Die Moosbeeren zählen zur Gattung der Heidelbeeren, die wiederum zu den Heidekrautgewächsen gehören. Sie werden zumeist als eigene Untergattung behandelt, manchmal jedoch auch als gesonderte Klasse – Oxycoccus – abgetrennt. Die Beerenfrüchte dieser Pflanzen sind essbar und sehr gesund. Sie haben einen süßsauren, zum Teil leicht faden Geschmack und lassen sich auf vielfältige Weise verwenden. Die Moosbeere ist ein immergrüner, dünntriebiger Strauch, der typischerweise in Mooren und Moorwäldern zu finden ist. Die kleinen, ledrigen Blätter dieser Heidekrautgewächse sind länglich oder eiförmig, spitz und dunkelgrün glänzend mit weißlicher Unterseite. An den Enden der Triebe wachsen vom Mai bis in den August hinein an fadenförmigen Stielen die rosafarbenen Blüten. Die ebenfalls roten Beeren werden bis zu einem Zentimeter groß. Sie reifen im September und bleiben, sofern sie niemand pflückt, unter dem Schnee bis ins nächste Frühjahr erhalten.
Arten der Moosbeere
Die Moosbeere wird in vier Arten unterteilt:
- Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)
- Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon)
- Kleinfrüchtige Moosbeere (Vaccinium microcarpum)
- Südliche Moosbeere (Vaccinium erythrocarpum)
Die Gewöhnliche Moosbeere ist zirkumpolar bis etwa 71 Grad nördlicher Breite vertreten. Im Baltikum, in Skandinavien, Japan, Nordamerika und Nordrussland kommt sie häufig vor. In den Alpen wächst sie in bis zu 1.500 Metern Höhe. Die Gewöhnliche Moosbeere unterliegt weltweit keinem gesetzlichen Schutz. In Deutschland gilt sie jedoch als gefährdet (Gefährdungskategorie 3). Die Bestandsentwicklung wird derzeit als konstant angegeben. In Deutschland beträgt ihr Arealanteil zwischen zehn und 33 Prozent.
Als ursprüngliche Heimat der Großfrüchtigen Moosbeere, besser bekannt unter dem Namen Cranberry oder auch Kranbeere, gelten die Hochmoore des östlichen Nordamerika. Diese Pflanze gedeiht am besten auf sauren Böden. Sie ist äußerst genügsam, aber zugleich sehr wuchsfreudig. Eine einzelne Cranberry-Pflanze kann bis zu 100 Früchte tragen.
In den Sümpfen Finnlands ist die Kleinfrüchtige Moosbeere zu finden. Die Standorte dieser Sorte sind für gewöhnlich trockener als die ihrer größeren Verwandten. Sie wächst in Kiefernbruchwäldern mit Zwergsträuchern und auf Torfmooshöckern. Ihre relative Unbekanntheit verdankt diese Moosbeerenart ihren winzigen Beeren, die das Pflücken kaum lohnen.
Die Südliche Moosbeere, auch als Arando, Bärentraube oder Dingleberry bekannt, ist im Südosten der Vereinigten Staaten verbreitet. Sie gedeiht in Wäldern und in halbschattigen Bereichen. Vor allem ist sie in Bergregionen beheimatet, woher auch der Name „Southern Mountain Cranberry“ herrührt.
Im Garten ist von den genannten Sorten die Großfrüchtige Moosbeere am beliebtesten.
Herkunft
Als die Pilgerväter im Jahr 1620 an der nordamerikanischen Küste – in Neu-England – landeten, bedrohte sie der Hungertod. Sie waren erst gerettet, als die in diesem Gebiet ansässigen Ureinwohner ihnen zeigten, wie sie sich von den einheimischen Pflanzen und dem dort lebenden Wild ernähren konnten. Die Pilgerväter gaben der Cranberry, deren Blüte sie an den Kopf eines Kranichs erinnerte, ihren heutigen Namen. Zunächst hieß die Frucht „Crane Berry“. Später wurde dies zu Cranberry verkürzt.
Auslesen der ursprünglich nur in Nordamerika beheimateten Arten der Großfrüchtigen Moosbeere werden seit 1720 in ausgewählten Lagen angebaut. Zu den Hauptanbaugebieten zählen die US-amerikanischen Neu-England-Staaten, Oregon, Wisconsin und Washington, aber auch die kanadischen Provinzen British Columbia und Quebec.
Standort und Pflanzen
Die Moosbeere gedeiht am besten an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf saurem (pH4,0 bis 5,0), mäßig feuchtem Boden, der gern nährstoffarm sein darf. Nährstoffreichen Boden nimmt sie sogar übel und reagiert darauf mit wenig Blüten und Beeren. Der immergrüne Bodendecker eignet sich beispielsweise als Unterpflanzung bei Rhododendren, für Heidegärten oder als Böschungspflanzung.
Die Gewächse bilden bis zu zwei Meter lange Triebe. Daher reichen sechs bis acht Pflanzen pro Quadratmeter, um eine stattliche Moosbeerwiese entstehen zu lassen. Bei gut vorbereitetem Untergrund treiben auf dem Boden aufliegende Ausläufer rasch Wurzeln. Feiner Rindenmulch gewährleistet eine gleichbleibende Feuchtigkeit und hält zugleich das Unkraut fern. Eine leichte Abdeckung aus Reisig schützt in der kalten Jahreszeit vor der Wintersonne und austrocknenden Winden.
Steht die Moosbeere im Halbschatten, gefällt es ihr auch im Blumenkasten oder in einer Ampel. Zum Pflanzen eignet sich saures Substrat wie Rhododendronerde.
Vor dem Einpflanzen wird zunächst der Boden aufgelockert und etwas Kompost hinzugegeben. Das Pflanzloch sollte nicht zu klein sein. Sollen mehrere Sträucher gesetzt werden, empfiehlt sich ein Pflanzabstand von einem Meter. Bevor die Moosbeere in die Erde kommt, ist es ratsam beschädigte Wurzeln zu entfernen. Die Gewächse breiten sich durch am Boden kriechende Ranken aus. Die Wuchshöhe beträgt je nach Art 30 bis 40 Zentimeter. Wesentlich größere Pflanzen wurden vermutlich überdüngt.
Gießen und Düngen
- am besten mit Regenwasser gießen
- alternativ Wasser mittels Kartuschenfilter entmineralisieren
- Erde gleichmäßig feucht halten
- darf zwischen Wassergaben an-, jedoch nicht austrocknen
- verträgt kurzzeitig Staunässe
- dauerhafte Staunässe führt zur Fäulnis
Gedüngt werden sollte nur sparsam, da die Moosbeeren sonst nicht blühen und keine Früchte tragen. Hierfür wird am besten kalk- und chloridfreier Dünger verwendet.
Überwintern, Schneiden und Vermehren
Ein geschützter Platz an der Hauswand ist für die Überwinterung ideal. Gegossen wird den gesamten Winter über, jedoch nur an Tagen ohne Frost.
Bei längeren Kälteperioden trocknen die Blätter der immergrünen Gehölze stark aus. Um dies zu vermeiden, werden Töpfe und Ampeln für einige Zeit an einem frostfreien Standort platziert und gegossen.
Schneiden
- gelegentlich auslichten, da alte Abschnitte nach ein paar Jahren absterben
- Rückschnitt nicht unbedingt notwendig
Vermehren
- Teilung der Ausläufer
- Bewurzeln von Absenkern
- Samen
Vorzugsweise sollte die Aussaat der Samen im Herbst bis hin zum Spätwinter im Frühbeetkasten erfolgen. Die Moosbeere gedeiht am besten auf sauren, lockeren, mäßig feuchten Böden. Ist ein solcher Untergrund nicht vorhanden, kann er durch Azaleen- oder Rhododendronerde ersetzt werden.
Die einfache Vermehrung und die Selbstaussaat können gelegentlich zur Verwilderung und damit gegebenenfalls zu ökologischen Problemen führen.
Pflanznachbarn
Gute Pflanzpartner sind Rhododendron und Heidelbeeren. Diese schützen den Strauch vor Witterungseinflüssen und halten ihn warm.
Ernte
Für eine nennenswerte Ernte sollten mindesten zehn Sträucher eingesetzt werden. Wer die Beeren nur zum Naschen, statt Rosinen für den Weihnachtsstollen oder getrocknet fürs Müsli verwenden möchte, kann sich auch mit einer Pflanze im Balkonkasten oder in der Blumenampel begnügen. Die Beerenernte erfolgt zwischen Juli und Oktober per Hand.
Erste Früchte tragen die Sträucher etwa drei Jahre nach dem Einpflanzen. Nach etwa fünf Jahren besitzen Sie die volle Ertragskraft. Während die Gewöhnliche Moosbeere nur kleine Beeren hat, erreichen die Früchte der Großfrüchtigen Moosbeere zum Teil die Größe von Stachelbeeren. Die säuerlich-herben, sehr vitaminreichen kleinen Früchte eignen können direkt als Naschobst verzehrt oder zu Marmelade, Kuchenbelag oder Kompott weiterverarbeitet werden.
Nicht geerntete Beeren bleiben bis zum Frühjahr an den Zweigen hängen und bilden so eine schöne Winterdekoration. Die Blätter verfärben sich ab November dunkelrot. Die winterliche Ruhephase dauert bis zum nächsten Frühling.
Schädlinge und Krankheiten
Da in unseren Breiten keine Schädlinge und Krankheiten auftreten, kommt die Moosbeere ohne chemischen Pflanzenschutz aus. Sie ist außerdem vollkommen winterhart. In den ersten Jahren ist mitunter händisches Jäten der Sträucher erforderlich.
Ähnliche Pflanzen
Weltweit gibt es etwa 450 verschiedene Vaccinium-Arten, die die in enger Verwandtschaft zur Moosbeere stehen. Viele von diesen sind jedoch nur wenig bekannt.
Vaccinium Myrtillus (Blaubeere, Waldheidelbeere)
Die Blaubeere oder Waldheidelbeere ist in Europa heimisch. Ihre kleinen Früchte sind sehr reich an Mineralstoffen und Vitaminen. Darüber hinaus hat sie einen hohen Gehalt am antioxidantisch wirkenden Farbstoff Anthocyanin. Dieser beugt dem Zellverfall vor. Diese Eigenschaft macht die Beeren dieses Gewächses äußerst wertvoll für die alternative vorbeugende Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.
- 30 bis 50 cm hohe Sträucher
- verbreiten sich über Ausläufer
- saure, kalkarme Böden
- halbschattige Standorte
- Blütezeit: Mai
- Erntezeit: Juli bis August
Vaccinium Vitis Idaea (Kronsbeere, Preiselbeere)
Neben dem für die Vaccinium-Vertreter typischen hohen Gehalt an Gerbsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen weist die Preiselbeere auch einen enormen Gehalt an Benzoesäure und Pektin auf. Die Benzoesäure macht die Beere im Gegensatz zu anderen Früchten extrem lange haltbar. Bereits seit geraumer Zeit spielt diese Pflanze eine bedeutende Rolle in der Medizin. Sie wird vor allem zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen, als Blasen- und Nierendesinfiziens und zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt.
- kompakter, immergrüner Strauch
- etwa 40 cm hoch
- gedeiht an sonnigen Standorten
- saurer, luftdurchlässiger Boden
- unter guten Bedingungen zwei Ernten im Jahr (Mai bis Juni, August bis Oktober)
Preiselbeeren weisen gegenüber Herbiziden eine große Empfindlichkeit auf. Daher sollten Schädlinge und Unkraut schonend bekämpft werden. Unkraut ist mit der Hand oder mechanisch zu entfernen. Die Sträucher dürfen nicht zu eng stehen, da sonst Mäusebefall auftreten kann. Wie bei der Moosbeere sind auch hier weder Düngung und noch ein besonderer Pflanzenschnitt erforderlich.
Vaccinium corymbosum (Amerikanische Heidelbeere)
Aus diesem Moosbeerenverwandten, der zugleich der wichtigste Vertreter der nordamerikanischen Heidelbeerarten ist, wurden übrigens die heutigen Kulturheidelbeeren gezüchtet. Im Gegensatz zur Moosbeere kann die Amerikanische Heidelbeere ein bis vier Meter hoch werden.
Der stark verzweigte Halbstrauch hat glatte oder schwach behaarte Zweige. Die Blätter sind kurz gestielt, länglich-rund bis elliptisch, spitz zulaufend und 2,5 bis acht Zentimeter lang. Der Blattrand ist meist borstig, mindestens jedoch entlang der unterseitigen Nervatur fein behaart. Die rundlichen, dunkelblauen Beeren haben einen Durchmesser von sechs bis acht Millimetern.
Die Amerikanische Heidelbeere wächst in feuchten Wäldern und sumpfigen Wiesen von Neufundland bis Minnesota, nach Süden hin bis Florida und Louisiana.