Wenn Sie Ihre Wohnung durch Topfpflanzen verschönern möchten, haben Sie unglaublich viele Möglichkeiten. Hier einige Tipps zur Auswahl der richtigen Zimmerpflanze, zu den Sorten und zur Pflege.
Anforderungen an die Topfpflanzen
Beliebte grüne und blühende Topfpflanzen gibt es unheimlich viele. Anforderungen an eine gute Topfpflanze gibt es genauso viele. Der erste Schritt zu Ihrer liebsten Zimmerpflanze ist es, dass Sie vorher überdenken, welche Eigenschaften diese Topfpflanzen eigentlich aufweisen sollte. Topfpflanzen haben meist charakteristische Eigenschaften. Wenn Sie sich unter den folgenden fünf Varianten entscheiden, werden Sie die aus der jeweiligen Rubrik gewählte Topfpflanzen höchstwahrscheinlich mögen:
- Topfpflanze sollte grün, pflegeleicht und luftreinigend sein
- sollte grün sein und am besten etwas essbares liefern
- Zimmerpflanze muss unbedingt Blüten entwickeln
In den nachfolgenden Gruppen werden Ihnen jeweils einige Beispiele von Topfpflanzen vorgestellt, die die entsprechenden Eigenschaften aufweisen.
Pflegeleichte Topfpflanzen, die gutes Klima schaffen
Das sind sozusagen die Anfängerpflanzen, die bei wenig Aufwand großen Nutzen bieten. Es gibt eine ganze Reihe von Zimmerpflanzen, die beinahe unverwüstlich sind, und damit die geeigneten Pflanzen für alle, die wenig Zeit haben und/oder ihren „grünen Daumen“ noch nicht entdeckt haben:
Die Efeutute ist eine Rankpflanze mit großen Blättern, die mit einer weißen oder einer gelben Zeichnung akzentuiert sein können. Efeututen können im Topf oder in einer Blumenampel gehalten werden. Sie sollten eine Rankhilfe bekommen, damit sie reichlich Blattmasse zur Luftreinigung ausbilden können, sind ansonsten aber wirklich anspruchslos. Sie gedeihen sogar noch an fast schattigen Plätzen und brauchen wenig Wasser. Deshalb überleben sie auch, wenn Sie das Gießen gelegentlich vergessen.
Grünlilien sind wachstumsfreudig und produzieren bei wenig Wasserverbrauch viel luftverbesserndes Blattgrün. Sie sind mit fast jedem Standorten zufrieden, auch so undankbaren wie dem Stellplatz auf einem Schrank oder einem Beistelltisch, der meist im Schatten liegt. Mit Grünlilien können Sie dazu noch nach und nach Ihre ganze Wohnung begrünen. Sie entwickeln nach der Blüte kleine Ableger, die Sie einfach abschneiden und einpflanzen können. Diese Ableger werden Kindel genannt. Wenn Sie die Grünlilien in einer Ampel kultivieren, hängen diese Kindel an den Seiten herunter und entfalten so ihre eigene Designwirkung.
Ein Musterbeispiel an Bedürfnislosigkeit ist der Bogenhanf. Die auch als Sanseveria bekannte Zimmerpflanze nur wenig Pflege. Es ist ihr auch ziemlich egal, ob Sie ihr einen pflanzengeeigneten Stellplatz am Licht gönnen oder sie in eine dunkle Ecke verbannen. Sogar das Gießen dürfen Sie gelegentlich einmal vergessen, nur frieren möchte der Bogenhanf nicht. Unter zwölf Grad wird er unwirsch, weshalb ein Bogenhanf in einer Wohnung sicher niemals solche Temperaturen ertragen muss. Die schwertförmigen, aufrecht wachsenden Blätter der in afrikanischen Wüsten beheimateten Pflanzen können bis zu eineinhalb Meter lang werden, weshalb sie auch Bajonettpflanze genannt wird. Woher der Spitzname Schwiegermutterzunge kommt, ist nicht ganz klar. Der Name Bogenhanf kommt übrigens daher, dass die Pflanze früher tatsächlich zur Anfertigung von Bogensehnen genutzt wurde. Möglicherweise also genau die richtige Zimmerpflanze für naturverbundene Gitarrenfreunde.
Auch der gute alte Gummibaum ist ein beeindruckendes Vorbild an Genügsamkeit und wahrscheinlich deshalb durchgehend beliebt. Er ist aber eigentlich auch eine sehr schöne Topfpflanze, die in ausgewogenem Design ihre auffällig großen grünen Blätter entwickelt, wenn Sie die lichtabgewandte Seite ab und zu in die Sonne drehen. Gummibäume können im Sommer auf den Balkon oder auf die Terrasse gestellt werden. Sie sollten nicht übermäßig gegossen werden und kommen in der Wohnung auch mit schattigen Standorten zurecht. Sie wachsen dann vielleicht nur ein wenig langsamer.
Der Drachenbaum wächst bei geringsten Pflegeansprüchen zu buschigen, dekorativen „Bubiköpfen“, die seinen schmalen, spitzen Blätter über dem schlanken Stamm bilden. Er braucht ebenfalls recht wenig Wasser und gehört auch zu den Zimmerpflanzen, die die schattigeren Bereiche Ihrer Wohnung begrünen können.
Die Yuccapalme wird ohne viel Aufwand viele Blätter von beeindruckender Größe aus ihrem stabilen Stamm treiben, wenn Sie Ihr einen ziemlich tiefen Topf geben und sie an einen halbschattigen Platz stellen. Die Pflege beschränkt sich im Grunde auf gelegentliche Wassergaben. Immer erst wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist, darf die Yuccapalme wieder gegossen werden. Wenn Sie es schaffen, die Yuccapalme vor Staunässe zu bewahren und ihr ab und zu etwas extra Feuchtigkeit aus der Blumenspritze zukommen lassen, könnte sich die Yuccapalme in Ihrer Wohnung mit der Zeit zu einem wirklich beeindruckenden Gewächs entwickeln. Auch die Yuccapalme enthält giftige Saponine. Haustiere sollten also keinen Zugang zu den Blättern haben.
Eine Art Geheimtipp ist die Zamie, auch Glücksfeder oder Kartonpapier-Palme genannt. Das Aronstabgewächs aus dem tropischen Ostafrika ist noch nicht sehr lange bei uns im Handel zu erwerben. Sie konnte aber sehr schnell überzeugen, weil sie üppiges und dekoratives Grün mit Anspruchslosigkeit verbindet. Die Zamioculcas zamiifolia (so der korrekte botanische Name der attraktiven Pflanze) bildet viele nebeneinander wachsende Triebe aus einem waagerecht durch die Topferde wachsenden Rhizom. Vor Ihren Augen entwickelt sich hier ein prächtiger Strauß an Zweigen mit kräftig grünen, bis zu handtellergroßen Blättern.
Dazu mag die Zamie auch noch gerade unsere normalen Zimmertemperatur sehr gerne, kommt sowohl mit Schatten als auch mit voller Sonne aus (die Mitte, ein heller bis halbschattiger Standort, ist ihr am liebsten). Sie hat an der Basis ihrer Äste einen Wasserspeicher. Selbst wenn Sie einmal sehr lange das Gießen vergessen würden, würde nicht mehr passieren, als dass sie bis zur verdickten Basis des Triebs verwelkt und von dort aus neu austreibt. Eine solche Behandlung würde der Glücksfeder auch nicht schaden, genau so eine Saisonabfolge ist sie aus ihrer Heimat gewohnt.
Dekorative Topfpflanzen
Viele unserer üblichen Gewürz-Kräuter gedeihen gerne in unseren Wohnräumen. Basilikum und Minze, Petersilie und Rosmarin, Thymian und Salbei, Schnittlauch sowie Kresse. Haben Sie schon einmal überlegt, dass Sie niemand dazu zwingt, diese Kräuter in mehr oder weniger unattraktiven Kräutertöpfen in der Küche zu kultivieren, wo sie meist auch noch im Weg stehen?
Es spricht nichts dagegen, dass Sie grüne Wohnungsdekoration und ständige Aufzucht frischer Kräuter verbinden. Vom kulinarischen und gesundheitlichen Aspekt spricht sogar eine ganze Menge dafür. Immer frische und garantiert pestizidfreie Kräuter zur Verfügung zu haben. Auch dem dekorativen Aspekt kann Genüge getan werden, wenn Sie ihre Kräuter in wirklich schönen Pflanztöpfen ziehen, die eben so gar nicht nach „Kräutertöpfchen“ aussehen, sondern wie richtige, in schönem Design gestaltete Blumentöpfe.
Da die meisten Kräuter die Temperaturen in der Küche ohnehin nicht mögen, sondern viel besser in einem nur mäßig beheizten Wintergarten oder auf dem Fensterbrett im deutlich kühleren Schlafzimmer gedeihen, kommt diese Idee dann auch noch der Erntemenge zugute. In den besser beheizten Räumen der Wohnung finden die aus südlichen Gefilden stammenden Kräuter ihren Platz. Basilikum z. B. liebt Wärme, er wächst bei Temperaturen zwischen 24 und 30 Grad am besten.
Kresse wächst überall, mit der könnten Sie in der Wohnung sogar einige Design-Experimente anstellen, indem Sie Kresse auf Pflanzvlies aussäen. Dieses Pflanzvlies kann in jede Form geschnitten werden. Wenn Sie es befestigen können, könnten Sie sowohl einen Papierkorb als auch den Rand ihres Badezimmerspiegels mit Kresse begrünen.
Dann gibt es noch Topfpflanzen, die echten Zimmerpflanzen-Charakter mit ungewöhnlichen Würz-Optionen verbinden. Der Jamaika-Thymian z. B., eine stattliche Pflanze mit großen und fast fleischigen, leicht behaarten Blättern. Er ist nicht wirklich ein Thymian, gehört aber wie dieser zu den Lippenblütlern, einer Pflanzenfamilie, aus der sehr viele Gewürz- und Heilpflanzen kommen. Auch der Jamaika-Thymian, mit botanischen Namen Coleus oder Plectranthus amboinicus, verströmt ein angenehmes, würziges (Thymian-) Aroma und kann gut in der Küche verwendet werden. Er passt zu vielen Salaten und ist eines der wichtigsten Gewürze in der jamaikanischen Küche. Er kommt aber auch in der spanischen und mexikanischen Küche zum Einsatz. Außerdem ist er wirklich einfach zu ziehen. Er braucht lediglich einen hellen Standort ohne Zugluft und eine immer feuchte Erde. Er kann leicht durch Ableger vermehrt werden.
Auch der Lorbeer gibt eine sehr dekorative, angenehm langsam wachsende Topfpflanze ab, mit glänzenden grünen Blättern und würzigem Duft. Die in milden Gegenden beheimatete Pflanze mag die Temperaturen in unseren Wohnungen sehr viel mehr als das Klima in unseren Gärten, und er ist nicht schwer zu kultivieren. An einem hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung sollte er bei gleichmäßiger Bewässerung gut gedeihen. Lorbeerblätter sind ein wunderbares und wichtiges Gewürz zum Aromatisieren von vielen Schmorgerichten und Suppen. Frischer Lorbeer bringt ein deutlich besseres Aroma ein als der getrocknete Lorbeer aus dem Handel.
Topfpflanzen mit Blüten
Wer sich nicht an blühenden Pflanzen auf dem Balkon oder im Garten erfreuen kann, holt sich die blühenden Pflanzen gerne in die Wohnung. Hier ein paar Vorschläge:
Die Kranzschlinge verbindet üppiges Grün mit Blütenreichtum und wenig Ansprüchen an die Pflege. Sie entwickelt Triebe, die ranken und einige Meter lang werden können, wenn sie Unterstützung durch eine Rankhilfe bekommen. Die Kranzschlinge braucht nicht viel Wasser, verträgt keine direkte Sonnenbestrahlung und sollte auf keinen Fall gedreht werden, dann wirft sie meist ihre Blüten ab.
Der Weihnachtskaktus oder Gliederkaktus blüht im Winter und ist leicht zu pflegen. Wenn es Ihnen egal ist, wann genau er blüht, brauchen Sie nicht mehr zu tun als ihn alle zwei Wochen gießen.
Engelstrompeten sind besonders attraktive Blütenschönheiten, die im Winter auch noch einen betörenden Duft im Haus verströmen. Die Beautys sind nicht ganz einfach zu pflegen. Sie brauchen viel Licht und mögen überhaupt keine Zugluft und werden auch recht gerne von Schädlingen befallen. Wenn Sie den Schädlingsbefall im Zaum halten können, im Frühjahr und Sommer etwas Dünger geben und die Engelstrompeten im Winter reduziert versorgen, können Sie sich auf ein beeindruckendes Blüten-Spektakel in Ihren Wohnräumen freuen. Die Engelstrompeten ist jedoch in allen Teilen stark giftig.
Eine Art „Orchidee für Anfänger“ ist die Oncidium Orchidee, die im Gegensatz zu den meisten Arten recht einfach zu pflegen ist. Oncidium Orchideen mögen helle Standorte, an denen sie vor direkter Sonne und Zugluft geschützt sind, regelmäßige Bewässerung und hohe Luftfeuchtigkeit (besprühen) und im Frühjahr etwas Dünger. Es gibt zwei Gruppen Oncidium Orchideen mit leicht unterschiedlichen Temperaturbedürfnissen. Sie können diese Orchideen also nach üblicher Temperatur eines bestimmten Raumes auswählen (Wintertemperatur 12 bis 18 Grad oder Wintertemperatur 17 bis 20 Grad). Die erste Gruppe wird während der kalten Jahreszeit etwas trockener gehalten, die zweite Gruppe wird einfach normal weiterkultiviert.
Zu den beliebtesten blühenden Zimmerpflanzen bei uns gehören die Azaleen. Wahrscheinlich deshalb, weil es nicht all zu viele Pflanzen gibt, die den trüben deutschen Winter mit prächtigen Blüten auflockern. Azaleen können in vielen Farben von Rot bis Lila blühen. Sie werden in einer ungewöhnlichen Formenvielfalt angeboten, mit großen und mit kleinen Blüten, mit einfachen oder gefüllten Blüten.
Azaleen sind jedoch nicht ganz unproblematisch. Es passiert durchaus öfter, dass eine Azalee den Eindruck vermittelt, dass sie mit ihrer Umgebung nicht sehr gut zurecht kommt. Sie können dem vorbeugen, indem Sie schon beim Einkauf darauf achten, ein kräftiges Exemplar mit frischen grünen Blättern zu bekommen, das bereits mehrere Knospen zeigt, von denen mindestens die Hälfte schon ein wenig von der späteren Blütenfarbe zeigt. Empfehlenswert ist auch, eine Azaleen erst ab September zu kaufen. Die bereits im August angebotenen Frühsorten wurden wahrscheinlich in der Reife beschleunigt, was häufig eine unausgewogene Entwicklung der Knospen nach sich zieht.
Azaleen würden im Winter am liebsten Temperaturen um 10 Grad um sich haben. Sie sollten ihnen in der Wohnung also das kühlste Plätzchen zudenken, an dem Sie die Blüten noch genießen können. Wenn Sie der Azalee im Sommer Erholung im Freien bieten können, ihr saure Erde und einen leicht schattigen Standort geben und sie gleichmäßig mit kalkfreiem Wasser befeuchten, können Sie jahrelang Freude an Ihrer Azalee haben. Die die Azalee durchaus zurückgibt: Da sie täglich gegossen werden möchte, um den Wurzelballen mit den sehr feinen Wurzeln immer feucht zu halten, wirkt sie wie ein natürlicher Luftbefeuchter, da ein Teil des Gießwassers verdunstet.
Fazit
Bei der Auswahl Ihrer liebsten Topfpflanzen sind verschiedenste Aspekte zu berücksichtigen. Die oben genannten sind keineswegs alle: Sie können auch einen echten Hingucker als Topfpflanze wählen (Mimosen, Elefantenfuß, Rose von Jericho) oder ihre Räume mit duftenden Zimmerpflanzen in ein „Odorama“ (Kamelien, Duftgeranien, Lilien, Arabischer Jasmin und mehr).