Große weiße Blüten, wuchswillige Kletterkraft, feiner und nie aufdringlicher Duft – das alles zeichnet die Solanum jasminoides aus, die wunderbar als Kübelpflanze gehalten werden kann. Sie ist sehr blühfreudig und zeigt dies dankbar bis in den späten Herbst. Nachfolgend erfahren Sie das Wichtigste zur Pflege und zum Überwintern des Sommerjasmins als Kübel- und Balkonpflanze.
Die Pflege des Sommerjasmin
Gleich vorweg ist eine Klarstellung notwendig: Der Sommerjasmin ist kein Jasmin, und er ist auch kein falscher Jasmin (eine kleine Übersicht zu den verschiedenen Zierpflanzen, die unter dem Stichwort „Jasmin“ im Verkauf sind, folgt weiter unten). Der Sommerjasmin hat vielmehr seinen Namen bekommen, weil er sowohl mit seinem dichten hellgrünen Blattwerk als auch in Größe und Form seiner schneeweißen Blüten dem Jasmin wirklich unheimlich ähnlich sieht – obwohl die Pflanzen fast nicht entfernter verwandt sein könnten.
Der Jasmin Solanum ist eine südamerikanische Kletterpflanze, die als außerordentlich robust und pflegeleicht gilt. Die wärmegewohnte Pflanze kann bei uns als Kübelpflanze gehalten werden, wenn sie im Sommer einen warmen und sonnigen Standort auf dem Balkon oder auf der Terrasse bekommen kann. Wenn der Sommerjasmin im Sommer draußen stehen kann, blüht er meist auch noch an einem Standort im Halbschatten. Sehr dekorativ wirkt der Sommerjasmin auch in einer Pflanzampel, in der aus dem kletternden Wuchs dann ein hängender Wuchs wird.
Als reine Zimmerpflanze wird der Solanum jasminoides sich wahrscheinlich schwer tun, in seiner brasilianischen Heimat wächst er das ganze Jahr unter der intensiven Sonneneinstrahlung in der Nähe des Äquators, wenigstens im Sommer braucht er die volle Kraft des bei uns verfügbaren Sonnenlichts. Eventuell könnte das fehlende Licht bei Zimmerhaltung durch eine Pflanzenlampe ausgeglichen werden, Sie müssten für einen entsprechenden Versuch jedoch sicherstellen, dass Sie die richtige Lichtquelle in der richtigen Dauer anwenden.
Sommerjasmin möchte in einer durchgehend ein wenig feuchten Erde gehalten werden, die niemals austrocknen sollte. In der Wachstumsperiode muss der Sommerjasmin deshalb sehr regelmäßig gegossen werden, üblicherweise täglich, den der Wasserbedarf dieser reichlich Blattmasse entwickelnden Pflanze ist recht hoch. Ansonsten sollte die Erde im Kübel locker und gut wasserdurchlässig sein.
Um eine reiche Blüte hervorzulocken, sollten Sie dem Sommerjasmin während der Vegetationsperiode von März bis September einmal in der Woche Flüssigdünger für Blütenpflanzen geben. Dann werden Sie durch eine große Zahl kleiner, weißer Blüten erfreut werden, die von Frühjahr bis Herbst erscheinen.
Der Sommerjasmin braucht eine Rankhilfe
Der Jasmin Solanum klettert gerne aus seinem Kübel in die Höhe, wenn Sie ihm die richtige Triebe werden bis zu 10 Metern Länge. Alternativ kann er auch an einer Hauswand oder an einem Baum emporranken, muss dann aber natürlich im Winter sehr kräftig zurückgeschnitten werden, damit er „ohne Baum“ ins Haus umziehen kann.
Der Kletterstrauch wird auch ohne Rankhilfe lange Triebe entwickeln, wenn Sie ihn ohne sichtbares Gerüst möglichst frei wachsen lassen möchten, sollten Sie zumindest einige Anbindestäbe mit in seinen Kübel integrieren. Denkbar wäre z. B. der Einsatz von transparenten Acrylglasstäben, die im Kübel kaum auffallen und mit ihrer aufrechten Unterstützung dem Sommerjasmin eine wunderbar freie Wuchsgestalt ermöglichen.
Solanum jasminoides beschneiden
Der Sommerjasmin kann sehr stark zurückgeschnitten werden. Einen Rückschnitt von gut einem Drittel der Pflanzenmasse verträgt er in der Regel ohne jedes Problem. Ein Teil dieses Rückschnitts darf gerne vor dem Einräumen ins Winterquartier erfolgen, aber ein zu radikaler Schnitt schwächt die Pflanze natürlich immer noch zusätzlich, und im Winter hat sie ohnehin keine gute Zeit.
Wenn es keine Platzprobleme gibt, kann der besonders an den Seitentrieben auch erst im Frühjahr vorgenommen werden, wenn es der erste Schnitt ist, wird nun kräftig gekürzt, besonders an den Seitentrieben. Wenn bereits im Herbst geschnitten wurde, wird nun erneut ein wenig gekürzt, damit sich in der nächsten Saison viele Triebe mit vielen Blüten entwickeln.
Sommerjasmin überwintern
Der Solanum jasminoides heißt nicht ohne Grund Sommerjasmin: Im Gegensatz zum Pfeifenstrauch, der die Winter in deutschen Gärten meist gut übersteht, liegt das Temperaturminimum des Sommerjasmin gewöhnlich bei 0 Grad, Frost ist die Pflanze von ihrer Herkunft keineswegs gewohnt.
Der Sommerjasmin soll (leichten) Frost nur kurzfristig überstehen, er sollte deshalb rechtzeitig in sein Winterquartier umziehen. Wie dieses Winterquartier von der Temperatur her ausgestaltet sein sollte, ist beim Sommerjasmin durchaus leicht umstritten: Nach einer verbreiteten Ansicht sollten diese Kübelpflanzen etwas wärmer als mediterrane Pflanzen überwintert werden, das würde bedeuten, dass das Winterquartier wärmer als 10 Grad sein sollte. Nach anderer Ansicht sollen die Jasmin-Nachtschatten in einem kühlen Raum überwintert werden, in dem Temperaturen von etwa 5 Grad herrschen.
Wahrscheinlich sind die unterschiedlichen Meinungen so zu erklären, dass es hier um unterschiedliche Arten der Überwinterung geht: Bei Überwinterung in einer hellen Umgebung, in einem Wintergarten zum Beispiel, behält die Pflanze häufig ihre Blüten und Blätter und fährt nur im Laufe des Winters ihren Stoffwechsel herunter. Sie begibt sich aber meist nicht komplett in eine Winterruhe, deshalb braucht sie auch noch eine einigermaßen temperierte Umgebung, hier wird eine Überwinterung bei mindestens 10 Grad empfohlen. Wenn sie noch Blattmasse hat, muss sie dann auch (zurückhaltend) gegossen werden, Dünger sollte nicht gegeben werden.
Da der Solanum jasminoides aber recht robust ist und auch in ein Winterquartier gestellt werden kann, in dem ganz andere Bedingungen herrschen, kann er auch im Dunkeln überwintert werden. Dann wird die Pflanze jedoch ihre Blätter abwerfen und sich in eine echte Winterruhe begeben, dann kann sie über den Winter auch bei Temperaturen um 5 Grad gehalten werden. Bei dieser Überwinterung wird der Sommerjasmin ziemlich trocken gehalten und überhaupt nicht gedüngt. Nach einer solchen Überwinterung sollte der Sommerjasmin dann bereits ab März an einen helleren und wärmeren Standort gestellt werden, damit er sich rechtzeitig darauf vorbereiten kann, im Frühjahr komplett neu auszutreiben. Gleichzeitig wird er dann auch wieder ein wenig mehr gegossen, und wenn der erste Austrieb geschehen ist, darf auch schon der erste Dünger gegeben werden.
Die bei uns verkauften Sommerjasmin werden jedoch meist in den Niederlanden gezogen, so richtige „Tropenkinder“ sind es also eigentlich nicht mehr. Deshalb wird im Internet durchaus über Erfahrungen mit Sommerjasminen berichtet, die mit mehr oder weniger aufwendiger Winterschutz-Verpackung auf der Terrasse überwintert haben. So soll die Pflanze Temperaturen bis minus 12 Grad überstehen, sie verliert dabei zwar alle Triebe, soll im Frühjahr jedoch wie bei der Überwinterung im Dunkeln wieder neu austreiben.
Es gibt sogar Berichte von Sommerjasmin-Besitzern, die ihre Solanum jasminoides in den Garten ausgepflanzt haben, diese haben den Winter mit einigen Frostschäden überstanden und sind im Frühjahr neu ausgetrieben. Das sind aber mit ziemlicher Sicherheit Berichte der wenigen Glücklichen, die ihre Heimat in deutschen Regionen haben, die der USDA-Winterhärtezone 8b zugeordnet werden, kälter als minus 7 Grad wird es dort im Durchschnitt kaum. Bei dieser Freilandüberwinterung müssen Sie dann mit einer sehr späten Blüte rechnen, die sich nicht selten auch nur auf die Bodentriebe beschränkt.
Krankheiten und Schädlinge
Sommerjasmin wird wie viele „Fremdlinge“ gerne von unseren heimischen Blattläuse oder Milben befallen, gegen die er im Laufe seiner Evolution keine Abwehrkräfte entwickelt hat. Das geschieht recht häufig bereits im Winterquartier, ist aber meist kein Anlass zu Panik, Sommerjasmin soll einen überschaubaren Befall gut verkraften können. Sie können also meist auf radikale Maßnahmen verzichten, wenn sich zu viele Kleintiere zeigen, könnten sie mit Präparaten auf Rapsöl-Basis oder Fettsäure-Basis den Befall reduzieren, diese Produkte schonen Nützlinge, die bei chemischen Mitteln gleich mit ausgerottet werden.
Mitunter vermehren sich die Blattläuse fast „explosionsartig“ auf dem Sommerjasmin, wenn er im Frühjahr ins Freie kommt und es gerade schön trocken und warm ist, das ist aber auch noch kein Grund für Panik, meist sind die Blattläuse nach einiger Zeit im Freien verschwunden (bzw. von Feinden verspeist worden).
Ein wenig Klarheit: Echte und falsche Jasmin-Sträucher
Das vom Jasmin „erdachte“ Blütendesign scheint in der Pflanzenwelt von einigem Vorteil zu sein, denn es gibt gleich sechs Zierpflanzen mit „Jasminblüten“, die Sie bei uns kaufen können:
1. Je nach verwendetem Namen fast noch bekannter als der eigentliche echte Jasmin ist die Pflanze, die üblicherweise gemeint ist, wenn von falschem Jasmin die Rede ist: Der Europäische Pfeifenstrauch oder Philadelphus coronarius, er ist sozusagen der „echte falsche Jasmin“ und auch unter den Namen Bauernjasmin oder Duftjasmin bekannt. Er gehört zur Familie der Hortensiengewächse und zur Gattung der Pfeifensträucher. Er hat mit dem Echten Jasmin nur so viel gemein, dass er zu einer bestimmten Gruppe innerhalb einer als Asteriden bekannten Gruppe von Bedecktsamigen Pflanzen gehört, den sogenannten Euasteriden I.
Der Philadelphus ist ein bis zu vier Meter hoch wachsender, heckentauglicher und winterharter Gartenstrauch, der in zahlreichen Hybriden angeboten wird und als sehr robust gilt. Die Blüten der meisten Arten duften intensiv nach Jasmin.
2. Jetzt erst folgt nach Bekanntheitsgrad der Echte Jasmin, der Jasminum officinale. Er ist auch ein „Euasterid I“, aber aus der Ordnung der Lippenblütlerartigen und der Familie der Ölbaumgewächse, in der die eigene Gattung Jasminum bildet. Den Echten Jasmin gibt es in drei Arten, Jasminum officiniale var. officinale mit fein behaarten oder kahlen Blättern und Blüten, Jasminum officiniale var. piliferum mit deutlich behaarten Blättern und Blüten und Jasminum officiniale var. tibeticum mit etwas kleineren Blättern.
Der echte Jasmin entwickelt sehr dekorative Blüten, die wunderbar duften, er wird deshalb gerne als Zierstrauch kultiviert. Das funktioniert aber nur in den wärmen Gegenden Europas wirklich reibungslos, er ist empfindlich gegen Frost und möchte einen sonnigen bis heißen Standort bekommen.
3. Der dritte im Reigen ist unser Sommerjasmin, botanisch als Solanum jasminoides oder S. laxum bekannt. Er hat viele „Spitznamen“, Sie können ihn auch als Jasmin-Nachtschatten, Weißen Kartoffelstrauch, Kartoffelwein, Kartoffelbaum, Jasmin-Solanum oder Jasminblütigen Nachtschatten im Handel finden. Wie die Namen teilweise andeuten, gehört er zu den Nachtschatten, einer Gattung aus der Familie der Nachtschattengewächse, auch wieder Euasteriden I.
Andere Nachtschatten sind uns vertrauter, in diese Gattung gehören auch die Kartoffeln, die Tomaten und die Aubergine. Viele Nachtschatten sind mindestens in Teilen für Menschen giftig, beim Sommerjasmin gilt das für alle Pflanzenteile
4. Rein von der Prominenz her betrachtet liegt der Carolina-Jasmin oder Gelsemium sempervirens in Amerika ziemlich weit vorne. Er gehört ebenfalls zu den Euasteriden I, aber innerhalb dieser zur Ordnung der Enzianartigen, und einer Familie bzw. Gattung mit den komplizierten Namen Gelsemiaceae und Gelsemium.
Der wintergrüne Kletterstrauch hat seine Heimat in Mittel- und Südamerika und kann bei uns als Kübelpflanze oder in sehr milden Regionen auch im Freiland gehalten werden. Er entwickelt auffällige leuchten gelbe Blüten und gilt bei uns als Geheimtipp, obwohl er sehr robust und pflegeleicht ist.
5. Der nächste Jasmin-Doppelgänger ist der Sternjasmin oder Trachelospermum jasminoides. Er gehört wie der Carolina-Jasmin zur Ordnung der Enzianartigen, aber innerhalb dieser zur Familie der Hundsgiftgewächse und der eigenen Gattung Sternjasmin oder Trachelospermum. Neben dem Trachelospermum jasminoides gibt noch ca. 20 andere Sternjasmine, fast alle in Ostasien beheimatet und fast alle zu echtem Jasminduft begabt.
Diese Klettersträucher werden zwischen zwei und vier Meter hoch, sind frostempfindlich, können aber in sehr milden Regionen in Deutschland mit einem Winterschutz durchaus auch im Freien überleben. Meist werden die dekorativen Sternjasmin jedoch im Kübel gehalten, wo sie im kühlen Winterquartier ihre Blätter bronzerot verfärben.
6. Auch die letzte der Jasmin-Chimären, der Chilenischer Jasmin oder Mandevilla laxa, gehört auch zu den Enzianartigen und zu den Hundsgiftgewächsen. Auch er entstammt einer eigenen Gattung der Mandevilla, die jedoch insgesamt rund 120 Arten umfasst, von denen die meisten schon über ein Jahrhundert in Kultur ist.
Der Chilenischer Jasmin ist eine Mandevillen-Art mit weißer Blüte, stammt in Wirklichkeit aus Argentinien und Bolivien und ähnelt in ihren Ansprüchen der beliebten Mandevilla sanderi, besser bekannt als Dipladenie. Die Blüten des Chilenischen Jasmins duften ähnlich wie Jasmin, vielleicht noch ein wenig süßlicher. Auch der Milchsaft dieser Pflanze ist giftig.
Fazit
Auch wenn der Sommerjasmin nicht wirklich ein Jasmin ist, kann er als robuste und dekorative Kübelpflanze zu Recht immer mehr „Fans“ überzeugen. Für geruchssensible Menschen ist der Sommerjasmin vermutlich sogar die bessere Wahl, wenn er nahe am Sitzplatz wachsen soll, denn dort kann ein Jasmin mit seinem intensiven Duft schnell zum Störfaktor werden.