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Bartblume – Pflege, Vermehren, Schneiden und Sorten

Bartblume

Die Bartblume, Caryopteris, ist ein Zierstrauch aus der Familie der Lippenblütler, der im Herbst noch einmal für eine attraktive Farbenpracht sorgt. Mit 80 cm bis 110 cm Wuchshöhe ist er im Vergleich zu anderen Gartensträuchern zwar recht klein. Seine herrlichen blauen Blüten machen ihn trotzdem von August bis Oktober zu einem aparten Hingucker in Vorgärten, Steingärten, auf Terrassen und Balkonen. Die Bartblume ist in mannigfaltigen Sorten erhältlich, sodass für jeden Gartenfreund etwas dabei sein dürfte.

Pflege

Der bestmögliche Zeitraum, den Zierstrauch anzupflanzen, ist im Mai, wenn nach den Eisheiligen keine Bodenfröste mehr zu befürchten sind. Die adulten Sträucher sind – je nach Sorte – zwar weitgehend winterhart. Eine junge Pflanze setzt der erfahrene Hobbygärtner dieser Belastung aber noch nicht aus. Einem hellen Standort wird dabei der Vorzug gegeben, denn die Bartblume liebt den vollen Sonnenschein. Die Pflanzerde sollte locker und durchlässig sein. Gegen leicht kalkhaltigen Boden hat die Bartblume keine Einwände; ist die Erde jedoch zu schwer, wird ihr etwas Sand oder Kies beigemischt. Stimmen Standort und Bodenqualität, sind nur noch wenige Pflegehinweise zu beachten:

  • Pflanzerde mit Rindenmulch bedecken;
  • ein Mal im Monat mit Rosendünger versorgen;
  • Bartblume verträgt keinen frischen Mist;
  • bei Trockenheit öfter wässern;
  • Staunässe vermeiden;
  • radikaler Rückschnitt im Frühjahr;
  • Pflanzabstand zwischen 50 cm und 100 cm.

Ab Ende August erscheinen die dekorativen blauen Blüten, die bei guter Pflege bis Ende Oktober nicht nur den Gartenfreund erfreuen, sondern den Bienen und Hummeln als nahezu unerschöpfliche Nektarquelle dienen. Wer die ausgeblühten Zweige am Strauch belässt, erhält einen reizvollen Winterschmuck, besonders wenn er mit Raureif und Schnee bedeckt ist.

Schneiden

Ein unerlässlicher Bestandteil der Pflege ist der regelmäßige Rückschnitt der Bartblume im Frühjahr. Da die Blüten dieses Zierstrauches am einjährigen Holz wachsen, wird durch das Schneiden der Erhalt reichhaltiger Blütenstände gesichert. Mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere werden dabei alle Triebe mindestens auf ein Drittel ihrer Länge gekürzt. Darüber hinaus sollte der dicht wachsende Strauch ausgedünnt werden und eventuell zurückgefrorene Triebe entfernt werden. In warmen Regionen wird die Bartblume im Frühjahr bis auf 5 cm über dem Boden zurück geschnitten, was zu einem schnelleren und kompakteren Wuchs führt. Hobbygärtner, die den Zierstrauch so natürlich, wie möglich wachsen lassen möchten, führen der Rückschnitt nach der Blüte aus. In diesem Fall berauben sie sich zwar des Winterschmucks in ihrem Garten, verleihen der Pflanze aber mehr Widerstandskraft gegen die Kälte des Winters. Ganz gleich, zu welchem Zeitpunkt der Schnitt ausgeführt wird, erhält die Bartblume unmittelbar im Anschluss eine gute Dosis Rosendünger für noch mehr Energie.

Vermehren

Bartblume Die Bartblume kann durch Stecklinge und durch Aussaat von Samen vermehrt werden. Erfahrene Hobbygärtner plädieren für die Stecklingsvermehrung, weil diese weniger Aufwand erfordert und höhere Erfolgsaussichten hat. Da die Triebe der Bartblume eher krautig wachsen und erst später verholzen, liefert der Zierstrauch im Juni und Juli die erforderlichen halbverholzten Stecklinge. Diese einjährigen Triebe sind im unteren Teil bereits leicht verholzt und im oberen Teil grün und unverholzt. Sie werden mit einem scharfen Messer unterhalb eines Blattknotens abgeschnitten und in einen Topf mit geeignetem Kultursubstrat gesteckt, wo sie in den nächsten 1 bis 2 Jahren ihre Wurzeln bilden. Wichtig ist dabei, die Erde permanent leicht feucht zu halten und sie während des Winters in einen frostfreien Raum zu stellen. Eventuell ist es erforderlich, während dieser Zeit die Stecklinge in einen größeren Topf umzupflanzen, sollte das bisherige Anzuchtgefäß vollständig durchwurzelt sein. Je nach Wachstumsfortschritt der Stecklinge, können diese nach einem oder spätestens nach zwei Jahren ins Freigelände ausgepflanzt werden.

Achselstecklinge wurzeln besser

Wie die Erfahrung zeigt, gelingt die Stecklingsvermehrung der Bartblume schneller und effektiver, wenn an den halbverholzten Trieben noch ein Stück des Hauptsprosses verbleibt. Dabei wird der Achselsteckling so vom Hauptspross abgetrennt, dass von diesem noch ein Anhängsel verbleibt. Entweder wird der Trieb einfach abgerissen oder gezielt abgeschnitten. Da auf diese Weise eine größere Wunde am Hauptspross entsteht, ist es ratsam, diese mit Baumwachs zu verschließen, damit sich keine Pilze oder Schädlinge einnisten können. Von oben her werden die Triebe dann auf eine Länge von 5 cm bis 7,5 cm gekürzt und in ein spezielles Anzuchtsubstrat gesteckt. Herkömmliche Blumenerde ist dafür nicht geeignet. Die Aussichten auf eine erfolgreiche Vermehrung werden erhöht, wenn mehrere Stecklinge gleichzeitig gezogen werden. In einen 7,5 cm Topf passen beispielsweise 5 Stecklinge. Wer ganz sicher gehen will, pflanzt 10 Stecklinge in einen 12 cm Topf. Das geeignete Substrat kann im Fachhhandel erworben oder selbst hergestellt werden, indem 2/3 Torf und 1/3 Sand gemischt werden. Keimfrei wird das Substrat, wenn es für 20 Minuten bei 200° in den Backofen kommt. Werden die Stecklinge ab diesem Zeitpunkt permanent leicht feucht gehalten bei einer Temperatur von 16° bis 18° Celsius, dürfte einer erfolgreichen Vermehrung nichts mehr entgegenstehen. Niedrigere Temperaturen verlangsamen den gesamten Prozess zwar, ziehen weitere negative Folgen allerdings nicht nach sich, solange die Stecklinge keinem Frost ausgesetzt sind. Eine Abdeckung der Anzucht-Töpfe mit Folie, unterstützt die Bildung eines feucht-warmen Klimas, welches wiederum die Wurzelbildung forciert.

Blattstecklinge mit Bewurzelungspulver

Steht nur eine Mutterpflanze zur Verfügung, aus der möglichst viele neue Bartblumen gezogen werden sollen, bietet sich die Vermehrung durch Blattstecklinge an, die mit Bewurzelungspulver behandelt werden. Bei diesem Pulver handelt es sich in der Regel um ein natürliches Meeresalgen-Extrakt, das zum günstigen Preis im Fachhandel erhältlich ist. Blattstecklinge werden im Sommer dem Strauch entnommen, verfügen über mehrere Blätter und eine Knospe in jeder Blattachsel. Die Triebe werden mit einem scharfen Messer jeweils 2 cm oberhalb und unterhalb eines Blattknotens zerteilt. Dabei werden der obere Schnitt gerade und der untere leicht schräg ausgeführt. Die abgeschrägten Enden werden in das Bewurzelungspulver getaucht und anschließend in geeignetes Kultursubstrat gesteckt. Nur die Knospen sollten dann noch zu sehen sein. In einen 18 cm Topf passen durchschnittlich 12 Blattstecklinge. Anschließend wird genauso verfahren, wie mit den halbverholzten Trieben bzw. den Achselstecklingen.

Vermehren durch Aussaat

Die Samen der gewählten Bartblumen-Sorte können von März bis April unter Glas oder im Juni direkt ins Gartenbeet ausgesät werden. Der Boden sollte vorher mit Blumenerde angereichert werden, der etwas Sand beigemischt wird. Anschließend werden die Samen mit gesiebter Erde leicht bedeckt und mit Wasser besprüht. Bei einer Temperatur von 20° Celsius dauert es etwa 2 Wochen bis zur Keimung. Während dieser Zeit ist die Pflanzerde fortwährend leicht feucht zu halten. Ab einer Größe von 5 cm bis 8 cm werden die Keimlinge pikiert. Die Kultivierung der Bartblume aus Samen erfordert sehr viel Geduld, denn die Sämlinge blühen frühestens drei Jahre nach der Aussaat. Während dieser Zeit bedürfen sie der ständigen Aufmerksamkeit und sind insbesondere im Winter unbedingt vor Frost zu schützen.

Gängige Sorten

Bartblume Der Gattung der Bartblume entstammen zahlreiche, attraktive Sorten:

Clandon Bartblume

  • die klassische Sorte
  • azurblaue Blüten August bis Oktober
  • Wuchshöhe maximal 100 cm
  • reichhaltige Bienen- und Hummelweide
  • winterhart bis – 15° Celsius

Arthur Simmonds

  • silbriges Laub
  • ausladender Wuchs
  • lavendelfarbene Blüten
  • passt gut in mediterrane Gärten
  • benötigt Winterschutz

Kew Blue

  • sehr alte Sorte
  • kräftige, dunkelblaue Blüten
  • nicht sehr wüchsig
  • nur bedingt kälteresistent

Worcester Gold

  • bildet gelbes Laub
  • wächst nicht besonders kompakt
  • wird bis 100 cm hoch und 70 cm breit
  • ab dem 2. Jahr bedingt winterhart

Blauer Spatz

  • tiefblaue Blüten
  • besonders reiche Blütenstände
  • Wuchshöhe bis 70 cm
  • verträgt leichte Minustemperaturen

Blue Balloon

  • neue Sorte
  • sehr späte Blüte
  • wächst ballonförmig
  • silbrig grünes Laub
  • Wuchshöhe bis 130 cm

Grand Bleu

  • blüht besonders lange
  • geschützte Sorte
  • tiefblaue Blüten
  • Wuchshöhe bis 100 cm

Summer Sorbet

  • im Sommer gelb geflecktes Laub
  • im Herbst tiefblaue Blüten
  • eine Rarität
  • im 1. Jahr Winterschutz erforderlich

Heavenly Blue

  • Wuchshöhe 40 cm bis 80 cm
  • bildet besonders viele Triebe
  • bedingt winterhart ab 2. Jahr

Dark Night

  • leuchtend blaue Blütenpracht
  • grün-graue Blätter
  • bedingt winterhart
  • wird bis 100 cm hoch

White Surprise

  • weiß umrandetes sommergrünes Laub
  • Blätter verströmen feinen Minzgeruch
  • schöner Kontrast von blauen Blüten und Laub
  • bedingt winterhart

Ferndown

  • enzianblaue, brillante Blüten
  • besonders dichter Wuchs
  • wird bis 100 cm hoch
  • winterhart

Autumn Pink

  • erste Bartblume mit rosa Blüten
  • Blütezeit Juli bis September
  • wächst kugelig bis halbrund
  • Wuchshöhe bis 100 cm
  • benötigt Winterschutz

Nicht alle Bartblumen sind winterhart

Die Winterhärte der Bartblume ist abhängig von der gepflanzten Sorte. Grundsätzlich benötigen alle jungen Bartblumen im ersten Jahr, das sie im Freien verbringen, einen Winterschutz in Form einer Laub- oder Strohabdeckung der Wurzeln und eines Jutesacks oder einer Folie für die Zweige. Erwachsene Pflanzen der winterharten Sorten sollten den Schutz der Wurzeln durch Laubmulch oder Stroh in jedem Jahr erhalten. Wenn im Laufe des Winters einige Triebe zurückfrieren, werden diese im Rahmen des Rückschnitts im Frühjahr entfernt. Der Zierstrauch wird trotzdem wieder üppig austreiben. Bartblumen, die im Kübel kultiviert werden, verbringen den Winter sicherheitshalber in einem frostfreien Raum. Hobbygärtner, die dafür nicht genügend Platz haben, stellen die Kübel an die Südwand des Hauses und stülpen einen Jutesack oder ein Gartenvlies darüber.

Fazit
Als dicht wachsendes Ziergewächs mit leuchtend blauen Blüten gilt die Bartblume als der Geheimtipp schlechthin unter den Hobbygärtnern. Von August bis Oktober dominieren seine dicht bewachsenen Blütenrispen das Erscheinungsbild in Blumenbeeten, in Steingärten, auf Terrassen und Balkonen. Mit maximal 100 cm Wuchshöhe wird er zwar nicht besonders groß, bezaubert den Betrachter allerdings mit einer formschönen, runden Gestalt. Damit dieses attraktive Erscheinungsbild auf Jahre hinweg erhalten bleibt, ist in jedem Frühjahr ein gezielter Rückschnitt erforderlich. Ansonsten stellt die Bartblume keine hohen Ansprüche und möchte während des Sommers höchsten ab und zu einmal mit etwas Rosendünger verwöhnt werden. Wenn es friert und schneit, breitet der erfahrene Hobbygärtner einen Winterschutz über die Wurzeln aus. Den nicht kälteresistenten Sorten wird ein Jutesack übergestülpt oder sie werden in Gartenvlies eingepackt. Wer die Bartblume in seinem Garten ansiedeln möchte, kann sie ohne Sorgen in kleiner Form erwerben, denn mit einem Zuwachs von bis zu 40 cm pro Jahr, hat sie schnell ihre maximale Größe erreicht. Die Vermehrung ist dann problemlos möglich mithilfe von Stecklingen. Mit der Bartblume erhält jeder begeisterte Hobbygärtner ein reizvolles Gestaltungselement für seinen Garten an die Hand.