hohes Alter erreichen. In der Zeit des vermehrten Gießens darf ruhig aller vier Wochen eine Düngung erfolgen.
Geldbaum
Die tropfenförmigen, dickfleischigen Blätter sind charakteristisch für den pflegeleichten Geldbaum. Ein sonniger Platz, der ganzjährig warm ist, mäßige Wassergaben und schon ist der Geldbaum rundum zufrieden.
Leberwurstbaum
In der Wohnung oder im Sommer im Garten ist der Leberwurstbaum trotz seines merkwürdigen Namens ein Blickfang. Er zeigt fedrige, stark leuchtende Blüten und bildet lange, braune Früchte aus. Nur mäßige Wassergaben und viel Sonne benötigt diese afrikanische Pflanze ebenso, wie einen warmen Standort.
Zierbanane
Bei der Zierbanane handelt es sich um eine afrikanische Pflanze, mit großen, wedelförmigen Blättern. Robuste Zuchtformen können an einem geschützten Standort und mit einer zusätzlichen Isolierung durchaus in milden Wintern im Freien verbleiben. Harte und lange Kälteeinbrüche wird die Zierbanane aber so leider nicht überstehen.
Die Pflanzen richtig überwintern
Wenn die meisten afrikanischen Pflanzen im Sommer auch problemlos im Freien stehen können – lange und harte Winter überstehen sie nicht.
Je nach gewählter Pflanzenart unterscheiden sich die Mindesttemperaturen natürlich. Generell müssen die Gewächse allerdings bereits dann nach drinnen verbracht werden, wenn das Thermometer unter 15°C sinkt. Kurze Temperatureinbrüche halten die meisten afrikanischen Pflanzenarten zwar aus, stehen sie dauerhaft unter 10°C ist aber zumindest mit Schäden an dem Gewächs und eingeschränktem Wachstum zu rechnen.
Ein Winterschutz mit Vlies, Reisig und Stroh ist daher ebenfalls nicht ausreichend. Zudem würde der Lichtentzug den afrikanischen Pflanzen schaden.
Die bessere Form der Überwinterung ist in jedem Fall ein heller, frostfreier und nicht zu kühler Standort, der über eine ausreichende Belüftung verfügt. Geeignet sind Wintergärten, helle und beheizte Kellerräume oder eben die gute Stube.
Die Pflege der Exoten im Winter
Im Winterquartier darf nicht nur die Temperatur, sondern auch die Pflege etwas heruntergefahren werden. Denn die afrikanischen Pflanzen befinden sich aufgrund der schwächeren Lichtverhältnisse in einer Ruhephase, benötigen daher weder große Mengen Wasser noch Nährstoffe für das Wachstum.
Daher sollte nur leicht und in größeren Abständen gegossen werden. Vollständig austrocknen sollte das Substrat aber in keinem Fall.
Auf eine Düngung sollte im Winter vollkommen verzichtet werden. Diese würde die Ruhephase nur unnötig und ungesund unterbrechen und zu einem kräftezehrenden Austrieb führen, der die Pflanze langfristig schwächt. Aufgrund der verminderten Nährstoffaufnahme ist es sogar möglich, dass die Wurzeln chemische Verbrennungen erfahren. Das kann sogar zum vollständigen Absterben führen.
Fazit
Mit der richtigen Auswahl und der passenden Pflege steht den afrikanischen Pflanzen weder im heimischen Garten noch im Wohnzimmer etwas entgegen. Und weil die Gewächse aus Afrika insgesamt pflegeleicht und anspruchslos sind, eignen sie sich bei Weitem nicht nur für erfahrene oder mutige Hobbygärtner.